Umfrage: Linksbündnis im Osten stärkste Kraft
Seite 4 von 4 Neuester Beitrag: 29.07.05 07:55 | ||||
Eröffnet am: | 15.07.05 14:10 | von: danjelshake | Anzahl Beiträge: | 81 |
Neuester Beitrag: | 29.07.05 07:55 | von: danjelshake | Leser gesamt: | 9.055 |
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Habe keine Ahnung, wie oft der davor schon wo war, in Posting 70 sehe ich aber keinen Grund.
Gruesse,
vani
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,365599,00.html
Lafontaine-Schelte
SPD Brandenburg zieht Hassprediger-Vergleich zurück
Politiker des Linksbündnisses aus PDS und WASG gehen in die Offensive: Dem WASG-Spitzenkandidaten Lafontaine schlage aus den Reihen der SPD "blinder Hass" entgegen, sagte Gregor Gysi laut einem Zeitungsbericht. Die Brandenburger SPD zog inzwischen die Bezeichnung Lafontaines als "Hassprediger" zurück.
Chemnitz - Gysi forderte angesichts der zunehmenden Angriffe gegenüber Oskar Lafontaine mehr Solidarität mit dem früheren SPD-Chef. Er sei über den "blinden Hass" entsetzt, sagte der PDS-Politiker der Chemnitzer "Freien Presse".
Die SPD-Spitze wolle es offenbar nicht dulden, dass einer von ihnen einen Weg gehe, den sie nicht akzeptierten. Die Parteiführung besitze nicht die Fähigkeit, selbstkritisch darüber nachzudenken, "warum ihnen die Wählerzustimmung abhanden gekommen ist". Im Unterschied zur SPD sei Lafontaine sich selbst treu geblieben, sagte Gysi.
Der PDS-Wahlkampfleiter Bodo Ramelow warf den etablierten Parteien erneut vor, eine "Pogromstimmung" gegen die erstarkende Linke entfachen zu wollen. Offenbar gebe es große Furcht vor dem, was sich im linken Parteienspektrum Bahn breche.
Die Brandenburger SPD hat die Bezeichnung Lafontaines als "Hassprediger" zurückgezogen. "Das war ein Fehler", sagte Landesgeschäftsführer Klaus Ness heute. Man werde die Formulierung in der Auseinandersetzung mit "Lafontaines demagogischer Polemik" nicht weiter verwenden. Die Brandenburger SPD hatte in einem Schreiben an ihre Mitglieder Tipps für den Umgang mit der neuen Linkspartei gegeben. In dem von Ness verbreiteten Papier war unter anderem vom "Hassprediger Lafontaine" die Rede, für den Reformpolitiker grundsätzlich nur Lügner und Betrüger seien.
"Spiel mit dem Feuer"
Die Grünen übten erneut scharfe Kritik an Lafontaine. Er fische Wählerstimmen am rechten Rand, "und dieses, nachdem die NPD in Sachsen in den Landtag eingezogen ist, das ist ein Spiel mit dem Feuer", sagte Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke heute im Deutschlandradio Kultur. Die "Zukunftsfähigkeit für Ostdeutschland" werde so verspielt.
Auch nach der Umbenennung der PDS in "Die Linkspartei" ist der Namensstreit mit dem Wunschpartner WASG offenbar noch nicht ausgestanden. WASG-Vorstandsmitglied Thomas Händel verlangte von der neuen Linkspartei in Westdeutschland einen Verzicht auf das zusätzliche Kürzel PDS. "Darauf bestehen wir schon. Die Kernaussage war, dass wir das Kind neu betiteln", sagte Händel.
Im Westen solle sich die Linkspartei auf diesen Namen beschränken. "Wir wollen der PDS ihre Identität nicht wegnehmen, aber wie wir im Wahlkampf gemeinsam auftreten, da werden wir noch ein Wörtchen mitreden", sagte Händel. Die PDS hatte gestern auf einem Sonderparteitag in Berlin mit großer Mehrheit für eine Namensänderung in "Die Linkspartei" gestimmt. Damit wollte sie den Weg für ein Linksbündnis mit der WASG bei einer vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst freimachen.
