Culture Club
Seite 10 von 2442 Neuester Beitrag: 24.11.24 16:06 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 62.049 |
Neuester Beitrag: | 24.11.24 16:06 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.518.614 |
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Im Clip seh ich jetzt weniger Sportsgeist, denn - meine eigenen Erfahrungen reflektierend - eine Art zwanghaftes Handeln: Der bewusste Sprung in den dunklen Abgrund, der offenbar magisch anzieht, nur um mühsam wieder ans Tageslicht zu klettern. 2 Points dabei entscheidend: Das Eintauchen in das dunkle Nichts erfolgt sehenden Auges, es ist also kein Unfall oder Schicksalschlag. Und es verbleibt (bis jetzt) stets die notwendige Energie, um zurückzukehren. Und nein, der Taucher findet natürlich nie, wonach er sucht....
Wellness - ein Motiv, dass ich nicht so recht nachempfinden kann. Ebensowenig das Bedürfnis, sich in abgeschotteten, exklusiven Inseln zu bewegen. Aber vielleicht wird Armi mir das mal erklären...
Typisch Mädchen:
PJ Harvey spielt die Maria Magdalena in der atheistisch-orthodoxen Bibelverfilmung 'Book of Life'. Das ist jetzt kein Witz...
'Wir urteilen, handeln und entscheiden zu einem bestimmten Grad immer aufgrund von unvollständigen Informationen. Das ist richtig. Es gibt auch keine absolute Objektivität.'
Ich denke, die Krux findet sich in der ineffizienten Verarbeitung der Information. Denn mE gibt es in der Regel zuviel an Information denn zuwenig. Zuviel um diese analytisch bewältigen zu können, noch dazu mit häufig unsicheren Kriterien. Foucault: Wenn das Wissenwollen heute seine größten Ausmaße annimmt, so nähert es sich nicht einer universellen Wahrheit; es verleiht dem Menschen keine sichere und ruhige Herrschaft über die Natur; im Gegenteil, es vervielfältigt die Gefahren, es zerstört die schützenden Illusionen; es vernichtet die Einheit des Subjekts; es befreit in ihm alles, was auf seine Auflösung hinarbeitet. ...
'Bei einem bestimmten Maß an Information, praktischer Erfahrung und Objektivität, würde man das im allgemeinen Sprachbebrauch wohl nicht mehr als Vorurteil bezeichnen wollen'
Ein Problem ist, dass wir der Urteilsform nicht entkommen. Wir denken nicht nur in (objektiv mangelhaften) Urteilen und Begriffen, sondern wir begründen darüber auch Kommunikation. Mit Leuten, die sich stets im Konjunktiv bewegen, ist wenig anzufangen...
Zum Ambient: Hol Baumann is the stage name of Olivier Orand from Lyon, France. He has been composing and producing albums, theatre, movies and documentaries for many years. Passionate about what he calls his “sound sculpture”, trying to find a balance between “standard” instruments and the sound textures of electronic music. The small magic of his pieces falls between the genres of downtempo, electronic and ethnic fusion.
Die Wahrheit jedoch ist, daß die übervolle Seele sich bisweilen in eine völlig leere Sprache ergießt, denn niemand von uns kann jemals das wirkliche Ausmaß seiner Wünsche, seiner Gedanken oder seiner Leiden ausdrücken; und die menschliche Sprache gleicht einem zersprungenen Kessel, auf den wir krude Rhythmen wie für Tanzbären trommeln, während wir uns danach sehnen, eine Musik zu machen, bei der die Sterne schmelzen (education sentimentale) ...
Schade, dass solche Filme wie Battleship Potemkin kaum noch im Fernsehen gezeigt werden ...und wenn dann irgendwann mitten in der Nacht - die Szene ist ein dramaturgisches Masterpiece - bewegend und verstörend.
Über die russische Avantgarde in Film und Kunst weiß ich nur wenig, Deine Beiträge haben da aber mein Interesse geweckt.
#226
Sind das Johnny Rottens Flowers of Romance, oder die drei Damen vom Grill?
