1.fc nürnberg
Am 110. Geburtstag gehts los. fcn.de lässt 110 Jahre Club täglich Revue passieren.
Der 1. FC Nürnberg feiert am Dienstag, 04.05.10, seinen 110. Gründungstag. fcn.de blickt ab jetzt für euch täglich auf ein Jahr der Clubgeschichte zurück: 110 Jahre voller Titel, Tränen und Triumphe.
Jeden Tag erzählen wir euch eine kleine Story, ein kurzen Schwank, eine kuriose Begebenheit aus jedem Jahr der Club-Geschichte. Am 110. Geburtstag geht es los für 110 Jahre Club-Geschichte! Mitlesen lohnt sich!
Tag für Tag präsentieren wir euch hier Momente aus 110 Jahren Fußball-Historie. Heute geht's ins Gründungsjahr 1900.
Die Burenhütte an der Deutschherrenwiese in Nürnberg gibt es nicht mehr, das Ergebnis des 4. Mai 1900 dagegen immer noch. Dem Vernehmen nach 18 junge Männer gründen hier den 1. FC Nürnberg, wobei sie zunächst untereinander nach Rugby-Regeln (Javier Pinola lässt traditionell grüßen) spielen.
Erst nach dem 1:0 im ersten echten Fußballspiel gegen die Schuckert’schen Electricitätswerke entscheiden sie sich endgültig für die schönste Nebensache der Welt und legen den Grundstein für die große Tradition.
Der Club gegen Bamberg und den FC Bayern München... Das Jahr 1901.
Fußball ist in diesen Tagen längst noch kein Massensport. Fußlümmelei, schimpfen die Lehrer über ihre Pennäler, wenn sie nicht (Turn-)Vater Jahns Idealen nacheifern, sondern englisch kicken. Kein Wunder, dass der Club angesichts gesellschaftlicher Bedenken gegen den britischen Rabaukensport auf Reisen gehen muss, um Gegner zu finden. Zum 1. FC Bamberg führt die Fahrt - damals der nächstgelegene echte Fußball-Verein.
Das Ergebnis ist nicht bekannt, wohl aber, dass die Glubberer im Rückspiel in Nürnberg ein klares 5:1 feiern dürfen. Auf den Geschmack gekommen, wollen die jungen Nürnberger jetzt nach den Sternen greifen und vereinbaren mit dem FC Bayern München ein Match um die Bayerische Meisterschaft. 0:6 endet das Spiel - die erste Erfahrung, dass auch dort unten Fußball gespielt werden kann.
Das Club feiert den Sieg am Münchner Oktoberfest. Das Jahr 1902.
Jetzt zeigen wirs aber endlich den Bayern, sagen sich unsere jungen Glubberer. Und sie gewinnen im Rückspiel tatsächlich - an Erfahrung ... Diesmal siegen die Bayern gleich mit 8:1. Besser läuft es für unseren Club, der mittlerweile dem Verband Süddeutscher Fußball Vereine beigetreten ist, da schon gegen den 1. FC München.
3:2 daheim und dann - gestärkt direkt vom Münchner Oktoberfest (oder waren die Münchner Kicker davon so geschwächt?) - siegt unser Club mit 7:1. Prost.
Das Jahr 1903. Die Geburtsstunde des CLUBmagazins schlägt.
Drei Jahre hat es gedauert, bis sich endlich eine zweite Fußballmannschaft in Nürnberg findet.
Der TV 1846 erfährt darüber hinaus auch die Ehre, beim ersten Fußballspiel in Nürnberg mit Tornetzen - zuvor hat man in bester Bolzplatzmanier stets zwei Stangen aufgestellt, über denen als Latte ein festgeknotetes Seil fungiert - antreten zu dürfen.
Auch gegen den TV 1860 Fürth, aus dem später die SpVgg Fürth werden soll, spielt der Club - 15:0!