Händel begrüßte die deutliche Entscheidung. "Das war das, was wir von der PDS erwartet haben." Nach der Namensänderung gibt es nach seiner Ansicht wegen des möglichen Kürzels PDS aber noch einige Hürden zu nehmen. "Unsere Leute kandidieren erklärtermaßen nicht gerne oder überhaupt nicht mit dem Kürzel PDS." Die gewählte Variante sei jedoch eine tragfähige Grundlage für die Kandidatur von WASG-Mitgliedern auf den offenen Listen der Linkspartei.
Die Linkspartei hat ihre Position als stärkste politische Kraft in Ostdeutschland weiter ausgebaut. Nach den neuesten Zahlen des ARD-Deutschlandtrends liegt das Bündnis von Linkspartei/PDS und Wahlalternative WASG dort mittlerweile sechs Prozentpunkte vor der Konkurrenz. Derzeit würden zwischen Rügen und Plauen 33 Prozent der Wähler für die Linkspartei stimmen. Auch nach einer Emnid-Umfrage für die "Leipziger Volkszeitung" liegt die Linkspartei mit 32 Prozent im Osten vorne.
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Union und SPD im Osten gleichauf
Nach den ARD-Zahlen, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap ermittelt hat, kann die Linkspartei im Vergleich zur vergangenen Woche einen Zuwachs von einem Punkt verbuchen. Im gleichen Zeitraum rutschte die Union im Osten von 29 auf 27 Prozent ab. Sie liegt jetzt gleichauf mit der SPD, die sich um zwei Punkte verbessert. Der Emnid-Umfrage zufolge würden derzeit 32 Prozent der Ost-Wähler das Bündnis von Gregor Gysi und Oskar Lafontaine wählen. Das wären zwei Punkte mehr als vor zwei Wochen. Im gleichen Zeitraum verharrte die Union bei 29 Prozent, die SPD rutschte von 23 auf 22 Prozent ab.
Schwarz-Gelb bundesweit vorne
Trotz der erstarkten Linkspartei hätten CDU, CSU und FDP bundesweit eine Mehrheit, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Darin sind sich beide Umfragen einig. Emnid sieht die Union bei 43, die FDP bei acht Prozent. Mit insgesamt 51 Prozent der Stimmen lägen sie damit deutlich vor SPD, Grünen und Linkspartei, die zusammen lediglich 45 Prozent erreichen. Bei Infratest dimap ist der Vorsprung knapper: Hiernach käme Schwarz-Gelb auf 49 Prozent, während Rot-Grün und die Linkspartei zusammen bei 48 Prozent liegen.
45 Prozent für Schröder als Kanzler
Für die aktuellen Zahlen hatte Emnid zwischen dem 21. und 27. Juli 3374 Bundesbürger interviewt. Infratest dimap beruft sich auf die Befragung von 1000 Wahlberechtigten am Dienstag und Mittwoch. Danach hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im direkten Duell der Spitzenkandidaten seinen Vorsprung auf Unionsherausfordererin Angela Merkel wieder vergrößert. Im Falle einer Direktwahl würden 45 Prozent der Deutschen den Amtsinhaber wählen. 41 Prozent würden sich für die CDU-Vorsitzende entscheiden. Vor einer Woche war Schröder Vorsprung mit 43 zu 42 Prozent deutlich knapper.
Schwarz-Gelb knapp vor großer Koalition
Bei der Frage, welche Koalition "am besten für Deutschland" wäre, liegt ein Bündnis von Union und FDP mit 34 Prozent knapp vor einer großen Koalition mit 30 Prozent. Allerdings rechnet nur eine Minderheit damit, dass die Arbeitslosenzahlen unter einer unionsgeführten Bundesregierung sinken. 65 Prozent der Befragten vertraten bei der Infratest-Umfrage die Auffassung, dass der Einfluss der Politik auf den Arbeitsmarkt begrenzt sei.