Der Einzige, der denkt, ist Guttenberg
Krise bei Opel
Die Zeit der Riesen
Von Winfried Wolf
Was will Fiat, was will Magna? Warum sind die Betriebsräte eindeutig für einen Gewerkschaftsfeind? Bei der Opel-Rettung werden zwei Dramen aufgeführt, eines auf der Bühne und eines dahinter.
Die Reaktionen von Regierungen, Konzernen und Wirtschaftsverbänden auf die Weltwirtschaftskrise haben weltweit einen gemeinsamen Nenner: Es geht nicht um Krisenbekämpfung, und schon gar nicht um die Bekämpfung ihrer sozialen Folgen. Es geht um die neue Schlachtordnung im Konkurrenzkampf nach der Krise.
Das verdeutlichen die gigantischen Summen, die in den Finanzsektor gesteckt werden und damit vor allem einen Prozess der Konzentration und Stärkung des - privaten - Bankenkapitals bewirken. Das verdeutlichen auch die Vorgänge bei den Airlines, wo Lufthansa nach der Integration von Swiss die österreichische Fluglinie AUA übernimmt - gesponsert mit 500 Millionen Euro durch die Regierung in Wien. Und schliesslich verdeutlicht das die Krise der weltweiten Autoindustrie: In den USA soll es zu einer kompletten Neugruppierung kommen - auch hier mit Hunderten Milliarden US-Dollar Staatshilfe kofinanziert. In China sollen rund ein Dutzend mittelgrosse Autohersteller fusionieren und der Start eines grossen nationalen Fahrzeugbauers für die westlichen Weltmärkte beschleunigt werden. In Indien rüstet Tata Motors - nach der Übernahme von Jaguar und Range Rover - mit dem Klein- und Billigmodell Nana zur weltweiten Volksmotorisierung. In Deutschland bilden Porsche und Volkswagen (VW) einen neuen, fusionierten Konzern.
Einigermassen windig
Und dann gibt es da das Drama um Opel beziehungsweise um General Motors Europe, also um den Verbund von Opel (Deutschland), Saab (Schweden) und Vauxhall (Britannien) mit einer Konzernzentrale in Glattbrugg. Es handelt sich um ein Drama, vor allem hinsichtlich der zynischen Art, wie einige Zehntausend Arbeitsplätze bewusst aufs Spiel gesetzt werden, um dem Ziel einer Neuaufstellung der deutschen Autoindustrie zu dienen. Ein Drama auch insofern, als dabei zwei europäische Grossprojekte - dasjenige des führenden italienischen Industriekonzerns Fiat und dasjenige des führenden deutschen Autoherstellers VW-Porsche - aufeinanderprallen.
Auf der Bühne wird das Stück gegeben: Wer verteidigt Opel und die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern am besten? Laut Drehbuch gibt es zwei Grundkonzepte: Dasjenige von Fiat, nachdem der italienische Autobauer, der bereits eine Option zur Übernahme des insolventen US-Autobauers Chrysler hat, mit Opel zusammengehen würde. Und dasjenige des kanadisch-österreichischen Autozulieferers Magna im Verbund mit dem russischen Autohersteller Gaz und der russischen Sberbank. Weil die Magna-Lösung einigermassen windig erscheint, soll Opel Fall zunächst aus dem US-Konzern General Motors (GM) herausgelöst und als Zwischenlösung durch eine Treuhandgesellschaft übernommen werden, bis ein «späterer Investor» gefunden sei.
Die Opel-Arbeitervertreter, allen voran der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz, aber auch die SPD und die drei wichtigen Landesregierungen mit Opel-Standorten in Hessen (CDU Ministerpräsident Roland Koch), Rheinland-Pfalz (SPD-Ministerpräsident Kurt Beck) und Thüringen (CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus) favorisieren die Magna-Lösung. Dabei wird Magna-Chef Frank Stronach gern als erfolgreicher österreichischer Unternehmer porträtiert. Dass Magna in erster Linie ein nordamerikanisches, weitgehend vom US-Automarkt abhängiges Unternehmen ist, wird kaum debattiert. Und wer genau die russischen Bündnispartner von Magna sind, ist nur am Rande ein Thema.
Einig aber sind sich in Deutschland alle: Das Angebot von Fiat sei unseriös und abzulehnen. Opel als Anhängsel eines italienischen Konzerns? Mit einem flippigen Boss Sergio Marchionne, der mit einem Maserati vor dem Berliner Wirtschaftsministerium vorfährt und dessen Zottelhaarlook vielleicht zu einer Mailänder Modefirma, aber nicht zum soliden Rüsselsheimer Opel passt?
