unendliche weiten (das All)
Etwa 100.000 Objekte umschwirren die Thermosphäre
Southampton/London (pte) - Hunderte Kilometer außerhalb der Atmosphäre hat das Treibhausgas CO2 offensichtlich eine umgekehrte Wirkung wie darin: Nach Angaben von Wissenschaftlern der Universität von Southampton sorgt das Kohlendioxid dort für eine Verringerung der atmosphärischen Dichte. Dies führt etwa dazu, dass die Zeit, in der Satelliten dort bleiben können, verlängert wird, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk vom Treffen des European Space Operation Centre.
Die scheinbar guten Nachrichten über die umgekehrte Wirkung des CO2 werden allerdings durch die Tatsache der Zunahme von Weltraummüll getrübt. Durch die verminderte Dichte bleiben nämlich Abfallteile auch länger dort. Und deren Zahl soll derzeit bei etwa 100.000 Objekten liegen, die größer sind als Murmeln. Die Experten fürchten, dass Zusammenstöße mit Raumfähren oder Satelliten immer häufiger vorkommen werden. Das stelle die Weltraumfahrt und Hersteller von Raumschiffen vor große Probleme. Das Forscherteam um Graham Swinerd hat ein Computermodell erstellt, das errechnet wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit Weltraummüll tatsächlich ist. "Dabei berücksichtigen wir etwa, dass nach einer Kollision weitere Wrackteile entstehen, die wiederum das Risiko einer weiteren Kollision vergrößern", so der Experte. Hinzu komme noch, dass die niedrigere Dichte dazu führt, dass Teile länger im All bleiben. "Es kommt zu einer Kettenreaktion", erklärt Swinerd.
Als besonders problematisch beschreiben die Experten die hohen Geschwindigkeiten der Müllteile. "In rund 2.000 Kilometer Höhe betragen diese etwa sieben Kilometer pro Sekunde." Zwei entgegenkommende Satelliten rasen dann mit relativen Geschwindigkeiten von 14 bis 15 Kilometer pro Sekunde aufeinander zu. Die Schäden nach solchen Einschlägen sind wegen der hohen kinetischen Energie extrem groß. "Das schlägt ein wie Dynamit", führt Swinerd aus, der zu denken gibt, dass die kleinsten Satelliten wie etwa Cerise mehrere zehn Mio. Dollar kosten. Bisher ist lediglich die ISS-Raumstation mit einer Schutzvorrichtung gegen Müll ausgerüstet.
Q: http://de.news.yahoo.com/050506/295/4j6uk.html
Gr.
Geburt eines Schwarzen Lochs beobachtet
Erstmals konnten Forscher die Entstehung eines Schwarzen Lochs mitverfolgen. Der Nasa-Satellit "Swift" hat einen verräterischen Gammablitz beobachtet, der bei der Kollision zweier Neutronensterne entstanden ist.
Kollidierende Neutronensterne (Zeichnung): "Swift" beobachtet Geburt eines Schwarzen Lochs
Das Weltraum-Observatorium hat den neuen Erfolg dank seiner enormen Wendigkeit erzielt. Rund eine Minute nach der Entdeckung des Gammablitzes hatte "Swift" seine Teleskope für Röntgenstrahlung und sichtbares Licht auf die Quelle der gewaltigen Explosion gerichtet.
Der Gammastrahlen-Ausbruch sei über das gesamte Universum zu sehen gewesen, sagte "Swift"-Chefwissenschaftler Neil Gehrels. "Manche Menschen nennen das den Geburtsschrei eines Schwarzen Lochs." Der Satellit fing lediglich die Röntgenstrahlung des Ereignisses auf, da das Signal im Bereich des sichtbaren Lichts zu schwach war. Allerdings hat "Swift" Teleskope auf der Erde alarmiert, die nach Angaben der Nasa das Nachglühen der Explosion aufgefangen haben.
Einer gängigen Theorie zufolge entstehen Schwarze Löcher, wenn Sterne mit großer Masse in sich zusammenfallen oder miteinander kollidieren. Manchmal entsteht dabei ein Gammablitz: Die enorme Schwerkraft des entstehenden Schwarzen Lochs bündelt die Röntgenstrahlung zu Jets, die in entgegengesetzte Richtungen ins All schießen. Bei einem Gammablitz wird mitunter mehr Energie frei, als unsere Sonne während ihrer gesamten bisherigen Existenz von 4,6 Milliarden Jahren freigesetzt hat.
Die jetzt von "Swift" beobachtete Kollision stimme mit den theoretischen Vorhersagen überein, sagte Gehrels. Das könne helfen, "ein Geheimnis zu lösen, das uns seit 30 Jahren beschäftigt".
Q: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,355418,00.html
Gr.
Florian Rötzer 12.05.2005
Eine russische Astrologin klagt gegen das Nasa-Projekt "Deep Impact", bei dem ein Projektil einen Krater auf den Kometen Tempel 1 schlagen soll.
Im Januar ist die NASA-Sonde [extern] Deep Impact gestartet ([local] Deep Impact soll kosmischen Stein der Rosetta entschlüsseln). Sie hat einen bislang einmaligen Auftrag. Im Juli soll sie den Kometen 9P/Tempel 1 erreichen und dann den 370 kg schweren "Impactor" freisetzen, der mit einer Geschwindigkeit von 10 km/s (37.000 km/h) mit dem Himmelskörper kollidieren wird, wenn alles nach Plan abläuft. Das wird dem Einschlag einer Bombe gleichen, einen etwa 25 Meter tiefen und 100 Meter breiten Krater entstehen lassen und Material empor schleudern, das von irdischen Teleskopen und von der Sonde aus analysiert wird. Aus der Bahn verschoben wird der Komet dadurch nicht.
Deep Impact und die Begegnung mit dem Kometen. Bild: Nasa
Die Mission stößt allerdings auf das Missfallen einer russischen Astrologin, die gerichtlich gegen die NASA vorgehen will. Marina Bai hat zumindest bereits eine erste Hürde genommen. Nachdem ein Gericht zunächst im April die Klage zurückgewiesen hat, weil es russische Gerichte nicht für zuständig für die NASA erklärte, legte die Astrologin Berufung ein und [extern] hatte am 6. Mai [extern] Erfolg. Die amerikanische Weltraumbehörde hat nämlich ein Büro in der Moskauer Botschaft und daher [extern] falle sie unter die russische Gerichtsbarkeit.
Bai will mit ihrer Klage entweder erreichen, dass die Mission abgeblasen wird, oder, falls der Komet beschädigt wird, dass die NASA ihr Schadensersatz zahlt. Und da ist die Astrologin nicht bescheiden. Sie will nämlich 8,7 Milliarden Rubel (240 Millionen Euro), also in etwa die Summe, die die gesamte Mission kostet.
Natürlich wird Bai mit ihrer Klage letztlich keinen Erfolg haben. Nicht zuletzt auch deswegen, weil nach ihrer Begründung nahezu jeder Schadensersatz von der NASA eintreiben könnte. Das NASA-Projekt, so Bai, beeinträchtige nämlich ihre moralischen und spirituellen Prinzipien, zudem würde die Mission mit dem Einschlag das natürliche Dasein des Kosmos verletzen und das natürliche Gleichgewicht der Kräfte im Universum stören.
Die Aktionen der NASA verletzen mein spirituelles und moralisches Wertesystem, besonders was den Wert eines jeden Elements der Schöpfung, was die Unannehmbarkeit eines barbarischen Eingriffs in das natürliche Leben des Universums und was die Störung des natürlichen Gleichgewicht des Universums betrifft.
Aus der Klageschrift von Marina Bai
"Barbarischer Eingriff in das natürliche Leben des Universums.". Bild: Nasa
Aber vielleicht geht das einer Astrologin auch näher, die sich nicht nur an den Himmelskörpern und ihrer Ordnung orientiert, sondern daraus auch Konsequenzen für das Leben auf der Erde ableitet. Würde die mutwillige Verwüstung auf dem Kometen, die ganz symbolisch ambivalent am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, vorgesehen ist, also ihre Wirkungen auch auf der Erde entfalten? Bai gibt zumindest auch eine persönliche Beziehung zum Kometen Tempel 1 an. Ihre Großeltern hätten sich nämlich kennen gelernt, als der Großvater seiner künftigen Frau den Kometen zeigte. Das ist schicksalsträchtig, schließlich wäre ohne die Begegnung Marina Bai nicht geboren worden.
Die NASA-Wissenschaftler wollen mit ihrem destruktiven Projekt die Erkenntnis über Kometen und die Ursprünge des Weltalls fördern. Die Astrologin scheint hingegen, zumindest was das Weltall angeht, eine kontemplative Erkenntnis zu fordern, die nur beobachtet, aber nichts nachhaltig verändert. So stehen hier also, wenn man so will, moderne Naturwissenschaft und traditionelle Theorie einander gegenüber.
Auch andere Menschen können anscheinend den Zorn der Astrologin nachvollziehen. So [extern] meinte etwa Nikolai Bochkarev von der Russischen Akademie der Naturwissenschaften: "Ich denke, dass ein solcher Vandalismus nicht einmal angesichts der von Asteroiden und Kometen ausgehenden Gefahr gerechtfertigt ist, über die so viele Menschen sprechen." Und Vladimir Portnov, ein Physiker und ebenfalls ein Astrologe, geht davon aus, dass "alle Menschen die Folgen der Zerstörung eines Kometen spüren werden". Auch kleine Dinge wie Kometen würden sich auf die Psyche der Menschen auswirken. Man könne nach dem Einschlag beispielsweise massenhaft verbreitete Angst erwarten.
Der Rechtsanwalt Alexander Molokhov, den Mai mit dem Fall beauftragt hat, muss natürlich erklären, dass dieser nicht ganz aussichtslos ist. Man könne eventuell auch in den USA gerichtlich gegen die NASA vorgehen, was nach seiner Ansicht auch manche Wissenschaftler freuen könnte. Aber auch Molokhov argumentiert mit möglichen Folgen, wenn auch anderer Art. Nach Experten, so sagt er, könnte die destruktive Begegnung den Plasmaschweif schädigen, was sich beispielsweise auf die Satellitenkommunikation auswirken könnte.
