Der Antizykliker-Thread
Wenn der Dax innerhalb von 8 Tagen 700 Punkte steigt, ist etwas mehr Vorsicht angebracht. Ist nicht alles rosarot.
Es ist mir auch klar, dass wir Korrekturen sehen, und man eigentlich nur die Wörter 'Krise', 'Crash' und 'Manipulation' auf den Webseiten zählen muss, um den stärksten Bullenmarkt aller Zeiten vorauszuahnen.
..aber man sollte deshalb nicht gleich arrogant werden, stimmt's !?
Gruß Th
Oder so...
Aussagen wie "Philadelphia-Index bestätigt den ECRI" halte ich für schlichtwegs falsch.
Das ist eine etwas tradierte Meinung von der Börse, dass irgendwas in der Wirtschaft passiert und dann zeichnet die Börse das nach. Etwas weniger tradiert ist die Meinung, dass die Börse antizipiert.
Meiner Meinung nach beeinflussen sich Realwirtschaft und Börse wechselseitig und zwar in einer sehr vernetzten, chaotischen Weise. Wer will kann sich dazu in der Wikipedia was ansehen, wobei ich den Artikel als nicht so gelungen erachte: http://de.wikipedia.org/wiki/Garbage-Can-Modell).
Und die anhaltende Nervosität ab Ende April hat sehr wohl Auswirkungen auf verschiedene Indikatoren. Ein Wundern über deren von der Börse losgelösten Verschlechterung ist ziemlich kurzsichtig.
Gehen wir mal davon aus, dass die Börse auf diesem Niveau jetzt verharrt, werden dieses Indikatoren schnell wieder steigen - eine technische Erholung von Indikatoren - warum nicht?
Fill
Nicht jedoch versuchen alle Einzelerkentnisse im Sinne einer eklektischen Theorie zusamenzuwürfeln (oder noch schlimmer nur einen Teil aus den Gebilde genannt "Realität" herauszuschneiden), sondern für Dich ist die Marktentwicklung (banal: im Kurs/Chart ist schon alles drinnen) das Maß der Dinge.
Mein Ansatz geht einen etwas anderen Weg, da ich sehr sentimentorientiert bin - da es einfacher ist als Formeln:
Kurs = f (Sentiment)
Sentiment = f (Newsflow)
So gesehen versuche ich bei kurzfristigen Sachen den Sentimenteffekt der Nachrichten zu antizipieren und aufgrund dieses zeitlichen Vorsprungs meine Entscheidung zu treffen.
Hilfe, das ist schon persönlich, was ich schreibe, aber wird ohnehin kaum einer verstehen...
Weinerliches und lautes Getröte,
wird fälschlicherweise als traditionelles Musikinstrument der Ökonomie zitiert,
sorgt mit stets bearischen Prognosen für schlechtes Mannschaftsspiel in der Wirtschaft und Politik,
und:
geht mir tierisch auf den Senkel.
Fill
Kurs = f (Newsflow, Sentiment)
statt:
Kurs = f[sentiment(Newsflow)]
Überflüssig zu erwähnen, dass steigende Kurse nach schlechten Nachrichten äußerst bullisch sind.
Nun ist erstmal Luft bis zum Aprilhoch bei rund 8650 Punkten. Dort dürften die Bären wieder ihr Glück versuchen und die Bullen Gewinne mitnehmen. Allerdings kann es auch anders kommen, wie bei allen anderen Bullflags seit 2009. Damals ging es immer dynamisch "durch". Doch der Weg vom Tief ist diesmal länger, insofern wäre ich nicht zu optimistisch für einen glatten Durchmarsch.
Man muss nur diese negativen Stimmungen und Geister unterdrücken und ausradieren, am Besten gleich alle Realitäten rauskürzen, dann wird das schon. Trööööööööööööööööööö !!
fill, vergleiche mal 2001/2 mit heute in deinem Chart.
"Philadelphia-Index bestätigt den ECRI" war also schlichtweg falsch. Mist. Aber eins hab ich gelernt: Börse ist Psyche, Wirtschaft ist Psyche, und wir sind alle ganz tolle Psychologen.
Der Bildungsauftrag des AZ wurde erfüllt.
Das mit dem Fernsehprediger wurde aber vollkommen falsch verstanden.
Denn der Prediger denkt er weiß, was er nur glaubt.
Interessant ist, dass jemand süffisant mahnt, nicht die Realitäten herauszukürzen, auf einen Index hinweist, der auf so was Unsicherem wie "Umfragen" fußt.
"Kurs = f (Sentiment), Sentiment = f (Newsflow)",
einen irgenwie gearteten Bildungsauftrag hat. ?????
Ich bitte dich.
"[...] aber wird ohnehin kaum einer verstehen... "
Jetzt kannst Du gerne nachlegen und erklären, dass Deine hobby-wirtschaftswissenschaftliche Analyse viel werthaltiger ist, aber darauf werde ich nicht mehr eingehen.
