(Neu: Analystenkommentare von Equinet, DZ Bank und LBBW:)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Telekom sind am Donnerstag nach einem freundlichen Start mit dem Markt ins Minus gedreht. Dabei waren die Zahlen in ersten Reaktionen durchaus positiv aufgenommen worden. Zuletzt fielen die Papiere um 0,69 Prozent auf 9,325 Euro. Der Dax gab zeitgleich um moderate 0,14 Prozent nach.
Die Deutsche Telekom konnte im zweiten Quartal den Gewinnrückgang dank des gut laufenden Mobilfunkgeschäfts in Deutschland und den USA stoppen. Auch der starke Dollar half. Die wichtigste operative Kennziffer, der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (bereinigtes EBITDA) blieb konstant bei 4,7 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg auch dank geringerer Personalsonderkosten deutlich an, während der Umsatz leicht zurückging. Zudem bekräftigte der Konzern, in diesem Jahr ein bereinigtes EBITDA von rund 18 Milliarden Euro bei einem freien Barmittelzufluss von 6 Milliarden Euro zu erzielen.
BÖRSIANER LOBEN VOR ALLEM US-GESCHÄFT
Laut einer ersten Händlereinschätzung fielen die Zahlen besser als erwartet aus. Insbesondere der Gewinn von T-Mobile USA habe positiv überrascht, hieß es. Zudem habe die US-Tochter etwas weniger Kunden verloren als befürchtet. Der Börsianer sieht die T-Aktie auch durch die Dividendenrendite gestützt. Ein anderer Experte sprach ebenfalls von starken Quartalszahlen. Während der Umsatz in etwa wie erwartet ausgefallen sei, hätten das EBITDA dank starker US-Margen sowie der Überschuss die Konsensschätzungen übertroffen. Dazu habe der Konzern den Ausblick und die Dividende bestätigt.
Der Verlust von Kunden in den USA sei teilweise durch positive Wechselkursentwicklungen aufgefangen worden, kommentierte ein weiterer Marktteilnehmer. Dies bestätige ebenso wie die starken Zahlen und die bestätigten Unternehmensziele seine positive Einschätzung der Aktie. Commerzbank-Analystin Heike Pauls hob hervor, dass das Quartal vor allem wegen der starken operativen Entwicklung in den USA über den Konsensschätzungen gelegen habe. Der Umsatz habe vom starken Dollar profitiert und organisch ebenso wie das EBITDA nur moderat nachgegeben. In Europa habe die Telekom zwar erneut geschwächelt, insgesamt sehe sie im Sektorvergleich jedoch weiter gut aus.
Equinet-Analyst Adrian Pehl betitelte seinen Kommentar mit "Marge gegen Kundenverlust in den USA". Sowohl Umsatz als auch das EBITDA seien besser als von ihm erwartet ausgefallen. Stefan Borscheid von der LBBW zeigte sich angenehm überrascht von den starken Vertragskundenzahlen im deutschen Mobilfunkgeschäft. Für den DZ Bank-Experten Joeri Sels stellt sich angesichts des bestätigten Ausblicks der Telekom aber die Frage, ob das Management "super-vorsichtig" sei oder für das zweite Halbjahr mit signifikant niedrigeren operativen Gewinnen rechnet. Aus seiner Sicht überwiegen die Risiken klar die Chancen, begründete er seine weiter gültige Verkaufsempfehlung./rum/ag