Der minimal invasive Lander der Rosetta-Mission. Bild: ESA/AOES Medialab
Die europäische ESA-Sonde [extern] Rosetta scheint hingegen noch keinen Unmut erregt zu haben. Sie ist bereits seit Anfang 2004 unterwegs und soll in acht Jahren dem Kometen 67 P/Churyumov-Gerasimenko begegnen ([local] Zehn Jahre auf Reisen). Das aber wird eher eine Begegnung der sanften Art sein, wenn nichts schief geht. Rosetta wird den Kometen umfliegen und den Lander "Philae" auf seiner Oberfläche absetzen.
Da der Lander aber wegen der geringen Schwerkraft schnell im Weltraum verschwinden könnte, wurde er mit Füßen, die sich ins Eis schrauben sollen, und zwei Ankern ausgestattet. Mit beiden Befestigungen würde wohl auch, wenn man es genau nimmt, die Integrität des Kometen beschädigt, aber das dürfte ja nicht gleich die himmlische Ordnung durcheinander bringen, selbst wenn Anker und Schrauben das natürliche Sein des Himmelskörpers verletzen und in diesen eindringen. Allerdings wird der Lander auch auf Dauer als Müll auf dem Kometen bleiben.
Q: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20080/1.html
@AN, ist mir auch schon passiert! ;-)
Gr.
* 17:42 13 May 2005
* NewScientist.com news service
* Maggie McKee
NASA will delay two ambitious missions to search for extrasolar planets in order to fund a shuttle mission to upgrade the Hubble Space Telescope, agency chief Mike Griffin told a US Senate subcommittee on Thursday.
Griffin, who has held his post for just a month, also announced plans to reorganise the agency's management structure and suggested changes to the construction schedule of the International Space Station.
"NASA cannot afford everything that is on its plate today," Griffin told the Senate Appropriations Subcommittee on Commerce, Justice, and Science. The hearing covered NASA's budget request for 2006 as well as changes to its 2005 budget.
Griffin is proceeding with plans to send a shuttle mission to repair and upgrade Hubble, reversing a controversial decision by his predecessor Sean O'Keefe to simply let the telescope die. Griffin told the Senate committee he would make a final decision on the servicing mission after the first two shuttles return to flight.
Search is off
But funding the Hubble mission would mean the indefinite postponement of two future missions to search for extrasolar planets - the Space Interferometry Mission, which had been scheduled for 2011, and the Terrestrial Planet Finder, which was set to launch in 2014. And he said the agency was considering delaying the next rover mission to the Red Planet, called the Mars Science Laboratory, from 2009 to 2011.
"We have to have priorities," Griffin said, adding that reducing budgets across all programmes or eliminating funding in the middle of existing projects "is not an effective way to save money. I would look to delaying programmes that have not yet started."
Griffin also reaffirmed plans to retire the three remaining space shuttles in 2010 and accelerate the development of their replacement, called the Crew Exploration Vehicle. He said a single contractor for the vehicle would be chosen in 2006 rather than in 2008, as originally planned - a change that could offset costs due to the programme's acceleration.
Space station stall
About 28 future shuttle flights had been planned by 2010, 18 of which were intended to carry equipment to finish construction on the International Space Station. But Griffin acknowledged the strict retirement deadline for the shuttle could mean fewer shuttle flights, leaving the station incomplete until another vehicle could be developed to finish the work. He said NASA will report on various assembly options in July.
Griffin also said some pure science research on the station could be delayed in order to focus on completing the station and on pursuing research focused on eventually sending humans to Mars and beyond.
But Senator Kay Bailey Hutchison of Texas objected to any reduction in the station's science. "It seems if we are not committed to science, one of the key reasons we have NASA is diminished," she told Griffin.
Griffin also vowed to improve NASA's accounting practices by establishing a new office to oversee the agency's budget. And he said he would create a new position - director for advanced planning - that would set the agency's goals for each of its main divisions, such as the science mission directorate.
"I want the mission directorates executing the directions they're given rather than determining what the direction might be," Griffin said.
Q: http://www.newscientist.com/article.ns?id=dn7378
Mein Englisch ist nicht das beste aber diese Nachricht ist super!
Gr. schönen Feiertag @all !
Die 28 Jahre alte Raumsonde ist dabei, das Sonnensystem zu verlassen
Als erstes Raumschiff hat die Sonde Voyager-1 die letzte Grenze des Sonnensystems erreicht. Nach den Berichten von Nasa-Forschern auf der Tagung der American Geophysical Union in New Orleans hat Voyager-1 im Dezember 2004 die Blase verlassen, die der Sonnenwind rund um das Sonnensystem aufbaut.
Voyager-1 befindet sich mittlerweile fast 14 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt – das ist fast 93-mal so weit wie die Entfernung zwischen Erde und Sonne. Seit November 2003 registriert die Sonde Signale, die keinen der bisher auf der langen Reise durchs Sonnensystem gemessenen Daten gleichen. Die Forscher vermuteten daher, dass sich Voyager-1 dem so genannten Termination-Schock näherte.
In dieser Region treffen die Teilchen des Sonnenwindes auf die kosmische Strahlung und werden dabei abrupt abgebremst. Dadurch wird der Sonnenwind dichter und heißer. Im Dezember 2004 hat Voyager-1 einen Anstieg des Magnetfeldes um den Faktor 2,5 gemessen. Das deutet darauf hin, dass der Sonnenwind dort abgebremst wird. Gleichzeitig registrierte die Sonde eine erhöhte Menge schneller, geladener Teilchen. Diese Teilchen, so die Vermutung, werden an der Schockfront beschleunigt und prallen zwischen Regionen langsamen und schnellen Sonnenwindes hin und her. Dabei entstehen Plasmawellen, die von Voyager ebenfalls registriert wurden. "Die Termination-Shock-Region ist viel komplizierter als sich das irgendjemand vorgestellt hat", fasst Eric Christian vom NASA Hauptquartier in Washington die bisherigen Erkenntnisse zusammen.
Voayager dürfte sich nun im so genannten Heliosheath befinden, einer Region, in der sich Sonnenwind und interstellares Medium vermischen. Dieser Bereich endet mit der so genannten Heliopause, an der der Einfluss der Sonne endet. Diese allerletzte Grenze wird Voyager-1 erst in etwa 20 Jahren erreichen.
Bislang ließ sich nicht genau voraussagen, wo der Termination-Schock genau liegt, zum einen, weil die Bedingungen im interstellaren Raum nicht genau bekannt waren, zum anderen, weil die Grenze zwischen Sonnensystem und interstellarem Raum nicht statisch ist: Je nach Stärke des Sonnenwindes kann sie sich nach außen oder innen verlagern, möglicherweise ist sie auch wellig.
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/253471.html
Im All schreit eine Leiche
Tote Menschen reden nicht - Sternenleichen aber sind zu wahren Ausbrüchen fähig. Forscher haben jetzt überraschend Lichtsignale von den Resten eines Sterns empfangen, der vor 325 Jahren explodiert ist.
nSupernova-Rest Cassiopeia A (Falschfarbenbild): Glühende Leiche |
Wenn große Sterne ihr Leben aushauchen, verabschieden sie sich in einem letzten großen Feuerwerk - einer Supernova vom Typ II. In einer gewaltigen Explosion schleudert der Stern sein Material ins All und hinterlässt eine glühende Hülle aus Gas und Staub. In ihrem Zentrum schwebt ein Neutronenstern, ein kleines, aber äußerst dichtes Gebilde.
Dieses Schicksal widerfuhr auch dem Stern, dessen Explosion im Jahr 1680 auf der Erde zu sehen war und den 11.000 Lichtjahre entfernten Supernova-Rest Cassiopeia A hinterließ. Himmelsforscher glaubten lange Zeit, dass dies das letzte Lebenszeichen des Himmelskörpers gewesen sein würde - bis jetzt.
Die Infrarot-Augen des Spitzer-Weltraumteleskops erspähten nun die Spuren eines Energieausbruchs, der vor nur 50 Jahren stattgefunden haben muss. "Wir haben immer geglaubt, dass die Sternenreste in Cassiopeia A langsam auskühlen würden", sagte Oliver Krause von der University of Arizona in Tucson. "Aber dieser explodierte Stern, eines der am genauesten studierten Objekte am Himmel, durchläuft noch einen Todeskampf, bevor er sein letztes Grab findet."
Wenn Sterne explodieren, schicken sie Lichtwellen durchs All. Werden umgebende Staubwolken getroffen, heizen sie sich auf und leuchten im Infrarotbereich. Das Lichtecho von Cassiopeia A ist nicht nur das erste, das jemals bei einem schon lange toten Stern beobachtet wurde, sondern auch das stärkste, das Menschen jemals gesehen haben.
Zufallstreffer bei Instrumententest
Das jetzt aufgefangene Infrarotecho könnte nach Ansicht der Forscher von einem so genannter Magnetar stammen, einem Neutronenstern mit einem besonders starken Magnetfeld. "Magnetare sind wie schreiende, tote Sterne", erklären die Wissenschaftler. Ihre bebenden Oberflächen reißen regelmäßig auf und feuern enorme Mengen an hochenergetischer Gammastrahlung ins All. Das Spitzer-Teleskop könnte jetzt den kurzen Aufschrei eines solchen Sterns eingefangen haben, schreiben die Forscher aus den USA und von der Münchner Max-Planck-Gesellschaft in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Science".
Die Entdeckung war purer Zufall: Sie gelang während eines Instrumententests des Spitzer-Teleskops. Krause und seine Kollegen sahen zunächst verworrene Staubstrukturen auf einem Testbild. Als sie einige Monate später dieselbe Gegend mit Teleskopen auf der Erde erneut beobachteten, schien der Staub mit Lichtgeschwindigkeit an den äußeren Rand von Cassiopeia A zu schießen. Spätere Analysen ergaben aber, dass sich der Staub nicht bewegte, sondern vom vorbeiflutenden Licht erhellt wurde.
