GM will 18 Milliarden Dollar
03.12.2008 05:51 MEZ
Heller Wahnsinn: Der Rettungsplan von GM in Detroit
Dabei ist der Zustand von Citigroup noch nicht einmal der schlimmste Aspekt dieser Krise, die nun überwunden werden muss. Denn ganz aktuell hat das politische und ideologische Gezänk im US-Kongress, bis jetzt zumindest, die Vergabe eines einfachen Notkredits an General Motors verhindert, ebenso wie an Ford und Chrysler, die anderen beiden der drei großen US-Autoproduzenten. Das absurde Theater von US-Kongressabgeordneten, die den Chefs der „Großen Drei“ insbesondere vorgeworfen haben, mit ihren Privatjets zu den kurzfristig anberaumten Kongressanhörungen eingeflogen zu sein, unterstreicht nur die Tatsache, dass sich die Politiker in Washington in den letzten Jahren himmelweit von der Realität entfernt haben.
Wenn GM bankrott geht, droht eine Katastrophe von kolossalen Ausmaßen. Obwohl es bei dem Kollaps von Lehman Brothers, dem (bisher) größten Bankrott der US-Geschichte, offenbar eine geordnete Abwicklung der als „Credit Default Swaps“ (oder CDS) bekannten Kreditderivate gegeben hatte, war es schon vorher zum Zusammenbruch gekommen, da die Versicherer bereits *vor* Abschluss des Abwicklungsverfahrens zusätzliche Sicherheiten (collateral) hinterlegen mussten. Das wiederum führte zu den unglaublichen Abschreibungen im Oktober. Weil GM aber ein viel größeres Kaliber ist, wird auch der „Kollateralschaden“ viel größer sein. Außerdem tritt dies Debakel zu einem Zeitpunkt auf, an dem das Finanzsystem noch schwächer ist als bei der Lehman-Pleite.
Darüber hinaus wurde ein zweites, noch viel schlimmeres Problem größtenteils übersehen. Diejenigen, die dafür plädieren, GM einfach bankrott gehen zu lassen, argumentieren, GM könne nach Kapitel 11 des
US-Konkursgesetzes einen Vergleich anmelden, genauso wie andere große Unternehmen, die ins Trudeln geraten sind. Doch es könnte auch sein, dass ein solches Vorgehen misslingt, und dann würde es zu einem
Bankrottverfahren nach Kapitel 7 oder gleich zu einem völligen Konkurs von GM kommen – mit der Wirkung eines weltweiten Erdbebens.
Das Problem besteht darin, dass es bei einem Vergleichsverfahren zur Insolvenzabwendung nach Kapitel 11 US-Konkursgesetz einige Zeit dauert, bis das Unternehmen unter den Schutz eines Konkursrichters gestellt
wird. Bis zu diesem Zeitpunkt, d.h. für einige Wochen oder gar Monate, benötigt ein solches Unternehmen dringend „Überbrückungskredite“, um weiter produzieren zu können. Diese Form der Finanzhilfe ist im
US-Konkursverfahren bekannt als „debtor-in-possession“, oder DIP-Finanzierung, die ein wesentlicher Bestandteil der meisten Vergleichsverfahren nach Kapitel 11 ist, da es einige Zeit dauert, bis die Gläubiger und Konkursrichter den Reorganisationsplan gebilligt haben. Wie GM heute, gehen die meisten Unternehmen erst dann zu einem Konkursrichter, wenn sie überhaupt keine Liquidität mehr haben.
Die DIP-Finanzierung wird insbesondere Unternehmen gewährt, die entweder bereits in Konkurs gegangen sind oder die kurz vor dem Bankrott stehen, und im Allgemeinen hat die Begleichung dieser (neuen) Schulden Vorrang gegenüber den Ansprüchen anderer Gläubiger. Deshalb birgt die DIP-Finanzierung ein relativ geringes Risiko, und außerdem sind die in Rede stehenden Summen verhältnismäßig gering. Doch heute, also zu einem Zeitpunkt, an dem diese Überbrückungskredite ganz besonders benötigt werden, ist die DIP-Finanzierung stark eingeschränkt, da in Zeiten einer großen Kreditklemme selbst die gesünderen Banken ihre Kreditvergabe drastisch einschränken.