Gutes Stück und ein guter Clip von den Slits.
#228
... und ich dachte, die hätte unter dem Pseudonym Maria Magdalena nun Musik gemacht.
Auf die Idee wäre ich in der Tat nicht gekommen. Garantiert sehenswert.
Die Fähigkeit zur Verarbeitung von Informationen und die ganzen systematischen kognitiven Verzerungen, den Biassen, mit denen man sich z.B. in den behavioral economics beschäftigt, sind da ein wichtiges aber nicht das einzige Problem.
Die Verfügbarkeit, die Beschaffung und die Qualität von Informationen kann ebenfalls problematisch sein. (siehe Unternehmen- und Wirtschaftszahlen aus China)
Das Thema Informationsasymmetrien spielt insgesammt eine wichtige Rolle.
Dass wir heute im neuen Medienzeitalter mit Informationen aber grundsätzlich überfrachtet sind ist sicherlich richtig. Dabei wird es immer aufwendiger und schwieriger, zwischen unnützen oder gar irreführenden und wertvollen und guten Informationen zu unterscheiden.
Ein Überangebot an Information kann auch zur Desinformation werden. Die Urteilskraft wird nicht unterstützt sondern behindert. Focault hat soweit nicht ganz unrecht.
Umso komplexer eine Sache wird, umso fehleranfälliger wird sie auch, was in diesem Sinne auch eine Vervielfältigung der Gefahren bedeutet.
Dass Illusionen schützen halte ich allerdings nicht für richtig, man kann sich nur vor Gefahren schützen, die man gesehen hat, bzw. dessen Möglichkeit man erkannt hat. Illusionen können schön sein, aber wovor können sie uns schon schützen, außer vor der Desillusionierung als unangehmen Erfahrung selbst? Vor der Wirklichlichkeit jedenfalls nicht, die nimmt auf Illusionen keine Rücksicht.
Man glaubt die norwegischen Fjorde und und die Luft vom Wasser greifen und riechen zu können.
Erinnert ähnlich wie Dillon etwas an Björk, dennoch sehr eigen.
Pure beauty
Er bewegt sich dabei irgendwo zwischen Folk-Pop und Kammermusik- hatte den 2010 auf dem Reeperbahnfestival in einer kleinen Kirche am Hafen live gesehen (kam vor Nils Frahm) One of these magic moments, die bleiben. Das Publikum war verzaubert. Standing ovations, die vom Herzen kamen.
Nils Frahm war danach, dem direkten Vergleich ausgeliefert, sichtlich beklommen; er musste sich erstmal sortieren, was ihm gelungen ist.
(hatte Moddi im Jahr darauf nochmal woanders gesehen - war leider nicht halb so gut. Die Location spielt doch manchmal eine wichtige Rolle.)
Mao mit Rosalippenstift, oder sowas hier:
Das Bild ist natürlich in China verboten.
China löst dieses Stilmittel nun einfach aus seinem kritischen Kontext und bettet es in seine Propaganda ein.
Die Karikatur verschmilzt mit dem Gegenstand seiner Abbildung.
...auch hier schützen Illusionen, oder vielmehr Wahnsinn, nicht vor der Realität.
Die Bevölkerung, die diesem Regime ausgeliefert ist, tut einem leid.
P.S:
Bei dem Bild oben handelt es sich um "Shen Jingdong's Soldier Family von 2008".
Village of the Watermills is the story of a young traveler who walks into a village that perhaps resembles paradise on earth. The village is self-sustained and represents a natural way of life. The traveler unravels the village life through his conversation with an old man residing in the village. The old man’s monologue on how mankind has destroyed nature in the name of ‘progress’ is extremely powerful and will compel you to think.
The village does not consume electricity. The village folk use linseed oil and lamps at night. The village has paddies cultivated by horses and cows, but not tractors. Their fuel is cow dung and firewood of fallen trees. An interesting part about the village is that nobody dies before their time. Everyone lives till their nineties. The old man himself is hundred and three. Death is not a time of mourning but a time to celebrate a wholesome life lived till the end.
