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Was in Berlin bis vor kurzem noch als stilles Refugium der einstigen Ost-Elite galt, könnte bald zur schicken Wohnadresse werden: Köpenick bietet reichlich Ufergrundstücke.
Von Jörg Niendorf, Berlin
„Der Charakter des Ortes ist einfach herausragend“, sagt Florian Lanz von der Estavis AG, die das Gelände entwickelt. Das Unternehmen will die denkmalgeschützten Hallen und Türme in Wohnhäuser umwandeln. Ein ideales Quartier für Familien sieht Lanz kommen, gehüllt in markante Klinkerfassaden. Folgt man dem jungen Firmenchef durch das Gestrüpp zum Spreeufer, kann man sich dieses Gelände in der Tat als komfortable Wohnadresse ausmalen. Lanz beschwört zudem die besondere Aura des Ortes, denn ursprünglich unterhielt Kodak eine richtige Filmfabrik. In den dreißiger Jahren wetteiferten die Amerikaner von Köpenick aus mit der deutschen Agfa um den Farbfilm. Solch eine illustre Geschichte zieht natürlich für eine Umnutzung. Auch in der DDR ging noch die Filmbranche am Köpenicker Spreeufer ein und aus, wo es ein Kopierwerk und Vorführsäle für Defa-Produktionen gab. Die schillernde Geschichte der Brache lässt sich gut vermarkten, zumal die Anbieter den Käufern noch Steuervorteile verheißen: Bei einer Denkmalsanierung, dem einzig verbliebenen Weg, um dieses Gebiet wieder zu nutzen, bestehen Abschreibungsmöglichkeiten.
Riesige Spielwiese für Denkmalsanierungen
Drei Häuser machen den Anfang, sie werden nun entkernt. Bisher seien 20 der geplanten 28 Wohnungen verkauft, heißt es. Alles in allem sollen 230 Eigentumswohnungen auf dem Grundstück entstehen, kündigt Lanz an. Zwischen 3000 und 3400 Euro kostet der Quadratmeter, die meisten Wohnungen werden um die 80 Quadratmeter groß sein. Für Kapitalanleger, die Estavis im Blick hat, ist das die ideale Größe, denn diese Wohnungsgrößen lassen sich eigentlich immer vermieten. Insgesamt sollen 65 Millionen Euro investiert werden. Erstmalig wagt sich damit jemand in Berlin an die Umwandlung einer Fabrik, die weder im Zentrum noch im neu-bürgerlichen Pankow oder etablierten Südwesten liegt, sondern im eher fernen Südosten.
Die Entscheidung von Estavis ist jedoch nur auf den ersten Blick verwegen. Denn Beobachter des Berliner Wohnungsmarktes prophezeien den Aufstieg der Wasserlagen im Randbezirk Treptow-Köpenick. Der Bezirk ist reich an solchen Flächen, die häufig wie im Fall von Kodak auf Industriebrachen liegen. Für steuerlich geförderte Denkmalsanierungen ergibt sich eine riesige Spielwiese. „Frühere Gewerbe-Ideen auf diesen Flächen haben sich erübrigt, jetzt lauten die Nachfragen nur noch nach Wohnnutzungen“, sagt Ute Löbel, Leiterin des Stadtplanungsamts. Ihr Büro liegt im backsteinernen Rathaus in der Altstadt von Köpenick, die selbst umgeben ist von Wasser. Über einen Fußgängersteg gelangt man von dort aus auch zur einstigen Kodak-Filmfabrik. Die Amtsleiterin hofft auf die Strahlkraft dieses zentralen Projekts, auf „Mitnahmeeffekte für andere große Brachen“.
