Der USA Bären-Thread
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/...00-mega-rallye-erwartet
die prognosen sind recht eindeutig: ein letzter anstieg um ein halbes prozent.
meine hoffnung: bloss ein viertel oder gar nichts.
weil: die trendkurve der usd-inflation zeigt, wenngleich noch viel zu hoch, sie zeigt nach unten. und ein überschiessen der fed hätte stark rezessive folgen; ob powell das riskiert?
ich seh vor dem inneren auge schon die erholungsrally starten heute abend.
und das antilemming anderer ansicht ist dürfte auch klar sein.
Ich hab eben das große Ganze im Blick. Tatsächlich könnte der DOW heute um 1000 Punkte hochspringen, falls Powell 0 % Erhöhung beschließt. Aber das ist Grundrauschen, weil es dann an den beiden nächsten Tagen jeweils wieder 500 Punkte runtergehen könnte.
Entscheidend ist - und das war auch der Ausgangspunkt der Diskussion (siehe #809 + #819) - dass auf das fatalen Börsenminus-Jahr 2022 noch ein weiteres Börsenminus-Jahr anschließt, und wegen Stagflation wohl eher mit noch größeren Verlusten als 2022. Der schweizer Analyst Felix Zulauf, den ich sehr schätze, rechnet in #819 sogar mit einem "verlorenen Jahrzehnt" an den Börsen.
Wie kurzsichtig-blöd die Börse reagiert, zeigte sich gestern, als Core CPI mit 0,2 % hereinkam statt der erwarteten 0,3 %. Wir haben in USA aber IMMER NOCH eine Grundinflation von 7,1 % (erw. 7,3 %), und dies bei horrender Staatsverschuldung von inzwischen über 30 Billionen $. In Europa liegt die Inflation sogar bei 10 %.
"....Vielmehr spielt mit dem Put-Call-Verhältnis ein viel beachteter Stimmungsindikator völlig verrückt. Wie Erhebungen der Chicago Board Options Exchange (CBOE) zeigen, schoss dieser nicht eben unwichtige Stimmungsindikator innerhalb kürzester Zeit von 0,6 auf 1,46 hoch. Mit anderen Worten: Es wurden zuletzt substanziell mehr Put-Optionen als Call-Optionen auf amerikanische Aktien gekauft.
Nur gerade im Frühsommer 1997 lag das Put-Call-Verhältnis mit 1,48 sogar noch etwas höher. Selbst nach dem Platzen der Dotcom-Blase vom Frühling 2001, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise von Herbst 2008 oder während des pandemiebedingten Börseneinbruchs vom März 2020 war die Bereitschaft sich gegen unliebsame Überraschungen abzusichern oder auf rückläufige Aktienkurse zu spekulieren nicht annähernd so gross wie zuletzt...."
Benjamin Graham, der Lehrer Warren Buffetts, hat geschrieben: "Kurzfristig ist die Börse eine Abstimmungsinstrument, langfristig ist sie ein Wäge-Instrument."
Wie sich die Börse längerfristig entwickelt, hängt fast ausschließlich von Fundamentaldaten ab und nicht von dubiosen Put-Call-Verhältnissen, die meist nicht einmal kurzfristig treffsicher sind. "Cash.ch" druckt das aber trotzdem ganz gern, weil die Bullen-Blödis sowas lesen wollen.
anstatt ernsthaft auf ein missliebiges argument (überverkauftes put-sentiment) einzugehen redest du den boten (cash.ch) schlecht.
Von Juni 2008 bis Dezember 2008 fiel der Preis für US-Öl von 147 $ auf 35 $.
War das bullisch?
Nein, das Tief erreichte der SP-500 erst am 9. März 2009 beim Stand von etwa 660. Von 1450 im Sommer 2008 kommend.
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Aktuell sorgt die Energieknappheit zum einen für Wachstumsschwäche (Stilllegung und Abwanderung deutscher Industriebetriebe), zum anderen für hohe Inflation.
