Der Anfang vom Ende--Windenergie
Seite 3 von 3 Neuester Beitrag: 19.10.03 22:39 | ||||
Eröffnet am: | 23.08.03 10:42 | von: big lebowsky | Anzahl Beiträge: | 56 |
Neuester Beitrag: | 19.10.03 22:39 | von: manfred1 | Leser gesamt: | 20.936 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 10 | |
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Rot-grün war angetreten, die erneuerbaren Energien aus Klimaschutzgründen massiv zu fördern. Am Ende dieses Jahrzehnts soll Windkraft schon mehr als zehn Prozent zur heimischen Stromversorgung beitragen. Jetzt sind es gerade mal drei Prozent. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird Strom aus Windkraftanlagen auf das Marktpreisniveau heruntersubventioniert. Knapp zwei Milliarden Euro sind das in diesem Jahr, die per Umlage auf die allgemeinen Strompreise aufgeschlagen werden. In zehn Jahren, verspricht die Branche, könnten Windkraftanlagen Strom zu vergleichbaren Preisen wie Kohlekraftwerke produzieren.
Aus diesem Grund will auch der Umweltminister die Zuschüsse pro Kilowattstunde nur minimal kürzen. Der Wirtschaftsminister befürchtet dagegen, dass die alternative Energie immer mehr Staatsgeld verbrauchen wird und fordert eine radikale Umkehr. Die Windkraftlobby wird ihm nun entgegenhalten, dass tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen. Doch die Wahrheit ist anders: Die ungezügelte Subventionierung der vergangenen Jahre hat erst dazu geführt, dass Kapazitäten aufgebaut wurden, die jetzt keiner braucht. Die Krise der Branche ist ein klassisches Beispiel für die Folgen staatlicher Fehllenkung. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Notbremse zieht - am besten durch degressive Fördersätze mit einem maximalen Förderzeitraum. Dann kann jeder rechnen.
bahnt sich hier die nächste staatlich geförderte Katastrophe
an.
timchen
Von Olaf Preuß, Hamburg
Die Versorgungsunternehmen in Europa schöpfen das Marktpotenzial für Strom aus erneuerbaren Energiequellen bei weitem nicht aus. Zu diesem
Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des britischen Marktforschungsinstituts Datamonitor in London.
In der Europäischen Union gebe es ein Potenzial von rund 35 Millionen Stromkunden - 23 Prozent des gesamten Haushaltsmarktes - für "grünen Strom". Derzeit bezöge
allerdings nur rund ein Prozent der Haushaltskunden Ökostrom.
"Bei sehr vielen Stromkunden ist die Bereitschaft vorhanden, mehr Geld für einen ,grünen Stromtarif‘ zu zahlen", sagt Alex Patient, Analyst bei Datamonitor. "Doch die
Versorgungsunternehmen und auch die nationalen Regierungen haben bislang kaum etwas getan, um das Angebot von Ökostrom bei der Versorgung von Haushalten zu
stärken."
Die Studie basiert auf der Befragung von insgesamt 16.000 Stromkunden in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, darunter 2000 in Deutschland. Laut Datamonitor
beziehen in Deutschland derzeit nur rund 375.000 Kunden, rund ein Prozent des Marktes, "grünen Strom". In den Niederlanden sind es hingegen rund 30 Prozent aller
Haushaltskunden. Dort vermarkten Versorger wie Essent, Nuon oder Eneco Strom aus Wind- oder Wasserkraft wesentlich offensiver als etwa deutsche Unternehmen.
Unterstützt wird der Ausbau der erneuerbaren Energien zudem durch Steuererleichterungen.
Thema spielt bei führenden Versorgern kaum eine Rolle
In Deutschland betreiben das Geschäft mit Ökostrom derzeit praktisch nur Nischenanbieter wie etwa das Hamburger Unternehmen Lichtblick. Diese verpflichten sich, einen
Teil ihres Gewinns in den Neubau von Windrädern oder Fotovoltaik-Anlagen zu investieren. Bei führenden Versorgern wie Eon oder RWE spielt das Thema kaum eine Rolle.