Der wankende Gigant GM
Quelle: Wikipedia – Common Licence
Wenn GM keine DIP-Überbrückungskredite erhält, dann müsste dieser Autoproduzent Teile des Unternehmens oder sogar den ganzen Konzern verkaufen. Die Konsequenzen einer solchen Entwicklung wären geradezu ein Albtraum. Abgesehen von dem Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen bei GM selbst, spielt die Aufrechterhaltung der Produktion bei GM eine große Rolle für die Zulieferbetriebe, deren Existenz von diesem Autoproduzenten abhängt. Wenn GM bankrott geht, dann werden schon bald die meisten, vielleicht sogar alle GM-Zulieferer in den USA und sogar auch im Ausland untergehen. Darüber hinaus sind diese GM-Zulieferer auch für andere große Autoproduzenten der Welt wichtig. Viele Autobauer in Übersee müssten ihre Fabriktore schließen, wenn diese amerikanischen Zulieferer vom Markt verschwunden sind. Einige Analysten schätzen, dass bei einem GM-Bankrott im kommenden Jahr 2009 aufgrund der Folgewirkungen insgesamt bis zu 2,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Betrachtet man den Effekt, den der Verlust dieser 2,5 Millionen Arbeitsplätze auf die Gesamtverluste der Wirtschaft außerhalb des Autosektors – Stichwort: Dienstleistungen, Zwangsversteigerungen etc. – hat, dann könnten laut einigen Schätzungen insgesamt sogar über 15 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.
Bankrott von GM kostet weltweit 15 Millionen Arbeitsplätze
Angesichts dieser wahrhaft schrecklichen Aussichten sind die US-Kongressabgeordneten aber vor allem auf der Tatsache herumgeritten, dass der GM-Boss im privaten Firmenjet nach Washington geflogen ist. Dabei denkt man unwillkürlich an das Bild von Nero, der auf seiner Geige herumfiedelt, während Rom in Flammen aufgeht. Angesichts dieser absurden Haltung in Washington ist es keine Überraschung, dass auf dem kürzlichen Gipfel zwischen EU und Asien chinesische Regierungsbeamte die Idee zur Diskussion stellten, den Handel zwischen den Staaten der EU und großen Ländern Asiens, wie z.B. China, nicht mehr in US-Dollar, sondern zukünftig in Euro, Renminbi, Yen oder anderen nationalen Währungen abzuwickeln. Die Rettung von Citigroup und das Debakel bei GM haben den Tod des alten Bretton-Woods-Dollarsystems, wie es sich nach 1944 entwickelt hat, bestätigt.
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13204
Wie kann man zur Regierung gehen und nach Geld betteln und gleichzeitig als betonen man würde 30000 Arbeitsplätze abbauen, da gibts andere Möglichkeiten (z. B. benötigen Geld um die Produktion vom VOLT schneller voran zu treiben, damit mehr davon produziert werden können und um mit diesem Wagen intl. Märkte zu erobern) . Diese Schlafmützen von GeneralManager, würden auch keinen Cent von mir bei einsem solchen Sanierungsvorschlag bekommen. Wenn später die Arbeitsplätze aufgrund von geänderten Arbeitsbedingungen wegfallen, kräht da kein Hahn nach.
Gruß André (der seine Aktien von GM abgeschrieben hat)
03. Dezember 2008, 07:45 Uhr
KRISELNDER US-AUTOBAUERGM streicht mehr als 30.000 Jobs zusätzlich
General Motors bittet die US-Regierung um Geld - und verspricht dafür drastische Einschnitte: Bis 2012 will der Konzern weitere 31.500 Jobs streichen. Noch in diesem Monat braucht der Autogigant nach eigenen Angaben vier Milliarden Dollar.
Washington - Es sind große Zugeständnisse, die General Motors (GM), Ford und Chrysler dem US-Kongress präsentiert haben. Sie müssen groß sein, denn zwei der drei großen US-Autobauer sind nach eigenen Angaben in existentiellen Nöten. Bekommen sie nicht bald Geld, droht den Giganten das Aus.