Da russisches Gas/Öl aber nicht kostengünstig durch LNG ersetzt werden kann, wird es bei der Teuerung und der existenziellen Bedrohung energieintensiver Betriebe bleiben. Zumindest in Europa deutet sich eine Rezession an, die zwar (wie 2008) mit einem Rückgang der Energiepreise (wegen Nachfragerückgängen) einhergeht.
Das Stagflationsgespenst spukt allerdings weiter. Und es spuckt sogar - in die Bullensuppe.
global gesehen gibt es weder eine erdöl- noch eine generelle energieknappheit. die us wti ölpreise stehen sogar tiefer als vor dem ukrainekrieg.
gasknappheit und hohe energiepreise sind ein deutsches problem, bzw eines in mitteleuropa. und der grund dafür sind jahrzehntelange fehlinvestionen in die fatale abhängigkeit eines einzelnen gasanbieters.
Auch die Frage, ob es nach dem Fed-Entscheid heute stark hoch oder unter geht, ist eher relevant für Trader mit engen K.O.s.
Oder würdest du etwa deine "Investment"-Positionen verkaufen, wenn der DOW um 500 Punkte steigt?
Außerdem steht bereits im Eingangsposting der Bärenthreads (2007) - also sozusagen "in den Statuten" - , dass dies kein Thread für kurzfristige Trader ist, sondern dass es hier um grundlegende fundamentale Ausblicke geht.
All dies dürfte die Börsen Europa und den Außenwert des Euro belasten. US-Börsen und der Dollar hingegen sollten sich besser entwickeln.
Ungeachtet dessen ist die Stagflations-Tendenz ein globales Phänomen, das auch die Amis belastet. Die US-Wirtschaftskriege gegen Russland, (Europa) und China helfen der Wirtschaft (ex Rüstung) auch nicht wirklich weiter.
FAZIT: Börse ist zurzeit nur etwas für Langzeitanleger, die mindestens drei Jahre halten wollen. Dann sollten sie sich allerdings auch keine nervositätssteigender Put-Call-Verhältnisse zu Gemüte führen ;-)
Zeitpunkt: 15.12.22 12:10
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
Auch in der Politik war keine Partei ernsthaft dagegen (außer in den letzten Jahren die Grünen).
Ohne billiges russisches Gas hätte es die DAX-Anstiege der letzten Jahrzehnte überhaupt nicht gegeben, und auch kein deutsches Wirtschaftswunder (immerhin konnte D. aus der Verschuldung rauswachsen, was bei teurer Energie unmöglich gewesen wäre).
Geschichte vom Kopfe her zu interpretieren als vom Schwanze, war schon immer wohlfeil. Klassischer Fehler von Geschichtsstudenten aus dem 1. Semester.
der fehler war, dass man sich abhängig machen liess. nur deswegen sind diesen sommer die preise bei uns so in die höhe, nur deswegen haben wir probleme.
eine ganze volkswirtschaft von einem einzelnen energieanbieter so abhängig zu machen ist grob fahrlässig. oder schlimmer. es ist völlig egal, um welches land es sich dabei handelt, eine solche abhängigkeit ist fatal. man wird erpressbar.
jeder firmenlenker weiss, dass er bei zentralen grundprodukten mehrere lieferanten braucht, es könnte ja mal einer ausfallen. ein ganzes land so von einem einzelnen anbieter abhängig zu machen ist "jenseits von gut und böse". strategisches führungsversagen von epochaler dimension.
Zeitpunkt: 15.12.22 12:06
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
https://finanzmarktwelt.de/...m-05-an-headlines-vom-statement-255779/
Vielleicht verhagelt mir Powell den Spass. Pressekonferenz um 20.30 Uhr.
Silber M5 Chart
Pressekonferenz live mit Fugi Kommentar:
https://finanzmarktwelt.de/...s-der-pressekonferenz-live-feed-255782/
M5 Chart Silber, mein Trade
A.L.: Es gibt eine Ariva-Version von Murphy's Law. "Je selbstherrlicher sich jemand aus dem Fenster lehnt, desto eher fällt er heraus."