Russische Pleitekandidaten
Hinter der Bühne wird ein ganz anderes Stück gegeben: Die Unterstützung, die das Magna-Opel-Konzept, das Treuhand-Modell, erfährt, nimmt den mittelfristigen Untergang von Opel/GM in Kauf. Die damit freiwerdende Nachfrage könnte vom Rest der deutschen Autoindustrie gedeckt werden, vor allem Volkswagen würde dabei profitieren.
Denn der Autozulieferer Magna hat im Fahrzeugbau als Massenhersteller keinerlei Erfahrung. Er stellte Personenfahrzeuge bisher nur in kleiner Auftragsarbeit her - etwa das Saab Cabriolet, lange Zeit auch den BMW X3. Und wie alle Autozulieferer wird Magna von der Wirtschaftskrise voll getroffen. Der kanadisch-österreichische Konzern ist zu rund drei Viertel vom US-amerikanischen Markt und von den drei US-Konzernen Chrysler (pleite), GM (fast pleite) und Ford (in tiefroten Zahlen) abhängig. Insgesamt ist Magna damit selbst ein Pleitekandidat.
Die Unterstützung der Opel-Betriebsräte für Magna ist auch vor dem Hintergrund interessant, dass Magna-Boss Frank Stronach ein echter Scharfmacher gegen Arbeiterrechte ist. So lehnt er unabhängige Betriebsräte in seinen Werken grundsätzlich ab und hat in vielen Betrieben handverlesene Betriebsgewerkschafter installiert. Zahlungen an die Gewerkschaften bezeichnete er einmal als «Schutzgeldzahlungen an die Mafia». Im Mai erzwang er bei einem grossen Teil seiner Beschäftigten längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich.
Allerdings will Stronach bei einem Magna-Opel-Deal gar nicht die erste Geige spielen, sondern von Opel (das es als selbstständiges Unternehmen ja nicht einmal gibt) nur 19,1 Prozent der Anteile erwerben. 31 Prozent sollen die russischen Magna-Partner Gaz und Sberbank übernehmen. Nun ist aber auch Gaz ein Pleitekandidat. Der Autobauer musste in den letzten Jahren die Fertigung des Modells Wolga aufgeben; der 2008 unternommene Neustart mit der Lizenzfertigung des Chrysler-Modells Sebring gilt als gescheitert. Gaz befindet sich weitgehend im Eigentum des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, dessen geschätztes Vermögen in der aktuellen Finanzkrise von rund 40 auf 3,5 Milliarden US-Dollar zusammenschrumpfte.
Die Sberbank wiederum verlor in den letzten fünfzehn Monaten rund achtzig Prozent ihres Börsenwertes und befindet sich inmitten des Zentrums der aktuellen russischen Finanzmarktkrise.
Erneut Halbierung
Fiat-Chef (und UBS-Vizepräsident) Sergio Marchionne hat bereits Ende 2008 eine klare Prognose vorgetragen: Von den derzeit weltweit noch aktiven zwölf grossen Autoherstellern würden «nur fünf oder sechs die Krise überleben». Damit setzte der Fiat-Boss ein grosses Fragezeichen hinter Autobauer wie BMW, Mazda und Mitsubishi, die nicht zu den zwölf grössten Autokonzernen zählen (vgl. Text «Die grössten Autokonzerne» weiter unten) - und Marchionne hat wohl recht: In den sechziger Jahren und bis zur Autokrise 1974/1975 gab es knapp zwei Dutzend Autokonzerne, heute noch die Hälfte. Vieles spricht dafür, dass es in der aktuellen Krise, bei der es im weltweiten Automobilabsatz zu Einbrüchen von 25 Prozent kommt - in Westeuropa von 35 Prozent und in Nordamerika gar von 45 Prozent - zu einer neuerlichen Halbierung der Zahl konkurrenzfähiger Autohersteller führt.
Zwei Kriterien sind für ein Überleben entscheidend: Jahresproduktion und Marktpräsenz. Zum Ersten: Eine Jahresproduktion von drei bis vier Millionen Einheiten (Personen- und Nutzfahrzeuge) galt bisher als Minimum für ein Überleben. 2007 produzierte Fiat 2,7 Millionen Einheiten, Opel 1,1 Millionen. Selbst wenn man GM Europe mit Vauxhall und Saab als Ganzes zählt, liegt deren Jahresproduktion mit rund 1,5 Millionen Autos deutlich unter der kritischen Grösse.
