KGV 3,6 - Lang&Schwarz ab heute handelbar
@CEOWENGFINEART:
die L&S AG, deren geschäftsfeld von BÖRSE ONLINE als "Dienstleister für Trader und Märkte", "Wertpapierbroker", "Börsenhändler", "Emissionshaus" und "Betreiber einer Handelsplattform" beschrieben wird, wird nicht dadurch zum "spieler", dass L&S AG die "schaufeln" an die börsenspieler verkauft ("Schaufelverkäufer", s. oben 28.03.23 13:52 / 24.03.23 22:17) und nicht mit "langfristig verlässliche Zahlen" glänzen kann
ein gutes beispiel ist BÖRSE ONLINE selbst, die als "Deutschlands erstes Börsenmagazin" ebenfalls "schaufeln" an die börsenspieler verkauft; der mann hinter diesem börsenmagazin, der verleger Bernd Förtsch, würde sich oder seine Börsenmedien AG nie als "spieler" bezeichnen
auch die betreiber von wertpapier- und "computer"börsen (elektronischen handelssystemen, darunter die LS Exchange) sind keine "spieler", sondern, um im bild zu bleiben: sie verstehen sich als "schaufelverkäufer"
Ich bleibe dabei, dass die LuS-Aktie nur etwas für Spekulanten und Spieler, nichts aber für langfristig denkende Anleger ist.
sind die investoren, die diese auktionshäuser kauften, auch (wie die L&S-aktionäre) "Spekulanten" (weil die auktionsverkäufe von jahr zu jahr schwanken) ?
die milliardäre, die Sotheby's und Christie's kauften, sind (wie viele neueinsteiger bei der L&S-aktie - der hinkende vergleich sei gestattet) keine spekulanten oder spieler, sondern kühle rechner
beispiel Sotheby's:
- Mitte 2019: kauf für 3,7 Mrd. USD (kursaufschlag von 60%!) und abgang von der börse
- 2021/2022: gerüchte über einen erneuten börsengang für 5 Mrd. USD
"Der Wertzuwachs von rund einem Drittel in nur drei Jahren spiegelt die geschäftlichen Erfolge von Sotheby's in dieser Zeitspanne wider. Das 277 Jahre alte Unternehmen hat sich an die Covid-19-Pandemie angepasst und hybride Verkaufsmodelle effektiver als der Konkurrent Christie's entwickelt, Kryptowährungen und NFTs (nicht-fungible Token) eingeführt, sein Luxus- und Sammlergeschäft florieren sehen und sich Einlieferungen mehrerer bedeutender Sammlungen gesichert. Das Auktionshaus meldete für 2021 einen Rekordumsatz von mehr als 7,3 Mrd. USD, sein bisher bestes Jahr." (https://www.theartnewspaper.com/2022/01/13/sothebys-selects-banks-initial-public-offering-five-billion)
Patrick Drahi hat auch schon längst gemerkt, dass Sotheby's kein gutes Investment ist und wird sich sobald wie möglich davon trennen. Es passt ja auch überhaupt nicht in sein Telekom-Portfolio. Und für ein "Spielzeug" macht es ihm zu viel Arbeit ...
Francois Pinault war im Übrigen übrigens der erste größere Aktionär der WFA AG. Er hat vor etwa 15 Jahren 10 % übernommen gehabt.
@CEOWENGFINEART: auch wenn bei Drahis kauf von Sotheby's "sentimentale Gründe" eine rolle spielten und/oder der kauf ein "prestigeprojekt" war, https://www.deutschlandfunk.de/patrick-drahi-kauft-auktionshaus-sotheby-s-als-investor-100.html, ist/war Drahi kein spekulant oder spieler; das verbot sein ingenieurwissenschaftlicher und wirtschaftlicher hintergrund als hauptaktionär von telekommunikationsunternehmen; im übrigen ist das kalkül Drahis aufgegengen, wie die umsatzentwicklung Sotheby's zeigt (+54% von 2019-2021, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1347671/umfrage/gesamtumsatz-des-auktionshauses-sotheby-s/#:~:text=Gesamtumsatz%20des%20Auktionshauses%20Sotheby's%20bis%202021&text=Im%20Jahr%202021%20erwirtschaftete%20Sotheby's,US%2DDollar%20auf%20Privatverk%C3%A4ufe%20zur%C3%BCckzuf%C3%BChren.)
