Zentralrat der Juden fordert mehr Geld
wohl nachvollziehbar sein, dass ethische Aspekte
nicht in wenigen, kurzen Sätzen darzulegen sind.
Da müssten wir schon sehr weit ausholen.
Zum anderen ist das hier auch nicht der Ort dafür.
Schönes Wochenende
B.
"Es ist auch die Verantwortung, dass so ein
ungeheuerlichen Massenverbrechen nie wieder geschehen darf."
-> nichts anderes sage ich auch!! ABER diese verantwortung betrifft BEIDE parteien GEMEINSAM! es ist eben KEINE "ihr-habt-das-getan-verantwortung"!
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...wie ist das jetzt zu verstehen ?? Sollen die Juden - oder gar die Ermordeten - dafür verantwortlich gemacht werden, daß nicht neue Massenmorde passieren ???
Nach dem Motto: Das Opfer ist halt auch selbst schuld daran, daß es jetzt tot ist ??
Genau das sagten sie früher auch: Die Juden sind doch selbst schuld an ihrem Schicksal.
Nein, nein, so gehts nicht!
Ich halte das für eine gemeingefährliche antisemitische Hetze !
Das ist sogar strafrechtlich relevant.
MfG
kiiwii
und das mit der hetze ist ja totaler quark, da lohnt es sich echt nicht drauf einzugehen. lies meine postings oben, dann verstehst du vielleicht, wie es gemeint ist...
"Nach dem Motto: Das Opfer ist halt auch selbst schuld daran, daß es jetzt tot ist"
-> du hast schon eine "eigenwillige" interpretationsweise nach dem motto "ich-saug-mir-mal-was-aus-den-fingern"...
ziemlich raus.
Das hat seine Gründe.
Auch Dich hätte ich für etwas feinfühliger
gehalten.
... so irrt man sich.
Grüsse
B.
1. ja, unsere vorfahren haben mist gebaut
2. unsere generation kann dafür nichts
3. reichen wir uns die hände, hören wir auf mit beschuldigungen und schauen gemeinsam in die zukunft
Gruß Moya
Wenn man angesichts der angespannten Haushaltslage liest "xy fordert mehr Geld", dann hält man diesen xy schon mal für ziemlich dreist. Ob xy dabei irgendein Unternehmen oder eine Organisation, unsere Politiker selbst oder der Zentralrat der Juden ist, spielt dabei erst einmal überhaupt keine Rolle. Jeder einzelne und jede Organisation könnte seine Zwecke mit mehr Geld deutlich besser erfüllen, das ist selbstverständlich. Die Frage ist doch nur: Ist die Forderung auch berechtigt? (Ob sie im Falle des Zentralrates berechtigt ist, vermag ich nicht zu beurteilen.)
Mir ist nicht klar, warum hier nicht einfach nur mit dem Zuzug von Menschen jüdischen Glaubens und den sich dadurch u.U. veränderten Aufgaben argumentiert wird. Dies wäre m.E. ein Grund, der nachvollziehbar wäre. Mich stört, daß man einerseits darauf "bestehen muß", etwas zu fordern, und dann zum Schluß wieder die Keule rausholt ("brutale, verbrecherische Raubzug der Nationalsozialisten"). Jeder kennt die Geschichte und niemand will etwas beschönigen, aber als Argument für mehr Geld ist dies eher kontraproduktiv.
Die genauso das Recht haben, ihre Forderungen zu stellen, wie andere gesellschaftliche Gruppen - ohne dafür mit dem Hinweis auf die Vergangenheit (wie pervers) oder gar aufgrund "rassischer" Merkmale als Abzocker und Erpresser geschmäht zu werden.
Die genauso das Recht haben zu Gott und der Welt ihre - auch aus ihrem Glauben und der Jahrtausende währenden Verfolgung heraus begründete - Meinung zu sagen, wie jeder andre auch, ohne dass ausgerechnet die Nachkommen der Täter von ihnen verlangen, dass sie ja aufgrund ihrer Erfahrung der systematischen Vernichtung eine besondere Bescheidenheit an den Tag zu legen haben bzw. die besseren Menschen zu sein haben, als andere, um nicht zu auffällig zu werden, weil das ja den Antisemitismus fördern könnte. (Wie albern Menschen sein können!)
Und gegenüber Israel bedeutet diese Verantwortung: Den Anspruch der Juden auf ein friedliches Leben in gesicherten Grenze grundsätzlich zu akzeptieren und zu unterstützen. Das heißt nicht: Sie nicht kritisieren zu dürfen, wenn man der Meinung ist, dass ihre Besatzungspolitik und ihre Siedlungspolitik friedensverhindernd wirkt und brutale Züge trägt. Aber auch hier gilt: ein "ausgerechnet die Juden, mit ihrer Holocaust-Erfahrung!" ist absurd. Das insinuiert: Nun hat doch Hitler alles versucht, euch zu besseren Menschen zu erziehen, und nun das!