Das Kriterium der Marktpräsenz bedeutet konkret, dass ein konkurrenzfähiger Autobauer in mindestens drei der vier grossen Automärkte (Nordamerika, Europa, Südamerika und Asien und bei der zuletzt genannten Region vor allem in China) grössere Marktanteile aufweisen muss. Fiat ist nur in Europa gut verankert (und hier sogar deutlich besser als Opel). Darüber hinaus hat Fiat eine gewisse Relevanz in Südamerika.
Marchionnes Strategie, Fiat mit Opel und möglicherweise sogar mit Chrysler zusammenzufügen, ist - rein marktwirtschaftlich gesehen - durchaus sinnvoll. Mit einem grossen Knall entstünde ein neuer Autoriese, der sehr gut in Europa und Nordamerika verankert wäre und dessen Output mit mehr als sechs Millionen Automobilen ihn auf Rang drei der grössten Autohersteller und weitgehend auf gleiche Höhe wie VW platzieren würde. Zumal der neue Riese, falls der Deal gelänge, mit einer Starthilfe von rund zehn Milliarden Euro durch staatliche Stellen in Europa und in Washington rechnen könnte.
Opel macht laut Koch derzeit 3 Mio. € Verlust pro Tag. Diese Löcher werden nun vorerst mit Steuergeldern gestopft.
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/...rn_1.2653022.html
Guttenbergs Lösungsangebot gefällt mir nach wie vor besser!
Steinmeier, Merkel und co.
Guttenberg ist einfach noch zu neu, der denkt noch....
Der Staat will seinen Anteil an der Hypo Real Estate verdoppeln - Fernseh- und Radioaufnahmen soll es davon aber nicht geben
Darf sich eine Bank, die bald komplett dem Staat gehören soll und deren Fortbestand von diesem mit Bürgschaften von mehr als 100 Milliarden Euro garantiert wird, von der Öffentlichkeit abschotten? ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, 60, findet, dass das nicht geht. Am Freitag schrieb er deshalb einen bösen Brief an Axel Wieandt, den Vorstandschef des angeschlagenen Münchner Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE). Darin beschwerte er sich darüber, dass die Bank von ihrer außerordentlichen Hauptversammlung an diesem Dienstag keine TV- und Radio-Aufnahmen zulassen will. "Mit Ihrer Entscheidung, den Fernseh-Medien den Zugriff auf eine Video-Aufzeichnung zu verwehren, verhält sich die HRE diametral zu den üblichen Standards öffentlicher Aktionärstreffen von Publikumsgesellschaften", schrieb Brender. Auch der Bayerische Rundfunk, der Bayerische Journalisten-Verband und der Sender n-tv protestierten.
Im Dunkeln ist bekanntlich gut munkeln ...
http://www.sueddeutsche.de/h5N38G/2913501/Ein-Bild-von-einer-Bank.html
Auf dem Weg zur Pfandbriefbank
Die Kapitalerhöhung, bei der außer dem Bund niemand teilnehmen darf, ist einziger Tagesordnungspunkt: Knapp 3 Milliarden Euro muss der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin nach Analystenberechnungen noch investieren, um seinen HRE-Anteil von derzeit 47 auf gut 90 Prozent zu hieven. Von dieser Schwelle an können die verkaufsunwilligen HRE-Aktionäre per Squeeze-Out aus dem Unternehmen gedrängt werden. Doch auch danach sind weitere 3 bis 7 Milliarden Euro nötig: Der Umfang der Rekapitalisierung hängt erstens davon ab, wie viel Verlust in nächster Zeit bei der HRE noch anfällt, und zweitens, ob die HRE künftig mit einer Eigenkapitalquote von 8 Prozent arbeiten soll oder aber wie viele Wettbewerber mit mehr als 10 Prozent.
