Irans Erstschlag
Libanesische Sicherheitskreise sprechen von schweren Kämpfen - Sendeanlagen im Zentral- und Nordlibanon bombardiert - Siniora schließt bilaterales Abkommen aus
Beirut/Jerusalem/Kairo - Die israelische Armee ist am Samstag mit Panzern auf libanesisches Gebiet vorgedrungen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, dass die Panzer eine strategisch wichtige Anhöhe in der Nähe des Dorfes Maroun al-Ras besetzt hätten. Es sei zu schweren Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der Hisbollah-Miliz gekommen. Eine Militärsprecherin in Tel Aviv sagte, Aufgabe der Soldaten sei es, Posten der Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zu zerstören. Gepanzerte Einheiten seien in dem Gebiet aber bereits seit einigen Tagen im Einsatz.
Bewaffneter Widerstand
Beim Vorrücken auf libanesisches Staatsgebiet sind die israelischen Bodentruppen am Samstag auf bewaffneten Widerstand der Hisbollah gestoßen. In der südlibanesischen Ortschaft Maroun al-Ras hätten einander Soldaten und Milizionäre mit automatischen Waffen und Raketen beschossen, teilte die libanesische Polizei mit. Die israelische Armee gab bekannt, dass einer ihrer Soldaten im Grenzgebiet durch Hisbollah-Beschuss verletzt worden sei.
Grenzort-Bewohner zu Verlassen des Gebiets aufgefordert
Die israelische Armee hat die Bewohner von 13 Grenzorten am Samstag mit Flugblättern aufgefordert, das Gebiet bis 18.00 Uhr MESZ zu verlassen. Dies wurde aus libanesischen Sicherheitskreisen bekannt, die die Aufforderung als ein weiteres Zeichen für eine Ausweitung der israelischen Bodenoffensive deuteten. Die Dörfer liegen etwa sechs Kilometer von der Grenze entfernt.
Hisbollah-Angriff auf Militärstützpunkt in Israel
Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz haben am Samstag einen Militärstützpunkt in Israel angegriffen und dabei einen israelischen Soldaten verwundet. Das teilten die israelischen Streitkräfte mit. Der Angriff sei auf den Heeresstützpunkt Nurit in der Nähe des israelischen Ortes Avivim erfolgt. Aus Militärkreisen verlautete, offenbar hätten auch Scharfschützen von der libanesischen Seite der Grenze aus geschossen. Es war das erste Mal, dass ein israelischer Soldat in einem israelischen Stützpunkt seit Beginn der Libanon-Offensive am 12. Juli verwundet wurde.
Israel bombardiert Sendeanlagen im Zentral- und Nordlibanon
In ihrer seit elf Tagen andauernden Offensive hat die israelische Luftwaffe am Samstag erstmals größere Angriffe auf Ziele im Zentral- und Nordlibanon geflogen. Kampfjets bombardierten Sendeanlagen in Fatka und Terbol, wie die libanesische Polizei berichtete. Innerhalb von Sekunden blieben die Kanäle des größten Privatsenders LBC in Teilen des Landes schwarz. Auch der Hisbollah-Sender "Al-Manar" war betroffen. Bomben fielen auf zwei Fernsehübertragungsantennen und auf die Anlage einer Mobiltelefon-Gesellschaft. Am Samstag schlugen mindestens 42 Raketen in den israelischen Orten Karmiel, Kiryat Shmona, Naharia sowie mehreren kleineren Ortschaften ein. Zwei Menschen wurden verletzt. In der Hafenstadt Haifa wurde mehrfach Sirenenalarm ausgelöst.
150 Ziele angegriffen
Die israelische Luftwaffe griff binnen 24 Stunden mehr als 150 Ziele im Libanon an. Darunter seien Kommandoposten der Hisbollah-Miliz, Raketenstellungen und zwölf Straßenverbindungen nach Syrien gewesen, teilte das israelische Militär mit. Die Verlegung von zusätzlichen Truppenverbänden und Panzern an die libanesische Grenze ging unterdessen weiter. Im Südwesten des Libanon brachten israelische Soldaten nach eigenen Angaben die Ortschaft Maroun el-Ras unter ihre Kontrolle. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete hingegen, die Truppen seien nur wenige hundert Meter in den Ort einmarschiert. Nach Schätzungen der UNO-Beobachtertruppe UNIFIL sind rund 300 bis 500 israelische Soldaten über die Grenze vorgedrungen. Der israelische Generalstabschef Dan Halutz hat eine "begrenzte" Bodenoffensive angekündigt, um die Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören und Raketenangriffe auf israelisches Gebiet zu unterbinden.
Siniora schließt bilaterales Abkommen aus
Der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora hat jedes Separatabkommen zwischen seinem Land und Israel ausgeschlossen. Vielmehr gelte es, zu dem Waffenstillstand des Jahres 1949 zurückzukehren, betonte er bei einem Krisentreffen sunnitischer und schiitischer Spitzenpolitiker und religiöser Führer. Sie unterstrichen das "Recht des libanesischen Volkes, gegen Okkupation Widerstand zu leisten". "Die ganze Welt muss heute wissen, dass Israel im Libanon keinen Sieg davontragen kann", erklärte der schiitische Parlamentspräsident Nabih Berri. "Die rote Linie ist unsere nationale Einheit", fügte er hinzu.
"New York Times": USA beschleunigen Lieferungen von Präzisionswaffen
Die USA beschleunigen nach Informationen der "New York Times" im Vorjahr vereinbarte Lieferungen von Präzisionswaffen an Israel. Ein entsprechendes Ersuchen habe die israelische Regierung in der vergangenen Woche nach Beginn ihrer Luftangriffe an Washington gerichtet, meldete die Zeitung am Samstag unter Berufung auf amerikanische Regierungsbeamte. (APA/dpa)
Heftige Gefechte um Schlüsselstadt im Südlibanon
Israelische Bodentruppen haben nach eigenen Angaben Marun al-Ras übernommen, eine Schlüsselstellung der Hisbollah im Südlibanon. 2000 Soldaten marschierten ins Nachbarland ein. Die Hisbollah bestreitet die Niederlage.
