(Süd)zucker fürs Depot, ausgebombt und lecker
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Immer wieder gern gelesen. Aber stimmt es denn?
Klares Nein. Auf der HV - und nur dort haben die Bauern was zu sagen - wird über keine Preise abgestimmt. Auf der HV der Lufthansa wird ja auch nicht über die Schwerkraft abgestimmt.
Die Bauern bereichern sich also nicht per se an Südzucker. Ansonsten könnten sie das schon heute, da der EU Mindestrübenpreis, wie der Name schon sagt, den Preis ja nur nach unten deckelt. Südzucker dürfte ja deutlich mehr zahlen, wenn die mächtigen Bauern sich wieder selbst bedienen.
Das stimmt aktuell nicht mehr. Die EU ist Netto-Importeur von Zucker. Gemessen am Zuckerverbrauch wird nur 85% in der EU produziert. 15% sind Zuckerimporte.
Lange Zeit war es jedoch anders rum. Da gebe ich dir recht. Die Wendung ist schon drastisch.
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"diese Meinung ist alles andere als amüsant, sollte man doch wissen, dass man als südzuckeraktionär im eigentlichen sinne kein "richtiger aktionär", sondern mitgenosse, (der am er-(miß-)erfolg der Bauern beteiligt ist."
Genau so ist es eben nicht! Für den Rübenbauern stehen hohe, beständige Rübenpreise im Vordergrund. Hohe Rübenpreise = Erfolg der Bauern.
Aber für den Aktionär, den es eigentlich gar nicht gibt? Hat der nicht genau andere Interessen? Dann gibt es ihn vielleicht doch!
Das amüsant war darauf bezogen, dass manche hier meinen die Bauern würden wegen ihrer 52% dem Vorstand und allen Mitarbeitern das tägliche Geschäft bestimmen, bis hin zu Einkaufspreisen. Eine so kleinteilige HV möchte ich gerne erleben.
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"man sollte auch wissen, dass ein jedes Kontingent der Bauern zusätzlich durch den erwerb einer vorgegebenen anzahl von Aktien stattgefunden hat.
wird ein Zuckerrübenanbau durch minderpreise für die dt. Landwirte unrentabel, wird gleichzeitig die Genossenschaft (52% anteil an SZ) in frage gestellt werden. was würde denn passieren wenn im worst case die Genossenschaft aufgelöst werden wird?"
Dann sollte man aber auch nicht verschweigen, dass nur über diese Kontingente an Südzucker geliefert werden darf. Auch jenseits von 2018! Für die Bauern ist das wie eine bestandsschützende Markteintrittsbarriere.
Warum sollte der Anbau von Zuckerrüben unrentabel werden? Der Abstand zu allen alternativen Anbauten ist so groß, dass selbst nach großen Preissenkungen Zuckerrüben immer noch attraktiv sind. Zumal ertragsseitig aus der Forschung hier noch einige Reserven beim ha-Ertrag zu erwarten sind.
Derzeit profitieren die Bauern gewaltig von gesunkenen Kraftstoffpreisen, die viel ausmachen. Diese Marge können sie zusätzlich einstecken, ohne sie an Südzucker oder den Verbraucher weitergeben zu müssen.
Warum sollte die Genossenschaft aufgelöst werden? Damit würden sich die Bauern nur unnötig selbst schwächen.
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"sollte sich das managment jedoch einmal mit einer Stellungnahme äussern, die einen verträglichen weg aus der krise erkennen lassen würde, könnte man bei diesen kursen schon ins grübeln kommen -aber da kommt leider nichts ausser einer für mich vorgezogenen künftigen gewinnwarnung."
Worauf setzt der Vorstand:
- auf sich erholende Preise auf dem Weltmarkt
- auf Zukäufe außerhalb Europas in der Größenordnung von 1 Mrd
- auf sinkende Rübenpreise ab 2018
- auf Exportchancen ab 2018
Die wesentliche Aktion wird der Zukauf sein: wirklich in Russland? Oder doch in Asien? Oder nutzt man die brasilianische Krise um einen großen Player als Schnäppchen zu kaufen und dann profitabel zu machen? Das könnte riskant sein. Russland ebenfalls. Falls möglich wäre Indien ideal. Dort geht zuckertechnisch richtig die Post ab. Indien muss schon importieren um den Bedarf decken zu können.
Das Management kann ansonsten vor 2018 nicht viel machen, weil es nicht zaubern kann.
