Arcandor AG nach der Insolvenz
Seite 220 von 333 Neuester Beitrag: 15.04.24 09:25 | ||||
Eröffnet am: | 27.07.10 15:31 | von: Horusfalke | Anzahl Beiträge: | 9.323 |
Neuester Beitrag: | 15.04.24 09:25 | von: HonestMeyer | Leser gesamt: | 1.062.170 |
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Habe selbst mal 50000 Stück ins Depot gelegt vor zwei Monaten. Was soll die obige Pressemitteilung und der immer noch mögliche Handel mit dieser Aktie bedeuten. Wer kann mal eine Idee / Einschätzung abgeben?
Schon seit über 100 Jahren buhlen Karstadt und Kaufhof um die Gunst der Kunden. Doch inzwischen sind Kaufhäuser aus der Mode gekommen – und es zeichnet sich immer klarer ab, wer das Rennen macht.
Das Wettrennen zwischen Karstadt und Kaufhof währt seit 135 Jahren, doch nun zeichnet sich der Verlierer ab: Karstadt. Selten wurde das so deutlich wie auf der Hauptversammlung der Kaufhof-Muttergesellschaft Metro.
In Düsseldorf verbreitete Konzernchef Olaf Koch Aufbruchstimmung für den Kaufhof. "Können wir zehn Prozent Umsatzwachstum schaffen?", fragte er die Aktionäre rhetorisch, und schob die Antwort gleich hinterher: "Aber ganz sicher. Das wären 300 Millionen Euro Umsatz." Die Voraussetzungen dazu seien vorhanden. Seit vier Quartalen in Folge wachse das Warenhausgeschäft. "Das hat es lange nicht mehr gegeben."
Fast zeitgleich begann in Hannover die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Karstadt-Mitarbeiter – unter denkbar schlechten Vorzeichen. Statt höherer Löhne drohen Kündigungen. Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte bereits Ende Januar in einem "Welt"-Interview angekündigt, dass die Führung jede Filiale auf ihre Existenzfähigkeit überprüft.
Doch das ist nur die letzte Konsequenz von Versäumnissen, die viel tiefer liegen. "Ich habe die Kontrolle verloren", gestand der einst gefeierte Karstadt-Aufkäufer Nicolas Berggruen jüngst in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Er sei zu weich als Geschäftsmann aufgetreten, statt das Ruder herumzureißen, notfalls auch mit harten Maßnahmen.
Jahrzehntelang kämpften die Riesen auf Augenhöhe
Die Rivalität der beiden Warenhaus-Riesen hält an, seitdem Jungunternehmer Leonhard Tietz am 14. August 1879 in Stralsund mit der Eröffnung seines ersten Textilgeschäfts den Grundstein für den Kaufhof legte. Rudolph Karstadt folgte nur zwei Jahre später mit einem Laden in Wismar, der gleichfalls zur Keimzelle eines mächtigen Warenhaus-Konzerns werden sollte.
Jahrzehntelang kämpften die beiden Riesen auf Augenhöhe um Kunden und um Marktanteile. In der Nachkriegszeit schluckte der eine den kleineren Konkurrenten Horten, der andere Hertie.
Doch in den letzten Jahren ist zwischen den Kontrahenten die Schere der Wettbewerbsfähigkeit aufgegangen. Noch vor zehn Jahren betrieb Karstadt mit 180 Filialen in unterschiedlichen Vertriebslinien das weit größere Filialnetz im Vergleich zum Kaufhof, der auf 115 Häuser kam.
Der Trend zum Einkauf in der Vorstadt machte zwar beiden gleichermaßen zu schaffen, doch schon damals hatte Karstadt die größeren Probleme. Jedes siebte Warenhaus schrieb rote Zahlen, vom Abbau mehrerer Tausend Stellen war schon damals die Rede in Essen. Auch der Kaufhof konnte sich von der Talfahrt auf dem Markt nicht abkoppeln, doch verlief der Umbau hier milder.
Kaufhof will neue Filialen eröffnen
Nun schaltet die Metro-Tochter erstmals wieder auf Expansion um – wenn auch vorsichtig. "Wir werden Standorte aufmachen, wenn es klappt, noch in diesem Jahr", sagte Koch vor den Aktionären in den Räumen der Düsseldorfer Messe.
Das neue Haus werde ein "echter Kaufhof" – also ein großflächiges Warenhaus, kein Shop-Ableger für spezielle Zielgruppen. Zunächst stehe das belgische Hasselt auf dem Programm, voraussichtlich 2015 folge ein neuer Standort in Luxemburg.
