Facebook der Anfang vom Ende der Tulpen-Hausse?
Dank nochmal an Mike mit seinen Erläuterungen und dem Chart. Ich hab die Heftigkeit der kleinen "Rally" leider auch unterschätzt und bin nach dem Verkauf meiner os mit KO's mit 31iger Schwelle reingegangen (hab das Risiko ausgeblendet und nur auf den Hebel geschielt...). Das war mal wieder Lehrgeld, aber das gehört leider dazu.
Um nicht wieder ins offene Messer zu laufen, bevorzuge ich wieder os Scheine, weil man da auch mal so einen Anstieg aussitzen kann, ohne gekillt zu werden, und gegebenenfalls noch nachkaufen kann. Ist im Moment vielleicht besser, weil man noch nicht einschätzen kann wohin die Fahrt mit fb weiter gehen wird....das Teil ist immer noch überbewertet und geht auch wieder runter, die frage ist nur wann und wie weit...
hier mein Grund :
kann allerdings noch etwas dauern bis die ersten Bluthunde Facebook verklagen.
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Sehr verehrte Damen und Herren,
Unter Technologie-Riesen wie Apple und Samsung tobt der Kampf um geistiges Eigentum. Für die Konzerne stehen Milliarden von Dollar auf dem Spiel.
von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Elf Stunden dauert der Flug von Seoul nach San Francisco. Für den Chef eines Weltkonzerns ist das eine Menge kostbarer Zeit. Doch für Samsung-Chef Gee-Sung Choi hat die Angelegenheit Top-Priorität. So kommt es am Montag im nüchternen Gerichtsgebäude in der Golden Gate Avenue zu einem historischen Treffen: Choi begegnet Apple-Chef Tim Cook beim Schlichtungstermin vor einem US-Bezirksrichter. Nach dem Willen der Justiz sollen die Spitzenmanager persönlich über einen Vergleich beraten - und einen der größten Patentprozesse der IT-Branche in letzter Minute abwenden.
Die Gefahr ist indes groß, dass die Alphatiere nur die Muskeln spielen lassen und es im Juli doch zum Prozess kommt. Apple behauptet, Samsung habe sowohl das iPhone-Handy als auch den Tablet-Computer iPad abgekupfert. Die Kalifornier führen eine ganze Armada von Patenten ins Feld. Die Koreaner halten mit eigenen dagegen. Dabei geht es mitunter um skurrile Details: etwa um die Richtung, in die man mit dem Finger über den Bildschirm eines Smartphones streichen muss, damit es sich entsperrt.
Zwist in zehn Ländern
Kalifornien würde damit zum nächsten Schauplatz eines weltumspannenden Streits. In zehn Ländern klagen die Kontrahenten bereits gegeneinander, es laufen über 20 Verfahren. Verbissen führen die Rivalen ihren Kampf. Im Februar setzte Apple gegen Samsung ein Verkaufsverbot für dessen neuesten Tablet in Deutschland durch.
Nicht zuletzt dieser Angriff stachelt Choi mächtig an. Schließlich stehen für beide Konzerne Milliarden auf dem Spiel. Das Geschäft mit Smartphones und Tablets zählt zu den lukrativsten Segmenten der Technologiebranche. Allein bei den schlauen Handys ringen die Platzhirsche Apple und Samsung um ein globales Geschäftsvolumen von 200 Milliarden Dollar pro Jahr.
Juristen beeinflussen Gewinne
Über Erfolg und Misserfolg entscheiden in der IT-Branche inzwischen nicht nur neue Produktionsverfahren oder Produkte, attraktive Preise oder ausgefuchste Marketingstrategien. Über Wohl und Wehe der Unternehmen wird immer öfter auch in Gerichtssälen befunden. Ob es um Design oder technische Finessen geht: Kommt ein Rivale dem anderen zu nahe, hagelt es Klagen.
Apple prozessiert auch gegen den US-Konkurrenten Motorola sowie die taiwanische HTC. Der Softwarekonzern Oracle zieht seit Mitte April gegen den Suchmaschinenbetreiber Google zu Felde, weil dieser in seinem Handy-Betriebssystem Android angeblich von Oracle patentierte Softwarezeilen verwendet. Handy-Pionier Nokia startete Anfang Mai eine Welle von Verfahren, darunter gegen Wettbewerber HTC und die kanadische RIM. Teile der Antennentechnik und Stromverwaltung reklamieren die Finnen als ihr geistiges Eigentum.
Erfunden wurden Patente als befristetes und ausschließendes Verwendungsrecht für Erfinder im 15.Jahrhundert in Venedig. Tüftlern sollte damit Zeit gegeben werden, die Mühen und Entbehrungen ihrer Arbeit zu versilbern. Doch inzwischen ist aus dem juristischen Instrument, das die Innovation fördern soll, ein Mittel der unternehmerischen Kriegsführung geworden.
