Dax-Vorschau


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Neuester Beitrag: 16.10.09 18:06
Eröffnet am:08.09.07 12:36von: Top1Anzahl Beiträge:151
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5059 Postings, 6698 Tage Top1Anleger erwarten viel

 
  
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16.10.09 18:06
Bislang haben die Unternehmen mit ihren Quartalszahlen die Börse angenehm überrascht. Viele Marktbeobachter rechnen mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends. Doch sind auch warnende Stimmen zu hören. Die Erwartungen der Anleger sind gestiegen; enttäuschende Bilanzen können leicht zu Rückschlägen führen. Die kommende Woche wird spannend.


HB FRANKFURT. Warnschüsse gab es bereits in dieser Woche: Zunächst hatte die US-Großbank JP Morgan mit Milliarden-Gewinnen die Euphorie noch angeheizt. Die Erwartungen aber auch. Das zeigte die Reaktion auf die Zahlen weiterer Finanzinstitute. Auch Goldman Sachs lieferte höhere Gewinne als von Analysten geschätzt. Anleger hatten indes noch mehr erwartet - und prompt reagierte der Markt zunächst etwas verschnupft. Die Citigroup meldete zwar einen Quartalsverlust. Der fiel aber geringer aus, als Analysten vorab prognostiziert hatten. Doch auch dieses Ergebnis fiel an der Börse durch.

Am Freitag rutschte dann der Dax sogar drastisch ab. Zwei US-Giganten - die Bank of America (BoA) und der Mischkonzern General Electric (GE) - enttäuschten nicht nur die Investoren an der Wall Street. Solche Reaktionen bestätigen die Befürchtung der Skeptiker, die Unternehmen könnten die immens gestiegenen Erwartungen der Anleger nicht mehr ohne weiteres erfüllen, was sich an der Börse in Rückschlägen äußern werde.


"Die Luft nach oben hin wird dünner", sagt Michael Köhler von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Hürde für weitere positive Überraschungen der Unternehmen ist inzwischen höher gelegt worden, was sich schon bei den US-Banken gezeigt hat." Gespannt erwarten daher auch die deutschen Marktteilnehmer die weiteren Bilanzen der US-Unternehmen, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.

Immerhin - die Optimisten verstummen nicht. "Wir sehen weiteres Aufwärtspotenzial, auch wenn dem Aktienmarkt wohl kaum ein ähnlicher Jahresendspurt wie vor sechs Jahren gelingen durfte", schätzen etwa die Experten der Commerzbank. Insgesamt dürfe die Berichtssaison nicht schlecht ausfallen, erwartet Arnim E. Kogge vom Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger. Er rechnet allerdings mit einer weiterhin hohen Volatilität - die wiederum interessante Einstiegsmöglichkeiten biete.

Der Aktienstratege sieht einige Gründe, wieso die Aktienmärkte weiterhin stark bleiben sollten: Bis Ende Oktober hätten noch viele große Investmentfonds ein eigenes Interesse, die ungebrochene Kaufbereitschaft zu unterstützen, da bei diesen Gesellschaften dann das Geschäftsjahr endet. Investoren verfügten zudem noch unverändert über hohe Liquidität.

"Die Geldmarktzinsen werden auf Monate hinaus auf einem sehr niedrigen Niveau verharren und somit wenig Alternative bieten", fügt Kogge hinzu. Die Rentenmärkte seien "mit ihren Kursgewinnen bereits so weit nach vorne geprescht, dass auch hier erste Überlegungen anstehen, die geparkten Gelder aus dem Rentenmarkt in den Aktienmarkt zurückfließen zu lassen."


Beobachter rechnen mit weiterer Erholung

Wie sieht der Blick über den Tellerrand der nächsten Wochen hinaus aus? Die restlichen zwei Monate des Jahres dürften zur Pflege der Kurse dienen, vermutet Kogge. Aus technischer Sicht würde ein nachhaltiger Anstieg über 5 850 Punkte den Weg in Richtung 6 000 Punkte möglich machen. Auf diesem Stand sieht Tammo Greetfeld, Aktienstratege der Unicredit, den Dax zum Jahresende. "Wir erwarten, dass sich der Aufwärtstrend bis in das Jahr 2010 fortsetzt, getrieben von einer Erholung der Konjunktur", sagte Greetfeld im Interview mit dem Handelsblatt. Zwischenzeitliche Rückschläge werde es wohl geben, "die werden aber begrenzt bleiben".