Gegen Bavaria München druckt der 1. FCN erstmals ein Programm, die Geburtsstunde des heutigen CLUBmagazins schlägt. 15 Mark Gewinn bleiben nach Abzug aller Kosten.
4.000 Zuschauer beim 2:1 gegen Bavaria München. Das Jahr 1904.
Ein Fußballverband für Nürnberg und Fürth entsteht, und der Club beherrscht seine Gegner hier nach Belieben. Nur gegen die Münchner Konkurrenz will es noch nicht so recht klappen. Die Bayern gewinnen schon wieder mit 2:1, der Münchner TV gar mit 5:1.
Kein Wunder, dass Volksfeststimmung herrscht, als erneut Bavaria München an die Deutschherrenwiese kommt, die mittlerweile mit einer kleinen Barriere rund um das Spielfeld einen Hauch von Stadionatmosphäre bietet. Sage und schreibe 4.000 Fußball-Freunde bejubeln das überraschende 2:1 des Club.
Ein neues Zuhause an der Ziegelgasse. Das Jahr 1905.
Die Deutschherrenwiese genügt jetzt den Ansprüchen nicht mehr, der Club findet eine neue Heimat nah bei Zabo. Doch beim ersten Regen verwandelt sich der Platz in einen Sumpf - das Club-Spiel 2007 gegen den VfL Wolfsburg lässt grüßen - und der 1. FCN muss wieder an die Deutschherrenwiese zurück.
Endlich, im Sommer, findet der Club sein neues Zuhause an der Ziegelgasse. Im der neugegründeten Gauliga Nordbayern trifft der 1. FCN auf den Würzburger FV, den FC Franken oder den 1. FC Bamberg. Gegen die SpVgg Fürth gewinnt der Club locker mit 5:0 - allerdings steht die Begegnung angesichts der immer hektischeren Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld offenbar kurz vor dem Abbruch.
Schule schwänzen für ein Fußballspiel in Prag? Das Jahr 1906.
Endlich schlägt unser Club die Bayern! 4:3 gewinnt der 1. FCN, da lässt sich das 2:8 gegen den damals ruhmreichen FC Hanau 1993 verwinden. Nicht aber das 2:12, das der nun munter gewordene 1. FCN bei seiner ersten großen Reise nach Prag gegen Slavia einstecken muss.
Ein gewisser Theo Haggenmiller, junger Stürmer, muss im Anschluss nicht nur das erklären, sondern vor allem, wie er auf die weltfremde Idee gekommen ist, für ein Fußballspiel in Prag eine Schulstunde zu schwänzen. Setzen, Sechs!
Spiel und Wiederholungsspiel gegen den Münchener TV. Das Jahr 1907.
So einfach kann eine Mannschaft aus Franken nicht Bayerns Meister werden! Mit 5:4 hat unser Club das bayerische Finale gegen den Münchner TV gewonnen - und das nach 0:3-Rückstand.
Da legen die Bazis Protest ein, weil bei einem der Nürnberger Treffer der Ball nicht hinter der Linie gewesen sein soll. In der Wiederholung schießt der Club genau diesen einen Treffer weniger, achtet aber auch hinten auf ausgleichende Gerechtigkeit: 4:3 - was für ein Triumph!
Eröffnungsspiel des neuen Platzes in Schweinau. Das Jahr 1908.
Der Club zieht wieder einmal um, diesmal nach Schweinau. Dass der neue Platz dort gut gewählt ist, zeigt sich schon beim Eröffnungsspiel vor über 5.000 Zuschauern gegen Wacker München. Erstmals können die Anhänger das Spiel von Sitzplätzen auf einer Holztribüne verfolgen, doch so viel zum Sitzen kommen sie an diesem Tag gar nicht.
Sie müssen nämlich immer wieder jubelnd aufspringen, weil ihr Club sage und schreibe 11:3 gewinnt. Aber es gibt auch traurige Momente in diesem Jahr: Die SpVgg Fürth verdirbt den Jahresausklang, weil sie im Dezember beim 3:3 erstmals ein Remis erkämpft.
fcn.de lässt jetzt Momente aus elf Jahrzehnten fränkischer Fußball-Herrlichkeit Revue passieren.