Jerusalem - Die israelische Armee habe die Hisbollah-Miliz aus Marun al-Ras vertrieben, verkündete der General der Bodentruppen Benni Gantz. Der Gegner habe Dutzende Verluste hinnehmen müssen. Gantz betonte, dass es sich um einen strategisch wichtigen Punkt handele, da die Milizen Marun al-Ras als Stellung gegen israelische Grenzorte wie Awiwim genutzt hätten. "Jetzt ist die Stadt unsere Stellung gegen Bint Jbail", sagte Gantz, in Anspielung auf einen vermuteten weiteren Stützpunkt der Hisbollah ganz in der Nähe.
Libanesische Quellen bestätigten Straßenkämpfe in der Ortschaft, bestritten aber eine Niederlage. Die Hisbollah erklärte, die israelischen Panzer seien zurückgeschlagen worden. Die Besatzung eines Panzers sei verletzt und getötet worden.
Israelischer Panzer: Einzelne Bodentruppen drangen in den Libanon ein
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AFP
Israelischer Panzer: Einzelne Bodentruppen drangen in den Libanon ein
Israelische Soldaten hatten zuvor mit Panzern, Schützenpanzern und Planierraupen den Grenzzaun zum Libanon durchbrochen und waren auf die Stadt vorgerückt, wo sich bereits eine Einheit aufhielt. Die rund 2300 Einwohner waren zumeist schon geflohen. Israel rief die Menschen in noch zwölf weiteren Dörfern zur Flucht auf, um eine Pufferzone zu schaffen.
Insgesamt drangen im Laufe des Tages etwa 2000 israelische Soldaten am Boden in den Libanon vor, einige von ihnen zogen sich aber später wieder zurück. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die Truppen seien nur wenige hundert Meter nach Marun al-Ras einmarschiert. Die Hisbollah erklärte, sie habe den Israelis starken Widerstand entgegengesetzt. Dabei seien etwa 20 Soldaten getötet oder verwundet worden. Auch habe man drei Panzer zerstört.
Luftangriffe im Zentral- und Noprdlibanon
Am Samstagabend feuerte die Hisbollah mehr als 100 Raketen auf Israel ab. Dabei wurden in mehreren Ortschaften mindestens vier Menschen zum Teil schwer verletzt, wie die Polizei und Sanitäter mitteilten. Schon am Morgen hatte es bei Raketenangriffen mindestens fünf Verletzte gegeben. In der Hafenstadt Haifa wurde mehrfach Sirenenalarm ausgelöst.
Die israelische Luftwaffe flog erstmals größere Angriffe auf Ziele im christlichen Zentral- und Nordlibanon. Kampfjets bombardierten Sendeanlagen in Fatka und Terbol, woraufhin vielerorts das Fernsehen ausfiel. Auch die Luftangriffe auf den südlichen Libanon gingen weiter. Bei Nabatijeh wurden ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt. Auf einen Hisbollah-Stützpunkt jenseits der Grenze wurde eine 500 Kilogramm schwere Bombe abgeworfen. Insgesamt sind dem Konflikt schon mehr als 370 Libanesen und etwa 35 Israelis zum Opfer gefallen.
Steinmeier fordert keine sofortige Waffenruhe
Uno-Generalsekretär Kofi Annan sagte im US-Sender CNN, eine groß angelegte Bodenoffensive würde eine "sehr ernste Eskalation" bedeuten. Wie Annan forderte auch Frankreich eine sofortige Waffenruhe. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte dagegen bei einem Besuch in Kairo, dass Deutschland keinen sofortigen Waffenstillstand anstrebe. Es müssten zunächst die politischen Voraussetzungen geschaffen werden, "dass die Waffen schweigen". Die Staatengemeinschaft dürfe den Kräften des Extremismus nicht erlauben, die Tagesordnung im Nahen Osten zu bestimmen.
Diese Position ist schon seit Beginn der Krise die Haltung der USA. Die gegenwärtige Lage erfordere eine offene Konfrontation mit der Hisbollah und ihren Helfern in Syrien und in Iran, bekräftigte Präsident George W. Bush in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache. Dies werde Außenministerin Condoleezza bei ihrer am Sonntag beginnenden Nahost-Reise deutlich machen.
Annan sagte, der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah habe bereits 700.000 Menschen in die Flucht getrieben, von denen sich die meisten noch im Libanon aufhielten. Zehntausende Ausländer haben das Land bereits verlassen, viele von ihnen über die Mittelmeerinsel Zypern.
Militante palästinensische Gruppen im Gazastreifen erklärten sich unterdessen nach Angaben aus ranghohen Kreisen der Autonomiebehörde dazu bereit, ab Samstag um Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) keine Raketen mehr auf Israel abzufeuern. Zwei große militante Gruppen, die Al-Aksa-Brigaden und der Islamische Dschihad, bestritten aber nur wenig später, dass es eine solche Einigung gebe.
Israel öffnete Luft- und Seekorridor für Hilfe
Armee: Nutzung nur nach Absprache
Beirut - Die israelische Armee hat einen Luft- und Seekorridor für Hilfslieferungen in den Libanon geöffnet. Der gesicherte Korridor zum Hafen von Beirut sei acht Kilometer breit und 80 Kilometer lang, sagte Armeesprecher Asahel Avraham am Samstag. Der Transportweg sei offen für Schiffe und Hubschrauber. "Alle Länder, die humanitäre Hilfe in den Libanon schicken wollen, können dies in Absprache mit Israel tun", fügte der Major hinzu. Die Öffnung erfolge als Reaktion auf "Anfragen und Berichte über Versorgungsengpässe".
Die Vereinten Nationen und andere Organisationen hatten Israel zuvor gedrängt, humanitäre Hilfe für die Zivilisten im Libanon ins Land zu lassen. Der UNO-Koordinator für Hilfseinsätze, Jan Egeland, hatte dabei auch die Wiedereröffnung des Flughafens Beirut sowie von Straßenverbindungen um die libanesische Hauptstadt gefordert. Israel hat eine Luft- und Seeblockade über das Land verhängt.
