Culture Club
Seite 9 von 2442 Neuester Beitrag: 21.11.24 15:21 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 62.026 |
Neuester Beitrag: | 21.11.24 15:21 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.506.195 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 3.148 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 6 | 7 | 8 | | 10 | 11 | 12 | ... 2442 > |
das gibt es ja nicht.
Dear Darkness kannte ich von ihr aber noch nicht - großartiges Stück.
Deiner Ansicht über Ressentiments kann ich nur zustimmen. Manchmal können sie sogar ganz Wertvoll sein - Nämlich dann, wenn das Vorurteil, also das Urteil das man ex ante fällt, ohne alle Fakten zu kennen und sich auf das Objekt der Beurteilung eingelassen zu haben, durch eine gewisse Lebenserfahrung, Menschenkenntnis, Beobachtungsgabe und analytische Urteilskraft getragen ist.
Man darf dabei aber eben nicht vergessen, dass man bei einer Einschätzung ex ante eben nicht alle Umstände kennt und ein möglicher Irrtum impliziert ist.
Man wird damit manchmal ziemlich richtig liegen, manchmal aber auch nicht. Hier kommt es dann auf die Fähigkeit an, schnell zu erkennen, wenn sich Umstäne ergeben, die dem Urteil ex ante zuwiderlaufen, und flexibel genug zu sein, dieses Urteil dann auch revidieren zu können.
-Um etwas zu mögen, und davon begeistert zu sein, braucht man sie sicherlich nicht.
Um etwas auch verstehen, und insofern auch richtig schätzen (und einschätzen) zu können
braucht man sie möglicherweise.... vieleicht.
Mit Sicherheit beeinflusst eine wie auch immer geartete Vorbildung jedoch das Erlebnis, die Erfahrung.
Mir geht es zum Beispiel so, dass ich die Musik nochmal ganz anders warnehme, wenn ich die Künstler live gesehen habe. Das verleiht der Sache in der Regel noch eine ganz andere Dimension.
Manche Sachen mochte ich dabei hinterher mehr, manche aber auch weniger - manch andere hätte ich vielleicht überhaupt nicht gemocht, wenn ich es nicht live gesehen hätte.
Wenn man viel Musik hört und viel kennt, verändert das auch die Wahrnumg von neuen Sachen, die man kennen lernt.
Auch eine musikalische Vorbildung ändert ohne Frage das Verständnis und die Wahrnehmung von Musik. Gleiches wird auch auf kulturelles Hintergrundwissen zutreffen.
Ob derjenige mit irgendeiner Vorbildung die Sachen dadurch "mehr" genießen kann steht freilich auf einem andern Blatt. manchmal wird dies der Fall sein - manchmal wird aber auch das Gegenteil der Fall sein können.
Mit dem Thema Moderne/Postmoderne hatte ich mich bis vor kurzem eigentlich wenig befasst. Als du diese Aspekte dann mal ins Feld geführt hast, hat mich das allerdings angestoßen da mal ein bisschen nachzulesen.
Sehr interessant und bereichernd. Das hat mein Blick auf manche Dinge tatsächlich ein wenig verändert.
Was ich vor allem faszinierend fand, war die Erkenntnis wie sehr doch sämtliche kulturellen Lebensbereiche erkennbar vom Zeitgeist der Postmoderne durchdrungen sind.
Vieles ist mir da sehr sympatisch. Mir ist dabei dann auch aufgegangen, dass viele kulturelle Dinge, die mich besonders ansprechen, gleich ob es sich um Musik, Architektur (z.B. Gaudi, Frank O. Gehry) oder was auch immer handelt, interesanterweise der Postmoderne zugeordnet werden.
Man kann demnach offenbar also gewissermaßen einer Idee zugetan sein, der man sich gar nicht bewußt ist - erstaunlich
Dann hab ich ja doch noch einen positiven Grund gefunden, auf Ariva zu bleiben: Die mühsame + aufopferungsvolle Kulturarbeit. Eigentlich hatte ich Fill nur reaktiviert, um mein Archiv herauszuholen (bzw um Dich zu kontakten)...
Fill
Fill
Am Anfang steht Shiva und am Ende auch. Unterwegs werden die verruchten (inneren) Dämonen einen Kopf kürzer gemacht. Und bei Shiva - sie haben es verdient !
Fill
Toller Song - Tolles Video! Starkes Sinnbild!
So klar das Bild auf den ersten Blick aber erscheint, so unklar und mehrdeutig ist es auf den zweiten.
Neben dem Sprung in das Abgründige, der Reise durch bedrohlich wirkende dunkle Tiefen, ist da auch Virilität, Abenteuerlust und das Element einer gewissen Meisterschaft über sich selbst und über die Widrigkeiten der Natur zu finden.
Der Stoff aus dem viele schöne Geschichten entstanden sind - die archetypische große Suche - wenn man so will.
Schön, dass der Taucher auch den Weg zurück gefunden hat ;)
Ich hoffe er hat auch gefunden, wonach er auf seinem Weg gesucht hat.