Am 1. Juni steht Nürnberg Kopf. Mit dem FC Sunderland kommt erstmals ein englisches Team in die Franken-Metropole. Die Briten - die Club-Vereinschronik schreibt von den Sunderländern - zeigen hohe Fußballkunst, lassen es aber gemächlich angehen und gewinnen nur mit 8:3.
Gegen ihr Zusammenspiel waren wir machtlos, staunt der Vereins-Schreiber. Hier zu Lande läuft es besser, denn der Club wird Süddeutscher Vizemeister und unterliegt nur dem späteren Deutschen Meister Phönix Karlsruhe - und das mit 3:4 auch äußerst unglücklich.
100. Match für Grün, Philipp und Steinmetz. Das Jahr 1910.
Zehn Jahre gibt es den Club, und schon gibt es die ersten Legenden. Gleich drei Spieler werden in diesem Jahr für ihr 100. Match - damals wird im Fußball englisch gesprochen - geehrt.
Beim 3:3 gegen Alemannia Karlsruhe sind es die Herren Hans Grün (ausgerechnet! - insgesamt 158 Spiele für den Club), Ludwig Philipp (285 Spiele) und Georg Steinmetz (199 Spiele), die für das erste kleine Stückchen Tradition sorgen.
Erster Nationalspieler
Stürmer Ludwig Philipp ist es auch, der als erster Glubberer in die Nationalmannschaft berufen wird.
Am 3. April ist er beim 3:2 in Basel gegen Gastgeber Schweiz dabei, zudem am 24. April in Arnheim bei der 2:4-Niederlage gegen die Niederlande
Das Jahr 1911: Derby-Fieber gegen die SpVgg Fürth vor 4.000 Zuschauern.
Es wird eng. 6.000 Fans im Derby-Fieber nämlich stürmen den Club-Platz, als die SpVgg Fürth zu Gast ist. 4.000 Menschen aber nur fasst das Gelände, doch was ein echter Glubberer ist, der rückt eben a weng z’samma.
1:1 heißt es nach umkämpften 90 Minuten, es ist bereits 25. Derby. Sportlich holt der Nachbar auf, Ergebnisse wie das 10:0 von 1907 und das 10:5 von 1908 sind offenbar passé. Und auch ein Jahr zuvor hatte der Club noch mit 8:1 triumphiert.
Bark & Träg debütieren
Zwei später bekannte Namen debütieren für den 1. FCN. Erst Gustav Bark, dann auch Heiner Träg. Die große Zukunft beginnt.
Erste Niederlage nach siegreichen elf Jahren in Franken. Das Jahr 1912.
Elf Jahre lang ist der Club in Franken ungeschlagen, etzat erwischt es ihn. Der VfB Nürnberg gewinnt im Januar mit 1:0 und stürzt den Club in seine erste sportliche Krise.
Sechs Niederlagen stehen am Ende der Saison in der Liga zu Buche, und hier muss wohl der Spruch vom „Lieber Vierter als Fürther“ entstanden sein, denn genau diesen Patz belegt der 1. FCN am Saisonende.
Freundschaftsspiele
Nichts ist es also mit Endrundenspielen, statt dessen schießen sich die Cluberer den Frust in hurtig angesetzten Freundschaftsspielen vom Leib. Nur eines verlieren sie, das dürfen sie aber beim 1:4 gegen den englischen Profi-Erstligisten Queens Park Rangers FC aber auch.
1913 - der Club zieht in den Zabo um.
Der Club zieht in den Zabo um. 8.000 Zuschauer fasst das Stadion, und die sehen zur Eröffnung gegen den norddeutschen Meister Eintracht Braunschweig ein unterhaltsames 3:5.
Die Begeisterung rund um den Fußball kennt jetzt keine Grenzen mehr, auch wenn unser Club hinter der SpVgg Fürth erneut das Nachsehen hat und die Ligarunde als Zweiter abschließt.