"Wir wussten nicht, dass Spitzer überhaupt jemals Lichtechos würde erkennen können", frohlockte George Rieke von der University of Arizona. "Manchmal stolpert man einfach über die größten Entdeckungen."
Markus Becker
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,359928,00.html
§
Journey to the centre of Earth
David Adam in Yokohama
Saturday June 4, 2005
The Guardian
Earth§
Earth. Photograph: AP
Japanese scientists are to explore the centre of the Earth. Using a giant drill ship launched next month, the researchers aim to be the first to punch a hole through the rocky crust that covers our planet and to reach the mantle below.
The team wants to retrieve samples from the mantle, six miles down, to learn more about what triggers undersea earthquakes, such as the one off Sumatra that caused the Boxing Day tsunami. They hope to study the deep rocks and mud for records of past climate change and to see if the deepest regions of Earth could harbour life.
Asahiko Taira, director general of the Centre for Deep Earth Exploration in Yokohama, near Tokyo, said: "One of the main purposes of doing this is finding deep bacteria within the ocean crust and upper mantle. We believe there has to be life there. It's the same mission as searching for life on Mars."
Rocks in the upper mantle produce compounds essential for life when they react with seawater. "This is a system which we believe created early life. There may be a chance that we can catch the origin of life still taking place today," Prof Taira said.
The 57,500-tonne drill ship Chikyu (Japanese for Earth) is being prepared in the southern port of Nagasaki. Two-thirds the length of the Titanic, it is fitted with technology borrowed from the oil industry that will allow it to bore through 7,000 metres of crust below the seabed while floating in 2,500 metres of water - requiring a drill pipe 25 times the height of the Empire State building.
The deepest hole drilled through the seabed so far reached 2,111 metres.
After final sea trials this year, the scientists will set sail for the deep Pacific where the Earth's crust is thinnest. Drilling is expected to begin next year.
It could take more than a year to drive through miles of crust and reach the mantle, so the ship is fitted with six rotating thrusters controlled by GPS satellites to keep it directly over the hole. The drill is surrounded by a sleeve that contains a shock-absorbing chemical mud, and a blowout valve will protect it should the team strike oil or superheated rock in the crust.
The project is part of an international effort called the Integrated Ocean Drilling Programme which also involves the US and Europe.
Shinichi Kuramoto, one of the Yokohama team, said Chikyu's main objective is to retrieve mantle samples for analysis. "Humans have brought back lunar rocks to understand the universe, yet we have never reached the mantle which accounts for most of earth."
Previously undiscovered bacteria that can survive the anticipated 100C temperatures of the upper mantle could be useful on the surface. Heatproof enzymes isolated from bugs brought back by earlier Japanese drill missions are now used in washing powders.
Cores of rock and sediment from the so-called "earthquake nest" where the mantle meets the crust could also help geologists understand seismic events, and to perhaps give more warning.
"We can estimate how frequently marine sliding or earthquakes occur from learning the history of earth but we still don't know when they will occur in the future.
"We take cores to better understand the mechanisms involved," Dr Kuramoto said.
Sensors placed in the borehole could detect changes in strain, tilt and pressure in the ground miles below the surface. "That will be a great advantage in giving us a few days or hours warning before something happens. Current warning systems in Japan only warn us 10 minutes before a large earthquake strikes. We need real-time data from the exact point."
Never argue with an idiot -- they drag you down to their level, then beat you with experience.
KOSMISCHES TRUGBILD
Forscher entdecken Einstein-Ring
Am südlichen Sternenhimmel haben Astronomen einen sogenannten Einstein-Ring entdeckt - einen Hinweis auf eine Art kosmische Linse. Das Lichtphänomen gilt als extrem selten.
FORS/VLTEinstein-Ring: Gravitation lenkt das Licht ferner Galaxien ab |
Bei Einstein-Ringen funkioniert eine Galaxie wie eine Linse. Nur wenn sich die Linsen-Galaxie im Vordergrund und die Galaxie im Hintergrund perfekt überdecken, ergibt das Bild der hinteren Galaxie für den Beobachter auf der Erde einen Ring. Weil das Phänomen durch die Relativitätstheorie vorhergesagt wird, ist es unter dem Namen Einstein-Ring bekannt.
Rémi Cabanac und seine Kollegen von der Europäischen Südsternwarte entdeckten den bislang unbekannten Ring mit dem Very Large Telescope (VLT) im Sternbild Fornax und nannten ihn FOR JO332-3557. Für besonders bemerkenswert halten die Forscher den Ring, weil er sehr hell und fast vollständig ist. Außerdem ist der Ring weiter von der Erde entfernt als jeder andere, der bislang entdeckt wurde.
"Es sind nur wenige optische Ringe oder Bögen bekannt", sagt Cabanac. "Noch weniger sind fast vollständig." Die Bilder der Astronomen zeigen einen Dreiviertelring. Die Linsen-Galaxie ist acht Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt, die Quelle des verzerrten Lichts zwölf Milliarden Lichtjahre.
Die Linse vergrößert in diesem Fall die Quelle des Lichtes 13-fach, berichten die Forscher. Die Linse sei eine relativ ruhige Galaxie. Mit einem Durchmesser von etwa 40.000 Lichtjahren besteht sie vor allem aus alten Sternen. Die Lichtquelle dagegen ist das glatte Gegenteil: Die Galaxie ist mit einem Durchmesser von 7000 Lichtjahren zwar kompakt, aber auch extrem aktiv.
Lichtphänomene wie Einstein-Ringe sind für die Wissenschaft ein Glücksfall. Durch die Vergrößerung werden auf der Erde Galaxien sichtbar, die Astronomen sonst mit Teleskopen nicht erfassen könnten. Auch die Masse der Linsengalaxie kann berechnet werden. Die Galaxie, die den Einstein-Ring FOR JO332-3557 erzeugt, hat eine Masse von etwa einer Billion Sonnen.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,363169,00.html
Paris (dpa) - Das Projektil der NASA-Sonde «Deep Impact» ist am Montag früh um 0752 MESZ auf dem Kometen «Tempel 1» eingeschlagen. Der Fernsehdienst der US-Weltraumbehörde NASA zeigte erste Bilder von dem spektakulären Aufprall des Geschosses.
Weltweit hoffen Astronomen auf einzigartige Erkenntnisse über das Innere des Kometen, denn der gewollte Zusammenstoß dürfte einen tiefen Krater gerissen haben.
Im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien brach daraufhin Jubel aus. «Wir haben das Geschoss genau dort, wo wir es haben wollten», sagte ein begeisterter NASA-Sprecher. Die von der Muttersonde gemachten Bilder erreichten die Erde früher als erwartet.
Schon zehn Minuten nach dem Aufprall des Geschosses lieferte auch die europäische Raumsonde «Rosetta» erste Daten zur Erde. «Rosetta» war zu diesem Zeitpunkt nach Angaben eines Sprechers des europäischen Raumfahrtkontrollzentrums ESOC in Darmstadt «nur 80 Millionen Kilometer von "Deep Impact" entfernt». Wie der Sprecher weiter mitteilte, hatte die NASA die Europäer offiziell um Unterstützung bei der Mission gegebeten.
Die Europäische Weltraumorganisation ESA verfolgte den Zusammenstoß zudem mit dem Röntgenstrahlen-Observatorium XMM-Newton. Auch das Weltraumteleskop Hubble war auf den Aufschlag ausgerichtet, ebenso alle sieben von der Europäischen Südsternwarte ESO an ihren Standorten in Chile. Sie verfügen im Infrarot- und im optischen Bereich über die besten Instrumente auf der Erde.
Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist ein solcher absichtlicher Aufprall inszeniert worden. Die NASA hatte das Ereignis in 133 Millionen Kilometer Entfernung pünktlich zum amerikanischen Unabhängigkeitstag als eine Art «himmlisches Feuerwerk» geplant, das die Kamera der Muttersonde aus sicherer Entfernung festhalten sollte.© dpa Bild 1/1 Der "Impactor", das Geschoss der Sonde "Deep Impact", schlägt auf dem Kometen ein. Bild: NASA-TV.
http://www.ariva.de/board/224040 ;)
(Immer noch Alizee - aber auf allgemeinen Wunsch nur noch klein, und nicht mehr als dösige Zappelfigur!!!)
Redaktion
astronews.com
8. Juli 2005
Eine unbekannte Quelle hochenergetischer Gammastrahlung haben Wissenschaftler in unserer Milchstraße entdeckt. Die Forscher vermuten, dass es sich bei dem neuen Objekt LS5039 um einen Mikroquasar handelt, also einem System aus normalem Stern und Schwarzen Loch oder Neutronenstern. Jetzt rätseln sie, warum sie überhaupt Gammastrahlung detektieren konnten.
Himmelskarte der Region um LS5039 im Gammastrahlen-Licht. Die Farben geben die Intensität der Gammastrahlung an. Der grüne Stern zeigt die Position von LS5039, wie sie mit Radioteleskopen bestimmt wurde, und die weiße Ellipse das Zentrum der Gammastrahlung. In der oberen linken Ecke des Bildes ist eine weitere von H.E.S.S. entdeckte Quelle hochenergetischer Gammastrahlung sichtbar, das Objekt HESS J1825-137. Bild: HESS-Kollaboration
Die Gamma-Astronomie bei höchsten Energien ist ein ganz junges Forschungsgebiet. Mit dem H.E.S.S. (High Energy Stereoscopic System)-Instrument konnte zum ersten Mal eine empfindliche Durchmusterung des zentralen Teils unserer Milchstraße durchgeführt werden. Dabei wurden viele bis dahin unbekannte Gamma-Quellen entdeckt. Bei dem neuen Objekt handelt es sich vermutlich um einen "Mikroquasar", der aus zwei Sternen besteht, die sich in einem engen Orbit umeinander bewegen. Der eine ist ein relativ normaler Stern, während der andere seinen gesamten Energievorrat bereits verbrannt hat und zu einem sehr dichten Kern kollabiert ist. Je nach Art des Sterns ist aus diesem Kollaps entweder ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch hervorgegangen.
