ALSTOM bitte um Einschätzung
Die News mit den Banken ist übrigens mehr als nur ein "Pups" - vorher gab es nur mündliche Zusagen, nun ist das vertraglich festgelegt. Und ohne die Banken wäre bei Alstom gar nichts gegangen. Die Reaktion fiel aber auch deshalb so heftig aus (nach oben), weil Alstom extrem überverkauft war.
Insgesamt zeigt die Reaktion auf die Banken-News, dass wir auch am 9. Juli bzw. nach abgeschlossener KE eine ähnliche Aufwärtsbewegung sehen könnten - OBWOHL die Rettung bereits (mündlich) vereinbart und die KE angekündigt ist.
Ich habe jetzt herausgefunden, was neu ist gegenüber den früheren Banken-News:
Ende Mai/Anfang Juni hatten lediglich acht französische Großbanken dem Finanzierungspaket zugestimmt, nun sind es 30 Gläubigerbanken, also offenbar auch die ausländischen. (Deshalb war es Sarkozy im Mai so wichtig, dass die französischen Banken "mit gutem Beispiel voran gehen".)
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Quelle (Bloomberg):
Alstom Says 30 Banks Accept Terms on EU 4 Billion Debt (Update2)
June 23 (Bloomberg) -- Alstom SA, the French maker of power turbines and trains seeking to avert bankruptcy, said about 30 banks accepted new terms on almost 4 billion euros (4.9 billion) in debt, reducing the company's risk of default.
Siemens gilt als Interessent für Teile des finanziell angeschlagenen französischen Konzerns. Hinsichtlich eines möglichen Einstieges gebe es derzeit aber "nichts Neues", ergänzte von Pierer. Zugleich lobte er die rot-grüne Bundesregierung. Siemens könne sich über mangelnde politische Rückendeckung in Sachen Alstom nicht beklagen. "Wir fühlen uns da gut aufgehoben."
MEINE MEINUNG:
Das ist keine Basis für eine Partnerschaft. Siemens geht ideenlos vor und brüskiert die Franzosen ununterbrochen. Da ließe sich mittlerweile einiges aufzählen in den letzten Monaten. Die deutsche Bundesregierung agiert im Schlepptau von Siemens nicht minder plump! Beide haben sich bei den Franzosen selbst ins Abseits manövriert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der von der EU-Kommission geforderte "Partner" aus Bayern kommen wird. Wahrscheinlich geben die Münchner das Spiel selbst schon verloren oder warum diese ständigen Überreaktionen ? Das lädt einen Dritten regelrecht ein die Schwäche von Siemens zu nutzen um bei Alstom zu landen. Da kommt `ne Überraschung.
Das Schlachten der Aktie im Moment ist absolut irrational, beinahe hysterisch. Vermute in diesen Tagen ist der Wendpunkt erreicht. Wenn ich noch money frei hätte, würde ich jetzt glatt nochmal einsteigen. Aber: Ohne Moos nix los ! Die KE werde ich zumindest teilweise mitmachen. Mal sehen wie die Bedingungen konkret aussehen. Auf Kreditbasis mache ich aber aus Prinzip keine Aktiengeschäfte !
Dieses Mal ist es sehr hoch, vermutlich 2,5 bis 3 junge Aktien (zu vermutlich 0,35 E) für eine alte. Ich rechne ex-KE mit anfänglichen Kursen von knapp über 0,50 E. Deutlich tiefer dürften die alten Aktien auch im Zeitraum zwischen Bezugsrecht-Einbuchung und Abschluss der KE nicht fallen (eine untere Grenze dürfte 0,46 E sein, das ist der geschätzte Bezugspreis der Banken bei der Schuldenumwandlung).
Durch den seit langem fallenden Kurs sind viele hier (eduard!) allzu pessimistisch. Es könnte durchaus sein, dass wir vor Einbuchung der Bezugsrechte (BZ) die 0,70 E nicht mehr wiedersehen (danach gelten andere Parameter).
Die Shortseller (und es gibt sich doch!) haben jetzt ein Problem: Stopp-Loss-Order bis runter zu 0,66 E sind rausgewaschen, und wer sonst bislang nicht verkauft hat, wird auch nächstes Mal, falls der Kurs wieder auf 0,66 E fällt, vermutlich nicht verkaufen. Der Angstfaktor ist raus. Shorten wird zu riskant, vor allem in Hinblick auf mögliche Übernahme-Überraschungen.