Derweil hat bei Karstadt die Zerschlagung begonnen, so sehr sich die Gewerkschaft Ver.di dagegen stemmen mag. Mit dem Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München sind die drei besten Standorte sowie mit den Sporthäusern eine profitable Tochter an den österreichischen Investor Rene Benko gegangen. Teilhaber ist auch der israelische Diamantenhändler Beny Steinmetz.
Ob Berggruen auch noch die verbliebenen 83 klassischen Warenhäuser an Benko abgibt? Er dementiert die Frage nicht. "Wesentlich ist doch: Karstadt muss den Turnaround schaffen", sagte er der SZ.
Den Online-Boom haben beide Ketten verschlafen
Ein gutes Dutzend der Häuser, in denen die traditionellen Karstadt-Filialen nur Mieter sind, gehört ohnehin ebenfalls Immobilien-Tycoon Benko. Sie für Dritte zu öffnen – Supermärkte, Fitness-Center oder Optiker – zählt zu seinem Konzept. Auch dieser Prozess, der dem Stammgeschäft schrumpfende Flächen übrig lässt, hat begonnen. So hat der Lebensmittel-Riese Rewe eine Filiale im Freiburger Karstadt-Haus eröffnet.
Immer noch haben die beiden alten Konkurrenten im Prinzip mit denselben Widrigkeiten zu kämpfen. Ihre Häuser stehen gleichermaßen in oft wenig attraktiven Innenstädten. Den Online-Boom haben beide lange verschlafen.
Investitionen in eine Innenausstattung, die ein prickelndes Einkaufserlebnis vermitteln, haben die Manager hier wie dort lange schleifen lassen. Die Finanzpolster für eine Aufholjagd sind in Essen wie in Düsseldorf knapp.
Doch die Kunden stimmen mit den Füßen ab – und das Ergebnis kann Karstadts neuer Vorstandschefin Eva-Lotta Sjöstedt nicht gefallen. Im wichtigen ersten Quartal des Geschäftsjahres (September bis Jahresende) musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent hinnehmen, während der Kaufhof den Abwärtstrend stoppte – wenn auch nur mit einem Mini-Zuwachs um 0,6 Prozent. "Die Warenhaustochter Galeria Kaufhof ist Nutznießer des Niedergangs von Karstadt", schlussfolgerte Ingo Speich, Manager der genossenschaftlichen Fonds-Gruppe Union Investment, auf der Hauptversammlung.
Die Aktionäre bleiben skeptisch beim Metro-Kurs
Im Metro-Konzern ist die Kaufhof-Linie nur ein vergleichsweise kleines Rädchen, gemessen am Selbstbedienungs-Großhandel Metro C&C, der Elektronik-Kette Media Saturn und den Real-Supermärkten. Bei allen besteht Handlungsbedarf, wie Koch gegenüber den Aktionären einräumte: "Wir stecken in einem Marathonlauf in schwierigem Gelände und unter schwierigen Witterungsbedingungen."
Aber die Richtung stimme, versicherte der Vorstandschef. Die Refinanzierung sei abgeschlossen und die Verschuldung ist seit dem Beginn des vorletzten Geschäftsjahres um 2,3 Milliarden Euro gesunken. Milliarden-Einnahmen könnten aus dem geplanten Verkauf von bis zu 25 Prozent der Anteile der russischen Großhandelstochter fließen. Sie soll an der Londoner Börse notiert werden und einen finanziellen Befreiungsschlag bringen.
Die meisten Aktionäre blieben skeptisch, zumal Koch am Vortag bei der Gewinnprognose für 2014 zurückgerudert war: Das operative Ergebnis vor Sonderfaktoren soll danach nur im homöopathischen Bereich – von 1,7 auf 1,75 Milliarden Euro – wachsen. Das enttäuscht die Aktionäre.
Auf eine Dividende für 2013 müssen sie ohnehin verzichten. Kochs euphorischer Feststellung "Es gibt eine große Zukunft für die Metro" setzten sie Nüchternheit entgegen: "Die Metro befindet sich mitten in der Restrukturierung, und Sie, Herr Koch, sind der Baumeister", sagte Jella Benner-Heinacher von der Aktionärsvereinigung DSW.
