Countdown zur Klima-Katastrophe läuft


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Neuester Beitrag: 26.07.13 16:44
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8970 Postings, 7731 Tage bammiePapa, der Berg brennt!

 
  
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20.07.06 09:59
Vorbei an „Cafestübli” und „Hafepintli” auf der einen Seite und auf der anderen an kleinen Yachten, die ruhig auf dem türkisblau-silbrigen Thuner See sich wiegen, schiebt der Zug sich gemächlich über Spiez und Interlaken Ost nach Wilderswil. Ungestüm rauscht durch die grasgrüne Idylle der schlammig-dunkle Flußverlauf der Lütschine. „Heut nachmittag hat's ein schweres Gewitter gegeben”, sagt die Schaffnerin, während sie die Billets kontrolliert. Als die Berner-Oberland-Bahn an geranienbehangenen Balkonen und Gartenzwergen vorbei gegen zwanzig Uhr schließlich in Grindelwald einfährt, türmt sich in der alpinen Bilderbuchlandschaft zwischen Mettenberg und Eiger ein gewaltiger weißer Schatten.

Kurz zuvor war im Felssturzgebiet an der Eiger-Ostflanke rund ein Fünftel der zwei Millionen Kubikmeter gefährdeter Malmkalk-Gesteinsmasse unter Krachen und Tosen kollabiert und hatte eine zunächst fünfzig Meter hohe Staubsäule produziert. Während das Tal sich in staubige Dämmerung hüllt, scheint auf den Gletscher droben noch die Sonne.

Wie mit tiefen Paukenschlägen

Am nächsten Morgen ist die Ablagerung auf den getönten Heckscheiben der Autos auf dem Parkplatz an der Luftseilbahnstation so dick, daß der nächtliche Schauer ihr nur ein tropfenförmig-marmoriertes Muster einzeichnen konnte. „Papa, la montagne, elle brule!” (Papa, der Berg brennt!) Diesen Eindruck der kleinen Sylvie in den Armen ihres Vaters kann man von der Gondel aus zur Pfingstegg hinauf tatsächlich gewinnen, denn immer wieder ziehen rauchartige Schwaden von der Ostwand des Eigers talwärts. Oben, auf dem Wanderweg zur Berggasthütte Bäregg, spielt sich im Minutentakt das gleiche Schauspiel vor internationalem Publikum ab. Wenn es im Berg knackt und bricht, halten die Gäste auf den gesicherten Rängen des Mettenbergs mitfühlend den Atem an: „Poor mountain, it crumbles!”

Man sieht die Steinbrocken stürzen, dann erst hört man sie. Wie mit tiefen Paukenschlägen und dann auch helleren, klimpernden Xylophontönen. Seit drei Wochen schon spielt dieses Geröllmassen-Orchester immer wieder auf, wenn das Gestein auf den Unteren Grindelwaldgletscher kracht. Was bleibt, ist das Rauschen des Gletscherwasserfalls, das gleich einer Meeresbrandung die sich auflösenden Staubschleier von der Bühne verabschiedet.

Ein ganz perfider Staub

Das Poltern des Eigers, als die Felsnase vom labilen Vorbau der Bergwand abbrach, hallte am Vorabend bis in den Ort hinab. „Es ist schon sehr eindrücklich, wie der Berg implodiert”, staunt Gemeinderatsmitglied Patrick Bleuer. Nahe dem Kieswerk, wo der kalkweiße und der schiefergraue Zufluß der Lütschine aufeinandertreffen, ist ein Großteil der Staubwolke heruntergekommen, die Gebäude und Wagen sind so schmutzig, als hätte ein Wüstensturm getobt. „Vor einer Woche waren die Windverhältnisse so extrem, da lief der Staub nur so von den Fenstern runter”, sagt Bleuer. Der Hotelbesitzer zeigt hier im Tal auf den Weg in die enge Gletscherschlucht, die vorsorglich gesperrt wurde, um niemanden durch die aufwirbelnden Partikel oder die Druckwelle zu gefährden: „Das ist ja ein ganz perfider Staub.”

Bleuer kritisiert die mediale Sensationslust am Berg. „Wir wollen es nicht unter den Tisch wischen, aber wir wollen es auch nicht dramatisieren. Der Eiger ist ja eigentlich unser Berg, wo international bekannt ist.” Und das sorge grundsätzlich für einen guten Zustrom von Touristen. Dabei sei der Felssturz aber keineswegs nur Publikumsmagnet: Seit die Resonanz in der Presse oft einseitig das Gefahrenpotential betone, riefen besorgte Stammgäste scharenweise im Hotel an, ob es denn überhaupt noch möglich sei, anzureisen; dabei lasse sich das Spektakel aus einer vollkommen sicheren Distanz beobachten. „Das ganze Tal hier, das rutscht ein bis zwei Zentimeter im Jahr, aber das war immer so. Das merken wir gar nicht. Unser Betrieb rutscht auch”, lächelt Bleuer.

„Eiger cracks up”

Um das Ausmaß der Folgen weiterer Felssturzsituationen abschätzbarer zu machen, melden sich auch immer wieder Gletscherwissenschaftler zu Wort. Von einer „möglichen Flutwelle beim See auf den Unteren Grindelwaldgletscher” sprach Hugo Rätzo, ein Geologe des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt, im Radio. Eine Welle, die von dem relativ kleinen Becken ausgehen könnte, wäre „zwar nicht harmlos, aber auch nicht gefährlich”, äußert sich sehr vorsichtig der zuständige Geologe der Region, Hans Rudolf Keusen von der Firma Geotest, gegenüber der örtlichen Zeitung „Berner Oberländer”. Dieses Szenario hat sich momentan entschärft, weil der Schuttkegel, der auf dem Gletscher liegengeblieben ist, aus erstaunlich feinkörnigem Material bestehe, aus dem nur vereinzelt größere Gesteinsbrocken herausragten.

Gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung” betont der Glaziologe, daß von dem Bergsturz zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung ausgegangen sei. Die dichte Staubwolke, die in Richtung des Dorfes gezogen sei, habe zu fast hundert Prozent aus unbedenklichem Kalkstaub bestanden. Keusens Stellungnahme ist für den Tourismus in Grindelwald von einiger Bedeutung, da die beachtliche Medienpräsenz des Alpenortes auch zu phantasievollen Meldungen führte. So kursierte in den regionalen Radios bereits am Mittwoch mittag die Information, daß der „Gupf”, also der Vorsprung, abgestürzt sei. Dabei hatte nur die Überschallgeschwindigkeit von Militärflugzeugen für ein explosionsartiges Echo gesorgt. An anderer Stelle wird das Geschehen von der Eiger-Ostflanke schon einmal an die bekanntere Eiger-Nordwand verlegt. Aus einiger Entfernung titelte der „Sydney Morning Herald” gar mit „Eiger cracks up” und verglich die Menge losen Gesteins mit dem doppelten Volumen des Empire State Building.

Düstere Klimazukunft Schweiz

Daß sich ein zivilisatorischer Umbruch mit Verlautbarungen aus den Bergen ankündigen würde, das prophezeite vor einiger Zeit schon die isländische Sängerin Björk in dem Song „The modern things”. Ihrer Utopie zufolge warteten die Phänomene der Moderne schon seit der Zeit der Dinosaurier auf den richtigen Moment, aus dem Felsen auszubrechen. Ganz so dramatisch zugespitzt sehen Wissenschaftler die Situation nicht. Doch auch ihre Prognosen vermitteln keineswegs zuversichtliche Erkenntnisse.

Die aktuellsten Wahrscheinlichkeitsrechnungen für die Schweiz stammen vom „Beratenden Organ für Klimaänderungen”. Im zwanzigsten Jahrhundert ist es nach dessen Einschätzung im globalen Mittel auf der Erde ungefähr 0,6 Grad Celsius wärmer geworden, der Temperaturanstieg in der Schweiz mit Erwärmungen zwischen 1,3 und 1,6 Grad aber deutlich höher ausgefallen. Innerhalb der Studie „Die Schweiz im Jahr 2050” hat der Klimaforscher Christoph Frei von der ETH Zürich das Szenario „Die Klimazukunft der Schweiz - Eine probabilistische Projektion” entworfen. Erste Ergebnisse des Unternehmens zeigen, daß die Niederschlagsmenge in der Schweiz im Winter durchschnittlich ungefähr um acht Prozent zunimmt, im Sommer um siebzehn Prozent abnimmt. Bei den mittleren Temperaturen sei mit einer Erwärmung von 0,9 bis 3,4 Grad im Winter und von 1,4 bis 4,7 Grad im Sommer zu rechnen. Für die Übergangsjahreszeiten sei die Erwärmung vergleichbar mit derjenigen im Winter.

Griffige Maßnahmen

Diese Klimasimulationen, so die Studie, stellten den wohl umfangreichsten Datensatz dar, der je zur Abschätzung von Unsicherheiten in Klimaprojektionen für die regionale Skala hergeleitet worden sei. Trotzdem würden die Modellketten nur einen eingeschränkten Bereich der tatsächlichen Unsicherheit abdecken. So sei kein Szenario darunter, das eine „überraschende Klimaantwort”, wie eine Abschwächung oder sogar Abschaltung des Golfstroms, berücksichtige. Unsicherheiten entstünden bei der Vorausberechnung der klimatischen Veränderungen außerdem dadurch, daß natürliche Klimavariationen sich auch zukünftig mit dem „anthropogenen Klimasignal”, also dem vom Menschen verursachten Wandel, überlagern würden.

Es gebe wachsende Hinweise darauf, daß zumindest ein Teil der beobachteten globalen Klimaänderung der letzten Dekaden tatsächlich bereits eine Folge der Treibhausgas-Emission sei. Neben der Erwärmung werde daher auch im Wasserkreislauf und in anderen Klimagrößen mit Veränderungen zu rechnen sein. Der „World Wildlife Fund” nahm den Bergrutsch am Eiger zum Anlaß, abermals griffige Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu fordern. Wie der Felssturz am Matterhorn vor drei Jahren sei auch der Abbruch am Eiger eine Folge des Klimawandels.

Wenn alles überläuft

Die wissenschaftlichen Hypothesen spiegeln sich - wenn auch oft unbewußt - in der Vorstellungswelt der Bergbevölkerung. An einem Hotelpool in Grindelwald thront in einem kitschigen Abbild der Eiger über der glatten Wasserfläche des Schwimmbads. Bemerkenswert an der Wandmalerei ist die Hitzevision, die sie vermittelt: Das Bild zeigt eine sehr gelbe Sonne an einem gleißend gelben Himmel, die Landschaftsausläufer am Fuß des Berges sind ebenso wüstengelb ins Licht getaucht. Mit dieser solaren Perspektive drängt sich die Erkenntnis auf, daß das weitere Abtauen der Gletscher und die Erhöhung der Niederschlagsmengen letztendlich zunehmende Schutzmaßnahmen in Grindelwald notwendig werden lassen könnten. Zwar sind die Bewohner schon darauf eingerichtet, da, wie Patrick Bleuer sich erinnert, sich immer wieder Seen auf dem Gletscher gebildet und ins Tal entleert haben. Das habe dann in Kombination mit tagelangen Regengüssen schon einmal „alles zum Überlaufen gebracht”: Dadurch sei beispielsweise der ganze Golfplatz überschwemmt worden.

Wie ein ungewollt ironischer Kommentar wirkt da das Werbeplakat des Reisezentrums in Spiez. Dieses lockt mit dem Slogan „Oh sole mio. Städtereisen. Gebucht am Bahnhof Spiez” und zeigt ein Bild der untergehenden Sonne am roten Abendhimmel, vor dem sich die Silhouette eines Gondoliere in Venedig abhebt. Man könnte spotten, bald würden Reisen nach Venedig hinfällig, da auch die Dörfer im Berner Oberland langfristig alle eine ähnlich wäßrige Existenz führen könnten. „Die Berge verlieren zwar etwas von ihrem Make-up”, sagt der Grindelwalder Gemeindepräsident Andreas Studer, „aber dadurch kommen sie noch mächtiger zur Geltung”, fügt er mit marketingorientiertem Lächeln hinzu. Die Aufmerksamkeit, die in den letzten Tagen dem kleinen Grindelwald und dadurch auch abermals der Klimaschutzdiskussion zuteil wurde, war jedenfalls denkbar massiv.
Text: F.A.Z., 17.07.2006, Nr. 163 / Seite 29  

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndNach der Flut ist vor der Dürre

 
  
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21.07.06 10:07

Nach der Flut ist vor der Dürre

Craig Morris 20.07.2006

Werden die schlimmsten Vorhersagen für den Klimawandel wahr?