Total Number of Shares: 1 036 933 535 (as of 31 march 2004)
Das ist die Ausgangslage.
Die Aargauer Zeitung v. 23.6.04 schreibt unter Bezug auf französische Quellen:
„Ein wesentlicher Teil der Abwärtsspirale ist durch den massiven Verwässerungseffekt der Kapitalerhöhung für die Altaktionäre bedingt. «Les Echos» geht davon aus, dass die von der GV zu genehmigenden Kapitalmassnahmen zu einer runden Verfünffachung der Alstom-Titel von etwa 1 Milliarde auf 4 bis 6 Milliarden Titel führen werden.“
Was bedeutet dies nun für uns Klein-Aktionäre? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der aktuelle Kurswert in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung ist. Das wirft doch die Frage auf, wie die Banken die für sie günstigste Varianten beeinflussen werden.
Wir werden daher - egal wie die Aktie steht - maximal 1 Euro pro jetzt vorhandene Aktie "nachschießen" müssen. Da dies die Obergrenze darstellt, könnten aber auch nur z. B. 900 Mill. erhoben werden, entsprechend (nach Abzug des Staatsanteils) einem "Nachschuss" von rund 0,72 E pro jetzt vorhandene Aktie.
Das sind die Fakten. Ein möglicher Ausgabekurs von 0,35 E sagt zunächst gar nichts über das Bezugsverhältnis (BV) aus. Es könnte z. B. sein, dass für 23 vorhandene Aktie 57 neue zu 0,35 E kommen. Dann wäre das BV 23 : 57 oder 1 : 2,478 (hab jetzt mal absichlich "krumme" Zahlen genommen).
Ebensogut könnten pro alte Aktie 1,5 neue zu 0,50 E (oder 1,2 zu 0,60 E) kommen. Eine Herabsetzung des Nominalwertes auf 0,35 E besagt nicht, dass die neuen Aktien nicht auch TEURER sein könnten - er stellt IMHO nur ein unteres Limit dar (evtl. vorteilhaft für "krumme" BV, s.o.). Außerdem ist bei einem so tiefen Wert wie 0,35 E mit ziemlicher Sicherheit gewährleistet, dass die alten Aktien vor der KE darüber notieren werden.
Fakt ist weiterhin, dass es für die Altaktionäre umso besser ist, je teurer die jungen Aktien sind, weil die Verwässerung entsprechend sinkt.
1. Es werden 1,2 Mrd (netto: 1 Mrd.) erhoben.
2. Die neuen Aktien kosten 0,35 Euro
3. Daraus folgt: Das Bezugsverhältnis ist 1 Mrd / 0,35 = 1 : 2,85
Die Gesamtverwässerung (inkl. Banken-Umwandlung zu ca. 0,46 E) läge dann bei schätzungsweise 1 zu 5 (entsprechend dem von Le Echo genannten Wert).
Alstom wird mittelfristig 30 Prozent des Umsatzes wert sein, d. h.
17 Mrd x 30 % = 5,1 Mrd. Dies ist zu teilen durch max. 6 Mrd. Aktien (1 + 5) - ergibt ein Kurzziel von 5,1 / 6 = 0,85 E.
Dies entspräche - die KE rausgerechnet - einem jetzigen Kurs von 3,27 Euro (0,85 x 3,85). Inkl. KE-Kosten ergäbe sich somit, bezogen auf den heutigen Kurs, in etwa eine Kursverdoppelung.
Aber dies ist, wie gesagt, der WORST CASE.
weiß zwar nicht, warum Alstom momentan alle kaufen, aber wenns steigt, umso besser für die Alstomer!
Gratulation!
Würde aber nicht kaufen und kaufe auch nicht!
LG
Ostarrichi
Denn wenn "alle" glaubten, Alstom würde steigen, hätten sie (und vielleicht auch Du, lieber Ostarrichi) bereits gekauft. Dann kann es aber keine Anschlusskäufe mehr geben, die die Aktie TATSÄCHLICH steigen lassen.
Hinzu kommen Shorter, die den Kurs jetzt vergeblich zu drücken versuchen und schnell (und teurer) wieder zurückkaufen müssen. Jeder Shorter ist letztendlich Käufer. Und ich möchte nicht wissen, wieviele idiotische Hedgefonds jetzt noch short sind - nicht wenige, und wohl eher die dümmeren, enden in der Pleite.