AFP
GM-Zentrale in Detroit: Warnung vor dem Aus
GM kündigte an, noch in diesem Monat ein erstes Darlehen in Höhe von vier Milliarden Dollar zu brauchen, weitere acht Milliarden bis Ende März. Sollte sich die Marktlage weiter verschlechtern, sei zusätzlich eine Kreditlinie von sechs Milliarden Dollar notwendig.Chrysler teilte mit, ohne staatliche Hilfe drohe dem Unternehmen im ersten Quartal des kommenden Jahres die Insolvenz. Der Konzern beantrage daher ein Darlehen in Höhe von sieben Milliarden Dollar, das noch vor Jahresende benötigt werde.
Ford bat den Kongress um eine Absicherung in Höhe von neun Milliarden Dollar, erklärte aber zugleich, möglicherweise werde das Geld gar nicht gebraucht. Ford will 2011 wieder Gewinn machen oder zumindest ein Nullwachstum erreichen.
Um an die Staatsgelder zu kommen, will GM bis zum Jahr 2012 zusätzlich 31.500 US-Jobs streichen. Die Opel-Mutter kündigte zudem an, dass es seine Marken Saab und Saturn möglicherweise verkaufen werde. In den USA werde sich der Konzern künftig auf vier zentrale Marken konzentrieren: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC.
Auf die Absatzkrise wollen die "Big Three" mit einer deutlichen Drosselung der Produktion reagieren. GM plant für das erste Quartal 2009 die Produktion von nur noch 600.000 Autos, das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Ihre Gehälter wollen alle drei Autobosse zusammenstreichen. Ford-Generaldirektor Alan Mulally, der im vergangenen Jahr 28 Millionen Dollar verdiente, erklärte sich bereit, ein Jahressalär von einem Dollar zu akzeptieren, sollte sein Konzern die geforderten Kredite erhalten. Auch GM-Chef Rick Wagoner gab ein entsprechendes Versprechen ab. Chrysler-Boss Robert Nardelli hatte dies bereits im November zugesagt.
Die großen Zugeständnisse waren erwartet worden. Denn nur wenn die Bittsteller klarmachen, dass sie ihr langfristiges Überleben sichern werden, dürften am Donnerstag der Bankenausschuss des US-Senats und am Freitag der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses dem Antrag auf Staatshilfen stattgeben.
Der erste Anlauf der großen drei war am 19. November phänomenal gescheitert. Die noch amtierende Regierung lehnte es ab, einen Teil des 700-Milliarden-Dollar-Rettungspakets für Banken an die Autokonzerne abzuzweigen. Die Entscheidungsträger bezweifelten, dass ein Hilfspaket eine dauerhafte Gesundung der Konzerne bringen könnte.
Denn die US-Autobauer stecken in einer tiefen Strukturkrise. Jahrelang setzte Detroit stur auf Spritfresser und Monstertrucks. Gegen Gesetze für umweltfreundlichere Fahrzeuge, die weniger Treibstoff verbrauchen, wehrte man sich. Durch die Klimadebatte und die internationale Finanzkrise brechen die Umsätze ein, die big three werden ihre Spritfresser nicht mehr los.
Der November entpuppte sich als besonderer Horrormonat für die großen Drei: Nach Firmenangaben setzte General Motors im November 41 Prozent weniger Fahrzeuge ab als im Vergleichsmonat des Vorjahrs. Bei Ford lag das Minus im Jahresvergleich bei 31 Prozent, Chrysler verkaufte 47 Prozent weniger. Weniger als 13 Millionen Fahrzeuge dürften in diesem Jahr in den USA verkauft werden; 2007 waren es noch mehr als 16 Millionen.
ssu/AFP/AP
irgendwie kommen immer die übertrieben positiven Betreffzeilen von dir.
