Westwing -- Neuer Thread
"Bewertung finde ich weiterhin einen echten Witz. Mich würde mal interessieren, ob sich jemand mit DCF-Modellen auskennt. Bin mir ziemlich sicher, da kommt man eher auf abdiskontierte, faire Werte von 100 € als die aktuellen 40 €, zumindest wenn man wie ich von 17,5% Wachstum ab Q2/Q3 2022 und die Folgejahre ausgeht."
Wenn Du Free Cash Flow - Schätzungen für die nächsten 10 Jahre parat hast, kannst Du's Dir selber ausrechnen:
Geeigneter Abzinsungsfaktor = Risk Free Rate + (Levered Beta x Equity Risk Premium) = 0.01% + (1.032 x 4.72%) = 4,88%
Total Equity Value = Present value of next 10 years cash flows + Present value of Terminal Value
Present value of next 10 years cash flows = FCF 2022 ÷ 1,0488 + FCF 2023 ÷ (1,0488)² +
+ FCF 2024 ÷ (1,0488)³ + ... + FCF 2031 ÷ (1,0488) Hoch 10
Terminal Value = FCF 2031 x (1 + 0.01%) ÷ (4.88% - 0.01%) = FCF 2031 x 1,0001 ÷ 0,0487
Present value of Terminal Value = Terminal Value ÷ (1,0488) Hoch 10
Equity Value per Share = Total Equity Value ÷ Total Number Of Shares Outstanding
Vom Chart her sieht es jetzt erstmal wesentlich besser aus. der Bereich zwischen der 200TageLinie und den Zwischenhochs bei 41,1 und 42,0 € sollte jetzt eine breite Unterstützung sein. Erste Zwischenziele 48,6 € und dann das Allzeithoch bei 54-55 €.
Diskontierungsmodelle machen für mich auch nur Sinn, wenn (halbwegs) konstante Annahmen getroffen werden können.
Hierzu gibt es ja in der Finanzmathematik einige Beispiele aber zur Aktienbewertung von Wachstumsunternehmen? Ich weiss nicht so recht.
Vielleicht für Unternehmen, die ein min. an Cashflows über Jahre hinweg leisten konnten usw.
Die Website, von der ich das DCF-Modell für Westwing herhabe, schätzt 34,7 Mio € "Levered Free Cash Flow" (was immer das ist) für 2022 und 36,57 Mio € für 2023, vermutlich zu wenig.
Free Cash Flow-Marge LTM bei 8%
https://simplywall.st/stocks/de/retail/etr-wew/...up-shares#valuation
Wenn man dort auf "View Data" klickt, kommt man zu deinen Formeln bzw. den erwähnten Schätzungen. Interessanterweise nimmt dort der geschätzte FCF von 2024 -2031 jedes Jahr ab - das strategische Ziel des Managements, den Umsatz bis 2025 im Vergleich zu diesem Jahr zu verdoppeln (und anschließend vielleicht mindestens so viel wie der Markt zu wachsen) spiegelt sich dort überhaupt nicht wieder. Gemäß dieser Zahlen wäre Westwing dann um 24% "überbewertet".
Das DCF-Modell ist halt nur so gut, wie die Daten, mit denen man es füttert.
https://github.com/SimplyWallSt/...l/blob/master/MODEL.markdown#value
Wenn man an das zugrundeliegende DCD-Modell glaubt, kann man das so interpretieren, dass Westwing letzte Woche, als die Aktie unter 36 € fiel, so bewertet war, als würde der FCF auf Sicht von Jahrzehnten stagnieren. Insofern sind selbst diese Witzschätzungen durchaus hilfreich.
Geschickt gemacht, vermehrst du dein Kapital und kaufst dann in den Anstieg auch Aktien zu.
Klar kann man jetzt behaupten, wir werden die nächsten 15 Jahre nur noch dauerhaft 9-10% Ebitda-Marge bei Wachstumsraten von nur 2-4% p.a. sehen. Dann wäre der aktuell Aktienkurs fair. Fakt ist, diese Schätzung liegt weit unter den Vorstandsprognosen schon allein bis 2025, ob man die nun glaubt oder nicht. Aber ein Drittel des Wachstums wird man ja wohl zumindest realisieren können.
Für mich ist das wieder typisch deutsche Denkweise, auch teilweise hier im Thread, hinter jeder Zahl, jeder News, jedem Analystenkommentar erstmal das Negative rauszusuchen. In den USA stände so eine Aktie mindestens doppelt so hoch, und selbst dann würden die User irgendwelcher Internetprotale sich noch an den positiven Dingen hochziehen, und nicht bei einer offensichtlich unterbewerteten Aktie den kleinen Satz raussuchen und breittreten, der skeptisch macht. Nein, wenn hier der Kurs mal 10% steigt, dann sagt man gleich, erstmal abwarten ob der Markt die nächsten Tage weiter gut gesteimmt ist. Hey, wir alle sind Teil des Marktes. Das vergisst man oft schnell. ... Wenn Wayfair miese Zahlen bringt, und daraufhin in 7 Handelstagen 30% steigt, dann wird bei Westwing nach einem 10% Tag trotzdem gleich rumgeunkt, weil die Marge nach fulminantem Anstieg mal leicht zurückkommt. Muss man sich ja nur mal die Schlagzeile und den gesamten Artikel bei IT Times anschauen. Das ist das was in Deutschland so typisch ist. Wie man aus so einer starken Unternehmensentwicklung auf so eine negative Grundhaltung in der Wahrnehmung der Zahlen kommen kann, ist mir ein Rätsel. Okay, nicht ein Rätsel, die haben halt blind Q2 mit Q1 verglichen und ach du Schreck, wech Überraschung, die Marge fällt und das Wachstum verlangsamt sich. Das ist doch an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.