Griechische Kriegsschiffe bringen Hilfsgüter nach Beirut
Israel hatte zuvor seine Seeblockade gegen den Libanon gelockert und mit Hilfsgütern beladenen griechischen Kriegsschiffen die Einfahrt in den Beiruter Hafen gestattet. Nach Angaben des griechischen Außenministeriums brachten die beiden Kriegsschiffe 36 Tonnen Hilfsgüter in die libanesische Hauptstadt. Der israelische UNO-Botschafter Dan Gillerman hatte zuvor angekündigt, sein Land werde einen "humanitären Korridor" für den Transport von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern in den Libanon öffnen.
Am Sonntag wurde ein italienisches Kriegsschiff mit Hilfsgütern in Beirut erwartet. Unklar war zunächst, wie die Lieferungen zu den bedürftigen Menschen vor allem im Süden gelangen sollten. Viele Straßen dorthin sind nach israelischen Angriffen nicht mehr passierbar, die Region liegt weiterhin unter Artilleriebeschuss. Allein in Sidon, einer Stadt 35 Kilometer südlich von Beirut, haben nach Angaben der Behörden 35.000 Flüchtlinge Zuflucht gesucht. (APA/AP)
Seit Samstag stehen israelische Panzer in einem strategisch wichtigen libanesischen Grenzdorf. Die Armee spricht von begrenzten Einzelaktionen. Doch die Hinweise verdichten sich, dass Israel trotz aller Dementis demnächst eine groß angelegte Bodenoffensive startet.
HB JERUSALEM. Die israelische Armee werde am Sonntag mit weiteren Soldaten in den Südlibanon eindringen, berichtete der israelische Armee-Rundfunk. Die Armee lehnte einen Kommentar dazu ab. Die Truppen würden weiter vereinzelte Einsätze an spezifischen Zielen nahe der Grenze zu Nordisrael unternehmen, hieß es lediglich.
Am Samstagnachmittag hatte die israelische Armee die Bewohner von 13 Grenzorten über Flugblätter aufgefordert, das Gebiet bis zum frühen Abend zu verlassen. Dies wurde aus libanesischen Sicherheitskreisen bekannt, die die Aufforderung als ein weiteres Zeichen für eine Ausweitung der israelischen Bodenoffensive deuteten. Die Dörfer liegen etwa sechs Kilometer von der Grenze entfernt.
Grenzdorf eingenommen
Nach Militärangaben kontrollieren Soldaten seit Samstag das strategisch wichtige libanesische Dorf Marun al-Ras kurz hinter der Grenze. Am Rande von Marun al Ras gebe es aber noch Schießereien, sagte ein Militärsprecher am Abend in Tel Aviv. Die Soldaten waren mit etwa einem Dutzend Panzer in das Dorf vorgedrungen. Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah erklärte, sie habe drei Panzer zerstört, was von israelischer Seite aber bestritten wurde.
Israel hatte in den vergangenen Tagen massiv Soldaten an der Grenze zum Südlibanon zusammengezogen, aber gesagt, es plane gegenwärtig keine groß angelegte Bodenoffensive. In dem Rundfunkbericht wurde nicht gesagt, wie viele Soldaten Israel zusätzlich auf libanesisches Gebiet schicken wolle. Bislang operieren dort einige hundert Soldaten, wie aus Militärkreisen verlautete. Die Soldaten sind demnach maximal zwei Kilometer weit in den Libanon eingedrungen.
Hunderte Zivilisten sind tot
Parallel zum Vorrücken am Boden haben die israelischen Streitkräfte in der Nacht zum Sonntag auch die Luftangriffe auf den Libanon fortgesetzt. Wie israelische Medien berichteten, waren die Hauptstadt Beirut und die südlich gelegen Hafenstadt Sidon Ziele der Attacken. Der israelische Onlinedienst "y-net" berichtete, dass in Beirut der Stadtteil Dahiya, eine Hochburg der Hisbollah, angegriffen worden sei.
Seit Beginn der israelischen Offensive am 12. Juli gegen die Hisbollah wurden im Libanon 358 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Durch Raketenbeschuss der Hisbollah starben zudem 35 Menschen in Israel. Alleine am Samstag feuerte die Hisbollah nach israelischen Angaben mehr als 160 Raketen auf Israel ab. Dabei seien mindestens 17 Menschen verletzt worden. Der Konflikt brach aus, nachdem die Hisbollah zwei israelische Soldaten entführt hatte.
Nach Angaben der israelischen Tageszeitung "Haaretz" geht die israelische Regierung davon aus, dass die USA ihr noch mindestens eine weitere Woche Zeit einräumen werden, um die Militäraktion gegen die Hisbollah fortzusetzen. Man erwarte, dass US-Außenministerin Condoleezza Rice sich erst am Sonntag kommender Woche für eine Waffenruhe einsetzen werde, berichtete "Haaretz" unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsmitglieder. Rice wird an diesem Sonntag zu ersten Gesprächen mit der Regierung in Israel erwartet.
Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wollte in Gesprächen mit der israelischen Führung und Vertretern der Palästinenser am Wochenende Möglichkeiten für eine Lösung des Konflikts ausloten. Steinmeier traf am Samstagnachmittag in Kairo seinen ägyptischen Amtskollegen Ahmed Abul-Gheit. In Israel wollte der Minister mit Ministerpräsident Ehud Olmert, Außenministerin Zipi Liwni und Verteidigungsminister Amir Peretz zusammentreffen. Auch eine Begegnung mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist geplant.