Die FTD schreibt dazu:
Die meisten Hedge-Fonds leben nicht lange: Von 12.000 sind seit 1990 etwa 4000 übrig geblieben. Die Gründe für die Auflösung sind unterschiedlich. Manche Hedge-Fonds verspekulieren sich schlicht. Unreguliert haben sie die Freiheit, riskante Strategien zu fahren.
"Das Risiko resultiert aus den hohen Hebeln: Hedge-Fonds setzen Termingeschäfte und Fremdkapital ein. Dadurch ist die Varianz der Ergebnisse sehr hoch", sagt Wolfgang Gerke, Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Nürnberg-Erlangen. "Es stehen ständig einige Fonds vor der Insolvenz, während andere outperformen."
Quelle: http://www.ftd.de/bm/ga/1086416561393.html?nv=7dm
- 1. schon auf ein extrem überverkauftes Niveau gesunken ist, und
- 2. das Geschäft bei so niedrigen Kursen nur lohnt, wenn man extreme Stückzahlen shortet (10-Millionen-Pakete). Dann aber geht der Schuss, sobald die Aktie wieder steigt, umso stärker nach hinten los. Hebel haben ja bekanntlich zwei Arme ;-)
PARIS (Dow Jones-VWD)--Sechs internationale Banken sind nach Zeitungsangaben dem Konsortium beigetreten, das der Alstom SA, Paris, die Bezugsrechtsemission garantiert. Der Gruppe, der bislang nur französische Institute angehört hätten, seien nun auch die Deutsche Bank AG, Frankfurt, sowie die Citigroup, die J.P. Morgan, die Lehman Brothers Holdings, die Merrill Lynch & Co und die Goldman Sachs Group, alle New York, beigetreten, berichtet die Zeitung "Les Echos" am Dienstag. Dow Jones Newswires/29.6.2004/ll/cn
DA FINDEN WIR DOCH ALL UNSERE LIEBEN "ANALYSTEN" WIEDER ÜBER DEREN "EMPFEHLUNGEN" WIR HIER DISKUTIERT HABEN. WIE WAR DAS NOCH MIT 0,35 ?
Brüssel muss für Alstom die Weichen stellen
Ringen um die Zukunft des Industriekonzerns
EU-Kommission will vor der Sommerpause entscheiden / Ex-Chef Bilger sieht sich als Sündenbock / Siemens kann warten
Paris - Die massiven Interventionen der französischen Regierung im Fall Alstom haben zu Verstimmungen im deutsch-französischen Verhältnis geführt. Nachdem der Pulverdampf verzogen ist, bleibt die Frage, inwieweit ein Einstieg bei Alstom für Siemens nicht unkalkulierbare Risiken bergen würde.
Von Gerhard Bläske
Noch vor der Sommerpause will die EU-Kommission ihre endgültige Zustimmung zu dem Milliarden-Rettungsplan für Alstom mit staatlicher Unterstützung geben. Dabei muss sie noch eine Reihe von offenen Punkten klären, die die Weichen für die Entwicklung des Unternehmens entscheidend stellen können. Noch ist beispielsweise nicht klar definiert, was Brüssel genau unter den ¸¸strategischen Partnerschaften" versteht, die Alstom eingehen soll. In Frankreich sieht man die Frage dieser Allianzen bisher sehr locker. Auch die Frist für den Abschluss solcher Allianzen ist nicht festgelegt worden: Sie könnte noch von den vorgesehenen vier auf zwei Jahre verkürzt werden. Diese Punkte sind von großer Bedeutung bei der Klärung der Frage, ob trotz der Staatshilfen fairer Wettbewerb sichergestellt werden kann.
Feindliche Äußerungen
Trotz feindseliger Äußerungen aus Paris im Hinblick auf einen möglichen Siemens-Einstieg bei Alstom, ist den Deutschen dieser Weg nicht grundsätzlich verbaut. Es gab bereits mehrmals Gespräche. ¸¸Von Dezember 2002 bis Februar 2003 hatten wir intensive Verhandlungen mit Siemens. Siemens sollte uns ein freundliches Übernahmeangebot für die Energieproduktion machen. Wenn die Offerte attraktiv genug gewesen wäre, hätte es damals kein Problem gegeben. Sie wäre akzeptiert worden. Aber wir hatten nicht das Gefühl, dass es bei Siemens einen klaren und deutlichen Willen gab, ein überzeugendes Angebot zu machen. Sie haben vielleicht nicht abschätzen können, wie wichtig das für uns war, weil wir unter dem Druck der Banken standen", sagt Pierre Bilger, der inzwischen geschasste, damalige Alstom-Chef, zur Süddeutschen Zeitung.