auch für den kauf von aktien des "auktionshauses" Lang & Schwarz AG können gefühle/erinnerungen den ausschlag geben, manch einer hatte die aktie schon zu kursen weit unterhalb des heutigen standes im depot (s. 16-jahre-chart auf https://www.onvista.de/aktien/LANG-SCHWARZ-AG-Aktie-DE000LS1LUS9)
Ich habe auch nicht gesagt, dass er Sotheby's als "Spieler" gekauft hat - das kommt von Dir. An Sotheby's ist er als "Trophy Hunter" gegangen. Einmal im Leben Sotheby's zu besitzen ist wie einmal Lionel Messi oder Christiano Ronaldo für seinen Club spielen zu lassen ...
Sotheby's hat zwar 2022 seine Umsätze gesteigert, aber eher durch außergewöhliche Umstände und daher werden die Umsätze dieses Jahr auch wieder zurückkommen. Deshalb ist das eigentlich geplante Relisting von Sotheby's auch wieder abgeblasen wollen. Das Problem von Drahi ist, dass er die Übernahme mit hochverzinslichen Junk-Bonds finanziert hat und er die Zinsen kaum aus dem Cashflow von Sotheby's erwirtschaften können wird.
Zurück zu LuS: Jemand wie Patrick Drahi oder Francois Pinault würden niemals auch nur eine Aktie von LuS kaufen. Damit wäre für die keinerlei Prestigegewinn verbunden, LuS hat kein innovatives Geschäftsmodell und eine langfristige Anlage in dem Unternehmen macht eh keinen Sinn. Außerdem ist LuS viel zu klein - Microcap eben ....
Dieser Text war sehr verständlich und man musste bei Tippfehlern und fehlender Interpunktion nicht herumraten - bitte sehr gern öfter so.
... war ein notbehelf, um kunstaffinen forumsteilnehmern nahezubringen, dass der handel mit aktien bzw. kunst etwas anderes ist als die v e r a n s t a l t u n g dieses handels als dienstleister, broker, emissionshaus, handels- oder auktionsplattform, von BÖRSE ONLINE metaphorisch bezeichnet als "schaufelverkauf" (in anlehnung an André Kostolany: "Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln", https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/boersenweisheiten-lohnender-zweiter-blick-1.4288365)
@CEOWENGFINEART: die aktie der L&S AG ist mit nur ca. 97mio börsenwert ein "Microcap" mit keinem allzu "innovativen" [neuartigen] geschäftsmodell, das aber ideenreicher ist als das des 33mrd schweren platzhirschen DEUTSCHE BÖRSE AG; die dividendenstarke*** L&S-aktie kann man als depotbeimischung durchaus "langfristig" (mindestens einige jahre) halten unter der voraussetzung, dass die aktie zu einem günstigen kurs (zB 10 EUR wie derzeit) erworben wurde
*** "Dividendenvorschlag in Höhe von EUR 0,64 für das Geschäftsjahr 2022"
Ich erinnere mich noch daran, wie letztes Jahr HSK04 und seine Freunde bei Kursen von 16 - 20 getrommelt und behauptet haben, dass dies jetzt ein "günstiger Kurs" sei. Auch bei 10 EUR kann eine solche Aktie noch leicht 50 % verlieren wenn es Negativüberraschungen gibt. Aber zum Kurs von 10 EUR sehe ich Chancen und Risiken als einigermaßen ausgewogen. Und wenn man "Optionsscheine" ohne Zeitprämie mag und es einen nicht stört, wenn die Aktie noch einmal 20 - 30 % fällt, dann kann man durchaus schon jetzt eine LuS kaufen.