Während die Amerikaner durchaus noch darüber debattieren, ob es den Klimawandel überhaupt gibt, scheint Europa fest daran zu glauben. Uneinig ist man allerdings in der Frage, was eigentlich genau auf uns zukommt. Schmelzen alle Gletscher, steigt der Meersspiegel? Aber wären die wärmeren Temperaturen nicht eher gut für kalte Länder wie Deutschland und Russland?

Seit rund anderthalb Jahren leidet New Orleans an einer außergewöhnlichen Dürre. In den letzten 12 Monaten bekam die Stadt zwar rund 2/3 seiner durchschnittlichen Niederschläge - etwa die Hälfte davon freilich am 29.8.2005. Wenn es aber nur um eine Stadt ginge, wäre das vielleicht nicht so schlimm, aber rund die Hälfte der USA leidet an einer außergewöhnlichen Dürre.


Der US-Dürremonitor (1) zeigt, wie gravierend die Situation ist - von Texas bis zu den Dakotas wird das Wasser sehr knapp

Doch selbst wenn das drittgrößte Land der Erde an einer schlimmen Dürre leidet, muss dies nicht zwangläufig bedeuten, dass der Klimawandel bereits ausgebrochen ist. Man darf nämlich kein lokales Wetterereignis - örtlich und zeitlich begrenzt - mit einem globalen Klimaphänomen verwechseln. Genau dies tun nämlich die Gegner der Klimawandeltheorie (und zwar bewusst), indem sie beispielsweise auf die (wenigen) Orte hinweisen, wo die Gletscher wachsen, statt zu schrumpfen.

Was aber wenn die meisten Orte der Welt außergewöhnliche Wetterereignisse melden? Im Moment redet man auch in London, wo die Temperaturen seit Wochen mehr als 10°C über dem Durchschnitt liegen, schon über die Wiederholung des Rekordsommers von 2003, als die magische Grenze von 100 Grad Fahrenheit (knapp 38° Celsius) zum ersten Mal in der Geschichte Londons überschritten wurde.

Waren für die ungewöhnlich kühlen Pfingsten 2006 die verspäteten Eisheiligen schuld oder war es die verfrühte Schafskälte? Jedenfalls genießen wir seit Wochen spanisches Wetter in der BRD. Spanien selbst erlitt 2005 die schlimmste Dürre seit 60 Jahren. In Südostengland ist die jetzige Dürre die schlimmste seit 100 Jahren (2). Auch Australien (3) und Ostafrika (4) kämpfen mit Dürren.

Alles wird gut?

Zumindest einen werden die Wetterverhältnisse in New Orleans nicht überraschen: den deutschen Klimaforscher Mojib Latif (5). Seit Jahren prophezeit Latif eine schlimme Zukunft: Wenn der Meeresspiegel steigt, fällt mehr Regen. Dann hat aber eine Stadt wie Hamburg nicht etwa noch mehr Nieselregen, sondern heftige Stürme gefolgt von Dürreperioden - genau das, was in New Orleans momentan passiert.

So viel Regen auf einmal wird die Erde nicht aufnehmen können, weshalb das meiste Wasser einfach abfließt. Schlimmer noch: Aufgrund der anhaltenden Trockenheit zwischen den Stürmen wird die Erde noch weniger Wasser aufnehmen können. Und wenn die Pflanzen absterben, wird alles nur noch wüster.

Leider hat der Sommer 2003 schon gezeigt, dass ein wärmeres Europa nicht zu mehr Pflanzenwuchs führen wird, sondern zu weniger - sogar um die 30% weniger ( Der Jahrhundertsommer und seine Folgen (6)). Außerdem liefen manche Flüsse heiß, weil die vielen Kohle- und Kernkraftwerke (gerade in Frankreich) das erwärmte Kühlwasser in die seicht gewordenen Flüsse leiteten.

Doch die Kraftwerke konnte man nicht drosseln, denn man braucht gerade im Sommer mehr Strom als im Winter, um die Klimaanlagen zu betreiben. In den USA sind solche air-conditioners weiter verbreitet als in Europa, weshalb dieser Zusammenhang noch dramatischer zu Tage tritt: Letzten Juli stellten die USA einen neuen Rekord auf, als 95.000 Gigawattstunden in einer Woche verbraucht wurden. Am 17.7.2006 erreichte der Strombedarf in New York City eine Rekordsumme: 32.624 MW - trotz kurzer örtlicher Stromausfälle. Am selben Tag stellte Spanien (7) auch einen neuen Rekord auf: 40.730 MW bei Temperaturen über 40°C.

Zurück nach Deutschland: Im Morgenmagazin sprach neulich ein Arbeitsrechtsexperte über die hohen Temperaturen am Arbeitsplatz. Er empfahl Arbeitnehmern, mit dem Arbeitgeber zu reden, wenn die Temperatur im Büro über 26° steigt, denn ab dann soll die Innentemperatur immer mindestens 6 Grad unter der Außentemperatur liegen. Reagieren viele Arbeitgeber, indem sie Klimaanlagen installieren (oder bestehende voll aufdrehen), dann muss wohl die ganze Stromversorgung Europas neu durchdacht werden, denn dieser Strom wird die Lastspitzen stark erhöhen. Es müssten neue Kraftwerke gebaut werden. Schon jetzt denkt man in den USA über den Ausbau (8) von Zentralkraftwerken nach, um diese Spitzen abzufangen.

Doch sowohl in den USA als auch in Europa stößt man hier an Grenzen, denn wenn das Wasser knapp wird, kann man keinen Strom aus Kohle- und Kernkraft gewinnen. Die einzige Lösung wäre also eine sinnvolle Abschattung von Gebäuden (lowtech) und mehr Photovoltaik (hightech), die ja Lastspitzenstrom produziert - und ohne Wasser im Betrieb auskommt.


Fast die Hälfte aller Amerikamer ist nicht besorgt über den Klimawandel - mehr als in jedem anderen untersuchten Land. Quelle: Umfrage (9) des Pew Global Attitudes Project

Al Gore schlägt zurück

Möglicherweise werden die Wetterkatastrophen der letzten Jahre tatsächlich zu einem Umdenken in den USA beim Thema Klimawandel führen. So berichtete (10) National Geographic in der letzten Ausgabe, dass US-Wissenschaftler endlich die abstruse Theorie einer "Multidekadenoszillation" im Atlantik aufgegeben haben - sie glauben nun doch (wie übrigens mehr als 99% aller anderen Klimaforscher auf der Welt) herausgefunden zu haben, dass der Ozean wegen der Erderwärmung wärmer wird und deshalb mehr Stürme produziert.

Es schadet auch nicht, dass eine PowerPoint-Präsentation vom Ex-Vizepräsidenten Al Gore in den letzten Wochen als Film viele Zuschauer ins Kino lockt - ja, Sie haben richtig gelesen. Der Vortrag kann hier (11) gestreamt werden (siehe auch diese britische Sendung (12) dazu). Der Film lautet "An Inconvenient Truth" [eine unbequeme Wahrheit] und kommt sowohl bei Wissenschaftlern und - noch wichtiger - bei der breiten Masse in den USA an, die keineswegs unbedingt für Dokumentarfilme zu haben ist.

Gore tat sich schon am Anfang seiner Amtszeit im Weißen Haus als Umweltschützer hervor, und zwar mit seinem Buch "Wege zum Gleichgewicht. Ein Marshallplan für die Erde". Auch das Buch kam gut an, weshalb so viele Menschen von der Politik der Clinton-Regierung enttäuscht waren. Immerhin hat Gore höchstpersönlich das Kyoto-Protokoll ausgearbeitet - er kann auch nichts dafür, dass die USA ihn bis heute nicht ratifiziert haben. Man kann Clinton/Gore außerdem zugute halten, dass sie die letzten 6 der 8 Jahre im Amt quasi in der Opposition waren: Die Republikaner regierten den Kongress und konnten alles blockieren. Und solange sich im Kongress nichts ändert, dürfte das Land, das 25% der Ressourcen der Erde verschlingt, weiterhin leben, als gäbe es keinen Morgen.

Links

(1) http://drought.unl.edu/dm/
(2) http://www.usatoday.com/news/world/2006-07-18-europe-heat_x.htm
(3) http://www.theaustralian.news.com.au/story/...,19848348-30417,00.html
(4) http://www.reliefweb.int/rw/RWB.NSF/db900SID/EVOD-6RUKEQ?OpenDocument
(5) http://www.ifm.uni-kiel.de/fb/fb1/me/data/pers/mlatif.html
(6) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20990/1.html
(7) http://www.eenews.net/Greenwire/2006/07/18/#2
(8) http://online.wsj.com/article/SB115322817761709728.html
(9) http://pewglobal.org/reports/display.php?ReportID=252
(10) http://news.nationalgeographic.com/news/2006/06/...rm-hurricanes.html
(11) http://video.google.de/...ay?docid=-2565436963450479963&q=al+gore
(12) http://video.google.de/...ay?docid=-7243389866689882461&q=al+gore

Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23148/1.html

 

7538 Postings, 8662 Tage Luki2Verdurstender Aralsee

 
  
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21.07.06 13:45

Durstig: Der Aralsee ist nur noch halb so groß wie vor rund 40 Jahren. In einigen Jahren soll fast nur noch weiße Salzwüste da sein

Verdurstender Aralsee

Das einst viertgrößte Binnenmeer der Welt wird im Jahr 2020 fast komplett ausgetrocknet sein: Der Aralsee schwindet zusehends. Neue Satellitenbilder zeigen, wie klein er mittlerweile ist - und wie groß die neu entstandene Wüste.

Vom Meer ist nur noch ein kleiner See übrig geblieben: Der Aralsee enthält nur ein Viertel der Wassermenge wie in den sechziger Jahren, der Wasserpegel sank bisher um rund 13 Meter. Und die Prognose der Weltraumbehörde Esa für den kranken See sieht nicht gut aus.

Ein kleiner Teil des Sees im Norden könnte wohl gerettet werden, so die Esa. Der südliche Teil des Aralsees werde in anderthalb Jahrzehnten aber komplett ausgetrocknet sein, wird erwartet.

Durst hat der an der Grenze zwischen Usbekistan und Kasachstan gelegene Aralsee bereits seit rund 40 Jahren. Seitdem werden die zwei Hauptzuflüsse angezapft, um in Usbekistan Baumwollplantagen zu bewässern: Baumwollpflanzen brauchen Unmengen Wasser - in dem Land am Südufer des Aralsees aber gibt es nur Steppen. Heute sind die beiden Flüsse Amu Darya und Syr Darya nur noch Rinnsäle und auf dem Satellitenbild fast nicht zu erkennen.

Wegen des fehlenden Nachschubs an Wasser sei der Meeresspiegel dieses Binnenmeeres um insgesamt 13 Meter gesunken, so die Esa. Die Küstenstreifen verlandeten offensichtlich. Noch in den sechziger Jahren war der Aralsee doppelt so groß wie Baden-Württemberg, nach Angaben der Weltraumbehörde ist der See heute aber nicht einmal mehr halb so groß: Er habe nur noch eine Oberfläche von rund 27.000 Quadratkilometer.

Dämme lassen Einheimische auf bessere Zeiten hoffen

Bereits Mitte der achtziger Jahre teilte sich das Binnenmeer: in den Hufeisen-ähnlichen Großen Aralsee im Süden und in den Kleinen Aralsee im Norden.

In den letzten Jahren wurden Dämme gebaut, um die zwei Seen komplett voneinander zu trennen. So sollte nach Angaben der Esa verhindert werden, dass noch mehr Wasser verloren geht und der Salzgehalt weiter steigt. Sich verändernde Wasserspiegel hätten diesen Effekt allerdings bisher verhindert. Die "Los Angeles Times" hingegen berichtete unlängst vom "Gezeitenwechsel" in der Aralsee- Katastrophe. "Es gibt sieben Weltwunder, das achte ist der Damm im Aralsee", wird der stellvertretende Bürgermeister von Aral Stadt, Kolbai Danabayev, zitiert. Sie würden endlich wieder fischen können, hätten einige Einheimische der Zeitung freudig berichtet.