The cinematography of the film is adorned with clear skies, green tress, colorful flowers, windmills and crystal clear waters. The performance of the old man as someone with the wisdom of the ages is brilliant. The shot of the funeral procession with the affirmative parade music is a vivid treat to watch.
The old man dishes out a lesson or two on life when he says that people get so used to convenience that they forget what is truly good. It makes one reflect on how we trade technology and comforts for necessities like clean air and clear blue sky. We trade wooden furniture for house plants; air conditioners for natural air and luxury cars for long walks. Kurosawa dreams of a world where people live on what they need to have and not what is convenient to have. It is a world free of excess and indulgence; a world that celebrates nature and life. Kurosawa’s world might be influenced by the drastic infestation of technology in Japan and the increased felling of trees. .
Kontextualisierung - ich denke, da hat mein keine Wahl. Entweder man hat den Kontext drauf oder eben nicht. Wenn ja, kann man den nicht taktisch abstellen für nativen Genuss. Ein Problem seh ich eigentlich nur darin, wenn der Kontext zur Bedingung erklärt wird...
Perfektionismus - falsch dann, wenn daraus ein selbstständiges Ziel wird...
Dein alter Freund Fill
Kuroswas Village of Watermills wäre vielleicht auch keine schlechte Alternative für Europa....
Aber im Ernst... absolut schön!
Wollte auch immer noch einige Deiner tollen Beiträge aufgreifen. Hatte die letzten Tage nun meinen Schwerpunkt etwas bei den Ökonomen gesetzt - Gab ja einige interessante aktuelle Themen.
Freut mich, dass Dir Les Savy Fav gefallen.
Hier mal ein Stück, das Tim Harringtons live-Qualitäten gut zur Geltung bringt.
Eine dieser Bands, die auf einer Kunsthochschule gegründet wurden.
Diesen Einschlag merkt man dann auch ihren kauzig-exentrischen und immer etwas unkalkulierbaren Live-Performances an, die gängige Rock-Posen, Schöhnheitsideale und Künstler-Publikum Interaktionen ad absurdum führen...und gute Musik machen sie dabei auch noch.
Schöner minimalistischer 80er lo-fi Retro.
Nilsson hat mal mit John Maus gemeinsam was gemacht, daher kenne ich sie auch.
Anderer Vibe aber vielleicht ein bisschen das gleiche Sentiment.
Sie lebt in Berlin... das Video wurde allerdings in Hamburg gedreht.
Meine Mutter wurde letzten Herbst mit einer de facto terminalen Tumordiagnose konfrontiert. Eine Chemo erfolgte mit rein palliativem Motiv. Ihre Weise damit umzugehen bestand darin, sich dieser Auskunft aus der Realität zu verweigern. Sie hat dabei so konsequent dicht gemacht, dass sie temporär darüber den Verstand verlor. Mit diesem rein intuitiven Handling konnte sie ihre Moral intakt halten, auch wenn der Schrecken sie natürlich dennoch streifte. Heute lautet die Diagnose fassungsloser Ärzte auf 'vollständig geheilt'. War ihre gegen die Realität gepanzerte Moral das kausale Moment ? Wer will das ausschliessen...
Fill
Es fällt mir schwer, mich da reinzuversetzen. Erkenne verschiedene emotionale Zustände, mal melodisch, mal weniger, mal laut, mal leise. Straight from the Soul, sicher. Aber irgendwas stört mich. Sie wirken auf mich wie Waldorfschüler, Jungs, nie was böses erlebt. Allerdings - Fjorde kenn ich nur vom Hörensagen...
Den kennst Du:
Yann Tiersen ist mir zumindest ein Begriff - bin auf den häufig über Querverweise gestossen - wollte da immer mal reinhören, hab's dann aber irgendwie doch nie gemacht.
Daher Danke für den Clip! Großartig!
Kennst Du denn die hier:
Das wäre dann mein Folgeassoziation, Gypsifolkore wird hier auf interessante Art mit Französischen Chansons und Indiepop vermengt.