Durch das extreme Schwerkraftfeld dieses Objekts wird Materie von dem Begleitstern abgesaugt, und fällt in spiralförmigen Bahnen auf den kompakten Kern. Manchmal ist der Materiefluss so groß, dass der kompakte Kern damit "nicht mehr fertig wird" und das Material in Form eines gebündelten Materiestrahls wieder ausstößt, der sich fast mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Das Ganze ähnelt einer Miniaturausgabe einer Aktiven Galaxie - eines Quasars - nur dass das zentrale Objekt lediglich einige Sonnenmassen "wiegt", statt Milliarden Sonnenmassen, und dass es in unserer Galaxie angesiedelt ist, statt viele Millionen Lichtjahre entfernt. Man nennt es deshalb Mikroquasar.
Bisher kennt man nur eine Handvoll solcher Objekte in unserer Galaxis. Eines davon, LS5039 genannt, wurde jetzt von dem H.E.S.S.-Wissenschaftlerteam als Quelle hochenergetischer Gammastrahlung entdeckt. Genau genommen weiß man nicht wirklich, um was für eine Art Stern es sich handelt. Einige seiner Eigenschaften lassen den kompakten Kern wie einen Neutronenstern erscheinen, andere deuten eher auf ein schwarzes Loch hin. Dazu kommt, dass sich der ausgestoßene Materiestrahl "langsam" bewegt, mit nur 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit: Sehr schnell für menschliche Begriffe, aber für einen Mikroquasar recht langsam.
Unklar ist auch, wie die Gammastrahlung eigentlich entsteht. Einer der H.E.S.S.-Wissenschaftler, Dr. Guillaume Dubus von der Ecole Polytechnique, stellt klar: "Eigentlich sollten wir dieses Objekt gar nicht sehen können. Die Strahlungsfelder in der Umgebung des kompakten Kerns sind so stark, dass jede Gammastrahlung sofort wieder absorbiert wird." Dr. Paula Chadwick von der Universität Durham fügt hinzu: "Es ist fantastisch, eine ganz neue Art von Gammastrahlungs-Quelle zu finden. Doch wir brauchen weitere Untersuchungen, um zu verstehen, was in diesem Objekt wirklich vorgeht."
Das H.E.S.S.-Instrument mit seinem großen Gesichtsfeld - entsprechend der zehnfachen Größe des Mondes - ist ideal geeignet, um neue Quellen kosmischer Gammastrahlung zu entdecken, da man damit den Himmel absuchen und bisher unbekannte Arten von Gammaquellen entdecken kann. Dr. Stefan Funk vom Max-Planck-Institut für Kernphysik meint dazu: "Die Daten aus der Himmelsdurchmusterung, in der LS5039 entdeckt wurde, sind sicher noch für weitere Überraschungen gut."
Diese Ergebnisse wurden mit den Teleskopen des High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.) in Namibia im Südwesten Afrikas erzielt. Dieses System aus vier Teleskopen mit 13 Meter Durchmesser ist das derzeit empfindlichste Nachweisinstrument für hochenergetische Gammastrahlen - eine Strahlung, deren Energie eine Million Million mal energiereicher ist als normales Licht. Diese hochenergetischen Gammastrahlen sind schwer nachzuweisen; selbst eine starke Quelle trifft nur etwa ein Strahlungsquant pro Monat und Quadratmeter auf unsere Atmosphäre. Die Strahlungsquanten werden in der Erdatmosphäre absorbiert; ihr direkter Nachweis würde daher ein riesiges Satelliteninstrument erfordern.
Die H.E.S.S.-Teleskope benutzen einen Trick, um dieses Problem zu umgehen: Sie nutzen die Atmosphäre als Nachweismedium. Wenn Gammaquanten absorbiert werden, senden sie kurze Blitze des so genannten Cherenkov-Lichts aus - ein blaues Leuchten, das nur einige Milliardstel Sekunden andauert. Dieses Leuchten wird mit den großen Spiegeln und empfindlichen Photosensoren der H.E.S.S.-Teleskope aufgefangen. Aus diesen Daten erzeugen die Wissenschaftler dann Bilder astronomischer Objekte im "Licht" hochenergetischer Gammastrahlen.
Die H.E.S.S.-Teleskope wurden über mehrere Jahre hinweg von einem internationalen Team aus über 100 Wissenschaftlern und Ingenieuren aus Deutschland, Frankreich, England, Irland, der Tschechei, Armenien, Südafrika und Namibia erbaut und in Betrieb genommen (astronews.com berichtete wiederholt). Im September 2004 erfolgte ihre offizielle Einweihung durch den namibischen Premierminister Theo-Ben Gurirab. Schon mit den ersten Daten konnten die Forscher eine Reihe von wichtigen Entdeckungen machen, darunter das erste astronomische Bild einer Supernova-Schockwelle bei allerhöchsten Energien.
Q: http://www.astronews.com/news/artikel/2005/07/0507-006.shtml
Gr.
Polarlicht umhüllt Saturnpole
Geisterhafte Schleier wabern um den Nord- und Südpol des Saturns. Neue Ultraviolett-Aufnahmen der Raumsonde "Cassini" zeigen nun, was hinter den rätselhaften Leuchterscheinungen auf dem zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems steckt.
AP/ NASALeuchtende Schleier: Ultraviolett-Fotos der Saturn-Aurora |
In der Falschfarbendarstellung steht das Blau für gasförmigen Wasserstoff, der unter Elektronenbeschuss geraten ist, Rot-Orange für reflektiertes Sonnenlicht. Die Elektronen stammen vermutlich vom Sonnenwind, der auch auf der Erde die Polarlichter verursacht.
Trifft der Strom von Protonen und Elektronen, der von der Sonne ins Weltall fließt, auf die Erdatmosphäre, regen die geladenen Teilchen die Luftmoleküle zum Leuchten an. Die Leuchtkraft und Dauer der Erscheinung hängt dabei von der Stärke des Sonnewinds ab.
Auch auf dem Saturn spielt die Intensität des Winds eine große Rolle: Die Bilder zeigen, dass die Aurora-Lichter in der Polarregion auf die Änderungen des Sonnenwinds reagieren.
Denn die Saturn-Aurora verändert sich schnell: Im Vergleich zweier Bilder, zwischen denen eine Stunde vergangen ist, sind auffällige Veränderungen zu erkennen. Der hellste Punkt in der linken Aurora verblasst, und auf dem zweiten Bild erscheint dafür ein leuchtender Punkt in der Mitte.
Da das UV-Spektrometer von "Cassini" den Planeten extrem langsam abgetastet hat, liegen den Forschern nun in jedem Bildelement noch über 2000 Wellenlängen spektraler Informationen vor. In den nächsten Monaten wollen sie diese Daten weiter auswerten und damit mehr über die Gase und den Dunst der rätselhaften Saturn-Auroren erfahren.
Titan – mindestens zur Hälfte knochentrocken und öde
Harald Zaun 13.08.2005
Die Südhemisphäre des Saturnmondes Titan war früher mal mit flüssigen Kohlenwasserstoffen bedeckt. Heute ist sie knochentrocken, wobei es auf der Nordseite ganz anders aussehen könnte
Die ersten Titan-Bilder, welche der ESA-Lander Huygens im Januar dieses Jahres gen Erde funkte, erweckten den Eindruck, als seien auf dem Saturnmond Küstenlinien mit etlichen Flussläufen vorhanden. Doch bislang ist immer noch offen, ob auf Titan Seen oder Meere aus flüssigem Kohlenwasserstoff existieren. Jetzt warten US-Astronomen im englischen Wissenschaftsmagazin "Nature" mit Indizien auf, die für einen Mond sprechen, der zumindest in südlichen Gefilden knochentrocken ist.
Er sei mysteriös. Er sei obskur. Er sei bizarr. Er sei unheimlich und verstecke sein Antlitz, all seine Geheimnisse, hinter einem ständig präsenten dichten orange-braunen Wolkenteppich, hinter einem dicken Dunst aus Methan und anderen Kohlenwasserstoffen.
Aufnahme der ESA-Huygens-Sonde aus acht Kilometern Höhe vom 15. Januar 2005. Ist hier ein Küstenstreifen zu sehen? (Bild: NASA/JPL/Space Science Institute) |
Unter seinem nebligen Schleier versteckten sich Kohlenwasserstoffe, Ammoniak und Schwefelwasserstoffe – in flüssigem Aggregatzustand. Sie seien die Ingredienzien, aus denen die "titanischen" Seen und Ozeane des Saturntrabanten bestehen und in denen womöglich sogar organische Verbindungen treiben.
Im Infrarot durchforstet
So oder ähnlich haben sich noch bis Anfang 2005 viele Wissenschaftler den größten Begleiter des Saturn vorgestellt. Immerhin gab das reichlich vorhandene Datenmaterial, das während einiger Cassini-Vorbeiflüge und im Rahmen intensiver Observationen erdgebundener und orbitaler Teleskope gesammelt wurde, durchaus Anlass zu dieser Folgerung. Offensichtlich muss jetzt aber das alte Bild vom hochdynamischen Mond mit einer Atmosphäre und flüssigen Seen etc. teilweise korrigiert werden.
Dieses Bild von der Südpolregion des Titan-Mondes wurde von dem Cassini-Orbiter am 28. Juni 2005 aufgenommen. Die zu sehende dunkle seeförmige Struktur könnte ein Kohlenwasserstoff-See sein – wohlgemerkt "könnte". (Bild: NASA/JPL/Space Science Institute) |
Denn wie der NASA-Astronom Robert West vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien (USA) in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature berichtet, befindet sich auf der Südkugel des Saturnmondes derzeit kein einziger See, kein einziger Flusslauf, geschweige denn ein Kohlenwasserstoff-Ozean. Schließlich fand selbst das hochsensible 10-Meter-Keck-II-Teleskop auf Hawaii (USA), mit dem West und seine Kollegen die gesamte Südhemisphäre von Titan im Infrarotbereich durchforsteten, keine Anzeichen, die eine solche Vermutung rechtfertigten.