Das Problem bei einem Broker wie LuS sind u.a. die enormen Risiken im Verhältnis zu den Margen. Auch ein Grund, warum Brokeraktien generell nicht so hoch bewertet werden.
... haben die wenigsten micro-caps ein "innovatives" (neuartiges) geschäftsmodell, https://www.msci.com/documents/10199/74b16f4d-5b2c-4832-a577-a42b67f76fba; börsennotierte micro-caps sind oft nischenplayer mit hoher spezialisierung und nicht selten "eintrittsbarrieren", die konkurrenten am markteintritt hindern
@CEOWENGFINEART: die durchschnittl. kursperformance der europäischen small- und micro-caps war 2022 so schlecht wie in keinem der letzten 14 jahre (s. unten), was statistisch (und auch für die aktie der L&S) für ein besseres jahr 2023 spricht
@CEOWENGFINEART (03.04.23 10:35): ja, die margen sind dünn; kritisch war der nettoverlust des 2. halbjahres 2021 (minus 27,051mio)
aus der übersicht bei The Wall Street Journal (WSJ) errechnen sich folgende margen der L&S AG, https://www.wsj.com/market-data/quotes/XE/XETR/LUS1/financials/annual/income-statement:
LANG & SCHWARZ AG | H1 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 |
Umsatz (Mio.) | 487,7 | 839,3 | 692,3 | 245,0 | 290,9 | 293,4 |
Betriebsergebnis (Mio.) | 13,7 | 63,9 | 54,9 | 5,5 | 9,9 | 11,3 |
Marge Betriebsergebnis | 2,80% | 7,61% | 7,92% | 2,24% | 3,39% | 3,87% |
Nettoergebnis (Mio.) | 9,170 | 20,979 | 10,527 | 0,710 | 0,275 | 7,856 |
Nettomarge | 1,88% | 2,50% | 1,52% | 0,29% | 0,09% | 2,68% |
Das Hauptproblem und ein wichtiger Grund für die niedrige Bewertung von LuS ist die schwache Marge und die ist in weiten Teilen systembedingt. Weitere nennenswerte Umsatzverluste führen dann schnell zu Verlusten beim Nettoergebnis. Auch mwb und Baader sind ja ordentlich unter Druck geraten und die haben nicht einmal das CumEx-Problem.
... ist im branchenvergleich einsame spitze:
The Wall Street Journal (WSJ), https://www.wsj.com/market-data/quotes/DE/XFRA/T2G/financials/annual/income-statement:
TRADEGATE AG | H1 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 |
Umsatz (Mio.) o. Zinsen | 91,561 | 250,6 | 265,2 | 66,5 | 66,9 | 62,7 |
Betriebsergebnis (Mio.) | 49,842 | 154,2 | 160,3 | 22,2 | 24,0 | 23,5 |
Marge Betriebsergebnis | 54,4% | 61,5% | 60,5% | 33,3% | 35,8% | 37,6% |
Nettoergebnis (Mio.) | 34,7 | 104,2 | 105,3 | 15,8 | 17,2 | 15,6 |
Nettomarge | 37,9% | 41,6% | 39,7% | 23,8% | 25,7% | 24,9% |
https://www.morningstar.com/stocks/xfra/lus1/ownership
@CEOWENGFINEART: der unterschied zwischen beiden unternehmen liegt auf der kostenseite: der betriebskostenblock der TRADEGATE ist (2021) mit 37% des umsatzes bei weitem geringer als bei L&S (92% des umsatzes) trotz einer doppelt so hohen personalstärke der TRADEGATE AG
bei L&S schlägt vor allem die GuV-position "Materialaufwand" in höhe (2021) von 725mio lt. geschäftsbericht bzw. 1,093mrd lt. jahresabschluss zu buche, was wohl der "Aufwand für bezogene Leistungen" ist, also der bezug derjenigen wertpapiere ("basiswerte"), die L&S die zur absicherung der L&S-Zertifikate anschaffen muss
TRADEGATE:
2021:
Erlöse/Einkünfte (ohne zinserträge/zinseinkünfte):
250,6mio Erlöse (ohne Zinsen)
-93,6mio (-37,3%) Betriebsaufwand/-kosten (Personal 31.12.: 148, Personalaufwand 25,5mio)
=157,0mio Betriebsergebnis (ohne Zinsergebnis)
LANG & SCHWARZ:
2021:
839,3mio Erlöse
-775,5mio (-92,4%) Betriebsaufwand/-kosten (Personal 31.12.: 74 /Personalaufwand 19,4mio)
=63,9mio Betriebsergebnis
Datenquellen:
TRADEGATE AG WERTPAPIERHANDELSBANK:
WSJ: https://www.wsj.com/market-data/quotes/DE/XFRA/T2G/financials/annual/income-statement
Geschäftsbericht 2021: https://www.tradegate.ag/docs/TGAG_GB_2021_D.pdf
LANG & SCHWARZ AKTIENGESELLSCHAFT:
WSJ: https://www.wsj.com/market-data/quotes/XE/XETR/LUS1/financials/annual/income-statement
Geschäftsbericht 2021: https://www.ls-d.de/media/finanzberichte/gesch%C3%A4ftsberichte/2021/Geschaeftsbericht%202021c.pdf
Jahresabschluss 2021: https://www.ls-d.de/media/finanzberichte/jahresabschluss/2021/Jahresabschluss%202021.pdf
L&S dreht ein größeres rad als TRADEGATE, was auf kosten der gewinnspannen (margen) geht, auch weil das LS Tradecenter bekannt sein soll für seine niedrigen Handelsgebühren", https://www.kagels-trading.de/lang-schwarz-ls-broker/; in den mehr als 25 jahren am markt hat sich L&S in der branche einen guten ruf erworben (abgesehen von der schwebenden cum-ex-geschichte)
im wettbewerb mit TRADEGATE reicht der börsenumsatz der LS Exchange nicht; LS Exchange kommt trotz der langen handelszeiten (bis 23:00) nicht entfernt heran an den börsenumsatz der Tradegate Exchange (2021 lag der "Orderbuchumsatz an der Tradegate Exchange bei rund 337,1 Milliarden Euro")
L&S sieht ihre haupttätigkeit daher in der entwicklung und begebung von inzwischen mehr als zehntausend derivativen produkten: hebelprodukte (die sich nicht immer mit denen der konkurrenz messen können), themenzertifikate und wikifolio-zertifikate (die als orginell und innovativ gelten)
@CEOWENGFINEART:
ja, L&S bezahlt ihr personal offenbar besser als TRADEGATE; die vorstandsvergütungen von L&S und TRADEGATE kennen wir nicht; die aktienrechtliche pflicht zur erstellung eines vergütungssystems und vergütungsberichts gilt nicht für gesellschaften, deren aktien im freiverkehr gehandelt werden (Kuthe/Lingen, Neue Compliance-Anforderungen durch das ARUG II, Compliance-Berater 10/2019, S. 378)
unabhängig davon ist die L&S-aktie wegen ihres aktuell günstigen preises (10,15) interessant, was man für die --ebenfalls in der untersten schublade (Freiverkehr/Open Market /Basic Board) gehandelte, aber nicht liquide und für privatanleger zu teuere-- TRADEGATE-aktie nicht behaupten kann
Qualität hat seinen Preis: Deshalb halte ich eine deutlich höhere Bewertung von Tradegate für absolut sinnvoll. Dazu muss man sich bei Tradegate nicht mit dem Problem herumschlagen, zumindest in der Vergangenheit kriminell agiert zu haben. Meine Wahl würde ganz klar auf Tradegate fallen - für mich ist LuS eine reine "Spieleraktie". Dass die Aktie es nicht schafft, in einem recht freundlichen Börsenumfeld die 10 EUR nachhaltig zu knacken bedeutet auch nichts Gutes.