Je nach Album ist es auch mal osteuropäische oder südamerikanische Folklore aus der Zach Condon seine Einflüsse zieht.
Am Anfang steht immer die Idee, eine Vision von etwas.
Ob es sich dabei um eine richtige Idee handelt, eine Vision die in die Wirklichkeit transportiert werden kann, oder ob es sich um eine Illusion handelt, das muss sich dann erst noch herausstellen.
Manche Irrtümer(Illusionen) wird man dabei vielleicht schon von vornerein erkennnen können, andere wird man vielleicht nach dem Try-and Error-Prinzip erst an der Wirklichkeit testen müssen.
Die moralische Kraft, die man dafür braucht, entsteht dabei m.E. nicht durch Illusionen sondern durch Glauben (an sich selbst), Vertrauen, Hoffnung und einem Schuss Begeisterung für die Sache.
(Durch diese Begriffe würde ich dann gerne auch die "Illusion" bei Dir im zweiten Absatz austauschen.)
Wenn diese positiven Dinge zu sehr übersteigert werden können sie allerdings auch ins negative abrutschen. Selbstüberschätzung, Blindheit und Bessenheit - der Überzeugungstäter, der auf die Konsequenzen seiner Handlungen keine Rücksicht mehr nimmt, da sie in seiner Vorstellung so nicht existieren - das wäre dann eine gefährliche geistig-moralische Sackgasse.
Der Begriff der Illusion beeinhaltet immer einen Irrtum.
Sie ist Sinnestäuschung oder Trugbild. Eine falsche Vorstellung, die nicht der Wirklichkeit entspricht.
Daneben gibt es dann dann über dies nicht nur die Illusionäre, die sich selbst welche machen, sondern auch noch jene Illusionisten, die mit der Illusion und der Täuschung arbeiten. Der Zauberkünstler, der ein Kaninchen aus dem Hut zaubert.
Das Nur-So-Scheinen-Als-Ob ist dabei das wesentliche Element.
Solche Augenwischerei, existiert dabei auch abseits von Zaubervorstellungen im täglichen Leben.
Bilanztricks, Steuertricks, die Kunst Schulden mit weiteren Schulden zu bekämpfen etc.
Ich sehe persönlich keinen Vorteil darin, sich von Zaubertricks und den dadurch hervorgerufenen Illusionen blenden zu lassen.
Ob es sich dabei um eine Illusion handelt, weiß man erst am Ende.
Bei diesem schönen und glücklichen besonderen Fall, den Du da schilderst, geht es allerdings (z.B. ganz im Gegensatz zu unserer Staatsschuldenkrise) dann auch nicht mehr darum, Risiken gegeneinander abzuwägen und Problemlösungen zu erarbeiten.
Die Möglichkeit, Schadensbegerenzung zu betreiben steht bei dieser Diagnose vermeintlich nicht mehr offen.
Man kann sich nur damit abfinden, oder eben sagen: Nein, das ist quatsch, ich werde es schaffen.
Ich denke es gibt einige grundsätzliche Fallgruppen, in denen ein gewisses Maß an Verdrängung positiv und förderlich sein "kann", nämlich immer dort, wo eine schreckliche Wahrheit unveränderlich erscheint (Sie steht keiner Beeinflussung oder Veränderung mehr offen) und der Mensch individuell nicht mehr in der lage ist, mit dieser Wahrheit umzugehen.
Die Büchse der Pandora, die man lieber verschlossen hält.
Verdrängung als Selbstschutz, der einem die Kraft gibt, weiterzumachen.
Als Pschologe wirst Du aber aber auch um die schädlichen Nebenwirkungen wissen, die so oft mit Verdrängung einhergehen.
Überall dort, wo es aber darum geht, die Zukunft zu gestalten, halte ich Verdrängungsmechanismen und Illusionen grundsätzlich für schädlich - schädlich deswegen, da falsche Annahmen zu falschen Ergebnissen führen.