„Vom Rand an den Anfang“
Wer im Boot auf den Flüssen Spree und Dahme unterwegs ist, sieht bisweilen nichts anderes als alte, teils arg heruntergekommene Backsteinfabriken. Wie auf der Perlenschnur reihen sich verlassene Gemäuer, einstige Schlote, auch geräumte Brachflächen, auf denen allenfalls noch ein Trafohäuschen steht, aneinander. Die „Waschküche Berlins“ war Köpenick einst, denn vis-à-vis der Altstadt lag im 19. Jahrhundert die erste industrielle Großreinigung. Außerdem produzierte hier die Metall- und Elektroindustrie, zu DDR-Zeiten auch eine Chemiefabrik. Alle siedelten sich am Fluss an. Spreeabwärts, in Richtung Berliner Innenstadt, lagen die Industriebetriebe von Ober- und Niederschöneweide, das war das „Elektropolis“ des gründerzeitlichen Berlin. Auch in diesen Ortsteilen, die ebenfalls zu Treptow-Köpenick gehören, gäbe es ein riesiges Flächenpotential am Ufer, erläutert Ute Löbel. Allein acht Großflächen zählt die Amtsleiterin in ihrem Zuständigkeitsbereich auf, allesamt mit Ausmaßen zwischen 35 000 und 150 000 Quadratmetern (siehe Karte). Bisher waren es Ladenhüter, nun sind sie im Visier der Projektentwickler.
„Vom Rand an den Anfang“ rückten sie, urteilt Ute Löbel mit verhaltenem Stolz. Lange hat der Bezirk darauf warten müssen. Doch derzeit wächst die Bevölkerung jährlich um 2,5 Prozent, private Bauherren suchen händeringend Grundstücke. „Erst jetzt entdecken viele, was das für ein Kleinod ist“, beschreibt ein Architekt die Lage. Er selbst bediente bisher eher eine Prenzlauer-Berg-Klientel, „nun zieht die Karawane weiter, auch an den Müggelsee“, sagt er. Zwei Wassergrundstücke beplant er für junge Baugruppen, die sich formiert haben und die ins Grüne wollen. Typische Beispiele seien das, heißt es dazu im Rathaus. Die gute Verkehrsanbindung zum Flughafen Schönefeld lockt außerdem.
Alle wollen ans Wasser
In zwei Jahren wird der ausgebaute Airport der alleinige Start- und Landepunkt in Berlin sein. Was bis vor kurzem noch als stilles Refugium einer früheren Ost-Elite galt, könnte bald schick sein: Nämlich die oft beschaulichen, in sich geschlossenen Ortsteile wie Köpenick, Müggelheim, Friedrichshagen, Wendenschloss und Grünau. Und selbst die eher urban-verdichteten Arbeiterstadtteile wie Ober- und Niederschöneweide veränderten schon ihren Charakter, beobachtet Alexander Haeder, ein langjähriger Kenner der Gegend. Seit einem Jahr ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft da, viele Uferflächen sind nun öffentlich, andere sollen es werden, darauf drängen viele Stadtteilbewohner. Alle wollen ans Wasser. Haeder hat schon als Projektentwickler für das Land Berlin hier gearbeitet, nun ist er Manager der britischen Comergroup. Dieser gehört mittlerweile ein riesiges Wassergrundstück mitsamt einem berühmten Peter-Behrens-Bau von 1914. Das Denkmal bleibe ein Büro- und Gewerbezentrum, sagt Haeder, aber alle Hallen dahinter sollten dem Wohnungsbau weichen.
Ein weiteres, wirklich desolates Baudenkmal besitzt die britische Gesellschaft im Zentrum von Köpenick: Das frühere Kabelwerk steht mehr als ein Jahrzehnt still. In zwei denkmalgeschützten Stockwerksfabriken sollten 150 Wohnungen entstehen, erzählt Haeder, angetrieben würde auch diese Umwandlung vom Motor der Steuersparmodelle für die Käufer. Weitere 500 Neubauwohnungen könnten hinzukommen, ein Bebauungsplan sei beantragt.
Ein „Ufer für alle“
Wie an anderen Orten auch, wurden die Industrieflächen noch durch die staatlichen Voreigentümer und mit Hilfe von EU-Geldern bereinigt. „Auf die 500 Meter Uferlinie freuen wir uns“, sagt Haeder, auch das sei ein Antrieb für das Vorhaben. Die Allgemeinheit kann sich ebenfalls freuen, denn mit jedem Wohnbauprojekt wird das Netz der öffentlichen Uferwege ausgebaut. Das hebt Ute Löbel vom Planungsamt in Köpenick besonders hervor. An einem „Ufer für alle“ führe in Berlin kein Weg vorbei.