Juden sind auch nur ganz normale Menschen (wie banal - aber offensichtlich bei einigen immr noch nicht angekommen) mit ihren Fehlern. Auch das zu akzeptieren, gehört zur Lernerfahrung der Nachkommen der Täter. Aber die Wutzlebens&Co sind ja nach wie vor dabei, am Mythos von den Juden als Abzocker und Drahtzieher verschrobener Weltverschwörungen zu basteln.
Es gehört zur Normalität auch dazu, dass man akzeptiert, dass auch die Juden in ihren Reihen mit "von Wutzlebens" gestraft sind. Auch das ist kein "Privileg" anderer Völker. Dummheit ist nicht völkerspezifisch verteilt. Aber so wie Wutz sich nicht zum typischen Deutschen hochstilisieren kann, ist der politische Fanatiker, der Glaubensfanatiker, der Großraum-Nationalist nicht ein "typisch israelisches" Phänomen.
Verantwortung heißt: Das alles wahrzunehmen und anzuerkennen - im übrigen auch, dass es ein berechtigtes Interesse der noch lebenden Opfer der Nazis und deren Nachfahren für Wiedergutmachung für Enteignung und Ausbeutung dort gibt, wo dies noch möglich ist. Auch dies, ohne dass dieses Recht mit dem typischen rassistischen "Juden sind geldgierig"-Verweis geschmäht wird. (Die Indianer in den USA haben wesentlich länger gebraucht, bis mal irgendjemand von dem an ihnen begangenen Unrecht Notiz genommen hat. Da lebte dann weder jemand von der Täter- noch von der Opfergeneration noch. Da mussten auch spätere Generationen für die Untaten der früheren Verantwortung und Lasten übernehmen. So ist das nunmal manchmal in der Geschichte.)
Und jedes Mal, wenn so ein Thread wie dieser eröffnet wird, zeigt sich, wie viele von dieser Verantwortung keinen Schimmer haben. Solange das so ist, muss auch ein blindfish mit der "schweren Last" des Fingerzeigs leben können. Juden haben 2000 Jahre lang wesentlich mehr ertragen müssen, ohne dass sie einer solchen historischen barbarischen Entgleisung bezichtigt werden könnten, wie sie in Deutschland vor noch nicht einmal 70 Jahren passiert ist.
Gemessen daran, was aus Deutschland nach 45 hätte werden können, wenn wir nicht soviel an "Geist der Verzeihung und Versöhnung" bei den Siegermächten und Opfern erfahren hätten, sind wir doch verdammt gut weggekommen. Da ist das bisschen historische Last, wie ich es oben beschrieben habe, nun wirklich erträglich...
Gruß BarCode
Euch
Noch ein paar Anmerkungen:
Man sollte einfach mal raffen, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland Deutsche jüdischen Glaubens vertritt. Hat mit Israel nix zu tun. Insofern ist ein Beitrag wie z.B. #186 völlig daneben (Glückwunsch, moya, Thema voll erfasst).
Wurde hier wiederholt schon angemerkt, ist ne Religionsgemeinschaft mit nem Staatsvertrag wie andere auch. Die können ja durchaus mehr Geld fordern, ist ihr gutes Recht, machen andere auch. Einzelne Forderungen kann man diskutieren, so halte ich aus #1 den Hinweis auf "Geld für Sprachkurse" für falsch, können die jüdischen Gemeinden ja gerne durchführen, aber da gibts auch staatliche Angebote für.
Zu deinem Verzeihen: Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn vom Holocaust Betroffene sagen, ein Verzeihen sei nicht möglich. Der Tätergeneration, von denen noch einige leben, diese Taten verzeihen? Schön, wer das kann, aber man kann niemanden vorwerfen, dass er es nicht kann.
Dies habe ich im Hinterkopf, wenn es um diese Thematik geht. Sollte jemand zu mir sagen, ey, du bist Deutscher, du bist schuldig, dann zeige ich ihm einen Vogel. Aber ich trage aufgrund der Geschichte z.B. die Verantwortung, Antisemitismus und Relativismus hinsichtlich der Nazizeit sofort als solchen zu outen und dagegen vorzugehen. Mir scheint, du hast eine andere Auffassung vom Begriff Verantwortung als ich. Nein, für die Taten damals bin ich nicht verantwortlich. Aber was daraus im hier und heute resultiert, im Bewusstsein der besonderen Beziehung zwischen Deutschen und Juden, dafür bin ich verantwortlich.