Probleme der Depfa zeichneten sich offenbar schon Monate vor der Lehmann-Pleite ab
Die Schwierigkeiten bei der HRE sind nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers offenbar nicht so überraschend aufgetreten, wie dies vom Finanzministerium bisher dargestellt wurde. Das soll jedenfalls aus Dokumenten hervorgehen, die dem parlamentarischen Untersuchungssausschuss vorliegen. Danach soll die irische Tochtergesellschaft, die Depfa Bank, bereits ein halbes Jahr vor der Lehmann-Pleite Schwierigkeiten in der Mittelbeschaffung gehabt haben. Eine entsprechende Mitteilung will die Finanzmarktaufsicht Bafin an das Ministerium weitergeleitet haben. Überdies hatten Prüfer der Bundesbank gravierende Defizite im Risikomanagement der Bank aufgedeckt.
http://www.faz.net/s/...A31~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed
In Deutschland sind derzeit rund 39 Millionen Menschen in Beschäftigung. 100 Milliarden bedeutet beispielsweise: Der Staat könnte für diesen Betrag jedem Arbeitnehmer eine Steuerbefreiung in Höhe von mehr als 25.000 Euro spendieren. Dies könnte man einmalig oder aber auch auf einen Zeitraum von mehreren Jahren verteilen. Das wäre doch einmal eine Entlastung! Letztendlich ist es doch gerade der Arbeitnehmer, der seit Jahren durch den Staat zur Ader gelassen wird!
Warum also die Steuergelder an Banken geben, die doch letztendlich die Schuld an der Krise tragen?
;-))
nicht.
Als Stimmvieh ist er auch nicht in der wichtigsten Gruppe (=Rentner),
warum also groß drum kümmern....
Breitseite gegen Magna
Wirtschaftsexperten zerpflücken Opel-Rettungsplan
(52)
2. Juni 2009, 07:08 Uhr
Der Streit um das Rettungskonzept für Opel geht weiter: CDU-Haushaltsfachmann Schirmbeck sieht die Zukunft des Autobauers nach dem Einstieg des Zulieferers Magna skeptisch. Unions-Wirtschaftsexperte Fuchs nennt die Pläne "abenteuerlich". Sie haben Angst, dass nun immer mehr Firmen Stütze vom Staat fordern.
gekürzt...
das vorausgesetzt würde die nachfrage ja nicht um die von opel produzierte menge sinken. die produktion von opel würde sich nachfragewirksam auf andere hersteller verteilen. das müsste dann expansion zur folge haben.
somit können auch so arbeitsplätze geschaffen werden.
man muß nicht zwingend ein unternehmen am leben erhalten, was offensichtlich falsch geführt wurde. hier muß auch irgendwann die volkswirtschaftliche marktreinigungsfunktion einsetzten.
die teile aus dem opelkonzern die tragfähig waren/sind werden ihren platz am markt verteidigen und weiter am leben bleiben. somit ist nicht von einem komplettverlust aller arbeitskräfte auszugehen.
sowas ist bildzeitungsgeschwätz und irgendwie weigere ich mich an sowas zu partizipieren...
Der Kampf des Ritters zu Guttenberg gegen „Freibier“ für Opel und die seit Jahrzehnten offene Hand Bayerns für Subventionen vom Bund
Zugegeben, die Entscheidung über den Versuch zur Rettung von Opel mithilfe eines 1,5 Milliarden-Überbrückungskredit und andere Hilfen ist nicht einfach gewesen. Warum Opel retten und nicht Arcandor? Sind Arbeitsplätze bei der Automobilindustrie wertvoller als Arbeitsplätze im mittelständischen Gewerbe, beim Handwerk und beim Außenhandel? Meines Erachtens Nein. Wie weit reicht die Kraft zur Rettung? Warum keine Staatsbeteiligung, wenn schon öffentliches Geld fließt? Das sind durchweg berechtigte Fragen. Aber diese Fragen und Zweifel rechtfertigen keineswegs die jetzt begonnene Profilierung des Bundeswirtschaftsministers Guttenberg. Er lässt sich mit Polemik gegen die „Freibier-für-alle-Mentalität“ in Bayern feiern (siehe im Anhang zwei Beiträge von Spiegel Online), war aber in Berlin nicht konsequent genug, zurückzutreten, als sich seine Forderung nach Insolvenz nicht durchsetzen ließ. Und zu Guttenberg lässt bei seiner Wertung außen vor, wie sehr gerade Unternehmen in Bayern von der von ihm gegeißelten Freibiermentalität profitiert haben und profitieren. Albrecht Müller
Die Bayern und verschiedene Kollegen aus der Unionsfraktion feiern ihren Baron wegen seines angeblich heldenhaften Kampfes gegen Subventionen. Sie sollten vorsichtig sein. Bayern ist spätestens seit Franz Josef Strauß eines der am höchsten subventionierten Bundesländer. Dorthin fließen Milliarden an Bundesmittel für Forschung und Technologie, für Rüstungsausgaben und die Flugzeugindustrie.