Flüchtlingsdrama
Tausende Libanesen flohen angesichts der unvermindert anhaltenden Bombardements und aus Angst vor einer Verschärfung der israelischen Offensive in den Norden des Landes. Der Koordinator der Nothilfe der Vereinten Nationen, Jan Egeland, sagte, mindestens 100 Millionen Dollar an Soforthilfe seien nötig, um eine Katastrophe bei der Versorgung der Menschen im libanesischen Kriegsgebiet in den kommenden Monaten abzuwenden. "Mehr als eine halbe Million Menschen sind direkt betroffen." Diese Zahl werde noch deutlich steigen. Egeland kündigte an, am Sonntag nach Beirut zu reisen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
Auch in Insel Zypern spitzt sich die Lage zu. Angesichts des Flüchtlingsandrangs aus dem Libanon hat der zyprische Präsident Tassos Papadopoulos mehr Hilfe der EU gefordert. Er erwarte von den anderen europäischen Staaten eine stärkere Unterstützung, sagte Papadopoulos nach Gesprächen mit Evakuierten. Zypern könne die Flüchtlinge für ein paar Tage aufnehmen, aber dann brauche es dringend Hilfe dabei, sie schnell in ihre Heimatländer zu bringen. Die Regierung schätzt, dass in weniger als einer Woche 20 000 Ausländer auf der Flucht aus dem Libanon auf der kleinen Mittelmeerinsel gelandet sind. Die EU-Kommission hatte zuvor mitgeteilt, für Zypern sollten mehr Transportmöglichkeiten bereitgestellt werden.
Quelle: Handelsblatt.com
mfg J.B.
Ich habe meiner Meinung ausdruck gegeben, dass sich die beiden VölkerVolksgruppen in ihrer Unmenschlichkeit in nichts nachstehen.
Ein Verzicht auf beide würde mir daher nicht schwer fallen.
Du kannst gerne meine Ansicht diskutieren, mir aber nicht mein Urteilsvermögen in beleidigender Form absprechen.
Hab Dich wohl überschätzt
dann ist immer wieder die rede von permanenten raketenangriffen auf israel, will ich nicht abstreiten, aber gibt es hier ernsthaft leute, die glauben, israel hätte nicht zwischendurch immer mal wieder darauf reagiert??
da werden dann mal ein paar leute bombardiert, oder ein paar häuser mit bulldozern umgeschubst, das ist normal oder wie?
Nichts für ungut!!
mfg J.B.
Libanon
Schwere Kämpfe um Schlüsselstadt
Erstmals ist es zu Straßenkämpfen zwischen israelischen Soldaten und Hisbollah-Aktivisten gekommen: Die israelische Armee hat offenbar eine strategisch wichtige Ortschaft im Südlibanon eingenommen. Die Hisbollah bestreitet das.
Das Dorf Marun el Ras sei weitgehend unter israelischer Kontrolle, sagte der israelische General Beni Gantz am Samstag.
Bei neuen israelischen Luftangriffen in der Nacht zum Sonntag wurden vier Menschen verletzt. Die Hisbollah schoss Raketen auf israelische Städte.
Israelische Soldaten warten auf ihren Einsatz.
Foto: AFP
Boden- und Lufteinheiten hätten das fünf Kilometer von der Grenze entfernte Marun el Ras „beinahe komplett“ unter ihre Kontrolle gebracht, sagte der israelische General. Nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise kam es in dem Dorf erstmals zu Straßenkämpfen zwischen israelischen Soldaten und Hisbollah-Aktivisten. Die Hisbollah teilte jedoch mit, die israelischen Panzer seien „zurückgeschlagen“ worden.
Marun el Ras gilt als strategisch wichtiger Ort, weil er auf einer Anhöhe gelegen einen guten Überblich über die brisante israelisch-libanesische Grenzregion gewährt.
Vier Menschen wurden bei einem israelischen Luftangriff auf das Zentrum der südlibanesischen Stadt Sidon verletzt. Zuvor hatte die Luftwaffe bereits zahlreiche Angriffe auf die Umgebung von Sidon geflogen und dabei unter anderem eine Brücke zerstört. Israel griff auch den Süden der Hauptstadt Beirut erneut an, wo die zentralen Einrichtungen der Hisbollah sich befinden.
Am Samstag hatten israelische Flugzeuge in den Bergregionen nordöstlich von Beirut und nordöstlich von Tripoli mehrere Sendeanlagen für das Fernsehen und den Mobilfunk zerstört. Bei dem Beschuss kam ein Mitarbeiter eines privaten Fernsehsenders ums Leben.
Die Hisbollah schoss unterdessen mit Raketen auf Städte in Nordisrael, darunter Haifa. Mindestens 19 Zivilisten wurden verletzt. Seit Beginn der israelischen Offensive starben auf libanesischer Seite rund 350 Menschen. Auf israelischer Seite wurden bisher 33 Menschen getötet.
UN-Hilfskoordinator Egeland warnte, es gebe bereits „eine schwere Krise mit einer halben Million direkt betroffener Menschen“. Diese Zahl werde „in spektakulärer Weise ansteigen, weil Israel die Bevölkerung im Südlibanon zum Verlassen der Region aufgefordert hat“.
Libanon
"Wir bewegen uns auf ein nationales Desaster zu"
Hilfslieferung
Israel öffnet Luft- und Seekorridor in den Libanon
Nach Eskalation
USA beliefern Israel mit Bomben
Kommentar
Bis der Preis zu hoch ist
Libanon
50 Deutsche in Dorf eingeschlossen
Egeland sagte, die UN werde sich in auf die Einrichtung von Korridoren für Hilfslieferungen konzentrieren. Egeland will am Sonntag einen Appell an die internationale Gemeinschaft richten und dabei wohl um 100 Millionen Dollar (80 Millionen Euro) Soforthilfe bitten.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und US-Außenminiserin Condoleezza Rice wollten in der Region vermitteln. Rice wollte am Sonntag in die Region reisen. Sie will dort unter anderem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentreffen.
Auch Bundesaußenminister Steinmeier reist nach Israel und in die Palästinensergebiete, um mit Olmert und Abbas die Lage zu erörtern. Am Samstag war er bereits zu Krisengesprächen in Kairo. Dort hatte er eine politische Lösung des Libanon-Konfliktes gefordert.
US-Präsident George W. Bush warf Syrien und dem Iran vor, einer Lösung der Libanon-Krise im Wege zu stehen. Syrien warf er in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache vor, Hauptfinanzier der libanesischen Hisbollah-Miliz zu sein und ihr iranische Waffen weitergegeben zu haben.
Den Iran beschuldigte er, nach Atomwaffen zu streben und terroristische Organisationen zu unterstützen.
(AFP) http://www.sueddeutsche.de/,tt1l5/ausland/artikel/231/81150/
Nun zu deinem Posting 60:
Natürlich hat Israel immer wieder mal reagiert! Aber was haben den Palästinenser gemacht?? Jeden Tag irgendwo in Israel ein Selbstmordattentäter, was willst da machen??