Fill
Im Prinzip ist es ein Fehler, zu kopfgesteuert an Wirtschaft und Börse heranzugehen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung nach 15 Jahren aktiver Börsentätigkeit. Keep it simple, stupid! ist die Devise. Es gibt ein paar Grundregeln, z.B. das Auf und Ab des Konjunkturzykluses und den Zusammenhang zwischen Zentralbankzins und Aktienkurs. Ansonsten noch eine große Prise Sentiment- und technische Analyse und viel gesunden Menschenverstand, besser gesagt Bauernregeln ("Morgen ist auch noch ein Tag" oder " Es kommt nie so schlimm wie gedacht" oder "Verlass die Party wenn es am schönsten ist"). Und schon kann man es in Punkto Börsenerfolg mit den hellsten Köpfen auf diesem Planeten locker aufnehmen.
Nicht nur Ariva ist voll von kopfgesteuerten Möchtegern-VWL-Professoren, die eine falsche Prognose nach der nächsten produzieren. Die Welt da draußen nämlich auch, siehe z.B. mein Celente-Posting neulich oder fill's kleines Horrokabinett des Doom-and-Gloom. Selbst die Wirtschaftsweisen bekommen es nicht auf die Reihe, das Wachstum fürs aktuelle Jahr korrekt vorherzusagen.
Es ist schon ein Kreuz, diese Autoritätsgläubigkeit der Menschen. Hat einer einen weißen Kittel an, hat er automatisch die Weisheit mit Löffeln gefressen? Absolut unangebracht.
Irgendwem tat ich Unrecht.
War es Pfeife oder Eidi - vor einer guten Woche stellte ich in Frage, warum Gold denn sinken solle.
Da doch lieber Kupfer-short. Inzwischen habe ich meine Meinung verändert:
Gold und Silber "short".
Sei es das Chartbild, zu dem ich gar nichts sagen will. Fundamental spricht auch einiges gegen Gold - ja ich weiß, die Inder kaufen irgendwann immer Goldschmuck und der Preis muss dann einfach steigen...
- Gold geht hoch, wenn die Wirtschaft extrem brummt, überhitzt und auslastungsbedingte inflationäre Effekte auftreten.
- Gold geht hoch, wenn die Leute vor Panik ihre knappe Rente in Gold- und Raviolidosen-Geschäfte tragen.
Und beides steht derzeit nicht zur Diskussion.
1.200 oder besser 1.180 wären ein gutes Ziel bevor dann die Veröffentlichung der Bankstresstestdaten folgt und der Goldpreis unweigerlich explodiert.
Was ich aber nie verstanden habe: Warum soll Gold überhaupt steigen? Gold ist in meinen Augen totes Kapital, nicht produktiv, zu nichts zu gebrauchen, liegt nur in teuren Tresoren dumm rum, der Wert liegt lediglich im Auge des Betrachters.
Vielleicht gehe ich da aber auch zu kopfgesteuert ran: Die Goldbuggs argumentieren ja immer mit kommender Inflation oder mit dem Zusammenbruch von irgendwas. Ich seh diesbezüglich nichts kommen, aber vielleicht braucht man auch einfach nur den "richtigen Bauch", den ich nicht habe. Der Darm denkt ja bekanntlich selbständig und möglicherweise denkt er hier das richtige, ich weiß es nicht. Tatsache ist also, dass der Goldkurs stark von Emotionen und nicht von logischer Industrienachfrage gelenkt wird. Und die können aber auch unerwartet ins Gegenteil umschlagen, kein Mensch kann das vorausahnen.
Fazit: Meinereiner mag Gold nicht, weil nicht vorausberechenbar. Das Zocken mit Gold hab ich daher vor mehr als einem Jahr für immer aufgegeben.
Viel Glück, armi!
Was das tote Kapital angeht, d'accord.
Allerdings ist Gold einer der wenigen Wertgegenstände, der, warum auch immer, seit über 5000 Jahren nie wertlos wurde. Vielleicht ist es das worin die Leute zur Zeit mehr Vertrauen haben als ..... in Papier.
Jeder möge selbst entscheiden, ob er mehr Vertrauen in einen kalten Barren oder in das Potenzial seiner Kinder hat, die Zukunft positiv zu verändern.
Und das Gold nie wertlos wurde stimmt so nicht. Es gab Zeiten, da war es relativ wertlos, z.B. zu Zeiten der spanischen Conquistadores oder zuletzt in den 90ern. Sogar so wertlos, dass sich der Abbau kaum noch lohnte.
Da kann ich Dir jede Menge Währungen aufzählen mit denen Du heute, trotz des "Potenzial eines Landes und seiner Rohstoffe" damals, nichts mehr kaufen kannst.
Auch wer im Spanien von damals Gold als Wertaufbewahrung verwendete wäre noch heute damit zahlungsfähig, egal ob er an Wert zugewonnen oder verloren hat.
Nenn mir eine (Papier-) Währung die seit 5000 Jahren akzeptiert wird und immer noch Kaufkraft hat.