Auch der Rettungsschirm für die Finanzindustrie kommt hochgradig Banken und Versicherungen in Bayern zugute, und zwar in Beträgen, die die 1,6 Milliarden Überbrückungskredit für Opel/Magna als lächerlich erscheinen lassen:
* Der in München ansässigen Hypo Real Estate (HRE) sind schon 102 Milliarden als Garantiesumme und als Zuschuss zur Verfügung gestellt worden.
* Die in München ansässige Allianz AG hat offensichtlich ganz wesentlich von den 18,2 Milliarden € profitiert, die der Bund für einen lächerlich geringen Anteil von 25 % der Commerzbank AG hat zukommen lassen. Diese hat nämlich damit die Übernahme der Dresdner Bank finanziert, die sie der Allianz AG abgenommen hat. Vermutlich hat die Allianz AG eine Menge von schlechten Forderungen in der Dresdner Bank untergebracht, so dass man mit Recht vermutet, dass die Subventionen für die Commerzbank hochgradig der Allianz AG zugute kamen.
18,2 Milliarden und 102 Milliarden sind so weit jenseits der Dimension der 1,6-Milliarden-Hilfe für Opel, dass die Bayern einschließlich des Franken zu Guttenberg möglichst schnell das „Maul halten sollten“. Man muss es so drastisch sagen, weil die erkennbare Doppelstrategie der Union - hier Merkel, Rüttgers, Koch und Althaus, die dem Opel-Rettungsplan zugestimmt haben, dort zu Guttenberg, die bayerische Staatsregierung und einige CDU/CSU-Mittelständler, die sich aus dem Staub machen - dem Rettungsversuch sachlich nicht dient. Es ist schlicht der Versuch, an allen Ecken Beifall zu ernten - ohne Rücksicht auf das, was sachlich geboten ist.
Man kann, siehe zu Anfang, sehr viel kritisches zu der gefundenen Lösung sagen. Dann hätte der Bundeswirtschaftsminister dies aber vor der Entscheidung massiv tun müssen. Das hat er nicht getan. Er hat gespielt.
Anhang:
Zwei Beiträge von Spiegel Online über den „heldenhaften“ Kampf des Karl-Theodor zu Guttenberg:
30. Mai 2009
GUTTENBERGS OPEL-KAMPF
Der Insolvenz-Minister schlägt zurück
Aus Straubing berichtet Sebastian Fischer
Ein Tag der Einigkeit sollte es werden, doch dann kam Karl-Theodor zu Guttenberg. Insolvenz statt Magna forderte der Minister beim Opel-Spitzentreffen im Kanzleramt - ob er dabei an Rücktritt dachte, lässt er offen und setzt stattdessen zur Offensive gegen seine Kritiker an. Die CSU-Basis bejubelt ihn.
Berlin/München - Ein klares Dementi hört sich anders an. “Nächte muss man nicht kommentieren”, sagt Karl-Theodor zu Guttenberg zu SPIEGEL ONLINE, als er an diesem Samstagnachmittag für die CSU in Niederbayern unterwegs ist.
Die Nacht, die er meint, ist die bisher dramatischste im Lauf der noch jungen Politikerkarriere des Bundeswirtschaftsministers.
Eine Nacht, in der er laut “Bild am Sonntag” das Wort “Rücktritt” in den Mund genommen hat.
Es geht um die nächtliche Opel-Rettung beim Gipfel im Kanzleramt, bei der Guttenberg rebellierte. Als einziger forderte er vehement, das Unternehmen lieber in die Insolvenz gehen zu lassen, als es an den Investor Magna zu verkaufen. Schon direkt nach Ende des Spitzentreffens machte er klar, dass er bis zuletzt gegen die beschlossene Lösung war. Er hatte seine erste große politische Schlacht verloren. Sofort gingen unter den Journalisten Gerüchte um, der CSU-Politiker habe angeblich mit dem Rückzug vom Amt gedroht.
Tatsächlich berichtet dann die “Bild am Sonntag” unter Berufung auf Teilnehmer des Treffens, dass Guttenberg in internen Beratungen der Union vor Mitternacht unmissverständlich klargemacht habe, dass er die Magna-Lösung “für nicht tragfähig” halte. Wegen der Risiken für den Steuerzahler werde er sie “nicht mittragen”. Der Investor Magna trage null Risiko, im Gegensatz zum Ausfallrisiko für den Steuerzahler. Guttenberg habe die Koalition “vor einem Weg in die Erpressbarkeit” gewarnt - und dabei sei dann auch das Wort Rücktritt gefallen. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihren Minister von diesem Schritt abhalten können, schreibt die Zeitung.