Bei den Palästinenser ist es genau das selbe Problem, die verstecken sich auch unter der Zivilbevölkerung und provozieren so ernste Folgen für die Zivilbevölkerung!! Aber bitte sag mir doch, welchen anderen Weg gibt es gegen eine solche Art von terroristischer Kriegsführung??
mfg J.B.
Rent a Warzone
Die Libanesen sollten ihr Land an jene Völker vermieten, die Krieg führen wollen, schlägt der libanesische Schriftsteller Charles Chahwan vor. Iranischer Größenwahn, syrische Ranküne und israelische Angriffe sorgten für den langsamen Tod des Landes.
Es gibt da einen sehr lukrativen Plan für unser Land, den Libanon, den ich auch schon einigen Freunden vorgestellt habe. Er könnte uns Millionen oder sogar Milliarden an Einkünften bescheren. Vielleicht wirkt das Projekt auf den ersten Blick lächerlich, verrückt oder surreal. Trotzdem schlage ich dieses gleichermaßen kommerzielle, touristische, politische und künstlerische Projekt vor: und zwar die Vermietung unseres Landes an jede Seite auf dieser Welt, die einen Krieg führen möchte.
REUTERSSpielzeugtiger inmitten der Zerstörungen in Beirut: "Der Libanon stirbt" |
Den Libanon, so wie wir ihn von unseren Ahnen geerbt haben, die um ihre Unabhängigkeit gekämpft hatten, den gibt es nicht mehr - höchstens in einigen Liedern unserer Gesangsikone Fairouz. Doch der Libanon, wie ihn sich die ersten Intellektuellen wie Michel Msheha vorgestellt haben, ist auf ewig verschwunden.
Der Libanon, in dem wir vor diesem Krieg zwischen der Republik der Hisbollah und dem Staat Israel gelebt haben und der auch im Alten Testament erwähnt wird ("Die Berge des Libanon"), hat eigentlich keine Ähnlichkeit mit den schlimmsten Orten dieser Erde, doch ich bin sicher, dass wir ihn bald beschämt mit Somalia vergleichen können, wenn uns nämlich die Iraner mit ihrem wirren System und ihren verrückten, mumifizierten Überzeugungen noch weiter dazu missbrauchen, um aus dem Libanon etwas zu machen, das mindestens so schrecklich und hässlich ist wie Afghanistan während der Herrschaft der Taliban.
Der Gipfel des iranischen Projektes im Libanon, so glaube ich, ist ihre einzige vorhandene Atombombe, mit deren Abwurf sie uns beehren wollen. Sie werden die "Teufel" Amerika und Israel bis zum letzten Libanesen bekämpfen.
Die Iraner, die Saddam mit Hilfe der arabischen Sunniten am Golf sowie der Amerikaner bekämpft hatte, wollen sich rächen. Die schiitischen Perser werden bis zum letzten Schiiten und letzten Libanesen kämpfen, um sich geschichtlich, religiös und ethnisch an den sunnitischen Arabern zu rächen, an den Amerikaner und schlussendlich vielleicht auch an den Israelis.
Iran, trunken von den Milliarden aus den Öleinnahmen, träumt von einem neuen Imperium, das den Ruhm der alten Perser wiederbelebt, und von Atomwaffen, nicht wahr? Doch egal wie, auf jeden Fall hat ihnen Syrien den Weg geebnet, jenes syrisches Regime, das den Libanon 15 Jahre lang regierte und besetzt hielt, und das sich alle Institutionen nutzbar machte, von der Justiz über die Sicherheit bis zur Armee, indem es sich eine Klientelgruppe schuf, die als Nutznießer aus allen unterschiedlichen Konfessionen stammten.
Dieses Regime, das sich oberflächlich aus dem Libanon zurückgezogen hat, half mit seinem Hass zweifellos dabei, die Errungenschaft der weltweit bewunderten sogenannten libanesischen "Zedern-Revolution" zu vernichten. Ebenso wie es dabei half, dem iranischen Regime den Zugriff auf den Libanon zu ermöglichen, und zwar mittels der schiitischen, schwer bewaffneten, illegalen und völlig außerhalb des libanesischen Rechts stehende Hisbollah, die mit Millionen iranischer Dollars unterstützt wurde.
Irans Dämon hat das Tor von Damaskus durchschritten
Der iranische Einfluss im Libanon hat es in weniger als einem Jahr geschafft, diesen Krieg zu entfesseln, in dem wir Libanesen sterben. Er ist ein Geschenk der Syrer primär an die Libanesen, aber auch an die Amerikaner und an jede weitere Seite, die daran mitgearbeitet hat, die Syrer aus dem Paradies des Libanon bzw. aus ihrer ganz privaten Ali-Baba-Höhle zu vertreiben. Präsident Rafik Hariri wurde umgebracht. Möglicherweise hat der Libanon seit seiner Unabhängigkeit niemanden anderes hervorgebracht, der mit ihm vergleichbar wäre. Wahrscheinlich kommt auch niemand mehr von diesem Kaliber, und vielleicht gibt es auch den ganzen Libanon bald nicht mehr - das befürchte ich wirklich.
Der umgebrachte Hariri - und jeder weiß wer ihn getötet hat - wollte aus dem Libanon das Hongkong der Levante machen. Er wollte Frieden und Prosperität. Er liebte den Libanon im Sinne derjenigen, die ihn gegründet und aufgebaut hatten - ganz genau so wie früher Michel Mscheha. Ein friedliches Land als Verbindungsglied zwischen Orient und Okzident, eine Oase für die Araber und die ganze Welt und ein vorbildliches Land, in dem alle Religionen, Ethnien und Gruppen friedlich zusammenleben.
Hariri wollte einen Libanon, wie er ihn von seinem Vater, einem libanesischen, verwurzelten und sein Land liebenden Landwirt beschrieben bekommen hatte. Doch diese Liebe wurde mit Neid und Hass beantwortet, denn weder die Syrer wollten dieses Modell, dem das syrische Volk vielleicht würde nachstreben wollen, noch die Israelis wollten so etwas in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. In den Augen der Syrer und der Israelis gab es keinen Platz für das Modell eines Zusammenlebens, wie es von Hariri erträumt bzw. von den Begründern des Libanon geerbt worden war.