Hast du GM Aktien die du unbedingt für 10 euro verkaufen willst???
wohl kaum - da irgendwer auch diese kisten kaufen muss.
nicht umsonst stöhnen alle autohersteller - unabhängig von ihren produkten.
zumindest ist mir nicht bekannt, dass toyota oder honda in den letzten monaten wesentlich mehr prius etc. abgesetzt haben und daher supie spietze dastehen.
gm hat probleme ... ok... aber ein einziges modell wird den konzern nicht soo schnell retten. die sind fertig - gleichgütlig wieviel kohle man da noch reinbläßt. der markt wird das problem auf seine weise regeln und wenn dies bedeutet, dass es bald einen konzern weniger gibt auf dem planeten, dann ist das ebend so.
die manager kommen dabei gut weg - die arbeiten eh nur noch aus fun und nicht aufgrund materieller notwendigkeiten. die dummen sind die arbeitnehmer, die mal wieder (und das auch in usa) die zeche zahlen müssen. die können weder etwas für falsche produktentscheidungen etc. letztlich sind diese es aber, die immer wieder dumm dastehen.
wenn man 25mios im jahr verdient - dann ist es im prinzip auch wurscht, ob man nun arbeitslos wird oder nicht - wenn mann 20000$ verdient, dann sieht es schon ein wenig anders aus.
letztlich zeigt sich - wie abgehoben die sog. wirtschaftelite fehlerhafte entscheidungen getroffen hat. dies gilt sowohl für die banken, als auch andere konzernlenker. aber das führt natürlich nicht dazu über die total überzogenen bezüge mal nachzudenken.
letztlich werden immer die gefeuert, die kleine fehler machen - entschiedet aber ein konzernlenker falsch, dann tritt er bei hohen abfindungen zurück und findet schnell einen noch besser bezahlten neuen job.
gerade heute in der zietung der fall arcandor... der vorstand (sei 2005 mehr als erfolglos - war damals aber auch schon abzusehen) tritt demnächst zurück ... und wer kommt... der ex-finanzvorstand der telekom... ein versager ersetzt einen anderen!
Es geht dabei nicht nur um die Arbeistplätze (auch Zulieferer), sondern um die Pensionsverpflichtungen von GM und auch um die Gläubiger der Schulden. Das würde zu immensen Ausfällen und wahrscheinlich zu dem Fall weiterer Banken führen, die dann wieder mit Staatsgeldern gerettet werden müssten...
Alles in allem eine NoWin Situation für die USA, kannst nur zwischen Not und Elend wählen. Allerdings kostet "die Not" zumindest kurzfristig erst mal "nur" 25 Mrd Dollar für die Big 3....
Nur mal so zum Nachdenken...
mein auto ist 11 jahre alt - verbauch in der stadt ca. 8 - 9 liter.
ab und an gucke ich mir mal neue automodelle an, schließlich wird es bestimmt irgendwann einmal zeit für ein neues.
was muss ich da lesen 7,5 liter im dittelmix - was schon wirklich gut ist.
sorry - aber das sind doch keine innovationen ... insgesamt haben alle hersteller nicht wirklich viel neues in den letzten 10 jahren auf den markt gebracht. 5 liter auto - fehlanzeige.
nun tendiert der benzinpreis wieder bei 1,15€... und man sieht sie wieder ... die dicken karossen mit einem spritverbrauch von 1972.
die politik ist scheinbar handlungsunfähig und die konsumenten wollen lieber einen SUV als ein hybridmodell - kostet ja sogar noch weniger (der suv)
jede standard-familie (2E+1K) muss offensichtlich einen riesigen kombi fahren - ich kann das alles nicht verstehen...
von daher sehe ich es gespalten mit dem erfolg neuer produkte - die konsumenten fordern einen bequemlichkeitserhalt - sobald dieser eingeschränkt wird .. .wird wieder rumgemosert.
man stelle sich vor ... eine typisch deutsche 1-Kind-Familie mit einem Hybridgolf anstelle eines Passat-Benziners... würde wohl gehen... "aber man bekommt den Kinderwagen da immer so schwer rein!" (Echtes-Zitat bezogen auf einen Normalo-Golf)
also warum sollen wir uns neue autos kaufen - wegen dem verbrauch wohl kaum. viele neueren modelle verbrauchen mehr und da die meisten menschen eh nur in der eigenen stadt unterwegs sind ... darf wirklich die frage gestellt werden... weshalb man dafür 110ps braucht.
aber gut... da kauft man bei ikea ein paar energiesparlampen und spendet für greenpeace 50€ - da kann man dann auch die 3km zum bäcker mit dem auto fahren.... "dafür hat man es ja!"