Ein steigender Ölpreis würde dem Zuckerpreis helfen, aber dafür muss die gesamte Wirtschaft besser in Schwung kommen.
Es gibt ja zum Glück auch noch andere Segmente...
"Das amüsant war darauf bezogen, dass manche hier meinen die Bauern würden wegen ihrer 52% dem Vorstand und allen Mitarbeitern das tägliche Geschäft bestimmen, bis hin zu Einkaufspreisen. Eine so kleinteilige HV möchte ich gerne erleben."
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Es ist doch naiv zu glauben das die Rübenbauern keinen Einfluss ausüben.:)
Das diese brav in der Ecke stehen und den Vorstand mal machen lassen. :)
Der Vorstand liegt an der von der Genossenschaft geführten Leine.
Oder noch extremer, der Vorstand sind Marionetten und die Marionettenfäden hält die Genossenschaft in den Händen.
Oder noch extremer, der Vorstand sind Marionetten und die Marionettenfäden hält die Genossenschaft in den Händen.""""""
ist doch durch die Gesetzgebung vorgegeben:
-die Aktionäre bestimmen den AR
-der Aufsichtsrat bestellt den vorstand
da die rübenbauer alleine durch ihre Anteile über die Genossenschaft 52% an der SZ halten, ohne die direkt von den Landwirten gehaltenen Aktien, dürfte doch jedem klar sein, welche Interessen vorrangig sind. darüber zu diskutieren, da sollte man sich bei dieser Deutlichkeit ersparen können.
ich habe es in meinem vorherigen schon einmal geschrieben:
für mich sind die im free float versammelten sz Aktionäre nichts anderes als defacto stimmungslose mitgenossen, die am (miß-)erfolg teilhaben.
Alle Beteiligten haben ein Interesse daran, dass die Rübenpreise für Südzucker im Einkauf fair sind, d.h. bei fallenden Preisen nach unten korrigiert werden müssen.
Wenn die Mehrheitsaktionär nur an die Interessen der Zulieferer denken würde, dann hätte es in der Vergangenheit auch keinen Gewinn und keine Dividende bei Südzucker gegeben.
Alle bisherigen Erfahrungen wiedersprechen deiner Ansicht, dass das Management entgegen der Interessen der Aktionäre (die nicht notwendigerweise Rübenanbauern sind) handelt.
Es gibt auch kein Indikation in diese Richtung aus folgenden Gründen:
1) Wenn die Einflussmöglichkeiten der SZVG auf die Südzucker sehr hoch ist und die SZVG nur im Interesse der Anbauern (nicht der Aktionäre) handeln würde, dann hätten die Einkaufspreise schon in früheren Jahren unangemessen hoch angesetzt werden können. Der gesetzliche Mindestpreis bindet die Vertragsparteien ja nur nach unten. Dies ist nicht geschehen, da ausweislich der Bilanzzahlen Südzucker immer Gewinne realisiert hat und sogar kontinuierlich Dividenden ausschüttet.
Letztlich liegt es auch im Interesse der Anbauern, dass Südzucker ein gesundes Unternehmen bleibt. Die Marktkapitalisierung wird ja durch die Zukunftserwartung der Aktionäre noch gehebelt. Es macht keinen Sinn, langfristig Milliardenwerte des Unternehmens zu vernichten, um bei den Rüben ein paar Cent einzusparen.
Die Preisgestaltung wird also fair anzusetzen sein - unter Berücksichtigung der veränderten Marktbedingungen müssen die Einkaufspreise zwingend nach unten korrigiert werden.
Wer bei solchen Konstellationen die Oberhand gewinnt, sieht man an der Bundespolitik und den ständigen Griffen in die Sozialkassen (z.B. Lebensleistungsrente etc.). Das wird bei Südzucker auch nicht anders gehandhabt werden.
Dem Vorstand brennt zur Zeit die Hütte. Wenn nicht in absehbarer Zeit die Kostenstruktur radikal geändert wird, wird er sich nicht damit herausreden können, dass die Aktionäre es nicht anders gewollt haben.
Es wurde ja bereits angekündigt, dass die Kostensenkung eine wesentliche Schraube ist, an der gedreht werden muss. Anders geht es nicht.
Landwirte wissen meist sehr genau, wann es in der Sache etwas zu verhandeln gibt und wann dagegen Zeit ist, den Gürtel enger zu schnallen. Beispielsweise wenn sich das Marktumfeld ändert.