Für viele bildet der Libanon eine schöne Frau, die sie gerne vergewaltigen würden - die platonische Liebe findet man im Umfeld des Zedernlandes jedoch nicht. Die Amerikaner ihrerseits sind mit der Zedern-Revolution nur den halben Weg gegangen, wie eine Mutter, die ihre halbwüchsigen Töchter einfach sitzen lässt. Diverse neue Demokratien, für die die Amerikaner vorgearbeitet hatten, ja gerade die frisch gegründeten, neuen und noch wackligen Demokratien wurden von ihnen im Stich gelassen. Und sie verlangten von dieser kopflosen Regierung, von der doch jeder wusste, dass ihr Präsident ein Produkt der Syrer war, als diese den Libanon besetzt hielten, Wunder zu wirken und die Uno-Resolution 1959 umzusetzen, also die Hisbollah zu entwaffnen.
Es war der nationale Dialog, die verlorene Zeit oder der Übergang, über den der iranische Dämon - das Tor von Damaskus durchschreitend - in den schwachen, unfähigen Libanon eindrang.
Plötzlich beschloss das iranische System unter der Führung von Imperator Ahmadinedschad, sich des arabisch-israelischen Konflikts anzunehmen, und dies unter Verwendung aller gesammelten Vorurteile seit der Zeit des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser bis zu den verrotteten Slogans der Baathisten beiden Regime, des irakischen wie des syrischen. Ja selbst Slogans, auf die die meisten arabischen Staaten, darunter auch die größten und einflussreichsten wie Ägypten, Syrien, Jordanien und andere inzwischen längst verzichtet hatten.
Dem iranischen System gelang es, konfessionelle Gefühle wiederzuerwecken, zu konstruieren und zu vermarkten, die mit einem alten Gefühl des Misserfolgs und des Verlierens der Schiiten in Verbindung stehen, und insbesondere bei den arabischen Schiiten im Libanon. Unter einem pluralistischen und demokratischen System gab es für sie die Chance, sich für die Unterdrückung durch die sunnitischen Araber in den meisten arabischen Staaten rächen zu können. Dass die libanesischen Schiiten daraus dann Überlegenheitsgefühle entwickelten, lag keinesfalls im libanesischen System begründet, sondern war Resultat ihrer Rache an der Geschichte - und reicht möglicherweise zurück bis zum Tode der Prophetenenkel Hassan und Hussein.
Wie dem auch sei, den Iranern gelang es jedenfalls, ihre sogenannte "Kultur des Todes" zu exportieren, die von den Schiiten des Libanon bald übernommen wurde - als soziales und politisches Lebensmodell. Auch die Niederlagen durch mehr als nur einen israelischen Einmarsch in den Tagen der palästinensischen Präsenz der siebziger und achtziger Jahre, und bis zu ihrem Rückzug im Jahr 2000 haben ihren Anteil an der Verbreitung dieser "Kultur".
Außerdem sammeln sie sich alle in einem Gebiet der südlichen Vorstadt Beiruts und vermischen sich nicht positiv und aktiv mit dem Mosaik der libanesischen Gesellschaft, und insbesondere in der libanesischen Hauptstadt, wo dieses Mosaik den fruchtbaren Boden dafür bildet '"die Kanten abzuschleifen", wie man in der libanesischen Politik gerne sagt.
Die erzwungene oder auch freiwillige Abschottung dieser Konfession, und das Leid, das sie während der israelischen Besetzung des Südens mehr als zehn Jahre lang erdulden musste, ermöglichten die Umsetzung anderer Projekte und Pläne, darunter zuletzt die iranischen, davor die syrischen, und vielleicht ja auch gemeinsame ...
Der Libanon geht seinem Ende entgegen
Ich wiederhole noch einmal: Dieses iranische Glaubensfieber und dieser Wahn, zu dem auch noch die syrische Listigkeit kommt, werden den Libanon früher oder später zum endgültigen Verschwinden bringen. Der Libanon, wie wir ihn kennen, und wie ihn auch die seit der Unabhängigkeit "fürsorgliche Mutter" Frankreich kennt, geht seinem Ende entgegen.
Zwischen Israel, das die Unversehrtheit seines Staates und seiner Bürger will, und Iran - das Israels Existenz tilgen will, ist der Libanon - und daran glaube ich fest - das einzige, was tatsächlich verschwinden wird. Dieses Land hat nicht die Kraft dazu, die Last dieses Wahnsinns zu tragen.
Es gibt eine Ähnlichkeit zwischen der Krise um die russischen Raketen auf Kuba und den USA zu Zeiten Kennedys - und den auf Israel gerichteten iranischen Raketen der Hisbollah. Doch der Libanon ist nicht Kuba, Israel nicht Amerika und Iran nicht die Sowjetunion.
Die iranische Atomdrohung ist ernst. Und Israel ebenso wie der ganze Westen wissen das ganz genau. Die Angst ist sicherlich berechtigt, und sie ist der Hauptgrund für den Krieg den Israel gegen den Libanon führt, und gegen sein weitgehend schuldloses - oder richtiger: wankelmütiges Volk. Die Saudis sagen spöttisch, dass die Uno-Delegation nach Iran und nicht den Libanon reisen sollte, um die Problematik dieses Krieges zu lösen, und haben damit sicherlich Recht. Ein Fluch auf alle diese Masken. Der Libanon stirbt und geht seinem Ende entgegen - und alle tragen noch immer ihre Masken ... sie werden bis zum letzten Libanesen kämpfen, nicht wahr?
Nichts ähnelt mehr der Hölle
Jemand hat mal gesagt, die Hölle befindet sich auf Erden, in diesem unserem Leben. Wir im Libanon glauben dieser Aussage. Es gibt wirklich nichts, was mehr der Hölle ähnelt, als zwischen zwei Nachbarn wie Syrien und Israel leben zu müssen. So sagten wir jedenfalls früher und konnten uns nicht vorstellen, von Gott mit einem weit entfernten Nachbarn beschenkt zu werden, der möglicherweise noch schlimmer ist als diese beiden zusammen.