Nur fester und trockener "Titanboden"
Als die Wissenschafter die Titan-Oberfläche nach Spiegelungen des Sonnenlichts untersuchten, fanden sie zu ihrer Überraschung keine solaren Reflexionen. Da auch Meere, Seen oder Flüsse aus flüssigen Kohlenwasserstoffen das Licht der Sonne reflektieren müssten, laufen die Beobachtungen nur auf ein Erklärungsmodell hinaus: In den vermeintlichen fluss- und seeähnlichen ebenen Strukturen, die manche Forscher auf den Bildern der Huygens-Sonde zu erkennen glauben, befindet sich keinerlei Flüssigkeit. Im Gegenteil; hier scheint es nur festen und trockenen "Titanboden" zu geben.
Saturnmond Titan: Cassini-Falschfarbenaufnahme vom 16. April 2005 aus einer Distanz von zirka 170.000 Kilometern. (Bild: NASA/JPL/Space Science Institute) |
"Wir haben eine große Menge an Flüssigkeit auf der Oberfläche erwartet, mit einer Tiefe von bis zu 100 Metern. Aber wir haben nichts gefunden", erklärt Robert West vom JPL. "Wir schließen hieraus, dass es auf Titan einen Mechanismus gibt, auf den die flache und feste Oberfläche zurückzuführen ist. Hierbei könnte es sich um eine Substanz handeln, die in der Vergangenheit einmal flüssig war, die wir zurzeit jedoch als festen Stoff sehen", vermutet West.
Auf der Nordkugel könnte alles anders sein
Da das Keck-Teleskop bislang nur die Südhälfte des Saturnbegleiters untersucht hat, könnte es in der nördlichen Region des Mondes wiederum ganz anders aussehen. "Ich würde nicht behaupten, dass seine Oberfläche völlig ohne flüssiges Methan ist". Die Existenz kleinerer Seen auf der Nordhälfte Titans lasse sich nicht gänzlich ausschließen, betont West.
Das erste Bild nach der Huygens-Landung, das Cassini am 14. Januar 2005 gen Erde funkte (Bild: ESA/NASA/JPL/University of Arizona) |
Über die Tatsache, dass sich der Saturnmond heute in einem Zustand befindet, der dem der Urerde vor 4,6 Milliarden ähnelt, herrscht ebenso Einigkeit wie über die Gegebenheit, dass auf ihm vor etlichen Millionen Jahren einmal flüssige Kohlenwasserstoffe existiert haben müssen. "Irgendwann einmal strömte hier flüssiges Wasser und ein Mix aus Ammoniak und Ähnlichem über die Oberfläche und gefror", erklärt West. Dies könne die glatten Strukturen auf vielen Radarbildern erklären.
Sehenswert ist die ESA-Animation mit der Titel Huygens 3D Animation, auf der ein Ausschnitt der Oberfläche von Titan in Falschfarben zu sehen ist.
Vier Satelliten umschwärmen blau-grünen Methan-Planeten
Harald Zaun 10.09.2005
NASA-ESA-Weltraumtelekop Hubble fotografierte erstmals die Nummer Acht des Sonnensystems, den Planeten Neptun, mitsamt vier seiner Trabanten
4.504.300.000 Kilometer von der Erde entfernt strahlt ein blauer Planet der anderen Art in Schönheit: Neptun, von der Sonne aus gesehen der achte Vagabund im Sonnensystem, leuchtet blau-grün und weist auf der Südhalbkugel im Gegensatz zu seinem "Nachbarn" Uranus sogar ein weißes Wolkenband auf, das sich stetig vergrößert. Dieses und noch so einige weitere Details nahm jüngst das NASA-ESA-Weltraumteleskop Hubble ins Visier. Dabei zeigte sich der Riesenplanet am Rand des Sonnensystems als ferne Welt, die selbst von zahlreichen Monden bezirzt wird. Vier davon konnte Hubble diesen April fotografisch einfangen – mitsamt Mutterplaneten.
Im interplanetaren Konzert der neun Solisten spielt Neptun (1) alles andere als die erste Geige. Denn mit nennenswerten Superlativen kann der Riesenplanet nicht aufwarten. Er ist weder der größte, kleinste, erdnächste oder erdfernste, sonnennächste oder sonnenfernste noch der spektakulärste oder optisch schönste respektive bizarrste Planet in unserem Sonnensystem (2).
Der "letzte" echte Planet
Dennoch verbucht der ferne Himmelskörper einen einsamen Rekord für sich, ist er doch unter den Sterntrabanten ganz gewiss der Stürmischste. Heftige Orkane mit starken Winden, die mit etwa 300 Meter pro Sekunde (knapp 1100 km/h) über Neptun peitschen, sind auf dieser fernen Welt keine Seltenheit. Manche von ihnen erreichen sogar Geschwindigkeiten von bis zu 2000 Kilometer in der Stunde.
Aber es gibt einen anderen kleinen Rekord, den Neptun für sich in Anspruch nehmen darf. Denn im Sonnensystem ist er der letzte Gasplanet, möglicherweise sogar der letzte "echte" Planet überhaupt, da über Pluto (3) – dem sonnenfernsten und zugleich kleinsten planetaren Vagabunden im Bunde – bis auf den heutigen Tag noch Unklarheit herrscht, ob dieser wirklich das Qualitätsmerkmal "Planet" verdient.
Als im Sommer 1998 die NASA-Sonde Voyager 2 den Gasriesen Neptun in einer Distanz von 4.950 Kilometern passierte, kam dieses Bild zustande. (Bild: NASA)
Angesichts der Tatsache, dass Pluto unter allen Planeten die stärkste elliptische Bahn und einschließlich seines Mondes Charon (4) gerade mal 0,3 Prozent der Erdmasse hat, haben ihn viele Astronomen als Sterntrabanten längst abgeschrieben. Neptun hingegen kann mit 49.532 Kilometer Durchmesser und 13 Begleitern aufwarten, wovon der größte und bekannteste Triton (5) als einziger im Sonnensystem entgegen dem Rotationssinn seines Mutterplaneten kreist. Während ein Tag auf Neptun zwischen 14 und 19 Stunden dauert, benötigt die Nummer acht für eine Sonnenumrundung immerhin 164,79 Erdjahre.
Kalter Neptun
Dank des Vorbeiflugs der Voyager 2-Sonde (6) im August 1989 und der Empfindlichkeit des Hubble-Teleskops wissen die Astronomen zudem mit Gewissheit, dass Neptun nicht nur ein filigranes Ringsystem (7) besitzt (erste Hinweise hierauf gab es bereits 1984), sondern dass die dicke Atmosphäre des Planeten hauptsächlich aus Wasserstoff (85 Prozent) und Helium (13 Prozent) und zu einem geringen Teil aus Methan (8) (2 Prozent) besteht. Ferner bestätigte sich, dass die in der Atmosphäre gemessene durchschnittliche Wolkentemperatur auch nicht ganz ohne ist: Sie changiert zwischen -193°C und -153°C.
Dessen ungeachtet ist es im April dieses Jahres einem internationalen Astronomenteam beim Anblick von Neptun durch und durch warm ums Herz geworden. Als sie den blau-grünen Planeten Ende April mit dem in die Tage und Diskussion gekommenen NASA-ESA-Weltraumteleskop Hubble (9) ins Visier nahmen, gelang ihnen mit der bordeigenen Kamera und ihren insgesamt 14 verschiedenen Farbfiltern eine Reihe von sehr eindrucksvollen Neptun-Bildern. Auf diesen sind die Wolken des bizarren Himmelskörpers in unterschiedlichen Atmosphärenschichten besonders gut zu sehen – dies gilt auch für den Dunstschleier Neptuns. Da alle Astrofotos in verschiedenen Wellenlängenbereichen mit sehr langen Belichtungszeiten aufgenommen wurden, war es den Forschern auch möglich, erstmals mehrere Monde des Ringplaneten auf ein Bild einzufangen. Auf dem Bild sind dies (im Uhrzeigersinn von oben): Proteus (der hellste), Larissa, Despina und Galatea. Bis heute sind neun weitere Neptunmonde bekannt. Aufgenommen wurden die Bilder zwischen dem 29. und 30. April 2005 in einem Zeitraum von jeweils vier bis fünf Stunden.
Hubble-Bild von Neptun (Bild: NASA, ESA, E. Karkoschka, H. Hummel)
Im klassischen optischen Teleskop und mit dem menschlichen Auge erscheint Neptun als grün-bläulicher Planet. Grün-bläulich deshalb, weil das in der Atmosphäre des Gasriesen en masse vorhandene Methangas den größten Teil des einfallenden roten Lichts absorbiert. Dank der speziellen Methanfilter, welche die Hubble-Astronomen so effektiv nutzen, konnten sie erstmals Details sichtbar machen, die dem menschlichen Auge für gewöhnlich verborgen bleiben.
Sehenswert ist folgendes NASA-Video (10), das den Namen "Neptune's Dynamic Atmosphere" trägt.
Links
(1) http://www.wappswelt.de/tnp/nineplanets/neptune.html
(2) http://www.solarviews.com/eng/homepage.htm
(3) http://www.solarviews.com/germ/pluto.htm
(4) http://www.solarviews.com/eng/charon.htm
(5) http://www.solarviews.com/eng/triton.htm
(6) http://voyager.jpl.nasa.gov/
(7) http://www.astronews.com/news/artikel/1999/08/9908-014.shtml
(8) http://de.wikipedia.org/wiki/Methan
(9) http://hubble.nasa.gov/
(10) http://hubblesite.org/newscenter/newsdesk/archive/.../2005/22/video/a
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20897/1.html
Riesenexplosion am Rand des Universums
Schwarze Löcher werden bei Gammastrahlen-Ausbrüchen geboren
Die Weltraumbehörde Nasa hat einen spektakulären Gammastrahlen-Ausbruch entdeckt. Die Explosion geschah nur 900 Millionen Jahre nach dem Urknall und setzte mehr Energie frei als die Sonne in ihrer gesamten Lebenszeit.