Die Esa-Prognose fiel schlechter aus. Zudem hat eine Reihe von Satellitenbildern gezeigt, dass die entstandene Salzwüste sich vergrößert. Da ihr Boden mit Meeressalz bedeckt ist, schimmert die Aralkumwüste weiß-gelb, wie im Satellitenbild zu erkennen ist. Um herauszufinden, wie sich in dieser unwirtlichen Landschaft wenigstens Pflanzen anbauen lassen und das staubig-trockene Seebett stabilisiert werden kann, würden Wissenschaftler die Salzwüste untersuchen, so die Esa.

Das Satellitenbild zeigt den Aralsee mit der neuen Salzwüste über eine Breite von 545 Kilometern. Es wurde mit dem Medium Resolution Imaging Spectrometer (Meris) des Umweltsatelliten "Envisat" aufgenommen. Seine Auflösung beträgt 300 Meter pro Pixel.

fba

Q: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,427867,00.html

Gr.  

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndDer Amazonas trocknet aus

 
  
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25.07.06 10:23
TELEPOLIS

Der Amazonas trocknet aus

Wolfgang Pomrehn 25.07.2006

Globale Erwärmung und Raubbau gefährden den größten Regenwald der Erde, der sich als empfindlicher erweist, als bisher angenommen. Sein Verschwinden würde zudem den Treibhauseffekt verstärken

Große Teile Europas und Nordamerikas stöhnen derzeit unter einer sommerlichen Hitzewelle, die nur drei Jahre nach dem Jahrhundertsommer 2003, der in Westeuropa 21.000 Todesopfer (1) forderte, neue Rekorde verspricht. Während in einigen französischen Provinzen der Dürre-Notstand ausgerufen (2) wurde und dort bereits 21 Tote (3) zu beklagen sind, viele Atomkraftwerke nur noch mit verminderter Leistung fahren können, damit das Kühlwasser in den Flüssen nicht die Fische kocht, in England die Weinindustrie eine Renaissance erlebt (4) und jenseits des Kanals der erste Olivenhain angelegt (5) wird, kommen aus den Regenwäldern des Amazonas besorgniserregende Nachrichten. Im zweiten Jahr in Folge zeichnet sich dort eine schwere Dürre ab. Ein weiteres Jahr noch und der Wald könnte großflächig irreversiblen Schaden nehmen. Derweil verklagt (6) in den USA der Bundesstaat Kalifornien die Bundesregierung in Washington, weil diese keine Maßnahmen zur Verminderung des Kohlendioxidaustoßes ergreift. Das Gas, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl, Erdgas) und in Folge von Entwaldung freigesetzt wird, ist mit einem Beitrag von etwa 50 Prozent das wichtigste der Treibhausgase, die uns den Klimawandel bescheren.


Parque Nacional da Serra da Bodoqueira. Foto: Ibama

Südamerikas gigantischer Regenwald im Amazonasbecken braucht zwar viel Wasser, aber Trockenheit kann ihm gewöhnlich wenig anhaben. Er ist nämlich nicht nur die Lunge des Planeten, sondern auch ein Riesenschwamm, der gewaltige Mengen Wasser speichern kann. Die jährlichen Trockenzeiten machen ihm daher nichts aus. Gewöhnlich ist diese irgendwann zwischen Juni und November. Das variiert von Jahr zu Jahr und von Region zu Region. Mal regnet es drei Monate lang kaum, mal bleibt der Regen auch für fünf Monate aus. Nur der Nordwesten des Regenwaldes kennt keine regelmäßigen Trockenzeiten, im Osten und Süden sind sie jedoch eine jährliche Erscheinung (7). Als Faustregel gilt, je weiter östlich oder südlich vom Zentrum des Beckens, desto länger die Trockenheit. Besonders während der sogenannten El-Niño-Ereignisse ist die Trockenheit ausgedehnt. Diese treten im äquatorialen Pazifik etwa alle sieben Jahre auf und bringen dort mancherlei durcheinander: Perus extrem regenarmen Küsten werden von Unwettern heimgesucht, während es anderenorts, wie eben auch im Amazonasbecken, an Niederschlag mangelt.

Doch 2005 war kein El-Niño-Jahr und auch 2006 gibt es noch keine Anzeichen (8). Und dennoch ist die Amazonasregion im vergangenen Jahr von einer der schwersten Dürren seit Menschengedenken heimgesucht worden ( Mehr Trockenheit und Überschwemmungen in Europa (9)). Um neun bis zwölf Meter fällt der Wasserspiegel für gewöhnlich während der Trockenheit im Amazonas und seinen zahllosen Nebenflüssen, doch im vergangenen Jahr waren es vielerorts vier oder fünf Meter mehr. Ganz im Westen konnte man einige der Nebenflüsse sogar durchwaten. Millionen Fische starben, und vielerorts waren Dörfer nicht mehr erreichbar, weil die Flüsse nicht mehr zu befahren waren. Hinzu kam eine Rekordzahl an Waldbränden. Auf dem Höhepunkt im September 2005 registrierten Satelliten 73.000 Brandherde gleichzeitig. Für die rund 20 Millionen Ureinwohner, die vom Wald, vom Fluss und von seinen Fischen abhängig sind, brach eine harte Zeit an.

In diesem Jahr, die Trockenperiode hat gerade erst begonnen, kündigt sich bereits eine Wiederholung an, berichtet (10) der "Independent". Das Wasser würde viel schneller als üblich fallen, schreibt Geoffrey Lean, der für das Blatt den Strom bereist hat. Im brasilianischen Bundesstaat Acre, ganz im Westen an der Grenze zu Peru und Bolivien gelegen, habe es schon seit über 40 Tagen nicht mehr geregnet. Für gewöhnlich ist dort die Trockenzeit geringer ausgeprägt als weiter im Osten.

Der Regenwald könnte schneller, als bislang vermutet, zusammenbrechen

Daniel Nepstad vom Woods Hole Institut (11) im US-amerikanischen Massachusetts und Paulo Moutinho vom brasilianischen Instituto de Pesquisas Ambiental da Amazônia (12) machen für die ungewöhnliche Trockenheit die hohen Wassertemperaturen (13) im tropischen Nordatlantik und in der benachbarten Karibik verantwortlich, die 2006 Rekordwerte erreicht haben und auch für die schwerste Hurrikan-Saison seit Beginn der Aufzeichnungen verantwortlich waren. Schon in gewöhnlichen Jahren ist zu beobachten, dass im Sommer und Herbst der Nordhalbkugel über dem tropischen Atlantik die Luft aufgrund des warmen Wassers aufsteigt, während sie auf den benachbarten Kontinenten absinkt. Dadurch wird dort – sowohl über der Sahara als auch über dem Amazonasbecken – die Wolkenbildung verhindert und es kommt zur Trockenheit. Die ungewöhnliche Erwärmung der tropischen Ozeane 2006, die manche Wissenschaftler für eines der vielen Indizien des globalen Klimawandels halten, hat diesen Effekt nach Ansicht der beiden Wissenschaftler erheblich verstärkt.

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Die beiden weisen allerdings auch auf die Rolle der Entwaldung hin. Rund ein Fünftel des Regenwaldes ist inzwischen abgeholzt. Die Regierung der Arbeiterpartei in Brasilia rühmt sich zwar, gegen illegalen Einschlag hart vorzugehen, doch wurde die Zerstörungsrate lediglich auf jenes Tempo zurückgeschraubt, das schon zu Beginn des Jahrtausends üblich war. Unter anderem ist es derzeit ein Bombengeschäft, Urwald zu roden, um Soja für Europas Hühner und Schweine anzubauen ( Naturraubbau am Amazonas (14)). Der US-Konzern Cargill hat 2001 in Santarem am Amazonas einen Hafen gebaut, von dem die begehrten Bohnen verschifft werden können. Als Ergebnis verschwindet in der Nachbarschaft des Städtchens nun der Urwald in Rekordtempo und macht Feldern Platz, die auf dem nährstoffarmen Boden nur wenige Jahre bewirtschaftet werden können.

Zu den 20 Prozent gerodeten Wald kommen weitere 22 Prozent Wald hinzu, die durch das Fällen einzelner Bäume bereits deutlich geschädigt sind. Dort fehlen oft die großen, alten Bäume, die den Boden beschatten und vorm Austrocknen schützen. Zusammen ist damit fast die 50-Prozent-Grenze erreicht, die einige Wissenschaftler für einen Schwellenwert halten. Wird sie unterschritten, könnte der ganze Wald zusammenbrechen. Das hätte weitreichende Folgen: Durch seine enorme Ausdehnung kontrolliert er bis weit in den Atlantik hinein die atmosphärische Zirkulation. Im nordhemisphärischen Winter und Frühling steigt über dem Amazonasbecken, das größer ist als die USA, die feuchte Luft auf. Das führt zur großräumigen Konvergenz, die auch die Passatwinde vom Atlantik anzieht. Diese führen zusätzliche Feuchtigkeit von den Meeren heran, die die Flüsse speist. Als günstiger Nebeneffekt wird die Meeresoberfläche abgekühlt, da die Verdunstungswärme, die verdampfendes Wasser dem Meer entzieht, mit den Winden abtransportiert wird. Der Amazonas fungiert also zumindest während eines Teils des Jahres für die Nordatlantikregion als Thermostat. Fiele er aus, wäre die Meeresoberflächentemperatur noch höher und damit auch die Intensität und Entstehungs-Wahrscheinlichkeit der Hurrikane.

Wissenschaftler wie Antonio Nobre vom Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia ( INPA (15)) verweisen auf die kritische Wald-Größe, die notwendig ist, um diesen Thermostat-Effekt aufrecht zu erhalten. Computersimulationen lägen nahe, dass diese bei den erwähnten 50 Prozent der ursprünglichen Fläche liegen. Schrumpft der Wald weiter, so könnte die Entwicklung schnell auf die schiefe Ebene geraten: Die Zirkulation schwächt sich ab, der Amazonas bekommt zu wenig Feuchtigkeit. Dadurch trocknet er aus, was die Zirkulation weiter abschwächt. Am Ende bliebe nur noch eine trockene Buschlandschaft. Oder Schlimmeres.

Die Arbeit von Nepstad und Moutinho lässt vermuten, dass dieser Prozess deutlich schneller ablaufen könnte, als bisher angenommen. Sie haben in den letzten Jahren am Unterlauf des Amazonas in Tapajós untersucht (16), wie der Wald auf lange anhaltenden Feuchtigkeitsentzug reagiert. Dafür haben sie ein Waldstück von einem Hektar Größe mit Plastik abgedeckt, so dass kein Regen den Boden erreichen konnte. Heraus kam, wie der oben erwähnte Artikel im Independent berichtet, Folgendes: Im ersten Jahr hatten die Bäume keinerlei Probleme; im Boden war noch genug Wasser. Im zweiten Jahr trieben sie ihre Wurzeln tiefer und konnten sich weiter mit Wasser versorgen. Doch im dritten Jahr begannen vor allem die großen Urwaldriesen abzusterben. Das schützende Blätterdach, das den Boden beschattet und die unteren Niveaus des Waldes vorm Austrocknen schützt, verschwand und die Bäume rissen beim Umfallen große Lücken in die kleinere Vegetation.

Nun ist auf die letztjährige extreme Dürre wieder eine Regenzeit gefolgt, doch schon sind die Vorzeichen im tropischen Nordatlantik sowohl für die bald beginnende Hurrikan-Saison als auch für die neue Amazonas-Trockenzeit denkbar ungünstig. Die jüngsten Ergebnisse legen zumindest nahe, dass der Amazonasregenwald wesentlich sensibler ist, als bisher angenommen. Verschwindet er, werden nicht nur große Mengen zusätzlicher Treibhausgase freigesetzt, sondern es geht dem Planeten auch wesentlicher Kühlmechanismus verloren. Beides würde den Treibhauseffekt merklich verstärken, und zwar innerhalb kurzer Zeit.