Am Samstagnachmittag äußert sich auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE kein Sprecher der Beteiligten zu dem Vorgang. Und Guttenberg selbst bleibt nebulös. Außer dem Kommentar zu den Nächten, über die man schweige, fällt auf einer CSU-Veranstaltung der Satz: “Man darf auch mal divergierende Meinungen vertreten und sich nicht sofort der Forderung ausgesetzt sehen: Treten Sie zurück?” Noch so ein Satz, der weder klares Dementi noch Bestätigung ist.
Dann erzählt er auf einer weiteren Veranstaltung in Straubing, manche hätten ihn gefragt, wenn man die Minderheitenposition vertrete - müsse man dann nicht zurücktreten? Seine Antwort: “Nein. Und erst recht deswegen nein. Wo kämen wir hin, wenn es in der Politik nicht mehr möglich wäre, mit Argumenten auch mal eine andere Meinung vertreten zu können!” Und: Es könne durchaus geboten sein, “dass meine gestrige Meinung auch in Folgeprozessen wichtig ist”. Gemeint: Da kommen noch andere Fälle, die Opel ähneln. …
Berlin sei ja auf märkischem Sand erbaut, sagt er. Und fügt an: “In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass es märkischer Treibsand ist. Da tut es richtig gut, mal wieder festen niederbayerischen Boden unter den Füßen zu haben.” Großer Applaus. Guttenberg wirbt für “in Deutschland stigmatisierte Instrumente” wie die Insolvenz, die Jobs und Marken retten könnten. Er wird gefeiert. 600 Leute sind in der Halle in Straubing und jubeln, nur die Hälfte passt eigentlich hinein.
Quelle: Spiegel Online
31. Mai 2009, 09:59 Uhr
MILLIARDENBÜRGSCHAFT FÜR OPEL
Unionspolitiker verbünden sich mit Rebell Guttenberg
“Freibier-für-alle-Mentalität”, “verheerender Zeitdruck”: Nach der Einigung auf ein Rettungskonzept für Opel warnen führende Unionspolitiker vor einer Milliardenbürgschaft - und geben Wirtschaftsminister Guttenberg Rückendeckung. Der CSU-Politiker erneuerte seine Kritik an dem Magna-Deal.
Frankfurt am Main/Berlin - Bis zuletzt hatte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg darauf beharrt, dass der sieche Autobauer Opel besser in die Insolvenz gegangen wäre - und sich damit selbst in den eigenen Reihen isoliert. Sogar an Rücktritt soll er laut “Bild am Sonntag” in der Nacht des Krisengipfels im Kanzleramt gedacht haben. Jetzt, nachdem sich die Bundesregierung und der US-Mutterkonzern General Motors (GM) für Magna und seinen russischen Partnern als Opel-Eigner entschieden haben, erntet der Minister viel Lob für seine Rebellion. Führende Unionspolitiker bemängeln das Opel-Rettungskonzept als kurzsichtig.
…
Der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs (CDU), sagte, mit der Opel-Rettung würden Steuergelder mit einer “Freibier-für-alle-Mentalität” ausgegeben. Er sei sehr damit einverstanden, dass Guttenberg aufmerksam mache, welche Gefahren das jetzt vereinbarte Vorgehen berge, sagte Fuchs. Wenn das jetzt zugesagte Geld nicht ausreiche, um Opel zu retten, “muss jedenfalls Feierabend sein mit den Rettungsversuchen”.
Auch die CSU steht Guttenberg bei: Der Vorsitzende der CSU-Mittelstandsunion, Hans Michelbach, warnte vor erheblichen Gefahren für die mittelständischen Automobilzulieferer. “Magna wird in erster Linie an der Auslastung seiner eigenen Zulieferkapazitäten interessiert sein”, warnte Michelbach.
Der CDU-Finanzexperte Otto Bernhardt stellte sich ebenfalls hinter den Wirtschaftsminister und warnte vor Risiken. “Mit diesem Konzept steht noch nicht fest, dass es Opel in drei Jahren noch geben wird”, sagte Bernhardt der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Zeitdruck für eine Opel-Lösung sei “verheerend” gewesen.
Zudem bestehe die Gefahr, dass “Magna intensiven Einblick in Entwicklungen der Konkurrenten erhält und deren Innovationen auf dem internationalen Markt frühzeitig selbst verwertet”. Eine von Guttenberg angestrebte geordnete Planinsolvenz hätte eine saubere Lösung für Opel gebracht.