Zu glauben, Landwirte sind wie Bänker, die nur kurzfristig denken und den Rachen nicht voll genug bekommen, ist ein frappanter Fehlschluss.
"ist doch durch die Gesetzgebung vorgegeben:
-die Aktionäre bestimmen den AR
-der Aufsichtsrat bestellt den vorstand "
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Absolut richtig. Schau mal bei Südzucker in die Liste "Aufsichtsrat und Ausschüsse". Vergleiche die Mitglieder mit den Vorständen der SZVG u. VSZ. Ein Klüngelverein, wie ich meine! Diese Strukturen gehören zerschlagen.
Frucht können auch ohne 29 Zuckerfabriken und 3 Raffinerien bestehen.
Viele Grüße
Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann ,Norbert Schulz Institut für Agrarökonomie
der Universität Kiel haben eine interessante Studie erstellt. :) Was dort beschrieben ist lässt hoffen das nun doch nicht alles so schlimm wird.
http://www.betriebslehre.agric-econ.uni-kiel.de/...b.-2012/rueben.pdf
Zur Info, was da auf die nächste Zuckerrohrernte in Brasilien, anrollt. (Brasilien = weltweit gröter Produzent und Exporteur) Weiterhin ist der untere Abschnitt sehr lesenswert, da dort die Auswirkungen des niedrigen Weltmarktpreises auf die dort ansässige Zuckerindustrie beschrieben werden:
http://www.ibtimes.com/...e-prices-threatens-sugar-production-1704093
was mir einmal mehr auffällt ist die Teilnahme ( oder Nicht - Teilnahme ) bestimmter Leute.
Die größten Basher hier bei Südzucker ( allen voran Harald und FactnFigures ) sind hier seit 5 Tagen nicht mehr vertreten ( nachdem ie zuvor teils stündlich gepostet haben ). Die letzten Posts sind vom 16.10.
Genau mit der Wende im Chart sind auch diese Herren in der Versenkung verschwunden, nachdem Sie vorher noch alle möglichen Leute diffamiert haben ( wie blöd man denn sein kann, in SZ zu investieren usw. ).
So ganz scheinen diese Forumsteilnehmer dann doch nicht hinter Ihren 'Wahrheiten' zu stehen, dass Sie sie auch dann verteidigen wollen, wenn der Wind mal dreht.
Da bleibt nur zu hoffen, dass Sie Ihre Short Produkte rechtzeitig losgeworden sind.
allerdings sieht es nun in seiner einem jahr später neu verfassten Studie ungleich dramatischer aus.
der von ihm den Landwirten zugestandenen mehrgewinn, Zuckerrüben vs. anderen landwirtschaftlichen produkten (durch teuren kauf von Kontingenten erworben), sieht er zukünftig nicht mehr gewährleistet.
Im übrigen: nach der letzten (überfälligen Korrektur) kann man auch wieder den halben Dax einigermaßen beruhigt kaufen. Insofern muss man der Bude SZU nun auch nicht mehr Aufmerksamkeit schenken als nötig.
Basher ...
Ich nahm die ins Depot zum Kurs von 10,19...
und freue mich auf die ersten 10%.....
Weiter halten..!
nur mal zu Veranschaulichung was du so ersehnst und eine faire Preisgestaltung erwartest:
aussagen habe ich auszugsweise der Studie Reform der EU-Zuckerrübenvewrodnung von Dr. R. Mecklenburg entnommen.
alleine bis 2011 wurden durch die angepasste quotenregelung den Landwirten eine kontingentskürzung dvon derzeit 32,6 % wenige anbaurechte
-und ein um 39,7 % niedrigerer rübenpreis zugeordnet.
- nun stehen wiederum drastische Kürzungen an.
ich frage mich, wer von uns würde es als fair betrachten, wenn seine Einkünfte derartig rigoros gekappt werden -unabhängig der Tatsache, dass es für viele Landwirte, gerade bei nicht optimaler bodenqualität jetzt schon kaum noch möglich ist, rentabel zu produzieren.
südzucker kann das Problem für sich alleine nicht lösen, ohne seine eigentlichen eigner, die Landwirte zufriedenzustellen.
nachdem durch die marktverordnung ein preisspielraum kaum noch vorhanden ist, vermute ich, dass die Dividenden über jahre drastisch zurückgenommen, oder gar ausgesetzt werden.
aber wie immer nur meine sicht der dinge
11,90 möglich ?