Wie der Umbau für die Warenhäuser enden könnte, dazu haben einige Metro-Aktionäre handfeste Vorstellungen. Kaufhof und Karstadt hätten "langfristig nur eine Zukunft, wenn sie fusionieren oder einer der beiden Player vom Markt verschwindet", sagte Speich. Koch kommentierte das nicht weiter.
http://www.welt.de/wirtschaft/article124794344/...r-Warenhaeuser.html
Der Einstieg des Tiroler Investors Rene Benko bei Karstadt hatte zuletzt Spekulationen um eine Warenhausallianz neu aufkommen lassen. Benko hatte in der Vergangenheit bereits erfolglos versucht, Kaufhof zu übernehmen. Metro-Chef Olaf Koch hatte indes erst vor einer Woche gesagt, es gebe keine Gespräche über einen Verkauf der Warenhauskette.
Das Landgericht Köln beleuchtet in dem Prozess unter anderem auch Geschäfte der Bank bei der Pleite der früheren Karstadt-Mutter Arcandor. Als Arcandor im Frühjahr 2009 zusammenbrach, tickte auch die Uhr für Sal. Oppenheim. Die einstmals größte Privatbank in Europa wurde von der Deutschen Bank aufgefangen.
Schon damals gab es laut Dibelius immer wieder Planspiele über einen Zusammenschluss der beiden Warenhausriesen. So habe auch der damalige Metro-Chef Eckhard Cordes seiner Erinnerung nach 2008 über einen Verkauf an die spanische Corte-Ingles-Gruppe verhandelt. Die Gespräche über einen Warenhausallianz seien zudem "relativ konkret" gewesen. Letztlich sei es aber nicht zu einer Transaktion gekommen. Die Investmentbank hatte damals bei Karstadt nicht zuletzt deshalb ein Wörtchen mitzureden, weil Goldman Sachs über die Investorengruppe Highstreet auch Vermieter von Karstadt-Immobilien war. Benkos Signa Holding hatte Ende 2012 insgesamt 17 Karstadt-Immobilien mitsamt des Berliner Nobel-Kaufhauses KaDeWe von Highstreet übernommen. Dibelius lieferte vor Gericht auch Einblicke in die Entwicklungen bei der Karstadt-Mutter Arcandor. Im zweiten Halbjahr 2005 sei es zu einem ersten geschäftlichen Kontakt zwischen Goldman und dem Konzern gekommen, denn schon damals sei die Liquiditätslage vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft aus betriebswirtschaftlicher Sicht "sehr angespannt" gewesen, berichtete Dibelius - "es wurde dringend Geld benötigt". Goldman konnte helfen, organisierte eine nachrangige Finanzierung und lieferte damit eine erste "Überlebenssicherung".
Rene Benko, Goldman Sachs und die große deutsche Warenhausallianz Karstadt/Kaufhof
Und der Sal. Oppenheim-Prozess.
In den beiden Folgejahren habe sich dann mit Arcandor-Chef Thomas Middelhoff eine Debatte über einen "Befreiungsschlag" entwickelt. Middelhoff wollte unter anderem das Warenhausgeschäft aufwerten, doch dazu brauchte er Geld - 51 Prozent der Immobilien gingen an den Goldman-Sachs-Fonds Whitehall. Auch die übrigen Warenhäuser wurden dann veräußert. Ende September 2008 spitzte sich die Lage zu, es habe "relativ hektische Telefonate" unter anderem mit Middelhoff gegeben, erinnerte sich Dibelius, denn Middelhoff war "dringend auf der Suche nach zusätzlicher Liquidität". Hintergrund war, dass die britische RBS im Zuge der Finanzkrise Arcandor nicht weiter finanzieren wollte. Doch RBS war Teil eines Bankenkonsortiums - und "wenn einer zur Tür rennt, dann wollen alle anderen auch zur Tür rennen", berichtete Dibelius.
Sal. Oppenheim war bei Arcandor eingestiegen. Auf der Anklagebank des Kölner Landgerichts sitzen nun Mitglieder der ehemaligen Führungsspitze der Bank sowie der Immobilien-Unternehmer Josef Esch. Neben der Arcandor-Pleite geht es in dem Verfahren auch um Immobilien-Geschäfte in Köln und Frankfurt.
Vermutlich hat Herr Middelhoff nach Ausstieg bei der NYT vor, seine Schätze zurück zu erwerben. ;-)
/Ironie aus
Was meinen die anderen Leser hier im Thread dazu?
Trennung der Kette nach Qualität?
Verschmelzung mit Kaufhof, von der die Metro-Aktionäre quasi sagen, dass diese der goldenen Metro-Zukunft im Wege stehe? Trotz Kochs Aussagen zur Expansion?
Benko:Die neue Luxussparte könnte an die Börse gehen?
Wow. Das ist harter Tobak. Hole mir mal ein paar Stücke dazu...für später. Auf Risiko. ;-)
(Quellen: vorherige Postings hier im Thread, einfach gesagt, zusammen gefasst)