Pabst auch ein Leugner des Holocaust ?
Frido Mann tritt ausBrüder setzen Williamson ab
Die erzkonservative katholische Pius-Bruderschaft hat sich von ihrem umstrittenen Bischof Richard Williamson distanziert. "Die Äußerungen von Monsignore Williamson geben in keiner Weise die Position unserer Gemeinschaft wieder", erklärte die argentinische Sektion der Piusbrüder und berief den Holocaust-Leugner als Leiter des Priesterseminars im argentinischen La Reja ab. Der Vatikan kommentierte den Schritt der Pius-Brüder nicht.
Ein katholischer Bischof könne mit "kirchlicher Autorität" nur über Themen sprechen, die den Glauben und die Moral betreffen, erklärte der Leiter der Pius-Bruderschaft für Lateinamerika, Christian Bouchacourt, nach einem Bericht der argentinischen Nachrichtenagentur DYN. "Unsere Bruderschaft beansprucht für sich keinerlei Autorität in anderen Fragen." Williamson sei der Leitung des Priesterseminars entbunden worden.
Williamson leitete das argentinische Priesterseminar seit 2003. Öffentlich aufgetreten ist er seit seiner Rehabilitierung nicht. Priester seines Seminars verweigerten jede Aussage zu seinem Aufenthalt und jeden Kommentar zu seiner Holocaust-Lüge. Dies sei dessen "Privatsache", hieß es gleichlautend. Ein Gläubiger verglich Williamson gar mit dem italienischen Wissenschaftler Galileo Galilei, der vom Vatikan gezwungen worden war, zu widerrufen, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Williamson prüft Holocaust
Trotz des Aufrufs des Vatikans zum Widerruf seiner Holocaust-Leugnung hält Williamson an seinen Äußerungen fest. Er wolle zunächst die historischen Beweise für den Holocaust prüfen, sagte Williamson dem "Spiegel". Dies könne dauern.
In einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen hatte Williamson gesagt, er denke, dass "zweihundert- bis dreihunderttausend Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber "nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern". Im Januar wurde seine Exkommunikation zurückgenommen, ebenso die der drei weiteren Bischöfe der Pius-Bruderschaft. Die vier waren exkommuniziert worden, weil sie ohne Erlaubnis des Papstes von dem Dissidenten-Erzbischof Marcel Lefebvre zu Bischöfen geweiht worden waren.
Vatikan und Juden sprechen wieder
Trotz der Belastungen durch die Williamson-Rehabilitierung wollen Vatikan und Jüdischer Weltkongress (WJC) den Faden des Dialogs nicht abreißen lassen. Nach einem Spitzentreffen im Vatikan unter anderem mit dem deutschen Kurienkardinal Walter Kasper zeigte sich die WJC-Delegation optimistisch, dass die Affäre um Williamson bald geklärt sein dürfte und sie das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum nicht auf Dauer belasten werde. Der WJC sprach sich dafür aus, dass der Papst wie geplant in diesem Jahr Israel besucht.
Nach Ansicht von WJC-Präsident Ronald S. Lauder dürfte die Botschaft des Weltkongresses im Vatikan verstanden worden sein. Auf den Holocaust-Leugner Williamson zugegangen zu sein, ziehe die Errungenschaften des vor mehr als vier Jahrzehnten begonnenen jüdisch-katholischen Dialogs in Zweifel. Die WJC-Delegation bekräftigte, den Holocaust zu leugnen sei "keine Meinung, sondern ein Verbrechen". Dass Papst Benedikt XVI. von Williamson einen Widerruf verlangt habe, sei ein erster Schritt, dem nun konkretes Handeln folgen müsse. Die geplante Reise des Papstes nach Israel sei eine Gelegenheit für den Vatikan, seine Verpflichtung auf den Dialog mit den Juden zu bekräftigen.
Williamson-Interview bleibt online
Derweil scheiterte Williamson mit dem Versuch, die weltweite Ausstrahlung seines Interviews mit dem schwedischen TV-Sender Sveriges Television AB zu stoppen. Das Landgericht Nürnberg-Fürth lehnte seinen Eilantrag ab, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Auch Williamsons Forderung, die entsprechende Filmsequenz von der Homepage des Senders zu nehmen, wies das Gericht ab. Das Landgericht Nürnberg war wegen des Interview-Orts Zaitzkofen in Bayern, das zu seinem Zuständigkeitsbereich gehört, angerufen worden.
Frido Mann tritt aus
Wie zuvor schon etliche andere Katholiken erklärte der Schriftsteller Frido Mann wegen der Rücknahme der Exkommunikation von Williamson seinen Austritt aus der katholischen Kirche. "Es käme einer Selbstlüge und einer Heuchelei gleich, würde ich weiterhin einer Kirche mit einem so zynisch menschenverachtend handelnden Oberhaupt angehören", hieß es in einer Mitteilung des Enkels des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann. "Diese Rehabilitation von notorischen Antisemiten empfinde ich als eine Kriegserklärung ausgerechnet eines deutschen Stellvertreters Christi an das Judentum und als eine Verhöhnung des unsäglichen Leidens dieses Volkes."
http://www.n-tv.de/1099581.html
Der SPD-Politiker Sebastian Edathy hat der Pius-Bruderschaft vorgeworfen, Grundzüge von Demokratie und Religionsfreiheit abzulehnen und vorgeschlagen, dass sich der Verfassungschutz der Bruderschaft annehme....
http://nachrichten.aol.de/nachrichten-politik/...90210141240164265386
Zündel, Leuchter, Williamson - Die Kette der Lügner steht
Von Hubertus Volmer
Der reaktionäre Traditionalisten-Bischof Richard Williamson hat sich für seine Leugnung des Holocaust entschuldigt. Seine Ansichten geändert hat er ganz offensichtlich nicht.
Angesichts der Folgen seiner Äußerungen "kann ich wahrheitsgetreu sagen, daß ich die Aussagen bedaure und daß ich sie nicht gemacht hätte, wenn ich vorher gewußt hätte, welchen Schaden und Schmerz sie anrichten würden - besonders in der Kirche, aber auch für die Überlebenden und Verwandten der Opfer von Ungerechtigkeit im Dritten Reich", heißt es in einer Erklärung, die von der Presseagentur der Piusbruderschaft veröffentlicht wurde.
Die Stellungnahme erhält erneut keine Distanzierung von der Holocaust-Leugnung. Bereits der verharmlosende Ausdruck "Ungerechtigkeit im Dritten Reich" ist wohl als Hinweis zu werten, dass Williamson an seinen Positionen festhält.
Eine weitere Lüge
gekürzt, weiter hier: http://www.n-tv.de/1111515.html
Krisengipfel in Rom
In Rom kommen die irische Bischöfe mit dem Kirchenoberhaupt zusammen, um über Möglichkeiten zu beraten, wie Missbrauchsskandale in Zukunft verhindert werden können. Die Opfer fordern unter anderem eine Entschädigung von rund einer Milliarde Euro.
http://www.n-tv.de/panorama/Krisengipfel-in-Rom-article728870.html