Auch an der „Glanzfilmfabrik“ wird es diesen Weg geben, gleich neben den alten Fassaden der Türme am Wasser. Da diese zu Wohntürmen werden, bekommen sie Balkone, das lassen die Denkmalschützer zu. Viele Kompromisse sind notwendig. Genauso wird nebenan in einen großen Hallenbau ein Atrium hineingefräst, damit die Wohnungen in dem äußerst tiefen Bau überhaupt genug Licht bekommen. Dafür, so lobt wiederum der Estavis-Chef Lanz, sei bei Industriedenkmalen aber auch die Grundrissgestaltung ganz frei. Und oft gäbe es eben auch den Reiz der Geschichte, viel mehr als bei reinen Wohndenkmalen.
Über den Standort:
Treptow-Köpenick ist der flächenmäßig größte Berliner Bezirk, außerdem hat er die meisten Wasser- und Waldflächen innerhalb der Stadt. Der Müggelsee, durch den die Spree fließt, liegt hier. Derzeit leben rund 240.000 Einwohner im Bezirk. Es gibt fünfzehn Ortsteile, darunter sehr stark von früherer Industrie geprägte Gebiete wie Nieder- und Oberschöneweide, aber auch entlegene Stadtrandsiedlungen wie Schmöckwitz, Rahnsdorf oder Grünau. Die Altstadt von Köpenick mitsamt barockem Schloss ist ein saniertes Freiluftdenkmal, hier treffen die Flüsse Dahme und Spree zusammen. Laut einer Studie des Analysehauses Bulwien-Gesa liegt die Gegend um den Müggelsee künftig schon auf Platz 2, wenn es um die bestehende Nachfrage nach Wohneigentum in der Hauptstadt geht.
aber
Grosse Stücke blocken den Weg darüberhinaus....
Warum
-weil TAG den Rest billig haben will, das macht Sinn
gegen den Markttrend ist hier nichts garnichts zuholen
man sieht sich bei der Übernahme oder Mehrheitsbeiligung durch die TAG
Buchwert (onvista) 5,48 !!! €
13.12 HV .......bis dahin nicht ausziehen lassen
http://aktien.onvista.de/kennzahlen/fundamental.html?ID_OSI=15160118
wieder das gleiche Spiel, erst hoch auf 2,00 - 2,05 €, und dann wieder runter auf ca. 1,8 € .
Langweilig
nichts passiert....
hätte ja mit 3 gerechnet....
aber so ist der chart selbstredend seit langer zeit...
viel Glück den longies...
wird es wohl keine Übernahme von TAG geben ,jetzt wo sie auch 25 % von Colonia Real Estate besitzen.
Oder sehe ich hier irgendetwas falsch?
Man braucht hier nach wie vor Geduld. Der Weg stimmt doch!
Wacht sie endlich auf ?
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19. Oktober 2010 Jahreskonferenz der "Initiative Immobilien-Aktie", Frankfurt/Main
Das scheints jetzt erst mal gewesen zu sein. 2.18 als Tageshoch. Oder kommt noch eine Welle ?
So wie das gelaufen ist hat da einer massiv (zu-)gekauft. Das war ja ohne Rücksicht auf Verluste oder ausnutzen von Rücksetzern. Ich würde mal tippen in Kürze haben wir eine Meldung.
Das Ganze ohne für Euch neue Fakten. "In den kommenden Wochen werden Immobilienaktien in den Fokus der Anleger rücken. Das Großkapital ist auf der Suche nach dem Hort der Stabilität. Kursziel vorerst bei 8 bis 9 Euro. Sollte mittelfristig im Zuge einer Inflationshysterie ein Run auf deutsches Betongold losgetreten werden, halten wir auch höhere Kurse für möglich."