Antizykliker-Thread - v2.0
Das ist eine Besonderheit an der Börse. Im RL bist du mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit wirklich ein Trottel wenn dich die Leute so sehen.
Über deinen 1. kann ich mich nur wundern.
Aus Deinem bullischen Bias heraus sprichst du einem konstruktiv grundsätzlich bedingtem abstraktem Risiko einfach seine Existenz ab, so als ob noch nie ein emi Pleite gegangen wäre.
Wie man gerade auch noch in solchen Zeiten, wie wir sie jetzt gerade erleben, zu einem solchen Standpunkt gelangen kann, kann ich nicht verstehen.
In den U.S.A sind seit 2009 an die 500 Banken pleite gegangen. Auch dieses Jahr waren es über 90, das heißt jeden dritten Tag ging dort im Schnitt eine Bank pleite - und das mitten in einer Hausse!
Brav und mutig wird gegen den Move angelongt - schon den ganzen Tag.
Und erst jetzt beginnt sich ein Downtrend zu manifestieren.
Es gibt auch das Risiko, dass ich morgen überfahren werde. Geh trotzdem morgen aus dem Haus.
stimmt - NATÜRLICH rückt das persönliche befinden/risiko/was auch immer in den hintergrund wenn es 100.000den auch sch.isse geht
btw ich habe dich nicht verlacht oder als idiot hingestellt - allerdings sind so manche aussagen zumindest merkwürdig oder eben hinterfragenswert
wie eben oben zitierte - ich glaube ich sagte sinngemäss sentimentanalyse ist nicht neues
Fill
Vor allem, wenn man Rodenbach mal bereist hat - das ist von Kaiserslautern über die A6 rüber irgendwo im nirgendwo...
Und dass er den Fisher hat belabern können mit ihm zusammen eine Firma aufzumachen ist die besondere Leistung....
Nur die Scheine der Deutschen Bank zu traden, mag z.B. gerade so einem bestimmten Risikobewußtsein entspringen.
@ Zap
Was deiner flapsigen Aussage, dass Emittenausfallrisiken in Deiner Bullenwelt nicht existieren, allerdings zu wider läuft. Ganz so ignorant scheinst Du dann doch nicht zu sein ;)
Deiner Logik kann ich mich übrigens gewissermaßen anschließen. Wenn Die DB pleite ginge, hätten wir in erster Linie vermutlich noch ganz andere Probleme.
P.S.:
Ausgangspunkt dieser Diskussion war der Eindruck, der bei mir vorhin entstanden ist, dass die Sentimentanalyse risikolos bzw. zumindest risikoärmer wäre als CT odere andere Methoden. Dem kann ich mich jedoch nicht ganz anschließen, soweit ich das überblicke.
Fill
Ich trade in dieser Situation (Tief) OSe, weil ich aber nie ausschließen kann, dass das Sentiment noch weiter eskaliert und die Vola nochmal extrem zunimmt. Oft gibt es ein zweites, noch Tieferes Kurstief, bevor es wieder hoch geht (wobei das Sentiment schon steigt). Nur: Dieses muss man aussitzen und dann bloß nicht irgendwelche SLs ziehen.
Die antizyklische Denkweise ist eben eine andere, der Umgang mit Risiko nicht allergisch. Man weiß, dass man Dellen durchhalten muss, sofern die Analyse stimmt. Und das tut sie erstaunlicherweise jedes Mal, zumindest mittel- und langfristig. Kurzfristig greift man nicht selten daneben, das liegt in der Natur der Sache, quasi
die *Heisenbergsche Unschäferelation*: Je Kürzer der Timeframe, desto unsicherer die Richtungsprognose.
a) Wenn viele sideline stehen, steht auch entsprechendes Geld zum shorten zur Verfügung.