Links

(1) http://www.wmo.int/web/Press/Press702_en.doc
(2) http://www.meteo.fr
(3) http://www.planetark.org/dailynewsstory.cfm/newsid/37368/story.htm
(4) http://www.englishwineproducers.com/
(5) http://news.independent.co.uk/environment/article1096452.ece
(6) http://www.latimes.com/news/printedition/opinion/...k=1&cset=true
(7) http://unesco.org.uy/phi/libros/manaos/20.html
(8) http://www.wmo.int/web/wcp/clips2001/html/elnino_updates.html
(9) http://www.telepolis.de/r4/artikel/21/21239/1.html
(10) http://news.independent.co.uk/environment/article1191880.ece
(11) http://www.whrc.org
(12) http://www.ipam.org.br
(13) http://www.aoml.noaa.gov/cgi-bin/trinanes/...amp;day=23&year=2005
(14) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20256/1.html
(15) http://www.inpa.gov.br/
(16) http://www.whrc.org/southamerica/drought_sim/index.htm

Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23176/1.html

 

1424 Postings, 8922 Tage moebiusErgänzung Aral See

 
  
    #55
2
25.07.06 11:18
Es wird davon ausgegangen, dass die gesundheitlichen Folgen der Austrocknung des Aralsees vom Ausmaß ähnlich der Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl sind, jedoch ist die Aufmerksamkeit für den Aralsee in der westlichen Welt sehr gering.


Durch die Umleitung großer Wassermengen, was zum Beispiel über den von der Amudarja abzweigenden Karakumkanal geschieht, wachsen dagegen der südlich gelegene Sarykamysch-See und das westlich gelegene Kaspische Meer nachweisbar. Die starke landwirtschaftliche Nutzung und die sich beschleunigende Verlandung des abflusslosen Salzsees führten in den letzten 30 Jahren zur zunehmenden Versalzung des Sees, der Uferregionen und auch umgebender Bereiche. Im Satellitenbild ist südwestlich des Sees eine weiße Region zu erkennen, bei der es sich um eine Ansammlung vom Wind angewehter Salze handelt, die sich an dieser Stelle zu Dünen sammeln. Die früher östlich des Sees beginnende Kysylkum-Wüste reicht mittlerweile bis an den See heran, die sehr salzreichen Dünen teilweise am Westufer bis in den See hinein. Die Wüste dehnt sich auch zunehmend in die fruchtbaren landwirtschaftlichen Bereiche südlich des Sees hin aus.

Gleichzeitig stieg der Salzgehalt an, was ein Fischsterben mit dem Niedergang von Fischerei nach sich zog. Der ursprüngliche Salzgehalt des Sees lag bei ca. 9 g/L (Gramm je Liter = 0,9 % = 9 ‰; 1960). Bis 1980 hatte er sich bereits auf 16,5 g/L und bis Mitte der Neunziger Jahre auf 30 g/L erhöht. Heute kann im großen See eine durchschnittliche Salinität von 78 g/L gemessen werden. Ehemalige Hafenstädte, Bade- und Uferorte liegen heute mitten in der Wüste, mehr als 100 km von der Uferlinie entfernt. Nach dem Rückzug der Wasserlinie bleibt eine Salz- und Staubwüste, die durch jahrzehntelange hohe Einträge an künstlichen Düngemitteln, Herbiziden, Pestiziden und anderen Schadstoffen zudem hoch gesundheitsgefährdend ist. Zur Entlaubung der Baumwollkulturen für die maschinelle Baumwollernte wurde extensiv Agent Orange verwendet, eine giftige und erbgutschädigende Substanz, die die US-Armee auch im Vietnamkrieg eingesetzt hatte. Agent Orange wurde im gesamten Aralbecken in der Regel direkt über den Baumwollpflückern versprüht, die nur wenige Sekunden Vorwarnzeit hatten, um unter Zeltplanen notdürftig Schutz zu suchen.

Die Salz-und Staubverschmutzung vergrößert sich noch dadurch, dass der Aralsee in einer großen Luftschneise von West nach Süd liegt. Der Luftstrom nimmt auch Aerosole auf und verteilt sie bis in die höheren Schichten der Stratosphäre, ein Vorgang, der die globale Luftverschmutzung um ca. 5 % ansteigen lässt. Aus diesem Grund können Pestizide aus der Aralregion sogar im Blut von Pinguinen der Antarktis nachgewiesen werden. Auch kann man den Aralstaub auf Grönlands Gletschern, in Norwegens Wäldern und in der Mongolischen Wüste finden.

Viele Bewohner im weiteren Umkreis um den See leiden an verschiedenen chronischen Erkrankungen. Auch die Kindersterblichkeit ist sehr hoch. Man schätzt, dass ungefähr 25 % der Bevölkerung in den Baumwollanbaugebieten geistig retardiert ist. Die Zahl der Kinder, die mit Geburtsschäden zur Welt kommen, ist außerordentlich hoch. Es wird davon ausgegangen, dass die gesundheitlichen Folgen der Austrocknung des Aralsees vom Ausmaß ähnlich der Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl sind, jedoch ist die Aufmerksamkeit für den Aralsee in der westlichen Welt sehr gering. Im Süden des Aralsees hat sich in der Sarykamysch-Senke aus umgeleitetem Wasser des Amudarja und landwirtschaftlichen Abwässern mittlerweile der Sarykamyschsee gebildet. Dieser See gilt als einer der giftigsten Seen weltweit, der neben einem extrem hohen Anteil an Pestiziden und Schwermetallen auch einen weitaus höheren Salzgehalt als das Tote Meer hat.

Die im See gelegene Insel der Wiedergeburt diente dem sowjetischen Militär von 1936 bis 1991 über viele Jahre als Testgelände von Biowaffen. Unter anderem wurde Milzbrand (Bacillus anthracis), die Pest (Yersinia pestis), und die Tularämie (Francisella tularensis) getestet. Die Militärs in Usbekistan und der NATO befürchten, dass sich Terroristen auch hier Material für biologische Waffen besorgen könnten.

Aus dem Jahr 1852 existieren Berichte, die vom Reichtum an Ziegen, Wölfen, Antilopen, Welsen, Stören, Pelikanen, Möwen, Igeln und Tigern in und um den See erzählen.

 

8970 Postings, 7731 Tage bammieRüpeleien unter Klimaforschern

 
  
    #56
30.07.06 13:42
STREIT VOR US-KONGRESS

Rüpeleien unter Klimaforschern

Von Axel Bojanowski

Eine Untersuchung des US-Kongresses geißelt unsaubere Arbeit von Klimaforscher-Star Michael Mann. Auch der Uno-Klimabeirat und wichtige Fachmagazine geraten dabei in Misskredit: Unerwünschte Ergebnisse - für die Wissenschaft unverzichtbar - würden unterdrückt.

Es war ganz still im Saal des Repräsentantenhauses, als Michael Mann von der Pennsylvania State University das Wort ergriff. Unter Eid musste der Klimaforscher vor Politikern und Wissenschaftlern gestern seine berühmte Hockeyschläger-Kurve verteidigen. Die Grafik, die ihrer Form ihren Namen verdankt, soll die Temperaturentwicklung des letzten Jahrtausends beschreiben. Doch Manns wissenschaftliche Kontrahenten - gestern ebenfalls im Saal - hatten nachgewiesen, dass die Kurve fehlerhaft ist. Mann sollte sich für seine umstrittene Arbeitsweise rechtfertigen, blieb jedoch wortkarg. Dabei erschüttern die Vorwürfe seiner Gegner die Klimaforschung in ihren Grundfesten.

Joe Barton, der Vorsitzende des Energieausschusses im Repräsentantenhaus, ist ein strammer Konservativer und Verfechter der Klimapolitik von Geroge W. Bush. Er hatte die Arbeit Manns von zwei Gremien prüfen lassen: in den Augen vieler Wissenschaftler ein schikanöses Vorgehen.

Doch die Gutachter waren renommierte Klimaforscher und Statistiker der National Academy of Sciences (NAS). Bei dem gestrigen Showdown im Kongress gerieten mit der Hockeyschläger-Kurve auch zentrale Aussagen des letzten Berichts des Uno-Klimagremiums IPCC in die Kritik - die Hockeyschläger-Grafik ist in dem IPCC-Report ganz vorn abgebildet.

Verantwortlich für die prominente Platzierung der Kurve war ihr Urheber selbst - Michael Mann war leitender Autor des Reports. Beim IPCC herrsche "mangelnde Kontrolle", rügen nun die NAS-Experten. Das Problem sei nicht behoben, meinen manche Klimatologen. Auch der nächste IPCC- Bericht, der im Frühjahr 2007 erscheint, leide unter der Dominanz bestimmter Forschergruppen, sagte der IPCC-Autor Ulrich Cubasch von der Freien Universität Berlin zu SPIEGEL ONLINE.

Eingeschworene Gruppe

Auch Fachzeitschriften sehen von der NAS-Prüfkommission ihr wichtigstes Gut in Frage gestellt - ihre Objektivität. Studien, insbesondere jene von Mann, würden vor der Veröffentlichung in Fachmagazinen "nicht unbedingt unabhängig geprüft", heißt es im Expertenbericht. Üblicherweise lassen Fachmagazine von zwei oder drei Experten untersuchen, ob eine eingereichte Arbeit zur Veröffentlichung taugt. Doch im engen Zirkel der Paläoklimatologen, die das Klima der Vergangenheit erforschen, würden die Arbeiten Michael Manns mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Schreibtisch eines guten Bekannten landen - er habe mit 42 Kollegen zusammen Studien verfasst und bilde mit ihnen "eine Clique", mahnt jetzt die Prüfkommission.

Einige aus der Gruppe betreuen die Internetplattform "Realclimate.org", die über Klimaforschung berichtet. Dazu gehört auch der deutsche Wissenschaftler Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, von dem sich die Bundesregierung in Sachen Umweltschutz beraten lässt. Manche Umweltverbände und Medien nutzten "Realclimate.org" bislang als objektive wissenschaftliche Quelle, obgleich die Beiträge meist in eigener Sache verfasst sind. Kürzlich war dort zu lesen, das "Hockeyteam" - gemeint waren die Unterstützer Michael Manns - sei mit "2:0" in Führung gegangen. Bis heute leugnet die Gruppe Mängel in der Mannschen Klimakurve.

Forscher, die der Gruppe nicht angehören, scheinen es schwerer zu haben, Studien zu veröffentlichen. Mehrere Wissenschaftler berichteten, ihre Arbeiten seien von amerikanischen Fachmagazinen abgelehnt worden, weil sie von einem anonymen Prüfer ungewöhnlich rüde verrissen worden seien. Viele Klimaforscher sind überzeugt, dass es sich bei jenem Kontrolleur um Michael Mann handelt. Sie werfen ihm vor, Redakteure von Fachzeitschriften massiv eingeschüchtert zu haben. Von "Türstehermethoden" spricht etwa der Klimatologe Hans von Storch vom GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht, der letzte Woche vor dem Repräsentantenhaus vernommen wurde.

Selbst die Flaggschiffe der Wissenschaftsliteratur, die Journale "Nature" und "Science", geraten schwer in die Kritik. "Beide Magazine neigen dazu, publikumswirksame Studien vorzuziehen", sagte Storch zu SPIEGEL ONLINE. Nur so sei erklärlich, warum die "Hockeyschläger-Kurve" trotz all ihrer Mängel publiziert werden konnte.

Der Einfluss des Menschen steht fest - sein Ausmaß nicht

Als neueste Opfer der Fachmagazine sehen sich die profilierten deutschen Klimatologen Gerd Bürger und Ulrich Cubasch von der Freien Universität Berlin, deren Kritik an der Hockeyschläger-Kurve zunächst von den angesehenen "Geophysical Research Letters" (GRL) abgelehnt wurde. Die Kritik des anonymen GRL-Gutachters wäre "unter der Gürtellinie" gewesen, sagte Cubasch. Nun erschien die Arbeit in der weniger gewichtigen Online-Zeitschrift "Climate of the Past", wo Studien nicht abgelehnt werden, sondern die Kritiken anderer Forscher vielmehr einsehbar sind - unter anderem der ungewöhnlich böse Verriss eines anonymen Autors, von dem viele meinen, es handele sich um Mann.

Die Hockeyschläger-Kurve steht seit langem in der Kritik. Wohl nichts verdeutlicht den vom Menschen verursachten Klimawandel so gut wie diese Grafik; zahlreiche Vorträge und Filme griffen auf sie zurück. Doch sollte das Klima auch früher stärker geschwankt haben als Manns Kurve Glauben macht, fallen auch Rückschlüsse auf die Stärke des menschlichen Einflusses schwerer. Dass es diesen Einfluss generell gibt, zweifelt auch die Mehrzahl der Hockeystick-Kritiker nicht an. Umstritten ist jedoch sein Ausmaß.