Vieles wird nach wie vor davon abhängen, wie sich die US-Wirtschaft entwickelt. Immer noch können sich andere Volkswirtschaften davon nicht wirklich abkoppeln. Marktbeobachter von W&W Asset Management, einer Tochtergesellschaft der Wüstenrot & Württembergische, glauben, dass die amerikanische Wirtschaft den ersten Schritt geschafft hat: "Nach dem starken Wachstumseinbruch wird sie sich in den folgenden Monaten wieder leicht positiv entwickeln, hat aber einen steinigen Weg vor sich", heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft.

Eine weitere Frage, die die Marktteilnehmer beschäftigt, lautet: Kommt es in den Industriestaaten zu einem Anstieg der Inflation? Die Sorge sei derzeit unbegründet, meint Jürgen Rauhaus, Investmentchef Deutschland bei der Fondsgesellschaft Pioneer Investments. "Wichtige Indikatoren geben immer noch Entwarnung: Der Preisanstieg von Konsumgütern liegt annähernd bei Null", erklärt Rauhaus.

Auch der jüngste Anstieg des Goldpreises sei kein Indiz für allgemeine Geldentwertung. "Der Preisanstieg lässt sich vielmehr als Zeichen dafür deuten, dass sich die Investoren vor unterschiedlichen, auch geopolitischen Risiken schützen wollen".


Termine der kommenden Woche

An den kommenden Börsentagen dominieren weiterhin die Unternehmensnachrichten, vor allem aus den USA. Doch sie werden auch auf den Dax wirken. In der neuen Woche stehen unter anderem die Quartalszahlen von Apple (Montag) und des Pharmabranchen-Primus Pfizer (Dienstag) an.

Nachdem BASF die Anleger schon vor einigen Tagen mit seinen vorläufigen Zahlen positiv überrascht hatte, erwarten die Märkte nun weitere Hinweise auf die Lage der Chemiebranche. Die bekommen sie vom US-Konzern DuPont, der am Dienstag seine Zwischenbilanz veröffentlicht. Die frühzyklische Branche gilt als Gradmesser für die allgemeine Konjunkturentwicklung.

Außerdem werden Ebay (Mittwoch), Amazon und McDonalds (Donnerstag) sowie Microsoft (Freitag) im Fokus stehen. Vor allem von Ebay und Amazon erhoffen sich die Börsianer Hinweise auf das Verbraucherverhalten in den USA - dort hängt die Wirtschaft stärker als in Europa vom Konsum ab.

Hierzulande läuft die Berichtssaison bislang eher langsam an. Immerhin präsentiert Deutschlands zweitgrößte Baumarktkette Praktiker am Donnerstag Zahlen. Sie könnten Aufschluss über das Konsumverhalten der Deutschen geben.

Auf Konjunkturseite steht aus den USA wenig an. Interessant könnten die Daten zum Hausbaubeginn am Dienstag und zum Absatz bestehender Wohnhäuser am Freitag sein. Auch auf den Konjunkturbericht der Fed (Beige Book) dürften die Anleger schauen, er wird am Mittwoch veröffentlicht.

In Deutschland wird am Freitag der Ifo-Geschäftsklima-Index das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Zuletzt war er sechs Monate in Folge geklettert. "Vor allem die Beurteilung der aktuellen Lage dürfte sich noch deutlich verbessern. Bei den Erwartungen dürfte die Luft dagegen dünner werden", schätzen die Marktbeobachter der Commerzbank. Die eine oder andere Enttäuschung werde nicht zu vermeiden sein. Die Bank rechnet mit einem Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas auf 93 von 91,3 Punkten.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/...leger-erwarten-viel%3B2470061  

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