Astronomen haben eine riesige Explosion am Rande des sichtbaren Universums entdeckt. Es ist der am weitesten von der Erde entfernte Gammastrahlen-Ausbruch, der jemals beobachtet wurde. Die Daten sollen helfen, die Entwicklung unseres Universums besser zu verstehen. Der Gammastrahlen-Ausbruch markiere die Zerstörung eines Sternes und die Geburt eines Schwarzen Loches, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa mit.
Der Ausbruch sei in einer Entfernung von 12,7 Milliarden Lichtjahren geschehen und habe sich weniger als 900 Millionen Jahre nach dem Urknall ereignet, schreibt Guido Chincarini von der Universität Mailand-Bicocca. Das Weltall habe damals noch nicht einmal sieben Prozent seines heutigen Alters erreicht, erste Sterne und Galaxien hätten sich gerade gebildet.
Wie konnte der Stern so viel Energie erzeugen?
Bei der Explosion ist nach Angaben von Chincarini innerhalb weniger Minuten 300 Mal mehr Energie frei geworden, als die Sonne in ihrem gesamten Leben von 10 Milliarden Jahren abgeben werde. Wie ein Stern so viel Energie erzeugen könne, sei noch nicht klar, sagte Nial Tanvir von der britischen Universität Hertfordshire.
Der neue Entfernungsrekord für eine kosmische Explosion übertraf den alten um 500 Millionen Lichtjahre. Noch weiter entfernt ist nach Angaben der Königlichen Astronomischen Gesellschaft in London bislang nur ein Quasar beobachtet worden. Quasare enthalten die Masse von mehreren Millionen Sternen und strahlen extrem stark.
Der neue Gammastrahlen-Ausbruch wurde zuerst vom Nasa-Satellit "Swift" registriert, Teleskope in Chile und auf Hawaii beobachteten das Nachleuchten der Explosion. Der Gammastrahlenausbruch ist nach NASA-Angaben mit 200 Sekunden relativ lang gewesen, die meisten dieser Ereignisse dauern nur etwa 10 Sekunden an.
Gammastrahlen-Explosionen (Gamma Ray Bursts/GRB) gehören zu den leuchtkräftigsten Ereignissen im Universum. Sie strahlen wenige Sekunden lang weit mehr Energie ab als eine ganze Galaxie.
DPA
Q: http://www.stern.de/wissenschaft/kosmos/...and-Universums/545885.html
Gr.
Rätselhafte Entdeckung
Das Weltraumteleskop „Hubble“ hat in der benachbarten Andromeda-Galaxie eine Art Pfannkuchen aus jungen, blauen Sternen erspäht, den es eigentlich nicht geben sollte.
Denn die Sternenscheibe wirbelt eng um ein massereiches Schwarzes Loch im Zentrum unserer Nachbargalaxie, dessen Schwerkraft sämtliche Materie in der Umgebung auseinander reißen sollte, wie das Fachblatt „Astrophysical Journal“ am Dienstag berichtete. Die Kolonie junger, heißer Sterne erkläre zwar den rätselhaften blauen Schimmer in dem Galaxiekern, über den sich Forscher schon lange wundern. Sie sei aber selbst nicht weniger rätselhaft, berichtet das Astronomenteam um Ralf Bender vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching bei München.
400 junge Sonnen drehen auf
Etwa 400 junge Sonnen kreisen in der kleinen Scheibe von nur etwa einem Lichtjahr Durchmesser im atemberaubenden Tempo von 3,6 Millionen Kilometern pro Stunde um das Schwarze Loch. „Die Beobachtung dieser Sterne ist, wie einem Magier zuzusehen, der ein Kaninchen aus dem Hut zaubert: Man weiß, dass es da ist, aber nicht wie es sein kann", sagte Ted Lauer aus dem Astronomenteam.
Forscher stehen vor Rätsel
Die Daten untermauern auch die Existenz des massereichen Schwarzen Lochs in der Andromeda-Galaxie (M31). Alle anderen Erklärungsversuche für die große Masse-Ansammlung im Kern der Nachbargalaxie würden damit ausgeschlossen, betonen die Forscher. „Mit dem Nachweis des Schwarzen Lochs im Zentrum der Scheibe blauer Sterne wird deren Entstehung aber schwer verständlich", sagte Bender. Das Gas, aus dem sich Sterne bilden könnten, umrunde das Schwarze Loch so schnell, dass eine Sternentstehung nahezu ausgeschlossen erscheine. „Aber die Sterne sind da.“
Zudem scheine die blaue Sternenkolonie keine einmalige Erscheinung zu sein. „Die jungen Sterne sind so kurzlebig, dass es in der zwölf Milliarden Jahre langen Geschichte der Andromeda-Galaxie unwahrscheinlich ist, dass eine solche kurzlebige Scheibe gerade jetzt auftauchen sollte", erläuterte Lauer vom US-Observatorium für optische Astronomie in Tucson (US-Staat Arizona). Die Astronomen hoffen, aus der Beobachtung auch etwas über andere, weiter entfernte Sternensysteme lernen zu können.
Andromeda gerade noch zu sehen
Unsere Nachbargalaxie im Sternbild Andromeda besteht aus weit über 150 Milliarden Sonnen, die drei Millionen Lichtjahre von uns entfernt sind. Die Andromeda-Galaxie mit ihrem Durchmesser von mehr als 100 000 Lichtjahren ist das fernste Objekt, das noch mit bloßen Augen zu sehen ist.
Q: http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=19456
Gr. luki2
Alles nur falsch gerechnet?
von Rainer Kayser
12. Oktober 2005
Galaxien, so die Lehrmeinung der Astronomen, bestehen zu einem erheblichen Teil aus so genannter Dunkler Materie. Nur so lasse sich nämlich das Rotationsverhalten dieser Sternsysteme verstehen. Was Dunkle Materie ist, wissen die Astronomen bis heute allerdings nicht. Kein Wunder, meinen zwei kanadische Forscher: Dunkle Materie braucht man gar nicht, man muss nur richtig rechnen.
Zwei kanadische Forscher haben Zweifel an der Existenz der so genannten "Dunklen Materie" angemeldet. Ihrer Ansicht nach lässt sich der Zusammenhalt der Galaxien auch ohne diese zusätzliche Masse erklären - wenn man nur die Allgemeine Relativitätstheorie richtig anwendet. Die Wissenschaftler haben ihre These zur Veröffentlichung im Fachblatt Astrophysical Journal eingereicht.
Galaxien enthalten nach konventioneller Erkenntnis zu wenig Materie: Ihre Schwerkraft reicht nicht aus, um sie zusammenzuhalten - die Fliehkraft durch die Rotation müsste die Sternsysteme auseinander reißen. Um die Stabilität der Galaxien zu stabilisieren, postulieren die Astrophysiker daher die Existenz einer "Dunklen Materie", unsichtbare exotische Elementarteilchen, die nur über die Schwerkraft mit gewöhnlicher Materie in Wechselwirkung treten.
Fred Cooperstock und Steven Tieu von der University of Victoria in Kanada präsentieren nun eine andere Erklärung: Ihre Kollegen hätten es sich, so schreiben sie in ihrer vorab im Internet veröffentlichten Arbeit, schlicht zu einfach gemacht. Im Gegensatz zur Bewegung der Planeten im Sonnensystem könne man die Bewegung der Sterne in einer Galaxie nicht einfach mit der Newtonschen Gravitationstheorie beschreiben. Vielmehr müsse man die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein verwenden.
Dies ist zunächst verblüffend, da auch für Galaxien die Schwerkraftfelder schwach und die auftretenden Geschwindigkeiten viel kleiner als die Lichtgeschwindigkeit sind. Dies sind eigentlich die Voraussetzungen dafür, dass die Newtonsche Theorie zur Beschreibung ausreicht. Doch Cooperstock und Tieu zeigen in ihrer Arbeit, dass es bei der Dynamik von Galaxien zu Nichtlinearitäten kommt, weil die sich bewegenden Sterne selbst das Gravitationsfeld der Galaxie erzeugen. Im Sonnensystem ist die Situation völlig anders: Hier dominiert die Sonne das Gravitationsfeld. Berücksichtigt man diese Nichtlinearitäten korrekt, so erhält man eine korrekte Beschreibung der Rotation der Galaxien - ohne die Notwendigkeit, eine mysteriöse "Dunkle Materie" einführen zu müssen.
Q: http://www.astronews.com/news/artikel/2005/10/0510-007.shtml
Gr.
Sensation in der Astronomie "Hubble" entdeckt zwei neue Pluto-Monde
[Bildunterschrift: Astronomie-Fans treiben diese Nasa-Bilder des "Hubble"-Fundes den Puls in die Höhe.]
Der kleine Planet Pluto am äußersten Rand unseres Sonnensystems wird wahrscheinlich nicht nur von einem, sondern insgesamt drei Monden umkreist.
Nach der Entdeckung des Mondes Charon im Jahr 1978 sei das Weltraumteleskop "Hubble" jetzt auf zwei weitere kleine Monde gestoßen, teilte die US- Weltraumbehörde Nasa in Washington mit. Die beiden Trabanten hätten einen Durchmesser von 45 und 160 Kilometer und umkreisten Pluto in einer Entfernung von 44.000 Kilometern.
Noch nicht qualifiziert für ordentliche Namen
"Hubble" soll bei der nächsten Beobachtung von Pluto im Februar kommenden Jahres die Funde bestätigen. Bis zu ihrer Anerkennung durch die Internationale Astronomische Union werden die beiden Himmelskörper als "S/2005 P1" und "S/2005 P2" bezeichnet. Danach würden sie mit Namen aus der antiken Mythologie belegt.
Die Entdeckung der beiden neuen Monde ist nach Angaben der Wissenschaftler deshalb so überraschend, weil im so genannten Kuipergürtel am Rand des Sonnensystems noch nie zuvor Himmelskörper mit mehr als einem Satelliten beobachtet wurden. Der Kuipergürtel ist eine große Region mit Himmelskörpern aus Eis und Gestein jenseits der Umlaufbahn des Planeten Neptun.