Hier eiern so einige rum, die offen oder versteckt hetzen, jede Offenlegung immer gleich damit kontern, man dürfe wohl überhaupt keine Kritik an Juden oder Israel üben. Würde ja auch in den Medien totgeschwiegen.
Schwachsinn.
Gerade ganz aktuell ist Herr Kolbow von der SPD mit Kritik fett in den Medien drin. Und man kann natürlich auch über sowas wie #1 diskutieren. Aber dann doch bitte ohne Vorurteile und antisemitische Plattheiten.
Gruß
Talisker
stimme dir in vielen punkten absolut zu...
allerdings eine sache:
"Die genauso das Recht haben, ihre Forderungen zu stellen, wie andere gesellschaftliche Gruppen - ohne dafür mit dem Hinweis auf die Vergangenheit (wie pervers) oder gar aufgrund "rassischer" Merkmale als Abzocker und Erpresser geschmäht zu werden."
-> sehe ich ganz genauso, daß die forderungen gestellt werden dürfen. aber das ist ja genau der punkt: warum geschieht das stellen der forderung immer mit dem hinweis auf die vergangenheit!? das titulieren als "abzocker" geschieht ja nicht wegen der forderung an sich, sondern wegen dieser forderung mit dem zusatz des "ihr seid uns noch was schuldig"
"Aber auch hier gilt: ein "ausgerechnet die Juden, mit ihrer Holocaust-Erfahrung!" ist absurd. Das insinuiert: Nun hat doch Hitler alles versucht, euch zu besseren Menschen zu erziehen, und nun das!"
-> diese interpretation ist doch albern! aus meiner sicht eher so: wer so unter einem regime gelitten hat, der sollte alles dafür tun, so etwas nicht selbst auch jemandem anzutun - denn er weiß genau, wie schlimm das ist. wir haben hier zwei seiten der erfahrung, einmal opfer und einmal täter. aber für beide kann das ergebnis dieser erfahrung nur das gleiche sein, nämlich "tut sowas nie jemandem an". nun gelten hier natürlich die gleichen regeln der generationen, d.h. die derzeit kriegsführenden waren nicht direkt betroffen vom holocaust. insofern muß man die älteren generationen aufforderung, der jungen generation zu sagen "was ihr hier macht, ist nicht richtig"...
"dass es ein berechtigtes Interesse der noch lebenden Opfer der Nazis und deren Nachfahren für Wiedergutmachung für Enteignung und Ausbeutung dort gibt, wo dies noch möglich ist. Auch dies, ohne dass dieses Recht mit dem typischen rassistischen "Juden sind geldgierig"-Verweis geschmäht wird."
-> da stimme ich dir uneingeschränkt zu!
"muss auch ein blindfish mit der "schweren Last" des Fingerzeigs leben können."
-> da bin ich eben anderer meinung! der fingerzeig ist absolut unnötig und kontraproduktiv. ich habe niemand was getan und so will ich behandelt werden. punkt. das ist MEIN recht das ich habe - und mir nicht nehmen lasse...
@talisker
was den staatsvertrag angeht, sollte doch inzwischen bekannt sein, daß ich jede staatliche zuwendung an religiöse gemeinschaften ablehne (das betrifft auch die katholische und evangelische kirche)...
"Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn vom Holocaust Betroffene sagen, ein Verzeihen sei nicht möglich. Der Tätergeneration, von denen noch einige leben, diese Taten verzeihen? Schön, wer das kann, aber man kann niemanden vorwerfen, dass er es nicht kann"
-> da stimme ich durchaus auch zu! aber entweder verzeihen oder nicht verzeihen! und nicht ständig verzeihen mit bedingung und dann doch nicht verzeihen...
"die Verantwortung, Antisemitismus und Relativismus hinsichtlich der Nazizeit sofort als solchen zu outen und dagegen vorzugehen. Mir scheint, du hast eine andere Auffassung vom Begriff Verantwortung als ich. Nein, für die Taten damals bin ich nicht verantwortlich. Aber was daraus im hier und heute resultiert, im Bewusstsein der besonderen Beziehung zwischen Deutschen und Juden, dafür bin ich verantwortlich."
-> da stimme ich dir auch zu! wir haben auch keine groß andere auffassung! ich rede ja die ganze zeit von der verantwortung FÜR die ZUKUNFT! aber ich kann einfach das "ihr damals" nicht mehr hören...
gruß :-)
vielleicht sollte ich auch einen zentralrat gründen, vielleicht den Zentralrat der Joghurdesser. bekomme ich dann auch geld?
Mach mal ..
bei uns Geld vom Staat (ausserhalb der
Kirchensteuer)
Wurde hier schon tausendmal erwähnt.
autofahrer
häuslebauer
student
hartzIV
...irgend ne nische gibts doch auch für dich, oder ?
MfG
kiiwii