Guttenberg selbst erneuerte seine Kritik am Sonntag: “Der Staat läuft Gefahr, sich erpressbar zu machen, wenn er einmal großzügig hilft”, sagte der CSU-Politiker der “Welt am Sonntag”. “Bei der Bewertung der Risiken des vorliegenden Konzepts kam ich zu einer anderen Einschätzung als meine Kollegen”, bekräftigte Guttenberg. “Alle Seiten haben berechtigte Gründe für die jeweilige Einschätzung. Es liegt in der Natur der Sache, dass man erst hinterher weiß, welche die richtige war.”
Quelle: Spiegel Online
CDU-Haushaltsfachmann Schirmbeck?
Der Chef des Unions-Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs (CDU)?
Auf zentrale Fragen fehlten die Antworten:
„Wo will Opel hin?
Mit welchem Geschäftsmodell?
Mit welchem Management?
Ich bezweifele, dass Magna und die Russen hier besser agieren können als die bisherige Führung“, sagte er. Auch juristische Hürden seien noch zu nehmen.
Magna, GAZ und Sberbank könne man „nicht einmal Investoren“ nennen.
„Dazu hätten sie eigenes Geld mitbringen müssen.“
http://www.focus.de/finanzen/boerse/finanzkrise/...it_aid_404368.html
Opel -Staatsrettung
Neue Falle für den Steuerzahler?
Das staatliche Rettungskonzept für den Opel wird immer heftiger kritisiert. Die Bundesbürger liefen Gefahr, über Jahre für das sieche Unternehmen in die Tasche greifen zu müssen - und das womöglich tiefer als nötig. Jetzt wurde bekannt, dass der Investor Magna sich noch immer vorbehält, aus dem Opel-Geschäft auszusteigen.
gekürzt...
Mit welchem Geschäftsmodell? Sie bauen Autos.
Mit welchem Management? Mit dem bisherigen.
Und ob sie besser agieren? Wird sich zeigen. Die Schwierigkeiten lagen ja vor allem bei der bisherigen Muttergesellschaft GM. Ob es für Opel reicht, die Marktanteile in den Ostländern zu erhöhen, wird sich zeigen. Die Vereinbarung mit GM sieht offenbar vor, dass weiterhin USA und Kanada als Markt ausgeschlossen bleiben. Das könnte der Pferdefuß sein. Ansonsten ist Magna kein schlechtes Unternehmen. Mit ca. 24 Mrd. Umsatz (Opel ca. 15 Mrd.) sind sie jedenfalls keine kleine Klitsche.
opel wird untergehen - wenn nicht jetzt, dann eben im nächsten jahr.
gm ... sei es wie es ist ... hätte doch niemals zugestimmt, wenn die sich sicher wären opel wäre in gewinnbringer.
magna sollte eines begriffen haben -... der staat wird immer einspringen... um die arbeitsplätze zu retten, da kann man als unternehmer mal richtig schön die sau raus lassen.
die signalwirkung ist eindeutig --- der staat wirft mit geld nur so umsich um arbeitplätze eh schon maroder firmen zu sichern, siehe karstadt ... ach nee ... arcandor.
wer in guten zeiten schon verluste einfährt - der muss einfach irgendwann drauf gehen, ansonsten können wir uns gleich von der marktwirtschaft verabschieden.
aber egal - die börse findets gut!!
wir hätten auch fast den corsa im februar bestellt... solides auto ... nicht mehr und nicht weniger...aber - wenn mir mal einer erklären könnte warum man alle paar kilometer den zahnriemen oder wie das teil heißt in einer werkstatt erneuern muss - kann ich nicht verstehen und finde ich irgendwie etwas altertümlich.
von daher ist es nun ein anderes auto geworden - nicht nur aus dem grunde - aber der preis im kleinwagensegment ist ein witz und so dolle ist die qualität nun auch nicht im vergleich mit der konkurrenz.
"hey leute ... super auto... aber irgendwie bekommen wir es 30 jahren nicht geschissen dieses zahnriemenproblem in den griff zu bekommen"... andere hersteller schon!
Eine Herauslösung zu einigermaßen vertretbaren Konditionen war nur mit Neueinsteigern möglich. Da gab es auch nur die Alternative: Staat oder eben einer der Mitbieter. GM hat durch seine 35%-Beteiligung ein Interesse am Fortbestand und wird durch die Übernahme der Anteile durch Dritte entlastet. Sie haben die 65% garantiert nicht zum Nullouvert abgetreten.