Pluto ist der neunte Planet in unserem Sonnensystem. Er ist kleiner als der Erdenmond. Pluto wurde erst 1930 entdeckt.
Stand: 01.11.2005 13:28 UhrMit 2,6 Millionen km/h durchs All
Kein Stern ist so schnell wie HE 0457-5439 - in einer Sekunde legt er die Distanz Hamburg-München zurück. Sein Geheimnis: eine unglaublich hohe Dichte.
Der schnellste Stern, der jemals registriert wurde, stammt vermutlich von einer Nachbargalaxie unserer Milchstraße. Mit 2,6 Millionen Kilometern in der Stunde fliege er so rasant, dass er die Erde in weniger als einer Minute umkreisen würde, sagte Uli Heber von der Universität Erlangen-Nürnberg am Donnerstag.
Der Stern HE 0457-5439 habe eine Dichte, die erreicht würde, wenn die Sonne mit einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern auf lediglich drei Kilometer Durchmesser komprimiert werde, berichten Heber und sein Kollege Ralf Napiwotzki von der britischen Universität Hertfordshire. Mit dieser extremen Dichte erklären die Astronomen auch die enorme Beschleunigung.
Die Position des Sterns HE 0457-5439 lasse den Schluss zu, dass es auch in der Nachbargalaxie, der Großen Magellanschen Wolke, ein bislang unbekanntes großes "Schwarzes Loch" gibt. Diese kosmischen Objekte haben eine so starke Anziehungskraft, dass nicht einmal Licht daraus entweichen kann.
Aus dem Schwarzen Loch katapultiert
Die noch nie gemessene Sternen-Geschwindigkeit von 723 Kilometern in der Sekunde - das entspricht in etwa der Entfernung Hamburg-München - lasse sich nur damit erklären, dass sich ein Doppelstern einem großen "Schwarzen Loch" nähert, einer von ihnen hineinfällt, und der andere herauskatapultiert wird.
Mit einem sehr großen Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile hatten die Wissenschaftler bereits 1992 einen Stern entdeckt, der sich mit sehr hoher Geschwindigkeit aus dem äußeren Bereich der Milchstraße in den zwischengalaktischen Raum bewegte.
DDP
Q: http://www.stern.de/wissenschaft/kosmos/...-Millionen-All/549252.html
Gr.
Sternexplosion durch Schallwellen
von Hans Zekl
für astronews.com
16. November 2005
Supernova-Explosionen sind eine der dramatischsten Ereignisse im All. Forscher glauben schon seit längerem zu wissen, welche Bedingungen am Lebensende eines Sterns herrschen müssen, um ihn zur Explosion zu bringen. Doch weigerten sich bislang ihre Modellsterne im Computer beharrlich zu explodieren. Jetzt ist vielleicht die fehlende Zutat gefunden: Schallwellen.
Der Krebs-Nebel ist einer der bekanntesten Supernova-Überreste. Foto: ESO
Sterne mit etwa der acht- bis vierzigfachen Masse der Sonne erwartet kein friedliches Ende. Wenn in ihrem Zentrum die letzten Energiereserven aufgebraucht sind, bricht ihr aus Eisen bestehender Kern in Sekundenbruchteilen unter seinem eigenen Gewicht zusammen und verwandelt sich in einen superdichten Neutronenstern mit rund 20 Kilometern Durchmesser. Dieser wird urplötzlich hart und schwingt zurück. Das nachstürzende Material aus der Hülle des Sterns wird dabei zurück geschleudert.
Es bildet sich eine Schockwelle, die aber nicht gegen das weiter einströmende Material nach außen gelangen kann. Doch bei der Bildung des Neutronensterns bilden sich unzählige Neutrinos. Obwohl diese Elementarteilchen normalerweise kaum mit normaler Materie reagieren, bleiben sie während des Sternzusammenbruchs für kurze Zeit bei den extremen Dichten gefangen und übertragen ihre Energie auf die Sternmaterie. Dadurch wird der Einfall in eine Explosion umgewandelt, die die Hülle des Sterns absprengt und den Neutronenstern freilegt.
Soweit stark verkürzt die Theorie. Allerdings hat sie einen Schönheitsfehler. Glaubten die Wissenschaftler noch vor wenigen Jahren, das Rätsel der Supernova damit geklärt zu haben, zeigten detaillierte Forschungen danach, dass das "Kochrezept" des Neutrinomechanismus wohl nur in seltenen Ausnahmefällen funktioniert. Normalerweise kommt die Schockfront im Computer zum Stehen und verhungert mangels Energiezufuhr schließlich.
Doch nun meinen Forscher von der University of Arizona, der Hebrew University in Jerusalem und dem deutschen Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam-Golm die fehlende Zutat entdeckt zu haben: Schallwellen. In ihren Rechnungen wurden sie stark genug, um den Stern auseinander zu sprengen. "Das könnte eine völlig neue Sichtweise für Supernovae sein," meint Teamleiter Adam S. Burrows.
Bei früheren Rechnungen wurde das Verhalten des frischen Neutronensterns außer acht gelassen, weil man es für nicht wichtig hielt. Burrows Gruppe änderte dies und liess die Simulation außerdem länger laufen. Länger ist hier allerdings ein sehr relativer Begriff. Innerhalb etwa einer halben Sekunde wandelt sich nämlich die Implosion in eine Explosion um.
Die Sternmaterie stürzt nicht gleichmäßig von allen Seiten auf den Neutronenkern. Vielmehr hämmert sie nach etwa einer Viertelsekunde vorwiegend auf einer Seite auf ihn ein und bringt den Kern zum Schwingen. Dabei werden gewaltige Energiemengen umgesetzt, denn pro Sekunde fällt bis zu einem Zehntel der Masse der Sonne auf den Kern ein. Wie ein Lautsprecher strahlt dieser die Energie der einstürzenden Materie auf der gegenüberliegenden Seite mit einer Tonfrequenz von rund 300 Hertz ab. Aufgrund der physikalischen Verhältnisse, laufen die einzelnen Wellen in einer Schockwelle zusammen, deren Kraft schließlich ausreicht, den Stern ins Jenseits zu befördern. Gleichzeitig erhält die Stoßwelle immer neuen Nachschub, solange weiterhin Materie auf den Neutronenkern einstürzt.
"Möglicherweise funktioniert der Neutrinomechanismus bei manchen Sternen," erklärt Burrows die Ergebnisse. "Aber wenn er versagt, kann der Schalleffekt den Rest besorgen und der Stern explodiert." Interessanterweise erfolgt in der Simulation die Explosion sehr asymmetrisch. Dadurch erhält der Neutronenstern einen kräftigen seitlichen Stoß. Das könnte erklären, warum manche Supernova-Überreste mit mehr als 1000 Kilometer pro Sekunde durch den interstellaren Raum rasen. Der entdeckte Explosionsmechanismus liefert auch eine Begründung, warum die meisten Explosionswolken asymmetrisch sind.
Außerdem ist die durch den Stern jagende Explosionswelle in der Lage, aus leichteren Elementen rasch Atome wie Gold oder Uran zu erzeugen. Beim Neutrinomechanismus konnte dieser r-Prozess nicht ablaufen. Burrows Gruppe will die Rechnungen nun erweitern und die Rolle unterschiedlicher Sternmassen, der Rotation, relativistischer Effekte und Magnetfelder untersuchen.
Q:
http://www.astronews.com/news/artikel/2005/11/0511-012.shtml
Gr.
Pluto und Mond Charon. (Foto: AP) | |
Erste Pluto-Mission der Erde
Erstmals in der Raumfahrtgeschichte gibt es eine Mission zum Planeten Pluto. Der Start des etwa zwei mal drei Meter großen Vehikels "New Horizons" werde frühestens am 17. Januar vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus erfolgen, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa am Montag in Washington mit.
"New Horizons" wird laut Nasa das schnellste Raumfahrtzeug, das jemals zu einem Planeten geflogen ist. In 9 Minuten werde es die Umlaufbahn des Mondes um die Erde erreicht haben, Jupiter wird es 13 Monate nach dem Start passieren.
Der ursprünglich geplante Starttermin 11. Januar musste wegen kleinerer technischer Probleme verschoben werden. "Das Startfenster ist 35 Tage - wir sind sehr zuversichtlich", sagte Projektleiter Alan Stern. Pluto ist der von der Erde am weitesten entfernte Planet unseres Sonnensystems und der einzige, der noch nicht von einer irdischen Sonde untersucht wurde. Er gilt als "eisiger Zwerg", der im Kuiper-Gürtel mehrere Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt seine Bahnen zieht.
-->Nasa bereitet Pluto-Sonde vor. (Foto: Nasa/KSC) | |
Zehn Jahre Flugzeit
Nach Angaben der Nasa braucht die Raumsonde für die rund sechs Milliarden Kilometer zehn Jahre. Ziel der Mission sei es, eines der letzten Geheimnisse des Sonnensystems zu lüften, sagte der Direktor der Nasa-Abteilung für das Sonnensystem, Andrew Dantzler. Neben der Erkundung der Atmosphäre und der Oberfläche des Planeten verspricht sich die Nasa umfangreiche Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems und der Erde.Über 30 Jahre Vorbereitungszeit
Die Nasa arbeitet seit den 70er Jahren an einer Pluto-Mission. Die Zeit drängt, weil sich der Planet seit 1989 auf seiner elliptischen Bahn von der Sonne entfernt und erst in mehr als 100 Jahren wieder annähert. Mit dem schwächer werdenden Sonnenlicht wird die Oberfläche und die Atmosphäre des Planeten immer eisiger.Pluto ist kleiner als der Erdenmond und wurde erst 1930 entdeckt. Manche Wissenschaftler bezweifeln seit der Entdeckung ähnlicher Objekte vergleichbarer Größe am Rand des Planetensystems, dass es sich überhaupt um einen Planeten handelt.