Experten haben bereits einen eigenen Fachbegriff, sie sprechen vom „strategischen Patentieren“. „Unternehmen benutzen Patente immer öfter als juristische Munition, aber auch als Abwehrmittel im Fall von Klagen der Konkurrenz“, erklärt Joachim Henkel, Professor für Innovationsmanagement an der Technischen Universität München.
Als Mittel zum aggressiven Zweck steigt die Zahl der Patente weltweit stark an. In den USA etwa kletterte die Anzahl jährlich anerkannter Erfindungen seit dem Jahrtausendwechsel um über 80 Prozent auf 535.000 im vergangenen Jahr. Der harte Wettbewerb mit Asien ist ein weiterer Treiber. In China wurden vor zwölf Jahren gerade mal 50.000 Patente angemeldet, zuletzt waren es knapp 300.000.
Es sind jedoch auch Veränderungen in den Produktionsprozessen, die die Patentwelle anschwellen lassen. Immer mehr IT-Unternehmen trennen die Entwicklung von der Herstellung. Beispiel Apple: Die Kalifornier designen ihre Produkte in der Zentrale in Cupertino. Die iPhones oder iPads werden hernach von Auftragsfertigern in Asien produziert. „Das geistige Eigentum wird so zum eigentlichen Wettbewerbsvorteil und muss besonders geschützt werden“, sagt Kevin Rivette von der auf Patente spezialisierten US-Unternehmensberatung 3LP Advisors.
Alte Kämpfen gegen Neulinge
Es ist kein Zufall, dass gerade der Markt für Smartphones Schauplatz zahlreicher juristischer Auseinandersetzungen ist. Die tragbaren Alleskönner vereinen das Telefonieren mit Funktionen, die einst Computern vorbehalten waren: E-Mails lesen und schreiben, im Internet surfen oder sich mit Spielen die Zeit vertreiben. Musikspieler, Fotoapparat und Navigationsgerät wurden überdies Alltagsbegleiter. In Smartphones steckt so mehr als genug technologischer Zündstoff, um Zoff zwischen Wettbewerbern auszulösen.
Der Markt wird somit zur Arena für Konzerne mit sehr unterschiedlichen Patentportfolios - Computerriesen wie Microsoft oder IBM einerseits, Mobilfunkunternehmen wie Nokia andererseits. Wo die Konkurrenz jedoch Wissenslücken vermutet, liegt die Versuchung nahe, einen Angriff zu wagen.
Auch Branchenfremde werden durch potenzielle Milliardenprofite angelockt. Der Suchmaschinenbetreiber Google etwa entwickelte mit Android ein eigenes Betriebssystem für Smartphones - von dem Apple-Gründer Steve Jobs sagte, es sei schwerer Diebstahl und müsse notfalls mit „Nuklearraketen“ aus der Welt geschafft werden.
Solche Sprünge ins kalte Wasser bergen ein besonders hohes Risiko. Als Neuling besaß Google ursprünglich quasi null Handy-Patente. Im Sommer 2011 kaufte der Konzern mit Motorola Mobility deshalb gleich ein ganzes Unternehmen samt Wissensbibliothek für 12,5 Milliarden Dollar. Das erhöht nun die Chancen im Streit mit Oracle: Gründer Larry Ellison fordert für die Verletzung von sieben Patenten stolze sechs Milliarden Dollar Schadenersatz.
Patentrausch im Silicon Valley
Der Google-Deal war Teil einer spektakulären Shopping-Sause, die die Preise für das staatlich geprüfte Know-how inzwischen rapide steigen lässt. Zahlte Google 400.000 Dollar pro Patent, ließ sich ein Konsortium um Apple und Microsoft ein Ideenpaket des insolventen Internetausrüsters Nortel 4,5 Milliarden oder 750.000 Dollar pro Stück kosten. Microsoft wiederum überwies kurz nach Ostern für 800 Stücke geistigen Eigentums aus Beständen des Web-Pioniers AOL über eine Milliarde Dollar - macht 1,3 Millionen Dollar pro Patent.
Dass die Auseinandersetzungen großer IT-Unternehmen noch an Schärfe zunehmen, die Zahl der Deals und die Preise für Patente steigen werden, davon sind Experten überzeugt. „Was wir im Smartphonebereich sehen, ist erst der Anfang“, sagt US-Patentexperte Rivette. Der Fachmann, der für das US-Patentbüro arbeitete und die Patentstrategie des IT-Konzerns IBM entwickelte, rechnet bei digitaler Fotografie, im Bereich sozialer Netzwerke und bei Multiplayer-Spielen im Internet mit weiteren Deals. „Hier haben viele Firmen noch Nachholbedarf“, sagt Rivette.