Das Zögern von Siemens stößt in Frankreich vielfach auf Unverständnis. Das liegt wesentlich daran, dass in deutschen Privatunternehmen solch riskante Entscheidungen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden, in Frankreich aber strategische Ansätze oft entscheidend sind. Wirtschaftsminister Nicolas Sarkozy und sein Vorgänger Francis Mer hätten keine Probleme damit gehabt, den profitablen staatlichen Nuklearkonzern Areva mit der todkranken Alstom zusammen zu bringen. Doch die energische Areva-Chefin Anne Lauvergeon fürchtete, ihr Konzern könnte dadurch in den Abgrund gerissen werden. Der geplante Börsengang wäre aus der Sicht von Finanzkreisen nicht mehr machbar gewesen. Lauvergeon konnte die Operation verhindern. Bilger bedauert dies. Ein weiterer Versuch, Alstom zwischen Siemens und Areva aufzuteilen, scheiterte dann Anfang dieses Jahres. Ex-Alstom-Chef Bilger sieht sich als ¸¸Sündenbock" in der Affaire. Der heutige Rentner wirkt bitter, wenn er auf seine zwölf Jahre an der Spitze von Alstom zurück blickt. Er hat ein Buch geschrieben, ¸¸um meine Version der Angelegenheit darzustellen, aber auch um das Erlebte während der letzten Zeit bei Alstom und danach zu verarbeiten."
Falscher Instinkt
Bilger räumt ein, beim Kauf der Gasturbinen GT24/26 von ABB, der für Alstom zum Milliardengrab werden sollte, nicht den ¸¸richtigen Instinkt" gehabt zu haben. Den staatlichen Rettungsplan rechtfertigt er damit, dass es ¸¸sich nur um einen außergewöhnlichen Unfall handelt, der aus der technischen Panne einer Maschine resultiert, mit dramatischen Konsequenzen für ein im Kern gesundes Unternehmen." Bilger ist überzeugt, dass Frankreichs Steuerzahler, nicht wie bei so vielen anderen Unternehmen (Crédit Lyonnais, Bull) die Rechnung zahlen: ¸¸Die Steuerzahler gewinnen dabei." Der Staat, der vorübergehend eine Beteiligung von bis zu 31,5 Prozent übernehmen kann, hat nach Bilgers Einschätzung als Feuerwehrmann gehandelt. ¸¸Wenn Siemens wirklich interessiert ist, dann sollen sie doch ein Übernahmeangebot machen. Alstom kann selbst mit der Minderheitsbeteiligung des Staates übernommen werden."
Ähnlich argumentieren auch Nachfolger Patrick Kron und dessen Finanzvorstand Philippe Jaffré, die mit unflätigen Bemerkungen über Siemens, auch in Paris für Verärgerung sorgten. ¸¸Siemens erzeugt den Eindruck, von der Finanzkrise bei Alstom profitieren zu wollen, um so zu bekommen, was sie auf freundschaftlichen Weg nicht erreicht haben", meint Bilger. Doch Siemens ist weder an den Werften, noch - aus wettbewerbsrechtlichen Gründen - an der Transportsparte von Alstom interessiert. Eine sinnvolle Ergänzung wären allenfalls die Dampfturbinen. Aufgrund des intensiven Konkurrenzkampfes und großer Überkapazitäten in der Branche, ist ohnehin mit einer Konsolidierung zu rechnen. Wahrscheinlicher als das Verschwinden von Siemens ist dabei das Ende von Alstom.
Why Alstom remains a Sell
Following the proposed €2,2bn refinancing, we believe Alstom will remain undercapitalised and overgeared with weak ongoing cashflow. we estimate the true gearing of Alstom post-ReFi to be €2bn of shareholders Equity to €6bn of debt and liabilities, of 300%. We certainly would not rule out another refinancin for alstom in future
We target a fair value of estimate € 0-0,5 per share based on our sum of the parts model and traditional valuation multiples.
Raymond Greaves