Drei Monde um Pluto
Pluto wird wahrscheinlich nicht nur von einem, sondern von insgesamt drei Monden umkreist. Nach der Entdeckung des Mondes Charon im Jahr 1978 war das Weltraumteleskop "Hubble" vor wenigen Wochen auf zwei weitere kleine Monde gestoßen.Die beiden Monde haben laut Nasa einen Durchmesser von 45 und 160 Kilometer und umkreisten Pluto in einer Entfernung von 44.000 Kilometer. "Hubble" soll bei der nächsten Beobachtung von Pluto im kommenden Februar die Funde bestätigen.
(N24.de, Netzeitung)
<!--nachrichtentext ende -->'Beagle 2' auf Nasa-Fotos entdeckt
Weitere "Pluto"-Monde entdeckt
Mond umkreist den zehnten Planeten
Der letzte Planet
Externe Links:
Die Pluto-Mission im Internet
Nach zwei Jahren auf dem Mars ist die Garantiezeit der beiden Nasa-Roboter auf dem Roten Planeten schon lange abgelaufen. Doch "Spirit" und das Schwesterfahrzeug "Opportunity" liefern noch immer wertvolle Informationen an die Bodenkontrolle.
"Wir leben von Tag zu Tag"
Insgesamt legten die Sonden elf Kilometer zurück und funkten mehr als 100.000 Bilder zur Erde. Und dabei war ihre Lebensdauer eigentlich auf nur drei Monate angelegt. "Diese Rover leben von geborgter Zeit", sagt der wissenschaftliche Leiter der Mars-Mission, Steven Squyres. "Wir haben die Garantie lange überschritten." Jetzt werde jeden Tag versucht, alles aus den Sonden herauszuholen.
"Wir leben von Tag zu Tag", fügt Squyres hinzu. "Spirit" landete am 3. Januar 2004 auf dem Mars, "Opportunity" folgte am 24. Januar. Seitdem haben die Roboter die Hauptaufgabe der Mission erfüllt: Sie fanden den geologischen Beweis, dass es auf dem Mars einst Wasser gab. Das Glück trug einen guten Teil zur langen Lebensdauer der Sonden bei. So bliesen kleinere Windböen immer wieder den Staub von ihren Sonnenkollektoren, die auf diese Weise wieder Energie gewinnen konnten.
Sie fanden den Beweis für die einstige Existenz von Wasser
"Opportunity" machte die erste wichtige Entdeckung der Mission und fand den Beweis für die einstige Existenz von Wasser. "Spirit" ging in die Geschichtsbücher als erste Sonde ein, die eine außerirdische Erhebung erklomm. Im vergangenen Sommer war der Aufstieg auf den 82 Meter hohen Husband Hill abgeschlossen - und das, obwohl die Nasa befürchtet hatte, der Roboter werde dem Wetter nicht trotzen können. Bei allen Erfolgen gab es natürlich auch einige technische Pannen. Bei "Spirit" funktionierte ein Vorderrad nicht richtig. Die Techniker lösten das Problem, indem sie die Sonde einfach rückwärts fahren ließen. "Opportunity" manövrierte sich beim Versuch, eine Düne zu erklimmen, im Sand fest. Die Ingenieure brauchten sechs Wochen, um den Roboter mit seinen sechs Rädern wieder zu befreien.
Auch vor Alterserscheinungen sind die Sonden nicht gefeit. Im November blieb der Motor an einem Roboterarm der "Opportunity" stehen, und der Arm ließ sich nicht mehr ausfahren. Zwei Wochen später funktionierte alles wieder einwandfrei.
Nasa verlängerte Mission schon drei Mal
"Spirit" und "Opportunity" landeten auf entgegengesetzten Seiten des Roten Planeten. In den vergangenen zwei Jahren legte "Spirit" auf seinen sechs Rädern 4,8 Kilometer zurück und funkte 70.000 Bilder zur Erde, darunter Selbstporträts und Panorama-Aufnahmen. "Opportunity" fuhr 6,4 Kilometer und übertrug 58.000 Bilder. Die Nasa verlängerte die Mission der Sonden schon drei Mal und legte auf die ursprünglichen Kosten von 820 Millionen Dollar (695 Millionen Euro) weitere 84 Millionen drauf.
Die Erforschung der Geschichte des Mars' ist auch mit den neuen Erkenntnissen noch lange nicht abgeschlossen. Als nächstes sollen "Spirit" und "Opportunity" Gesteine und Minerale untersuchen. "Gesteinsschichten sind der Strichcode der Mars-Geschichte", erklärt ein Mitglied des wissenschaftlichen Teams, John Grotzinger. "Jede neue Schicht ist ein weiteres Teil des Puzzles."
Alicia Chang/AP
Q: http://www.stern.de/wissenschaft/kosmos/:Mars-Rover-Und/552403.html
Gr.
Von Michael Odenwald
Hunderttausende von Sternen, die sich auf engstem Raum ballen, dazwischen dunkle Staubwolken und helle Gasmassen mit filigranen Ausläufern – so präsentiert sich das Zentrum unserer Milchstraße in einer neuen Aufnahme des Spitzer-Weltraumteleskop.
Ein Teil der Staubwolken glimmt, beleuchtet vom Licht junger, massereicher Sterne, in düsteren Rottönen. Es ist das bisher tiefste und schärfste Bild der im Sternbild Sagittarius (Schütze) gelegenen galaktischen Zentralregion. Der Ausschnitt misst 890 Lichtjahre in der Länge und 640 Lichtjahre in der Breite.
Spitzer durchdringt Staub-Vorhang
Normalerweise verbergen die dichten Wolken, die sichtbares Licht ausfiltern, den 26 000 Lichtjahre entfernten Kern unserer Galaxis vor Blicken von der Erde. Doch Spitzer registriert die von dort ausgesandte längerwellige Infrarot-Strahlung, die den Vorhang aus Gas und Staub durchdringt.
Die Astronomen sind von dem aus zahlreichen Einzelaufnahmen zusammengesetzten Mosaikbild begeistert. „Wir können mitten in das Herz unserer Galaxis blicken und sehen dabei bisher ungekannte Details, die wir jetzt erst erforschen können“, schwärmt die Spitzer-Projektwissenschaftlerin Susan Stolovy vom California Institute (CIT) of Technology in Pasadena.
Im Kern steckt ein Schwarzes Loch
In der Mitte des Fotos zeigt sich ein gleißend heller Fleck. Darin verbirgt sich ein riesiges Schwarzes Loch – der eigentliche Kernpunkt unserer Milchstraße. Seine Masse beträgt knapp drei Millionen Sonnenmassen. Das Schwerkraftmonster ist jedoch kleiner als unser Sonnensystem: Es hat etwa acht Millionen Kilometer Durchmesser, was elf Sonnenradien oder 1200 Erdradien entspricht.
8000 Kilometer pro Sekunde
Es beschleunigt die in seiner unmittelbaren Nähe kreisenden Sterne auf Geschwindigkeiten von bis zu 8000 Kilometer pro Sekunde. Der schnellste von ihnen umrundet das galaktische Zentrum in gerade 15 Jahren. Unsere eigene Sonne benötigt dagegen 225 Millioen Jahre, um einen Umlauf zu vollenden. Seit ihrer Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren hat sie die somit 20 Umkreisungen geschafft.
Schwarzes Loch verspeist Sonnen
Das Schwarze Loch selbst ist unsichtbar. Es macht sich aber als eine „Sagittarius A*“ genannte, punktförmige Radioquelle bemerkbar, die den Astronomen schon länger bekannt ist. In Abständen verschlingt es eine der in seiner Nähe herumwirbelnden Sonnen, was jeweils einen gigantischen Strahlungsausbruch auslöst.
Kombiniert mit Aufnahmen von anderen Teleskopen, kann das Spitzer-Bild den Astronomen helfen, die Struktur unserer heimischen Sterneninsel zu entschlüsseln. „Wir können dann unterscheiden, welche Objekte zum galaktischen Zentrum gehören, und welche zu den Spiralarmen“, sagt CIT-Forscherin Stolovy. „Daraus können wir auf die wahre Gestalt der Milchstraße schließen und sie mit anderen Galaxien vergleichen.“
Es geht wild zu im Zentrum
Zudem ist das galaktische Zentrum ein wilder Ort: Es wird von Strahlenstürmen durchweht, auch herrschen darin starke Magnetfelder und Gezeitenkräfte; Letztere werden von der Gravitation des Schwarzen Lochs hervorgerufen. Wie sich unter diesen Umständen dort die beobachteten jungen Sterne bilden konnten, ist den Himmelsforscher noch ein Rätsel. Jetzt hoffen sie, es mit Hilfe der neuen Aufnahme zu lösen.
Q: http://focus.msn.de/hps/fol/article/article.htm?id=18924
Gr.
Washington - Ein Neutronenstern im Sternbild Schütze stellt mit 716 Umdrehungen pro Sekunde einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Der Stern mit einem Durchmesser von nur 20 Kilometern ist der bislang schnellste bekannte Pulsar, wie ein amerikanisches Astronomenteam in einer Online-Veröffentlichung des Wissenschaftsjournals «Science» vom Donnerstag berichtet.
Als Pulsare bezeichnen Astronomen Neutronensterne, die wie ein kosmisches Leuchtfeuer in kurzen, sehr regelmäßigen Abständen aufleuchten. Der Neutronenstern mit der schlichten Bezeichnung PSR J1748-2446ad löst als schnellster Pulsar den bereits vor 23 Jahren gefundenen bisherigen Rekordhalter ab, der 624 Mal pro Sekunde um seine Achse wirbelt.
Das Team um Jason W. T. Hessels von der McGill-Universität in Montréal stöberte den neuen Rekord-Pulsar mit dem Green-Bank- Radioteleskop im US-Bundesstaat West Virginia auf. Es ist mit einer 100 Mal 110 Meter großen Parabolantenne eines der größten der Welt. Die Astronomen stießen im dichten Sternhaufen Terzan 5 auf den Neutronenstern. In diesem Sternhaufen finden sich drei der fünf schnellsten bekannten Pulsare.
© dpa - Meldung vom 12.01.2006 19:58 Uhr
Q: http://portale.web.de/Schlagzeilen/?msg_id=6049779
Gr.