Der Experte berät inzwischen auch Investmentprofis. Denn immer mehr Fondsmanager interessieren sich für das Patentportfolio ihrer potenziellen Investments. „Der Einfluss der Patente auf Anlageentscheidungen nimmt stetig zu“, sagt Steven Berexa, Co-Chefstratege bei Allianz Global Investors.
Die Patentgeschäfte bringen schließlich Transparenz in einen Bereich, der sich bislang einer Bewertung oft entzog. „Durch diese Deals werden versteckte Werte sichtbar“, sagt Gunther Kramert, Fondsmanager bei Union Investment.
Softwaregigant Microsoft etwa hat zwar die Hochphase seines Wachstums hinter sich. Aufgrund des Patentportfolios erscheint der Konzern vielen Investoren jedoch zunehmend attraktiv. „Microsoft verfügt über einen qualitativ hochwertigen Bestand“, sagt Experte Rivette. So verdienen die Redmonder an jedem Android-Handy, das weltweit verkauft wird, Schätzungen zufolge etwa fünf Dollar.
Nokia reich an Patenten
Noch spezialisierter ist der US-Chiphersteller Qualcomm, der 2011 fast 40 Prozent des Umsatzes aus Lizenzeinnahmen erzielte. Das Unternehmen erfand mit dem sogenannten WCDMA-Funk mehr oder weniger einen Mobilfunkstandard. Da künftige Mobilfunkgenerationen hierzu kompatibel sein müssen, können die Amerikaner sich über dauerhaft fließende Gebühren freuen.
Das Patentgeschäft wird insbesondere interessant, wenn das operative nicht mehr so gut läuft. Beispiel Nokia: Die Finnen haben einen großen Fundus an Mobilfunkpatenten und wollen es im laufenden Jahr bereits auf eine halbe Milliarde Euro Umsatz aus Lizenzen bringen. Der Schatz ist auch für potenzielle Erwerber äußerst attraktiv, auf eine Übernahme wird bereits spekuliert.
Facebook ist ein lohnendes Ziel
Als „Patenttrolle“ bezeichnen Techies Firmen, die es darauf anlegen, aus Klagen Kapital zu schlagen. Einen zweifelhaften Ruf hat sich hier ein Ex-Star der Internetbranche erarbeitet: Yahoo. Im März reichten die Amis Klage gegen Facebook ein. Es war keine neue Idee: Schon vor dem Börsengang von Google hatte Yahoo geklagt - und wurde anschließend mit Google-Aktien belohnt.
Die Sache ist für Facebook durchaus heikel. Gelänge es Yahoo etwa, Umsatzausfälle pro Facebook-Kunden von zehn Cent pro Monat geltend zu machen, weil Facebook angeblich Yahoo-Patente verletzt, stünden dem Netzwerk jährliche Forderungen von über einer Milliarde Dollar ins Haus. „Klagen gegen Facebook können schnell kritisch werden“, sagt Experte Kramert.
Soeben haben die Amerikaner mindestens 16 Milliarden Dollar Cash beim Börsengang eingesammelt. Gut möglich, dass weitere Firmen auf die Idee kommen, dem neureichen Star des Silicon Valley etwas von seinem Vermögen abzuluchsen. „Facebook“, sagt Innovationsforscher Henkel, „ist ein willkommenes Ziel für Patentklagen.“
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Friedrich von Bohlen
Und die anderen? Die vergeuden ihre Zeit hier mit negativen Geschwätz...
Ein interessanter und lesenswerter Artikel über die aktuelle Übernahme: facebook kauft Entwicklungsfirma face.com
Dennoch viel Glück allen long investierten und nicht zu gierig werden und Gewinne rechtzeitig realisieren.
Mal sehen wie lange die "Grossen" das noch machen.
PS: Gestern ist der Kurs um knapp ein Prozent gefallen (NASDAQ -0,97%) - heute wird es auch ein roter Tag
Bis dahin werden die Meinungen wohl noch auseinander gehen.
Es ist eigentlich schade dass von FB nicht mal eine kurze Ansage kommt was so in Planung ist. Also zb ob Werbung auf Smartphones gerade in Entwicklung oder auch in Zukunft nicht vorgesehen ist würde wohl jeden interessieren. Egal ob man nun short oder long investiert ist.
PS: Ich halte eigentlich die Kursentwicklung aus NASDAQ für relevanter als Xetra aber hier kann man durchaus auch unterschiedlicher Auffassung sein
ist doch genau das was in meinem Posting 1582 beschrieben wird. Die Geier gieren nach dem Cash von FB.
Innovationsforscher Henkel, „FB ist ein willkommenes Ziel für Patentklagen"