Die im letzten IPCC-Bericht vertretene These, die vergangenen Jahrzehnte wären wahrscheinlich die wärmsten des letzten Jahrtausends, ist den NAS-Prüfern zufolge nicht ausreichend belegt. Mit genügender Sicherheit lasse sich lediglich feststellen, dass die Temperaturen derzeit höher sind als in den vergangenen 400 Jahren - eine wenig verwunderliche Feststellung, herrschte doch seinerzeit die sogenannte Kleine Eiszeit.

Ihren ersten schweren Schlag bekam die Hockeyschläger-Grafik im Sommer 2004, als die kanadischen Forscher Stephen McIntyre und Ross McKitrick Mann zu einer Richtigstellung im Wissenschaftsmagazin "Nature" zwangen, in der er handwerkliche Fehler einräumte. Bis heute könne Mann nicht vollständig nachweisen, welche Daten er für die Arbeit genutzt hat, bemängeln nun die Prüfer der NAS. Die Studie sei nicht reproduzierbar, sie sei gar "schlechte Wissenschaft", erklärte gestern der Statistiker Edward Wegman, der führend an der Prüfung der NAS beteiligt war.

Andere Forschergruppen wiesen in den letzten zwei Jahren nach, dass Manns Methode dazu neige, Temperaturschwankungen einzuebnen - der "Griff des Hockeyschlägers" suggeriere also für das Mittelalter ein zu gleichmäßiges Klima. Der NAS-Report bestätigt nun die Kritik. Die Unsicherheiten der Temperaturkurve seien unterschätzt worden, die zugrundeliegenden Daten teilweise ungeeignet und die Rechenmethode von Mann mangelhaft.

Showdown der Kontrahenten

Vor dem Repräsentantenhaus kam es gestern zur Begegnung der Kontrahenten. Unter Eid erklärte Michael Mann, etwaige Fehler in seiner Studie hätten auf die Gesamtaussage seiner Kurve keine große Auswirkung. Zudem hätten andere Gruppen ähnliche Temperaturkurven entwickelt. Das sei wenig verwunderlich, beruhten die Rekonstruktionen doch zum Teil auf identischen Daten, entgegnete der Kanadier Stephen McIntyre.

Dass der Streit der Klimaforscher eskalieren würde, hatte sich abgezeichnet. "Der Umgangston ist rau geworden", sagte Uwe Mikolajewicz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie zu SPIEGEL ONLINE. Das liege an der starken Politisierung des Themas: Auf der einen Seite versuchen sogenannte Klimaskeptiker trotz zahlreicher gegenteiliger Belege häufig in dogmatischer Weise, Zweifel an der These der globalen Erwärmung zu säen. Auf der anderen Seite kämpften Klimaforscher "mit quasi-religiösem Sendungsbewusstsein für die Rettung der Welt", meint Cubasch. Wer sich differenzierter äußere, gelte schnell als Nestbeschmutzer.

Das Schema griff auch bei der gestrigen Anhörung: Politiker der oppositionellen Demokratischen Partei schimpften, die Kontrolle der Klimastudien sei lediglich durchgeführt worden, um die These der globalen Erwärmung in Misskredit zu bringen. "Der Verdacht, den Klimaskeptikern in die Hände zu spielen, darf nicht dazu führen, die komplizierte Sachlage zu vereinfachen", widerspricht von Storch. Das IPCC habe in seinem Bericht versäumt, die Komplexität der Materie zu vermitteln, meint der Klimatologe John Christy von der University of Alabama.

Die zu Recht aufgeflammte Kritik am Hockeyschläger zeige, wozu Simplifizierung und Selbstzensur führten, meint Storch: Die Forschung verliere an Glaubwürdigkeit. Aus der Affäre müsse man lernen, sagte Eduardo Zorita vom GKSS zu SPIEGEL ONLINE. Die Öffentlichkeit sei fähig, mit komplexen Details und der unvermeidlichen Unsicherheit der Ergebnisse umzugehen.

spiegel.de  

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndFragen zum Klimawandel (1 - 7)

 
  
    #57
1
31.07.06 09:00
Es wird heißer, soviel steht fest

Am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg gab es vergangene Woche hitzefrei. Strenggenommen hätten die Wetterforscher mit dem Wetterforschen sogar aufhören müssen, denn laut Arbeitsstättenrichtlinie darf die Raumtemperatur am Arbeitsplatz 26 Grad Celsius nicht übersteigen. In einem der Büros zeigte das Thermometer am Donnerstag mittag 38,2 Grad.

Um so mehr freut sich Daniela Jacob auf die für nächste Woche angekündigte Abkühlung. Der Expertin für Klimamodellierung am Max-Planck-Institut für Meteorologie wurde die Hitzewelle nicht nur wegen der stickigen Luft in ihrem Büro langsam lästig. Ständig klingelte das Telefon. Dabei war Daniela Jacob schon im April eine gefragte Frau. Damals stellte ihre Arbeitsgruppe im Auftrag des Umweltbundesamtes in Dessau Ergebnisse einer Computersimulation vor, die es zum ersten Mal unternimmt, die langfristigen Folgen der erwarteten globalen Erwärmung für Deutschland detailliert abzuschätzen.

Skifahren braucht keiner mehr lernen

Die Ergebnisse sind alarmierend. Je nach Anstieg der Treibhausgase könnten demnach bis zum Ende des Jahrhunderts die Temperaturen in Deutschland - vor allem im Süden und Südosten - um bis zu 3,5 Grad Celsius im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen Jahrzehnte steigen. Im Sommer wird es in weiten Teilen des Landes weniger regnen, mancherorts bis zu 30 Prozent. Für den Winter dagegen errechneten die Computer mehr Niederschläge. Allerdings könnte nur noch etwa ein Sechstel als Schnee fallen. In den vergangenen 50 Jahren war es im Schnitt noch ein Drittel. Wer heute nicht Skifahren kann, braucht es nicht mehr zu lernen.

Unseren Jahreszeiten droht damit ein Stück weit ein Muster wie in den winterfeuchten Subtropen, also wie im Mittelmeerraum oder in Kalifornien: Statt grünen Sommern und weißen Wintern gibt es eher eine Trockenzeit und eine Regenzeit - mit langfristigen, aber schwer abschätzbaren Folgen für Pflanzen, Tiere und natürlich auch den Menschen.

Zunahme extremer Wetterereignisse

Dabei sind die schleichenden Klimaänderungen gar nicht das eigentliche Problem, auch wenn die möglicherweise sogar so schnell vonstatten gehen wie seit Jahrtausenden nicht mehr. Schlimmer wird sich wohl die Zunahme extremer Wetterereignisse auswirken: häufigere und längere Hitzewellen wie die der vergangenen Wochen, mehr Stürme und sintflutartige Regenfälle.

Allerdings ist eine solche „Klimaprojektion”, wie die Forscher derartige Berechnungen nennen, keine Wettervorhersage. Der Computer kann nicht berechnen, wie heiß der nächste Sommer wird, sondern nur, daß die 30 Sommer zwischen 2071 und 2100 im Mittel wahrscheinlich heißer werden, als es die zwischen 1961 und 1990 waren - und das auch nur mit einer Unsicherheit von etwa einem halben Grad Celsius. „Das Entscheidende ist, daß die Unsicherheiten deutlich kleiner sind als das Ausmaß der Änderungen”, sagt Frau Jacob.

Abschwächung des Golfstroms ändert nichts

Dieser regionale Temperaturtrend paßt zu den Ergebnissen globaler Klimamodelle. Das ist aber insofern wenig erstaunlich, als Frau Jacobs Deutschland-Modell ja auf die Ergebnisse solcher weltweiter Szenarien zurückgreift und sie präzisiert. Allerdings passen die räumlichen Muster gut zu den Klimaprojektionen anderer europäischer Forschergruppen. Kaum ein Klimaforscher zweifelt daher ernsthaft, daß es auch bei uns wärmer wird.

Daran wird übrigens auch eine Abschwächung des Golfstroms nichts ändern - jener Mechanismus, der in dem Film „The Day after Tomorrow” eine abrupte Eiszeit auslöst. Tatsächlich könnte der golfstrombedingte Wärmetransport nach Europa nach einem ebenfalls am MPIM entwickelten globalen Klimamodell bis zum Ende des Jahrhunderts um 30 Prozent zurückgehen. Doch das ist in der Hamburger Modellrechnung schon berücksichtigt.

„Das ist ein wichtiger Punkt”

Etwas anders sieht es bei der Frage nach den Niederschlagsmengen aus. Hier gibt es auch Forscher, die damit rechnen, daß die globale Erwärmung in Mitteleuropa die sommerlichen Niederschläge eher steigen als fallen läßt. „Die Niederschlagsmengen sind zweifellos am schwierigsten abzuschätzen”, sagt Daniela Jacob, „die Unsicherheiten liegen hier bei zehn Prozent.” Im großen und ganzen ist die Wissenschaftlerin aber auch bei den Niederschlägen von der Zuverlässigkeit ihrer Rechnungen überzeugt. „Wichtig ist, daß das Modell robust die Muster wiedergibt, die mit der Topographie zusammenhängen”, sagt sie. Das gilt besonders für die deutschen Mittelgebirge.

So zeigt sich etwa beim Schwarzwald, daß die Niederschläge auf der Westseite abnehmen, auf der Ostseite dagegen tendenziell zunehmen könnten. Was das Hamburger Klimamodell allerdings noch nicht berücksichtigt, ist etwas, das in der Klimageschichte zumindest in einem Fall - vor 10.000 bis 5000 Jahren in der Ostsahara - eine entscheidende Rolle bei einem regionalen Klimawandel gespielt haben muß: die Änderung in der Vegetation und ihre Rückwirkung auf das Klima. „Das ist ein wichtiger Punkt”, sagt Daniela Jacob, die gleichwohl schätzt, daß sich das in Mitteleuropa nur in den Höhenlagen entscheidend bemerkbar machen wird.

Kann der Mensch nicht auch etwas tun?

Die größte Unsicherheit allerdings ist der Mensch. Das Treibhausgas Kohlendioxyd aus seinen Auspuffrohren, Flugzeugturbinen und Kraftwerkschloten dürften den prognostizierten Klimawandel zumindest mitverursacht haben. Kann der Mensch daher nicht auch etwas dagegen tun?

Auch hier sind die Ergebnisse der Klimasimulation ernüchternd. Daniela Jacob hat ihre Computer mehrere Fälle durchrechnen lassen. Die 3,5 Grad Temperaturanstieg bis zum Ende des 21. Jahrhunderts blühen uns demnach, falls der CO2-Ausstoß ungebremst ansteigt wie bisher. Wenn die Menschheit es dagegen schafft, die Emissionen so zu drosseln, daß sie nach 2050 wieder auf das Niveau von 1990 gefallen sind, dann errechnet das Hamburger Modell auch für dieses günstigste denkbare Szenario einen Anstieg um 2,5 Grad. Völlig abwenden können wir den Klimawandel also nicht mehr.


Ist die Solarenergie der Gewinner?

Hitze erhöht die Nachfrage nach Kühlung. In Deutschland werden daher wohl bald mehr Klimaanlagen verkauft werden. Weil dies Energiefresser sind, steigt auch der ohnehin hohe Strombedarf in den heißesten Stunden. Verkäufer von Sonnenstromanlagen wie Frank Asbeck aus Bonn kommt das entgegen. Schneller als erwartet liefert die Sonne dem Chef des deutschen Marktführers Solarworld neue Argumente.


Sonnenstrom ist nicht nur umweltfreundlich und sauber, er sei heute mittags um zwölf sogar schon konkurrenzfähig. Denn zur Tagesmitte wird am meisten Strom gebraucht, weshalb er am teuersten ist. Positiv für Solarunternehmen ist auch, daß Kohle- und Atomkraftwerke enorm viel Kühlwasser brauchen und in den vergangenen heißen Tagen sogar gedrosselt werden mußten, damit sie die Flüsse nicht zu stark aufheizen.


Fachleute favorisieren Mix der Energiearten


Bis Sonnenstrom allerdings zu allen Zeiten des Tages konkurrenzfähig ist, wird es noch ein Jahrzehnt dauern. Deshalb und wegen der Speicherprobleme werden die alternativen Energien die Klassiker Öl, Gas, Kohle und Atomenergie nicht so schnell ersetzen. Fachleute favorisieren für die nähere Zukunft ein Mix der Energiearten.