"Die Versorger profitieren, wenn sie grünen Strom anbieten", sagt Datamonitor-Analyst Patient. "Kundenverträge mit ,grünen Tarifen‘ sind in der Regel hochwertiger und
langlebiger. Zudem stärken sie auf diese Weise ihr Image beim Thema Umweltschutz." Rund 52 Prozent der Privathaushalte in Deutschland wären laut Datamonitor bereit,
mehr Geld für den Bezug von "grünem Strom" auszugeben.
Die Studie steht im Kontrast zur aktuellen politischen Debatte. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement macht derzeit massiv Front gegen die Einspeisevergütung vor
allem für Windkraft. Betreiber von Windrädern, Fotovoltaik-Anlagen oder Biomassekraftwerken erhalten von den Netzbetreibern einen garantierten Betrag für die
Einspeisung ihres Stroms. Bei der Windkraft sind dies im Schnitt rund 7 Cent je Kilowattstunde. Die Mehrkosten werden auf alle Stromkunden verteilt. Im Schnitt ergibt
sich ein Preisaufschlag von 0,42 Cent je Kilowattstunde, insgesamt rund 2,7 Mrd. Euro jährlich.
Clement will Einspeisevergütung ersetzen
Clement sieht das als unzumutbare Belastung für die Verbraucher und will die Einspeisevergütung, vor allem für Windräder, durch ein Ausschreibungsmodell ersetzen. So soll künftig der jeweils niedrigste Preis für den Bau und den Betrieb von Windanlagen ermittelt werden.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hingegen will an der Einspeisevergütung festhalten, wenn auch mit sinkenden Beträgen. Für ihn ist das Modell die Grundlage, um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2010 von derzeit sechs auf rund 12,5 Prozent auszubauen. Ab 2010 müssen in Deutschland rund 40.000 Megawatt Kraftwerkskapazität ersetzt werden. Die Branche wartet auf Vorgaben, welche Technologien künftig gefördert oder durch Abgaben belastet werden. Der Ausstieg aus der Atomkraft ist beschlossen. Der Preis für Strom aus Kohlekraftwerken wird ab 2005 durch die dann EU-weit geltenden Obergrenzen für den Ausstoß von Kohlendioxid steigen.
Durch die aktuelle Debatte kommt vor allem die deutsche Windkraftbranche weiter unter Druck, die bereits unter einem Standortmangel an Land leidet. Für die Errichtung von Windparks vor den Küsten verlangen Unternehmen wie Repower Systems Investitionssicherheit. "Wir brauchen privatwirtschaftliche Investoren, denn den Ausbau der Windenergie soll ja nicht der Staat bezahlen", sagt Repower-Chef Fritz Vahrenholt. "Wenn sich der Wirtschaftsminister mit seinem Ausschreibungsmodell durchsetzt, bedeutet das das Ende der erneuerbaren Energien in Deutschland. Negative Erfahrung mit diesem Modell haben andere Länder schon gemacht."
ftd 8.9.03
Gruß Manfred1
Naja, und dann könnte man auch die Folgekosten des Klimawandels mit einberechnen. 1x Hochwasser = 20 Milliarden Euro nebst gesamtwirtschaftlicher Schieflage. Nochmal können wir eine solche "Jahrhundertflut" jedenfalls nicht bezahlen... Wer ernsthaft glaubt, dass diese Katastrophen nicht hausgemacht sind, sollte sich mal die Berichte der Rückversicherer und die neuesten Klimastudien durchlesen...
Was kostet denn nun mehr?
Meiner Meinung nach gibt es zur alternativen Energieerzeugung überhaupt keine Alternative. Deshalb behalte ich auch die Aktien gut im Auge. Realitäten sprechen sich irgendwann rum...
So long!
Gruß manfred1