Das letzte Spiel vor dem ersten Weltkrieg. Das Jahr 1914.
Am 1. Mai gelingt dem Club eine Sensation, den Tottenham Hotspurs aus der englischen First Division trotzen die Nürnberger ein 1:1 ab. Das entschädigt für die Liga-Enttäuschung, denn hier setzen sich wieder die Fürther durch.
Bei aller Rivalität gratulieren die Glubberer aber doch, als der Nachbar aus Fürth die erste Deutsche Meisterschaft nach Franken holt.
Club besiegt den Meister
Am 19. Juli ist es dann mit der Freude am Fußball aber schon wieder vorbei. Das letzte Spiel vor Ausbruch des Weltkrieges gewinnt der Club mit 2:0 gegen den FC Pfeil. Immerhin: im Freundschaftsspiel bei Meister Fürth zum Jahresende siegt der Club mit 6:1!
Das Jahr 1915. Wettbewerb um den "Eisernen Fußball".
So richtig ans Fußballspielen mag angesichts des Weltkriegs - noch ahnt keiner, dass es der erste wird - zwar keiner denken. Andererseits ist die Front weit, weit weg, so dass doch Abwechslung gefragt ist.
23 Spiele bestreitet der Club, dem der eine oder andere jüngere Spieler, der zu den Waffen gerufen wird, aber doch schon fehlt, im Kreis Nürnberg / Fürth. 18 davon gewinnt er und tritt in einer Nordbayerischen Liga an.
Keine weiteren Ergebnisse
Ganz martialisch wird in Süddeutschland auch noch ein Wettbewerb um den Eisernen Fußball gespielt. Ergebnisse sind aus diesem Jahr nicht mehr bekannt.
Der Club Nordbayerischer und Süddeutscher Meister. Das Jahr 1916.
Es ist angsteinflößend. Während in Europa und auf der Welt Krieg tobt und Schrecken, Tod und Verwüstung bringt, wird der 1. FCN Nordbayerischer Meister, gewinnt auch ein Entscheidungsspiel um die Süddeutsche Meisterschaft gegen den TSV 1860 München mit 4:0.
In den Endrundenspielen um den Eisernen Fußball gelingen zwei Halbfinalerfolge über den Hanauer FC 93. Mit 7:1 und 4:1 qualifiziert sich der 1. FCN für das Endspiel, das er in Stuttgart gegen den Ludwigshafener Fußballclub Pfalz mit 4:1 gewinnt und so seinen bis dato größten Erfolg feiert - ein Wort, das man angesichts der Umstände heute nicht mehr nachvollziehen mag.
Heiner Stuhlfauths Debüt
Im Oktober desselben Jahres debütiert im Übrigen ein junger Torwart, dessen Name Heiner Stuhlfauth ist. Seinen Kasten im ersten Spiel gegen den Nürnberger Ballspielklub hält er sauber. Vielleicht aber auch, weil er womöglich gar keinen Schuss hatte halten müssen - sein Club gewinnt mit 21:0 ...
Immer mehr Spieler müssen "ins Feld" ziehen. Der Club im Jahr 1917.
Jetzt machen sich die Kriegswirren auch in Franken bemerkbar, der Club droht auseinanderzubrechen, weil immer mehr Spieler ins Feld ziehen müssen.
Als der 1. FCN mit vielen Ersatz-Spielern der SpVgg Fürth deutlich mit 0:2 und 0:4 verliert, muss gar eine Sondersitzung her, um den künftig Ruhmreichen vor dem frühen Ende und der Vereinsauflösung zu bewahren.
Der folgende Neuaufbau trägt sportlich schnelle Früchte. Schon in der Herbstrunde findet der Club wieder in die Erfolgsspur zurück, gewinnt gegen die SpVgg Fürth gleich beide Duelle (mit 3:1 und gar 5:0) und sichert sich den Verbandstitel.