Bestimmt gibt es auch in der Hölle graduelle Unterschiede, und ganz sicher sind wir in die schlimmste, unterste Ebene geschickt worden. Wenn du im Libanon über diese Dinge redest oder sogar darüber schreibst, dann wirst du gleich als "Feind" betrachtet. Du missachtest die Gefühle der einen, oder eine der Konfessionen betrachtet sich als die einzige wahrheitsbesitzende, während alle andern mit Fehlern behaftet sind.
Die Hisbollah, die die gesamte schiitischen Konfession beherrscht und alle intellektuell unterdrückt - obwohl dort eine große Intelligenzija existiert -, unterdrückt auch die anderen Konfessionen durch ihre Waffen, weil sie die einzige aufgerüstete Partei darstellt. Sie droht dem Land mit einem Bürgerkrieg, sobald sich ihr eine andere Gruppe oder Konfession entgegenstellt, sie behindert oder auch nur kritisiert. Selbst als ein TV-Komödiant Herrn Hassan Nasrallah imitierte, wäre schon fast ein Bürgerkrieg ausgebrochen!
Was noch? Wir sind ein Volk, das die Freiheit anbetet und lebt. Zumeist sind wir ein Volk aus egoistischen Händlern. Auch wenn wir als Phönizier tatsächlich viele Fehler haben, so haben wir trotzdem das Recht auf etwas Leben. Vielleicht ist das Chaos unser klarstes Charakteristikum, doch ohne jede Übertreibung war dieses kleine Land stets auch ein kultureller Leuchtturm und eine demokratische Oase für den gesamten Nahen Osten.
Diesmal ist es das Ende, und dieses Gefühl ist Gewissheit. Kein Libanese sieht heute mehr eine Zukunft für seine Kinder in diesem Land, alle wollen nur noch weg. Dieses Gefühl war schon vor diesem letzten Krieg da, der nun nur noch als Bestätigung kam.
Äußerlich sind wir vielleicht ein Volk, das gerne lacht, Spaß hat, ausgehen und genießen möchte - doch ebenso sind wir ein Volk, das weggehen und emigrieren möchte, nicht weil wir unser Land nicht lieben, sondern um in der Ferne darum zu trauern, wie man den Träumen seiner Jugend oder der ersten Liebe hinterher trauert.
Es gibt keine Zukunft in einer Nation, die sich nicht bildet, der nicht erlaubt ist sich zu bilden und zu existieren. Vielleicht bleiben wir nur Erinnerung, nur ein Name in alten Büchern.
Übersetzung von Achmed Khammas (leicht gekürzt)
Aus: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427896,00.html
2. sollen die drecksäcke verdammtnochmal aufhören derart massiv zivile infrastruktur zu zerstören und endlich das tun, was sie ankündigen: nämlich die gezielte bekämpfung der hizbollah.
3. gefangenenaustausch, die israelis haben genug unschuldige in ihren gefängnissen sitzen.
fällt dir wirklich nicht auf, daß hauptsächlich die zivilbevölkerung betroffen ist?
das ist doch genau das, was immer terroristen vorgeworfen wird.
wenn das eigene verhalten aber dem der terroristen gleicht, sollte man sich nicht wundern, wenn es nie frieden gibt.
Die Sache mit dem Gefangenenaustausch sit die, dass die Israelis das schon ein paar Mal gemacht haben und es hat ihnen wie man jetzt sehen kann, auch keinen Frieden gebracht!!
mfg J.B.
Zeitung zitiert hochrangige Behördenvertreter: "Grünes Licht für Fortsetzung der Einsätze"
Jerusalem - Israel geht einem Zeitungsbericht zufolge davon aus, dass die USA noch mindestens eine Woche lang der Offensive im Libanon zustimmen werden. "Hochrangige Behördenvertreter sind der Ansicht, dass Israel von den Amerikanern für eine Fortsetzung der Einsätze gegen die Hisbollah noch bis mindestens nächsten Sonntag grünes Licht bekommt", hieß es auf der Internet-Seite der israelischen Zeitung "Haaretz". Offiziell konnte der Bericht zunächst nicht bestätigt werden.
Die USA haben sich bisher nicht den zahlreichen Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe angeschlossen. Nach Ansicht der Regierung in Washington müssen erst mehrere Probleme grundlegend geklärt werden. Am Sonntag reist US-Außenministerin Condoleezza Rice in den Nahen Osten. (APA/Reuters)
"La Repubblica": Fragwürdiges Treffen in Rom
London/Rom - Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten sind auch am Sonntag Gegenstand internationaler Pressekommentare.
Die britische Sonntagszeitung "Sunday Telegraph" schreibt zum Hintergrund des Konflikts:
"Im Iran lebt eine vielköpfige Schlange, und einer ihrer Köpfe ist die Hisbollah. Die radikal-islamische Miliz ist der libanesische Zweig der Islamischen Revolution. Es ist verständlich, dass Israel die Infrastruktur seines Feindes zerstören will. Doch selbst wenn es gelingt, die Hisbollah zu besiegen, wird das nur ein Triumph von kurzer Dauer, solange die Mullahs in Teheran weiter die Fäden in der Hand haben. (...)
Die internationale Staatengemeinschaft, allen voran die EU, hat die Mullahs zu lange mit Samthandschuhen angefasst. Man wollte sie dazu überreden, ihre nuklearen Ambitionen aufzugeben, doch diese Politik ist gescheitert. Es ist an der Zeit, Druck auszuüben. Wenn wir Teheran ignorieren, bedeutet das am Ende mehr Organisationen wie die Hisbollah, mehr Terrorismus, und mehr Krieg."
"La Repubblica" (Rom):
"(...) Leider werden am Verhandlungstisch in Rom weder die Syrer noch die Iraner sitzen. Diese Abwesenheit, vor allem die ausgebliebene Einladung an diese, ist eine nicht gerade unbedeutende Frage. (...) Nicht, dass wir damit bereits sagen wollten, dass das Treffen von Rom zum Scheitern verurteilt wäre. Es wäre eine Katastrophe, wenn dies geschehen würde.
