und fordert Gelddrucken!
Der Italiener Lorenzo Bini Smaghi verlässt in diesem Monat seinen Posten bei der EZB. Doch seine Position ist klar: Er fordert eine Lockerung der Geldpolitik und betont, dass die EZB entgegen aller Kritik dem Bankensystem helfen muss und nicht den Staaten.
Zwei der sechs Vorstandsmitglieder der EZB werden in diesem Monat zurücktreten. Neben dem Deutschen Jürgen Stark verlässt auch der Italiener Lorenzo Bini Smaghi die EZB-Bühne. Mit Blick auf die vergangenen sechseinhalb Jahre räumt Smaghi ein, dass vielleicht nicht alle Entscheidungen „optimal“ waren und oft im Nachhinein kritisiert worden seien. „Aber, nicht zu entscheiden oder Entscheidungen aufzuschieben ist keine Option und führt zu einem schlechteren Ausgang“, sagte Smaghi in einem Interview mit der Financial Times. Und so steht Smaghi auch hinter der Entscheidung, die europäischen Banken über langfristige Kredite mit Geld zu versorgen (mehr hier). „Zentralbanken handeln als Retter in der Not für das Finanzsystem. Das Konzept, als Retter in der Not für Regierungen zu handeln, ist deplatziert“.
Geht es um fehlende Liquidität, der sich das gesamte europäische Finanzsystem und mittlerweile auch die Realwirtschaft gegenübersehen, ist „die EZB in der Pflicht zu handeln“, so Smaghi. Wenn sich der wirtschaftliche Ausblick verschlechtert und eine Deflation droht, ist für das scheidende EZB-Vorstandsmitglied eine Lockerung der Geldpolitik (Quantative Easing) durchaus berechtigt. „Ich verstehe diese ganze quasi religiöse Diskussion über „Quantative Easing“ nicht. Es ist angebracht, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen es rechtfertigen“, so Smaghi. Geld drucken und Staatsanleihen kaufen sei durchaus legitim.
Das Risiko eines Zusammenbruchs der Euro-Zone ist seiner Meinung nach allerdings gering, wenn die Politiker und Bürger „rational“ denken. Das Problem sei jedoch, dass sowohl Bürger als auch Politiker „ein Desaster erst kommen sehen müssen, bevor sie verstehen, dass sie etwas unangenehmes, aber notwendiges“, wie Sparmaßnahmen, annehmen müssen, „um ein Desaster zu verhindern“.
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