Für guten Chillout kann ich mich auch begeistern
Manches geht mir aber zu sehr in Richtung easy listening bzw. moderne Fahrstuhlmusik.
Auch Massentourismus auf Partyinseln, Loungebars und Hotels mit billig gemachten Designmöbeln und der ganze Wellnesskommerz (Als ob sich wohlzufühlen eine völlig neue Erfindung wäre, und man dafür erst auf die ganzen Wellnessprodukte warten musste) sind Assoziationen, mit denen mancher Chillout für mich zu sehr verhaftet ist. (Ok - ich übertreibe ein bisschen ;)
Was guten Chillout davon abhebt (natürlich wie immer rein subjektiv) und für mich ausmacht, kann ich dir gar nicht genau sagen. Wenn ich ihn höre erkenne ich ihn aber. Sysphe gehört für mich dazu - wieder ein Volltreffer.
Neben dem Original für mich das beste "Smells like..." Cover, dass ich bisher gehört habe!
Patti smith ist mir natürlich ein Begriff, hab von ihr aber noch nicht soviel gehört - super!
PJ Harvey als Maria Magdalena kannte ich auch noch nicht. Gutes Ding sehr kraftvoll.
noch ein bisschen rotziger als ihre anderen Sachen.
Zu: #210
Das finde ich einen sehr intelligenten Einwand! Bin da ganz bei Dir.
Die Vorstellung einer vollständigen Information und Kenntnis aller Umstände und Zusammenhänge ist natürlich ein idealisiertes Konstrukt - Genau so, wie das Bild des homo economicus, oder die Annahmen über informationseffiziente Kapitalmärkte, Allokationseffizienz etc.
Wir urteilen, handeln und entscheiden zu einem bestimmten Grad immer aufgrund von unvollständigen Informationen. Das ist richtig. Es gibt auch keine absolute Objektivität.
Wenn du das Wort "alle" bei mir oben gegen das Wort "ausreichend" ersetzt, wird es vielleicht richtiger.
(Bei einem bestimmten Maß an Information, praktischer Erfahrung und Objektivität, würde man das im allgemeinen Sprachbebrauch wohl nicht mehr als Vorurteil bezeichnen wollen)
Patty Lee - von Les Savy Fav:
Von PJ Harvey zu Patti Smith zu Nirvana - und hier schließt sich der Kreis vielleicht wieder:
http://www.rollingstone.de/news/meldungen/...rvana-mit-pj-harvey.html
Das wäre eine spannende Kollaboration
Auch Musik leidet gern an dem Drang, perfekt sein zu wollen. Studioproduktionen versagen daher häufig emotional, was live eher weniger Problem sein wird. Allerdings kommt es dabei schon auch auf das Genre an. Ambient höre ich zB lieber clean...
Ja, die musikalische Erfahrung verändert auch den Geschmack oder die Vorlieben. Alerdings gibt es bei mir einen roten Faden seit frühester jugend. Die damals wirklich bewegenden Sachen kann ich auch heute noch gut hören (s.u.)...
Und Postmoderne: Dies bedeutet für mich negativ der Verlust an sicher Geglaubtem, an Werten und Überzeugungen. Positiv die Dekonstruktion überkommener ideologischer Lehren und persönlich scheinbar zwingender Lebensentwürfe. Du kannst jederzeit alles sein und alles tun. Bist also mit deinem Entwurf identisch, wie Satre sagen würde...
Fill
eines Kunststudiums hab ich mich vorzugsweise mit Malewicz befasst. Hab versucht ihn nachzumalen und mein erstes geklautes Buch war seine 'Gegenstandslose Welt'. Seinen Weg vom Impressionismus über Kubismus und radikalen Konstruktivismus zurück zu einem irgendwie spirituellen figurativem Spätwerk hatte mich fasziniert. Überhaupt hatte es mir die russ Avantgarde (also vor Machtübernahme Stalins) angetan...
Find ich ganz toll: 'red cavalry' (Mods : § 64 UrhG)
die emotional stärkste Filmsequence aller Zeiten entstammt der russ Avatgarde:
Die Treppen von Odessa (Battleship Potemkin)
Nichts geht verloren, das gilt auch hier.
Zu #219: Toll auf den Punkt gebracht - Besonders Dein Statement zur Postmoderne.
Durch Kontextualisierung wird dem Ganzen im Grunde eine weitere und vielleicht auch tiefere Dimension hinzugefügt.
Wenn das allerdings zu analytisch, verkopft und bemüht wird besteht aber die Gefahr, dass man sich dort verliert und immer weiter vom sinnlichen Erleben des Werkes wegrückt.
Perfektionismus in der Musik ist ein sehr facettenreiches Thema. Ich halte ihn nicht per se für negativ. Das Appolinische und das Dionysische kann gleichermaßen große Kunstwerke hervorbringen.
Die Grenzen verwischen zudem häufig.
Album versus Live - Lo-Fi versus Hig-End - handmade gegen computerized - der Charme und die Stärken und Schwächen liegen jeweils wo anders.
Fill