Die Klimaerwärmung mag Wind, Wasser, Sonne oder Bioenergie nun in besseres Licht rücken, doch selbst Kohlekraftwerke laufen heute effizienter und umweltfreundlicher. Der Stromversorger RWE kündigte sogar an, daß er das erste Kohlekraftwerk baut, das kein Kohlendioxyd mehr freisetzt. Es soll 2014 ans Netz gehen.


Malaria-Risiko auch in Deutschland?

Mit den hohen Temperaturen kommen auch die Tropenkrankheiten: „Halt, so einfach ist das nicht.“ Barbara Ebert, die Sprecherin des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg, hält nicht viel von dieser Gleichung. Der Gegenbeweis sind für sie allein jene heißen Länder, in denen es keine Malaria und auch kein Denguefieber gibt.


Dennoch sprechen nach Ansicht der Wissenschaftsreferentin eine Reihe von Argumenten dafür, daß die globale Erwärmung das Problem der Tropenkrankheiten weltweit verschärfen wird. Aber Malaria als eine Gefahr für die Gesundheit in Deutschland? Dafür reicht es nach den Worten von Frau Ebert nicht, daß die Temperaturen steigen. Es reicht ebenfalls nicht, daß die Anopheles-Stechmücke sich hierzulande ausbreitet. Gefährlich werde es erst, wenn es zudem eine große Zahl von Infizierten mit dem Malaria-Erreger im Blut gebe.


Das Klima spielt nicht die größte Rolle


Dies zu erkennen liegt wiederum an der Qualität des Gesundheitssystems. Etwas komplizierter sei es bei so schwer kontrollierbaren Krankheiten wie der Borreliose oder dem West-Nil-Fieber, das durch Zugvögel in den Süden Amerikas eingeschleppt wurde. Dieses könne sich durchaus auch in Deutschland etablieren, sagt Frau Ebert und verweist wieder auf ein funktionierendes Überwachungssystem. Ein solches muß man sich aber leisten können.


Ihr Fazit: Sozioökonomische Faktoren spielen für die Verbreitung von Infektionskrankheiten eine größere Rolle als das Klima.


Stirbt der Wald nun doch?

Der Wald leidet unter der Hitze, die Brandgefahr steigt, die Bäume sind gestresst, die Schädlinge werden mehr. Horst Maron von „Hessen-Forst“, der Nachfolgeinstitution der hessischen Landesforstverwaltung, kennt die Gefahren im Detail. Die Wasserarmut des Bodens trifft vor allem die jungen Baumkulturen, weil sie mit ihrem frischen Wurzelwerk die unteren, noch feuchten Bodenschichten nicht erreichen können.


Sie vertrocknen schlichtweg. Scheint die Sonne zu stark, geraten vor allem die Bäume an den Südseiten der Wälder in Mitleidenschaft. Ihre Baumrinde verbrennt, reißt auf, und der Baum verliert Saft oder Harz: ideale Eingangspforten für Schadinsekten und Pilze. Hierzu zählen die glitzernden Prachtkäfer, die ihre Eier direkt in die „Feuersglut“ legen. Aber auch Schwammspinner und Mehltaupilze profitieren von der Wärme. Sie können die Bäume so schwächen, daß es zu einem vermehrten Waldsterben kommen kann.


Doch die Hitze ist nur ein Aspekt, den ein möglicher Klimawandel mit sich bringt. Durch mildere Winter gibt es seit einiger Zeit eine Einwanderung von subtropischen Pflanzen und Tieren. Schädlingsarten aus dem Mittelmeerraum kommen über die Alpen zu uns, überwintern und schlagen zu - nicht nur im Wald. Da sie keine natürlichen Feinde haben, fühlen sie sich wohl und vermehren sich stetig. Aber: Die Förster sind draußen und beobachten die Auswirkungen des Wetters. „Wir schauen zum Horizont, nicht auf die Füße“, sagt Maron.


Was wird noch auf den Feldern wachsen?

Daß Hitze und Dürre der Landwirtschaft schwer zu schaffen machen, spüren die Bauern gerade wieder. Die Winzer freuen sich, aber für die Landwirte bedeutet der Klimawandel starke Veränderungen. Sie müssen sich in Zukunft mit höheren Anforderungen an das Management des Betriebs auseinandersetzen. Die jährlich drohenden Hitzeperioden erfordern Voraussicht, besonders im Hinblick auf die Betriebskosten.


Voraussicht ist auch bei der Pflanzenzucht geraten. Schon jetzt beschäftigen sich Wissenschaftler weltweit mit der Züchtung trockenresistener Kulturpflanzen. Weizen, Roggen, Gerste müssen dem Wetter standhalten. Was in tropischen Ländern lange gang und gäbe ist, wird auch bei uns von großem Interesse sein. Wer nun aber glaubt, Mangobäume und Bananenstauden bei sich ziehen zu können, mag vorerst enttäuscht sein.


Carsten Thies, Agrarwissenschaftler von der Universität Göttingen, weiß aus seiner Erfahrung als Landwirt von den Problemen zu berichten, die die Hitze den deutschen Bauern schon jetzt beschert. Das Getreide wird vorzeitig „notreif“, man spricht auch von Kummerkorn, berichtet der Forscher. Die Grünflächen trocknen aus, das Viehfutter wird knapp. Rinder und Pferde sind erschöpft. Der Landwirt Thies weiß sich jedoch zu helfen: Er gönnt seinen Pferden die eine oder andere Dusche.


Wie stark leiden Flora und Fauna?

Welche Pflanzen bei uns wachsen und welche Tiere bei uns leben, hängt stark vom Klima ab. Während der geschätzte Anstieg der Durchschnittstemperatur kaum Auswirkungen auf Fauna und Flora haben wird, werden die wohl zunehmenden Unwetter und Hitzewellen erhebliche Folgen mit sich bringen. Sie genau zu bestimmen ist jedoch schwierig.


„Die Tier- und Pflanzenarten reagieren alle sehr unterschiedlich auf den Temperaturanstieg“, sagt Eduard Linsenmair, Ökologe und Tropenbiologe von der Universität Würzburg. Wie sie allerdings genau reagieren und wie schnell das gehen mag, weiß keiner. „Wir wissen nicht, wo die Grenzen liegen“, hebt Linsenmair hervor. Dennoch - aus der Erdgeschichte haben wir gelernt, daß Veränderungen schnell und heftig kommen können.


Tropische Mondfische an Englands Küste


Auch zahlreiche Studien deuten darauf hin, was in der Natur schon passiert und noch passieren kann. Vögel - etwa die europäischen Stare - brüten beispielsweise eher, wenn es früher warm wird. Zum Problem wird dies, wenn das „Nahrungsangebot“ nicht Schritt hält: Die Raupen kommen für die Jungen zu spät.


Schon jetzt ziehen sowohl Pflanzen als auch Tiere in kühlere Regionen, also in die Höhe, wie die Gottesanbeterin oder in den Norden wie die Wanderfalter. Und auch in den Gewässern tut sich einiges. An Englands Küste sind vor Cornwall 19 Mondfische beobachtet worden. Sie leben normalerweise in tropischen bis gemäßigten Meeren. Die vielen Quallen haben sie in den Norden gelockt.


Haben wir noch genug Wasser?

Zwar sind 70 Prozent der Erde von Wasser bedeckt. Doch mehr als 97 Prozent des Wassers sind salzig, und vom wenigen Süßwasser können 70 Prozent nicht genutzt werden, weil sie in Eis oder Schnee gebunden sind. Dennoch müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Klimaerwärmung dürfte eher mehr Regen bringen, der aber häufiger sintflutartig herunterkommt. Um in trockenen Sommern genug Wasser zu haben, hält es Adrian Röstel von der Berenberg Bank für sinnvoll, über unterirdische Wasserspeicher nachzudenken - um die Verdunstung an der Oberfläche zu verhindern.


Der Klimawandel verstärkt die Ungleichverteilung. Auf der Erde ist zwar genug Süßwasser vorhanden. In Asien, wo ohnehin zuwenig Wasser ist, wird es aber wohl noch knapper. Ebenso in den Wüstengebieten Afrikas. Das erhöht die Gefahr von Konflikten. Wassermangel hat Hungersnöte zur Folge, weil die Produktion von Nahrungsmitteln leidet.


Der Bedarf an Entsalzung steigt


Durch die Wärme verdunstet das Wasser wesentlich stärker. Doch die Feuchtigkeit kommt nicht da an, wo sie gebraucht wird. Oft vergrößert sich der Wassermangel durch eine schnell wachsende Bevölkerung oder eine starke Industrialisierung. Beispiel China: Dort leben 21 Prozent der Weltbevölkerung, das Land verfügt aber nur über sieben Prozent der weltweiten Wasservorkommen.


Steigen dürfte künftig der Meeresspiegel. Darunter wird wohl die Wasserqualität in Küstenregionen leiden, weil Salzwasser in das Grundwasser eindringt. Das bedeutet: Der Bedarf an Entsalzung steigt.


„Siesta“ wie in Südeuropa?



Auszeit vom Job: "Siesta" im Schatten des Kölner Doms
30. Juli 2006
Manchen kommt es spanisch vor, was Klaus-Uwe Benneter von der SPD und Christian Ströbele von den Grünen gefordert haben: in Deutschland analog zu Ländern Südeuropas eine mehrstündige Mittagspause einzuführen. Jürgen Bünger vom Berufsgenossenschaftlichen Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin in Bochum zumindest kennt für Deutschland keine Untersuchung zu der Frage, ob sich längere Pausen auf die Arbeitsleistung auswirken.


Grundsätzlich sei es natürlich günstig, bei angenehmen Temperaturen zu arbeiten, sagt Bünger. Im Süden Europas werde es jedoch früher dunkel und damit abends auch früher kühler. Schon allein dies widerspricht nach seiner Meinung der Einführung einer „Siesta“ in Deutschland.


Vom frühen Feierabend müssen sich demnach die Deutschen nicht verabschieden. Beruhigend ist auch, was Helmut Jäger vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zu sagen hat: Der Mitteleuropäer sei ein anpassungsfähiges „Kerlchen“, der schon Jahrtausende vor Christus extreme Klimaschwankungen überstanden habe. Nur seine Haut vertrage die UV-Strahlung leider nicht gut. „Das ist der einzige Unterschied zum Afrikaner“, sagt Jäger und rät: „Machen Sie das, was Ihnen guttut.“

Quelle: faznet.de  

1424 Postings, 8922 Tage moebiusFilmtipp zum Thema "Agent Orange"

 
  
    #58
02.08.06 19:32
Heute Abend läuft im ARD die Dokumentation "Regen der Vernichtung".
Ähnliche Themen sind ja nun heute leider wieder aktuell.  

21864 Postings, 7300 Tage pfeifenlümmelIn #35 hat Happy

 
  
    #59
02.08.06 20:00
bereits den Beweis für die mit "Hochdampf" anrollende Klimakatastrophe beschrieben. Wenn in den letzten Jahren die heißesten Jahre seit l8.. zu verzeichnen sind, muss jedem der Ernst der Lage klar sein. Habe aber den Eindruck, dass das Problem stetig verdrängt wird. Auch die Aktienkurse der Solar- und Windenergiewerte wurden heruntergeprügelt; sinnvoll ( auch gesamtwirtschaftlich ) wäre ein noch wesentlich verstärkte Förderung dieser alternativen Energien.  

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndErste Klimaflüchtlinge

 
  
    #60
18.08.06 07:45
"Katrina"-Evakuierte als erste Klimaflüchtlinge eingestuft

WASHINGTON - Umweltkatastrophen infolge der Erderwärmung haben in den USA zu einem ersten massenhaften Exodus geführt. Experten bezeichnen in einer Studie die "Katrina"-Evakuierten als erste Klimaflüchtlinge in den USA.

Die Flucht von hunderttausenden Menschen nach dem Hurrikan "Katrina" an der Golfküste der USA vor einem Jahr sei die erste dokumentierte "Massenbewegung von Klimaflüchtlingen" gewesen, heisst es in einem in Washington vorgestellten Bericht des Earth Policy Institute.

Eine Untersuchung habe ergeben, dass sich mindestens 250 000 der Geflohenen inzwischen anderswo angesiedelt haben und nicht an die hurrikangefährdete Golfküste zurückkehren, heisst es in der Studie.