Natürlich liegt das Risiko jetzt hauptsächlich beim Staat. Das ist nicht schön. Aber das das in die Hose geht, ist alles andere als ausgemachte Sache. Wenn der Automarkt sich wieder stabilisiert, steht Opel erstmal nicht schlecht da mit seinen aktuellen Modellen. Neben allen Risiken gibt es auch Chancen. Und warum sollten die nicht genutzt werden?
Dass jetzt das übliche Dacapoieren (Schwarzsehen um jeden Preis) die Runde macht, ist keine Überraschung.
Aber die Zukunft ist weder in die eine noch die andere Richtung festgelegt, auch wenn manche glauben, sie hätten da ein todsicheres Bauchgefühl...
Ich drück mal die Daumen, dass Opel es schafft. Den 50.000 Familien, die da dranhängen wäre es zu gönnen.
klar hat gm ein interesse - aber das heißt doch nichts.... der deutsche staat hat auch ein interesse ... das heißt auch wenig.
sollte sich der automobilmarkt stabilisieren ... ich sehe keinen wirklichen grund, warum es "besser" werden sollte - dann ist opel im kleinwagensegment sicherlich gut aufgestellt.
dennoch ... dank prämie wird sich erst im nächsten jahr zeigen, wie es wirklich um die autobranche in deutschland steht. die großen hersteller ... haben ja deutliche probleme ... allein vw und eben opel profiteren noch.
ich wüßte nicht, warum im nächsten jahr mehr klein und mittelklassewagen als in diesem jahr gekauft werden sollten. letztlich sollte hier jedem klar sein, wir werden einen deutlichen einbruch bei den zulassungszahlen sehen. (im vorjahresvergleich)
von daher - erst im nächsten jahr wird sich zeigen, wo der hammer unter normalen wirtschaftlichen entwicklungen ohne staatliche einmischung hängt.... es wird sicherlich eher entlassungen als neueinstellungen geben!
Der Autoexperte Willi Diez schließt auch nach der vorläufigen Rettung von Opel eine Insolvenz des Autobauers nicht aus. «Es ist in der Tat so, dass das noch nicht die Rettung ist, was wir da gesehen haben, sondern das ist allenfalls der Beginn der Rettung», sagte der Experte vom Institut für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen dem Dienstag dem WDR. Diesen Artikel weiter lesen
Der deutsche Markt werde nächstes Jahr deutlich zurückgehen, wenn die Abwrackprämie ausgelaufen sei. Eine geplante Insolvenz sei immer ein gefährliches Instrument. «Aber sie gibt natürlich auch die Möglichkeit, ein Unternehmen zu restrukturieren. Insofern sollte man sie auch weiterhin nicht ausschließen», sagte Diez.
Die große Herausforderung bei Opel liege nun darin, schnell in eine wettbewerbsfähige Größenordnung zu kommen. Der Rüsselsheimer Hersteller, der derzeit jährlich 1,5 bis etwa zwei Millionen Autos produziere, müsse sehr schnell in eine Größenordnung von 3,5, vier Millionen Autos kommen. «Noch ist nicht klar, wie das passieren soll».
Opel müsse schnell neue, wettbewerbsfähige Produkte auf den Markt bringen und neue Märkte erschließen. «Das wird sehr schwierig für Opel werden, denn wahrscheinlich wird der Weg in den amerikanischen Markt versperrt sein. Das wird General Motors nicht tolerieren.» Asien sei ein schwierig zu erschließender Markt. «Bleibt also Osteuropa. Aber auch dort ist ja im Moment die Situation nicht so gut, da gehen die Märkte ja auch zurück.»
sind ja nur 100% mehr - kein thema.... wenn in asien nichts geht (ich meine, die haben da auch sowas wie die schlimmste krise seit 1945), wenn der us markt verschlossen ist, der ja nun doch ein gewisses potenzial hat.
ok - osteuropa ist die rettung .... hmmm.... wie war das noch mit der höhe der durchschnittslöhne - warum haben viele unternehmen ihre produktionsstätten nochmal dorthin verlagert!?
tja --- klar ... der durchschnittsverdiener in polen oder tschechien, litauen und russland - kaufen sich einen corsa für 15000€.... kein thema... oder einen signum.... logo!
ich gebe opel maximal 2 jahre dann verkauft die russische bank ihre anteile an irgendwen - vielleicht ja zerberus oder wie die hießen... das wird eine verdammt teure angelegenheit für uns alle!