Und wir behaupten nicht einmal, dass der Friedensplan, der schon jetzt mitunter als "Plan Condo" bezeichnet wird, nicht ausgeglichen und beeindruckend sein dürfte. Wir sagen lediglich, dass am Verhandlungstisch die islamistische Seite vollständig fehlen wird, also gerade diejenigen, die die Feindseligkeiten gegen Israel begonnen haben."
"La Stampa" (Turin):
"Die Art und Weise, in der der Krieg gegen den Terrorismus seit 2001 geführt wurde, endet damit, dass der schlimmste aller Albträume wahr wurde: Der Staat Israel, der ein Fragment europäischer Geschichte ist, das in die arabisch-islamische Region verpflanzt wurde, ist tatsächlich in Lebensgefahr, in der Region isoliert und abhängig von einer Großmacht, den Vereinigten Staaten, die es sich wiederum nicht erlauben können, ihren Verbündeten zu verlassen, die aber auf der anderen Seite auch nicht über eine Politik verfügen, seine Existenz vollständig zu garantieren.
Die USA laufen Gefahr, Israel wie eine Marionette zu gebrauchen: Indem sie Israel in einen Krieg mit der Hisbollah hineintreiben, der in kleinerem Maßstab die sehr viel größere Konfrontation USA-Iran reproduziert. Der Status quo in der Nahost-Region ist in diesen Jahren seit 2001 zerbrochen (...)." (APA/dpa)
Libanesischer Außenminister ruft zu internationalem Einsatz für Gefangenenaustausch auf
Beirut - Die beiden von der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz entführten israelischen Soldaten sind nach Darstellung des libanesischen Außenministers Faouzi Salloukh "bei guter Gesundheit". "Sie sind bei guter Gesundheit und an einem sicheren Ort", erklärte der Politiker am Samstag vor Journalisten. Er rief die Vereinten Nationen und freundlich gesonnene Drittländer dazu auf, sich für einen Gefangenenaustausch einzusetzen.
Aus westlichen diplomatischen Kreisen verlautete, dass sich Deutschland möglicherweise für eine Vermittlerrolle angeboten habe. Die Entführung der beiden israelischen Soldaten durch die Hisbollah hatte vor zwölf Tagen die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen im Libanon ausgelöst. (APA/dpa)
Starkes Mandat und ausreichende Stärke als Voraussetzungen genannt - Diplomatische Bemühungen von Steinmeier und Rice
Jerusalem - Die Bemühungen zur Beilegung des kriegerischen Konflikts im Nahen Osten scheinen sich auf die Stationierung einer internationalen Truppe zu konzentrieren. Nach Angaben von Diplomaten hat Israel seine Ablehnung aufgegeben und ist mittlerweile bereit, eine solche Truppe im Südlibanon zu akzeptieren. Voraussetzung sei aber, dass die Truppe ein klares Mandat habe und stark genug sei, um die Hisbollah in ausreichendem Abstand von der israelischen Grenze zu halten.
Keine Waffen für die Hisbollah
Israel erwarte, dass die europäischen Mächte dies zusicherten, sagten Diplomaten am Sonntag. Außerdem müsse verhindert werden, dass die Hisbollah weitere Waffen erhalte. Die libanesische Armee solle zudem mit internationaler Hilfe beginnen, die vom Iran und Syrien unterstützte Miliz zu entwaffnen.
Minister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollten am Sonntag Details einer Truppenstationierung mit Israel diskutieren, hieß es. Der israelische Armeerundfunk meldete, Verteidigungsminister Amir Peretz habe dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier gesagt, er schließe die Stationierung einer internationalen Truppe nicht aus, wenn sie sich gegenüber der Hisbollah durchsetzen könne.
Israelische Einsicht
Diplomaten zufolge hat sich Israels Ministerpräsident Ehud Olmert mit der Idee anfreunden können, weil Israel erkannt habe, dass es die Hisbollah nicht vollständig zerschlagen könne, aber den Südlibanon auch nicht wieder besetzen wolle. Dem Vernehmen nach würde Israel statt UNO-Soldaten eine NATO-Truppe vorziehen. Die schon seit Jahren im Südlibanon stationierte UNO-Truppe (UNIFIL) ist von Israel als gescheitertes Projekt kritisiert worden.
Diplomatische Bemühungen
Angesichts der andauernden Gewalt reiste der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Sonntag nach Israel und in die Palästinensergebiete, um mit dem israelischen Premier Ehud Olmert und mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas die Lage zu erörtern. Am Samstag war er bereits zu Krisengesprächen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gewesen.
US-Außenministerin Condoleezza Rice schaltet sich erstmals an Ort und Stelle in die Krisendiplomatie ein. Am Sonntag bricht sie zu einer Reise in die Region auf, wo sie ebenfalls mit Olmert und Abbas zusammenkommen soll. (APA)
Das war am ersten Tag schon klar. Ganze Stadtviertel plattmachen hat es einfach nicht gebracht. Was ein Wunder.....
Auszug:
Israelische Einsicht
Diplomaten zufolge hat sich Israels Ministerpräsident Ehud Olmert mit der Idee anfreunden können, weil Israel erkannt habe, dass es die Hisbollah nicht vollständig zerschlagen könne, aber den Südlibanon auch nicht wieder besetzen wolle. Dem Vernehmen nach würde Israel statt UNO-Soldaten eine NATO-Truppe vorziehen. Die schon seit Jahren im Südlibanon stationierte UNO-Truppe (UNIFIL) ist von Israel als gescheitertes Projekt kritisiert worden.
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Das hat nur Hass erzeugt, den Vorwand für über 1000 Raketen auf Israel geliefert, Eine Menge Tote und Verletzte und auch Zerstörungen auf israelischer Seite gebracht und die Hisbollah nur geringfügig geschwächt, bisher.
Wars das Wert? Ist diese Erkenntnis, das die Hisbollah bisher kaum geschwächt ist, der Libanon dafür aber kaputt, sind das für dich wirklich good news?
Ich werd mich nie in die Bombenfreunde hineinversetzen können.