Diese Menschen wollten sich nicht länger den persönlichen Traumata und finanziellen Risiken in Zusammenhang mit dem ansteigenden Meeresspiegel und immer verheerenderen Stürmen aussetzen. Deshalb seien diese Menschen nun als Klimaflüchtlinge zu bezeichnen, sagte Institutsdirektor und Worldwatch-Gründer Lester Brown.

Bislang waren Umweltexperten davon ausgegangen, dass die ersten Massenfluchten infolge der Klimaerwärmung wahrscheinlich die kleinen Inselstaaten im Pazifik treffen würden, die nur wenige Meter über den Meeresspiegel herausragen und bei einem Ansteigen der Meere verschwinden könnten.

Mit den USA habe nun ausgerechnet dasjenige Land die grösste Hurrikan-Zerstörung erlitten, das in erster Linie für die Erderwärmung verantwortlich sei. Die Gefahr durch Wirbelstürme in den Küstenregionen werde eine anhaltende Abwanderung auslösen, sagte Brown weiter.

Das Earth Policy Institute definiert den Begriff "Klimaflüchtling" in der Studie als Angehörigen einer grösseren Gruppe, die wegen vom Menschen verursachten Umweltveränderungen ihre Heimat verlassen müssen.

Darunter fallen nach Angaben der Experten auch Millionen Menschen im Norden und Westen Chinas, die wegen der Versteppung der Böden infolge von Überweidung ihre Dörfer verlassen mussten.

 

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndDramatische arktische Sommereisabweichungen

 
  
    #61
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22.09.06 09:44

Kein Ende der Eisschmelze

Petra Vitolini Naldini 22.09.2006

Dramatische arktische Sommereisabweichungen entdeckt

Fast kein Monat vergeht mehr, in der nicht irgendwelche neuen Schreckensmeldungen über eine bevorstehende Klimakatastrophe in den Medien publiziert werden. Auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse lassen wenig Hoffnung aufkommen, dass diese ganzen Zukunftsszenarien jeglicher Grundlage entbehren und vielleicht nur fehlerhafte Messergebnisse irgendwelcher weltfremder Wissenschaftler sind. Auch wenn man die ganzen Zahlen und Ergebnisse mit Vorsicht genießen muss, sie zeigen mit einer technisch ausgereiften Messegenauigkeit an, dass es Veränderungen gibt – mit welchen Auswirkungen auf die Zukunft, muss man erst noch sehen. Trotzdem sollte man nicht, wie vielleicht der ein oder andere Politiker auf unserer Erde es gerne tut, die Augen verschließen nach der Devise: "Nach mir die Sintflut".

"Glänzend weiß, strahlend blau, rabenschwarz: So leuchtet das Land im Sonnenlicht, märchenhaft schön. Spitze an Spitze, Gipfel an Gipfel, zerklüftet, wild, wie kein anderes Land der Erde – so liegt es da, unbeachtet und unberührt, gefährlich und verführerisch". Dies sind die Worte des norwegischen Polarforschers Roald Amundsen (1) nach der ersten Durchquerung der legendären Nordwest-Passage 1903-1906.

ENVISAT und EOS zeigen dramatische Eisrisse in der Arktis

Nach wie vor märchenhaft zeigt sich die Landschaft, aber nicht mehr ohne Makel und unberührt: tiefe dunkle schwarze Risse/Öffnungen machen sich breit. Der im März 2002 von der Europäischen Weltraumagentur ESA in den Orbit geschossene Umwelt-/Klima-Satellit ENVISAT (2) hat mit seinen zwischen dem 23. und 25. August 2006 aufgenommenen Bildern enorme Risse im arktischen Eis offenbart. Diese ziehen sich über eine Länge, die die der britischen Insel übertrifft – beginnend nördlich der Inselgruppe von Svalbard im Nordpolarmeer (mit den größten Inseln Spitzbergen, Barentsinsel, Nordostland) über die russische Arktis bis hin zum Nordpol.


Das Bild hebt deutlich den nördlichen Bereich von Svalbard (Norwegen) hervor, in dem eine sehr niedrige Seeeiskonzentration zu sehen ist. Die Bildbreite zeigt ungefähr 800 Kilometer. (Bild: ESA)

Zusammen mit den Daten des amerikanischen Forschungssatelliten EOS-PM1 (3) konnten die Wissenschaftler feststellen, dass 5-10% des beständigen Arktis-Eises durch sehr starke Spätsommerstürme in viele Teilstücke zerrissen wurde. "Diese Situation ist anders als in allen anderen Eis-Minimum-Rekord-Jahren bisher. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Schiff von Spitzbergen oder Nordsibirien aus problemlos den Nordpol erreichen könnte – normalerweise ist dort jede Menge Packeis. Wenn diese Anomalie anhält, wird die Nordost-Passage zwischen Europa und Asien über längere Zeit offen sein", so Mark Drinkwater, Ozean-/Eis-Experte der ESA.

Verräterische Daten aus der Vergangenheit

Die seit über 20 Jahren gesammelten Satellitendaten zeigen auf, dass sich seit 1978 der arktische Minimal-Eisumfang (gemessen im September, da die Arktis dann die geringste Eisfläche aufweist) um 3,6 % pro Jahrzehnt (bis zum Jahre 2000) verringert hat. In den letzten Jahren haben die Satellitendaten sogar eine noch drastischere Verringerung der regionalen Eisabdeckung am Ende des Sommers angezeigt. Im September 2002 erreichte das Eis in der Arktis ein Rekord-Minimum. Drei Jahre später, im September 2005, wurde das Rekord-Minimum aber nochmals übertroffen, da betrug die Gesamteisfläche nur noch 5,35 Mio. km2 , 20% weniger, als im Durchschnitt die Jahre 1978-2000 auswiesen (Auswertung: National Snow and Ice Data Center ( NSIDC (4)).


In der ersten Reihe befinden sich die Aufnahmen aus dem Jahre 2005 (Ende August), die untere Reihe zeigt die aktuellen Bilder. Das Bild unten links von Envisat zeigt das Mosaik des arktischen Eises am 23. August 2006. Das Bild rechts unten vom EOS-Satelliten zeigt eine Aufnahme am 24. August 2006. Es zeigt starke Brüche und Öffnungen in der Meereis-Abdeckung (grau/schwarz) – die britischen Inseln sind zum Größenvergleich in grauer Linie angebildet. Pink stellt 100%iges Eis und blau das offene Wasser. Die Zwischenfarben Orange, Gelb und Grün zeigen niedrigere Eiskonzentrationen von 70%, 50% und 30% an. (Bild: ESA)

Aber nicht nur die Abnahme der Gesamteismenge beunruhigt, ein stabilisierender Faktor in der Gesamteismenge ist der Anteil an beständigem Eis (massives Ganzjahreseis). Als beständiges Eis wird nur dasjenige Eis bezeichnet, das mindestens drei Meter Stärke aufweist, im Gegensatz zu dem saisonalen Eis mit einer Dicke zwischen 30 cm und 2 Meter. Durch seine geringere Stabilität ist es im Sommer viel stärker der Schmelze ausgeliefert.

Die Satellitendaten der NASA zeigten auf, dass das beständige arktische Eis, das normalerweise die warme Sommerzeit problemlos übersteht, zwischen 2004 und 2005 unerwartet hoch um 14 % geschrumpft ist. Die gesamte Abnahme an beständig-arktischen Eis in diesem Zeitraum hatte eine Größenordnung von 726.000 km2 – eine Fläche in etwa der Größe von Texas. Auch hat sich die Verteilung von saisonalen und ganzjährigen Eismassen deutlich zum Nachteil verschoben.

Ursachenforschung geht forciert weiter: Polarjahr 2007/2008

Tausende Wissenschaftler aus über 60 Ländern werden während des internationalen polaren Jahres 2007-2008 zum ersten Mal mit allen zugänglichen alten und neuen Satellitendaten versorgt, um die polaren Regionen besser studieren zu können. Damit können die Wissenschaftler langfristige klimatische Tendenzen und Änderungen kennzeichnen und analysieren. Die ESA wird die gegenwärtigen und historischen Daten von ihren ERS-1-, ERS-2- und Envisat-Satelliten sowie die Daten, die von einer Anzahl NASA-Satelliten gesammelt wurden, zur Verfügung stellen.


Auswertungen über das See-Eis der Arktis haben eine drastische Verringerung des Umfangs an beständigen Eises offenbart. Das Bild zeigt einen Vergleich zwischen 2004 und 2005. (Bild: NASA)

Die Idee der internationalen polaren Jahre kam dem österreichischen Wissenschaftler Karl Weyprecht während einer Österreichisch-Ungarischen Polar-Expedition in den Jahren 1872-1874. Seine Erfahrungen in den polaren Regionen machten Karl Weyprecht bewusst, dass Lösungen zu den grundlegenden Problemen der Meteorologie und Geophysik an den Erdpolen zu finden sind. Eine koordinierte internationale Kommission konnte dieser Aufgabenstellung am Besten entgegentreten. So wurde 1882-1883 das erste internationale polare Jahr ausgerufen, an dem Wissenschaftler aus 12 Ländern teilnahmen. 15 Expeditionen wurden im Laufe der Jahre durchgeführt, 13 zur Arktis und 2 zur Antarktis.

Dass die polaren Ereignisse auch unser zukünftiges Klima beeinträchtigen werden, steht nicht mehr zur Debatte, in welchem Umfang wissen wir aber heute noch nicht. Vielleicht können die Auswertungen am Ende des kommenden Polarjahrs genauere Informationen liefern, ob und wie weit wir uns schon in einem klimatischen Teufelskreislauf befinden.


Aktuelles Arktis-Eisdiagramm (Bild: Institut für Umweltphysik Bremen)

Links

(1) http://www.nord-weg.de/rd_Norwegen/Amundsen/R_Amundsen.htm
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Envisat
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Aqua_(Satellit)
(4) http://nsidc.org

Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23602/1.html

 

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndCO2-Ausstoß steigt kräftig - Klimapolitik verpufft

 
  
    #62
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30.10.06 23:15

SPIEGEL ONLINE - 30. Oktober 2006, 19:27
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,445528,00.html

NEUE STUDIEN

CO2-Ausstoß steigt kräftig - Klimapolitik verpufft

Dramatische Trendwende: Noch in den neunziger Jahren ging der Ausstoß des Klima-Killers Kohlendioxid allmählich zurück. Doch jetzt steigt er nach neuen Daten der Uno wieder, und zwar satt. Experten warnen zur neuen Klimakonferenz in Nairobi vor verheerenden Folgen - auch für die Wirtschaft.

Uno-Klimasekretär Yvo de Boer wurde deutlich, als er am heute in Bonn den neuen Klimareport der Weltgemeinschaft vorstellte: "Wir müssen sehr dringend auf den Klimawandel reagieren. Sonst wird es sehr teuer." Er verwies auf wissenschaftliche Studien, die diese These untermauern - und ging damit in die gleiche Richtung wie der frühere Weltbank-Chefökonom Nicholas Stern in London, der als wirtschaftlicher Gutachter der britischen Regierung zeitgleich eine nicht minder drastische Warnung aussprach: Er erwartet eine Weltwirtschaftskrise, wenn die Folgen des Klimawandels nicht bekämpft werden.

Negative Trendwende: Seit 2000 steigen die CO2-Emissionen der Industrieländer wieder an Getty Images

Negative Trendwende: Seit 2000 steigen die CO2-Emissionen der Industrieländer wieder an

Der Uno-Klimareport zeigt im Detail, dass sich die Entwicklung genau in die falsche Richtung gedreht hat. Der wichtigste Messwert für den menschlichen Einfluss auf das Weltklima, der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2), steigt kräftig. Seit dem Jahr 2000 nimmt der Ausstoß an Kohlendioxid nicht mehr ab wie im Jahrzehnt davor - sondern wieder zu. Und zwar zwischen 2000 bis 2004 um insgesamt 2,4 Prozent, hat das Uno-Klimasekretariat errechnet.

Heizt die Menschheit der Erde im Angesicht des Crashs noch mal ordentlich ein? Die Nachrichten aus Bonn und London fachen die Debatte vor der Weltklimakonferenz in Nairobi an: Dort werden in der kommenden Woche Wirtschafts- und Umweltpolitiker der Staatengemeinschaft Antworten auf diese Fragen suchen: Ist die Menschheit auf dem richtigen Weg aus der befürchteten Klimakatastrophe? Wie stark müssen die Anstrengungen verstärkt werden? Und was kommt nach Kyoto?