Ob der typische Kleinanleger heute noch long- und Aktien-only aufgestellt ist, ist zumindest fraglich.
b) Einige, die short aufgestellt sind, werden in manchen Aktienpositionen, die sie verkaufen könnten, viellleicht noch investiert sein.
c) Die Algomaschinen, die für weit über 60% der Umsätze verantwortlich fragen nicht nach dem Sentiment. Werden bestimmte Unterstützungen durch einen Peak gerissen, muss man da ggf. mit technischen Anschlussverkäufen der Maschinen rechnen, die Bewegungen noch entsprechend verstärken können.
d) auch wenn tatsächlich schon viele verkauft haben, bzw. short aufgestellt sind, darf man nicht vergessen, dass gerade Käufe und Verkäufe bei geringen Umsätzen mitunter starke Kursbewegungen hervorrufen können. (Wie dies im Grunde während der gesammten Hausse seit 2009 geschehen ist!)
e) In den U.S.- Indizes nimmt das Volumen bereits seit 3 Jahren kontinuierlich ab - übrigens ein völliges novum seitdem darüber Aufzeichnungen gemacht werden.
Es stehen also durch die gesammte Hausse und den kurzen Einbrüchen hindurch kontinuierlich zunehmend mehr Leute an der Sideline.
Dieser Zustand läßt sich sentimenttechnisch m.E. nur schwer einordnen.
Riskmanagement halte ich daneben überall für wichtig, nicht nur beim charttechnischen Ansatz. Wenn man fundamental- oder sentimenttechnisch an die Sache herangeht, wird man dafür allerdings andere Regeln anwenden wollen.
Meines Erachtens sollte man sich im Grunde immer dann von einer Position verabschieden, wenn sich die Beurteilung der Position bzw. Investments nachteilig wesentlich verändert hat.
Diese Veränderung kann charttechnisch bedingt sein (wenn z.B. wichtige Trends gebrochen wurden) fundamental, sentimenttechnisch oder auch sonstwie.
a) Geld zum Shorten betrifft die langfristige Kursentwicklung nicht, weil Shorten nur über Derivate oder über Papiere geht, die erst geliehen werden müssen.
c.) Algo-Maschinen sorgen meiner Meinung nach nur für kurzfristige Einbrüche. Mich würde z.B. interessieren, in wie weit Algo-Trader den Absturz im DAX 2011 bewusst oder unbewusst unterstützt haben. Beim Dow gab es keine entsprechende Entwicklung.
d) Niedrige Umsätze bei steigenden Kursen sind ein gutes Zeichen (Kostolany)
e) Meiner Meinung nach ist hier der Hintergrund, dass aktuell fast nur dauerhafte Aktionäre an den Börsen unterwegs sind. Die sonstigen Anleger müssen erst noch durch die Gier angelockt werden.
Zu den unteren Punkten kann ich dir vollkommen zustimmen, auch wenn es immer schwer fällt. Ich bin langfristiger Anleger und trenne mich dementsprechend nur ungern von Titeln :(
Habe zum Glück aber vor kurzem noch E.ON und RWE immerhin zu 50 % abgestossen. Ware im nachhinein eine kluge Entscheidung. Wenn ich ehrlich bin, war sie aber steuerlich beeinflusst, ich wollte dieses Jahr noch ein paar Verluste generieren ;)
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www.kostolany-analyse.de (Langfristige Sicht, Monate/Jahre)
www.kostolany-analyse.de/daxtrendindikator (Mittelfristige Sicht, Wochen/Monate)
Ein älterer Fond-Guru hat mal gesagt: Es ist unmöglich Börsenkurse vorauszusagen.
Und es ist wahr. Es ist unmöglich.
Extrempunkte im Sentiment liefern zumindest einen deutlichen Anhaltspunkt, dass es demnächst irgendwann drehen könnte, müsste, sollte...
Wenn dann charttechnisch noch Trendwendeforamtionen hinzukommen, dann weiß man - hey, das hier könnte vielleicht ne größere Bewegung werden - und würde dem Trade mehr Luft zum atmen geben.
Ganz darauf verzichten würde ich allerdings nur in den seltensten Fällen.
Wenn dem Extrem im Sentiment zudem ein heftiger Kursrutsch vorangegangen ist, bei denen erstklassige Werte plötzlich unterhalb ihres Buchwertes zu haben sind, wie dies im Oktober 2008 der Fall gewesen ist, komme auch ich dahin, mir ein paar bluechips wie BASF, Nestle & Co ins Depot zu legen, ohne an einen sl zu denken.
Solche Fälle sind aber wie gesagt sehr selten - vielleicht nur einmal in einem Jahrzent oder weniger.
Die Wahrscheinlichkeit fängt bei jedem Wurf bei Null an. Es ist nicht möglich irgendeine Tendenz vorherzusagen.