Erbitterter Streit steht bevor. Denn ein massiver Wandel bei Energiegewinnung und Schwerindustrie, Verkehr und Konsum wäre dringend nötig. Zur Mitte des Jahrhunderts müsse der CO2-Ausstoß wahrscheinlich um 60 bis 80 Prozent verringert werden, zumindest in den Industrieländern, sagte de Boer.

60 bis 80 Prozent - dagegen wirken die zaghaften Klimaschutz-Erfolge in den neunziger Jahren geradezu winzig. In dem Jahrzehnt waren die CO2-Werte gesunken, vor allem wegen des Zusammenbruchs des Ostblocks und der weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung, auch wegen umweltfreundlicherer Technik. Doch selbst wenn man dieses Jahrzehnt einrechnet, ist der CO2-Ausstoß zwischen 1990 und 2004 gerade mal um 3,3 Prozent gesunken. Ein läppischer Erfolg für 15 Jahre, gemessen an den versprochenen Anstrengungen im Klimaschutz.

Trendwende in die falsche Richtung

Zu dem verheerenden Gesamtergebnis haben die 41 untersuchten Industriestaaten unterschiedlich beigetragen:

  • Deutschland verringerte seine Emissionen zwischen 2000 und 2004 immerhin noch um bescheidene 0,7 Prozent - zwischen 1990 und 2004 waren es infolge des Zusammenbruchs der ostdeutschen Wirtschaft ingesamt minus 17,2 Prozent. Das sei "ziemlich nah dran an der Zielvorgabe des Kyoto-Protokolls", sagte Sergey Kononov vom Bonner UN-Klimasekretariat.
  • Die USA legten zwischen 2000 und 2004 noch 1,3 Prozent zu und erhöhten zwischen 1990 und 2004 ihren CO2-Ausstoß um satte 15,8 Prozent.
  • Die stärksten Zuwachsraten zeigten zwischen 1990 und 2004 jedoch die Türkei (72,6 Prozent), Spanien (49 Prozent) und Portugal (41 Prozent)
  • Boomende Volkswirtschaften wie China und Indien wurden dabei noch nicht einmal berücksichtigt.

Die Idee des Protokolls von Kyoto war: Bis 2012 reduzieren die Industriestaaten ihren Klimagasausstoß schon mal, später kommen auch die Entwicklungsländer dazu. Dieses Konzept wird durch die Trendwende seit 2000 schwer beschädigt. Das wird die Verhandlungen für eine Nachfolgeregelung zusätzlich erschweren - gerade weil die Hauptleidtragenden der Folgen des Klimawandels in den Entwicklungsländern leben. Afrika werde am stärksten betroffen sein, hatte der britische Klimagutachter Nicholas Stern festgestellt. Gleichzeitig verursachen die Menschen dort besonders wenig der schädlichen Gase.

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EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat eingestanden: Die EU-Staaten werden ihre selbst gesteckten Ziele zur CO2-Verringerung wahrscheinlich nicht erfüllen. Dabei fehlt es in Europa nicht einmal am prinzipiellen Konsens, dass zuviel Kohlendioxid in der Atmosphäre vom Menschen verschuldet wird - und die globale Erwärmung befördert. "Sie ist keine Erfindung von einigen Umweltschützern", sagte Barroso, "sie ist ein ernstes Problem, das die Zukunft des Lebens auf diesem Planeten bedroht." Bei einer Energiekonferenz am heutigen Montag in Lissabon betonte der Chef der EU-Kommission dann allerdings vor allem Fragen der Versorgungssicherheit und Konkurrenzfähigkeit.

Für die unerfreuliche Trendwende beim CO2-Ausstoß machen die Uno vor allem die wirtschaftliche Erholung im ehemaligen Ostblock und den internationalen Luftverkehr verantwortlich - der gegenwärtig äußert dynamisch wächst.

"Wir können wachsen und grün sein"

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hatte es unlängst als "sehr wichtige Entwicklung" bezeichnet, dass in den USA Industrie-Schwergewichte wie Shell oder Wal-Mart eigene Richtlinien zum CO2-Einsparen erlassen. Einzelne Bundesstaaten wie Kalifornien setzen genau jene Politik um, welche die Bush-Regierung seit Jahren blockiert. Ganz sanft, so scheint es, entdecken auch die USA ihr grünes Gewissen.

Doch Europa muss sich an die eigene Nase fassen, zeigen die Zahlen der Uno: Bis 2020 müsse hier der CO2-Ausstoß um 30 Prozent und bis 2050 um 60 Prozent sinken, fordert der Stern-Report. Demnach würde es jährlich ein Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes kosten, die Emissionen jetzt zu drosseln. "Das ist machbar", sagte Nicholas Stern, "wir können wachsen und grün sein." Würde der Klimawandel ignoriert, bestünden Risiken für die Wirtschaft und das Sozialwesen "ähnlich denen, die mit den Weltkriegen und der Wirtschaftskrise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht werden".

Der britische Premierminister Tony Blair sagte bei der Vorstellung des Berichtes: "Investitionen werden sich auszahlen. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch wirtschaftlich." Die Welt könne allerdings nicht "wieder fünf Jahre verhandeln wie beim Kyoto-Abkommen - wir haben einfach nicht so viel Zeit und wir müssen akzeptieren, dass wir weit darüber hinaus gehen müssen". Auch diese Bemerkung zielte in Richtung Nairobi.

stx/AFP/AP/dpa

 

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndJahrtausend-Dürre in Australien

 
  
    #63
07.11.06 22:22

SPIEGEL ONLINE - 07. November 2006, 18:41
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,447062,00.html

EXTREMWETTER

Jahrtausend-Dürre in Australien

Experten schlagen Alarm: Die Dürre in Australien nimmt dramatische Ausmaße an. Inzwischen ist von der schlimmsten Trockenheit der vergangenen tausend Jahre die Rede. Jetzt befürchten Fachleute, dass einigen Städten das Wasser ausgeht.

Canberra - Bei der seit fünf Jahren herrschenden Trockenperiode könne nicht mehr nur von einer Jahrhundert-Dürre gesprochen werden, sagten Politiker und hochrangige Behördenvertreter auf einem australischen Umweltgipfel am heutigen Dienstag. "Was wir hier sehen, ist ein furchteinflößender Blick in eine Zukunft mit globaler Erwärmung", warnte Mike Rann, Regierungschef des Bundesstaats Südaustralien.

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Eine Umweltexpertin sagte, es gebe in den seit 114 Jahren erstellten Wetteraufzeichnungen Australiens keine vergleichbare Trockenphase. Mathematisch sei es sogar wahrscheinlich, dass es in den vergangenen 1000 Jahren keine ähnliche Trockenzeit gegeben habe. Bislang galt die Dürre, die mehr als der Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Australiens zusetzt, offiziell lediglich als die trockenste Periode der letzten 100 Jahre.

Der australische Premierminister John Howard kündigte auf dem Gipfel eine Studie an, die ermitteln soll, wie die Wasserversorgung der Städte entlang des besonders betroffenen Murray River langfristig gesichert werden kann. Howard selbst bezeichnet die Dürre nicht als die schlimmste seit 1000 Jahren. "Alles was ich weiß ist, dass es eine sehr schlimme Dürre ist. Es ist die schlimmste seit Menschengedenken."

Im Becken der tausende Kilometer langen Flüsse Murray und Darling hat es im Winter viel zu wenig geregnet, so dass der Wasserstand sich derzeit auf einem noch nie dagewesenen Niedrigstand befindet.

David Dreverman von der Murray-Darling-Flusskommission sagte, die Flüsse in der "Kornkammer" Australiens führten 54 Prozent Wasser weniger als im vergangenen Jahr. Zu diesem Zeitpunkt lag der Wasserstand bereits auf einem Rekordtiefstand. "Das passiert eher einmal im Jahrtausend als einmal im Jahrhundert", sagte Dreverman nach Angaben der australischen Nachrichtenagentur AAP.

Das Flusssystem versorgt etwa 15 Prozent Australiens mit Wasser, eine Fläche ungefähr so groß wie Frankreich und Spanien zusammen. In der betroffenen Region werden 41 Prozent der australischen Agrargüter produziert. Umweltschutzgruppen warnten, den Städten entlang der Flüsse könne das Wasser ausgehen, sollte die Dürre noch ein weiteres Jahr anhalten.

mbe/rtr

 

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndWärmster Herbst

 
  
    #64
05.12.06 13:58
SPIEGEL ONLINE - 05. Dezember 2006, 13:06
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,452605,00.html

REKORDTEMPERATUREN
Wärmster Herbst seit 500 Jahren

Klimaforscher aus der Schweiz glauben, dass Europa in diesem Jahr den wärmsten Herbst seit 500 Jahren erlebt hat. Fest steht, dass die Monate September bis November die wärmsten waren seit Beginn der umfassenden Wetteraufzeichnung in Deutschland.

Der Herbst 2006 hat nach Aussage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) neue Maßstäbe gesetzt. Er sei mit Abstand der wärmste in Deutschland seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bundesweitweit lag die Mitteltemperatur von September bis November mit 12,0 Grad Celsius um 3,2 Grad höher als das Mittel der Jahre 1961 bis 1990.

Klimaforscher der Universität Bern glauben sogar, dass der milde Herbst 2006 der wärmste in ganz Europa seit 500 Jahren war. Elena Xoplaki und ihre Kollegen stöbern schon seit Jahren in alten Aufzeichnungen von Mönchen und Wissenschaftlern, um Informationen über die Zeit vor Beginn der Wetteraufzeichnungen zu bekommen.

Für Deutschland liegen Temperaturdaten der Stadt Berlin beginnend ab 1701 vor, allerdings wurden diese an wechselnden Standorten gemessen. Die längste ununterbrochene Messreihe Deutschlands beginnt 1780. Seitdem werden die Daten der Bergwetterstation Hohenpeißenberg im Alpenvorland erfasst.

Xoplaki und ihre Kollegen haben aktuelle Durchschnittstemperaturen mit ihrer 500 Jahre zurückreichenden Datenbank verglichen und glauben, dass der diesjährige Herbst trotz der bestehenden Unsicherheiten bei den historischen Daten der wärmste überhaupt war.

Steigende Temperaturen in ganz Europa

"Ein außergewöhnlich warmer Herbst in einer Region besagt an sich wenig", sagte der Berner Klimaforscher Jürg Lutterbacher dem Online-Nachrichtendienst des Magazins "Nature". "Aber die Daten sind konsistent für das gesamte Europa - von Island bis nach Griechenland."

Klimaforscher beobachten schon länger, dass Durchschnittstemperaturen in Europa in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich steigen - um rund 0,45 Grad pro Jahrzehnt. Der Temperaturzuwachs ist nicht gleichmäßig - er hat in den letzten Jahren zugenommen, was allgemein auf den Klimawandel zurückgeführt wird.

Den diesjährigen Rekordherbst damit in Verbindung zu bringen, wäre jedoch wissenschaftlich unseriös. Beim Wetter spielt der Zufall eine zu große Rolle, um aus einem Extremereignis auf Veränderungen im Gesamtsystem schließen zu können.

Erstaunt zeigten sich die Experten vom Deutschen Wetterdienst vor die hohen Temperaturen im November. Auffällig warm sei es vor allem in den windschattigen Gebieten der Mittelgebirge und an den Küsten gewesen. Die höchsten Temperaturen wurden am 25. November mit 22,1 Grad Celsius in Müllheim am Oberrhein und 21,3 Grad Celsius in Oberstdorf gemessen. Üblicherweise registriere man die höchsten Temperaturen im November zum Monatsbeginn, teilte der DWD mit. Nie zuvor seit Beginn der Messungen habe es derart hohe Temperaturen zum Ende des Monats gegeben.

Wärmerekord in den Alpen

Der Alpenraum erlebt zurzeit die wärmste Klimaperiode seit 1300 Jahren. Und die höheren Temperaturen sind eindeutig auf Einflüsse des Menschen wie Industrieproduktion und Autofahren zurückzuführen. So lauten zwei Ergebnisse eines groß angelegten Forschungsprojekts, die der österreichische Klimaforscher Reinhard Böhm am heutigen Dienstag in Wien vorstellte.

Das von der EU geförderte Projekt hat die Klimageschichte im Großraum zwischen Nürnberg und der Toskana sowie zwischen dem Rhône-Tal und Budapest rekonstruiert. Auch im 10. und 12. Jahrhundert habe es Phasen der Erwärmung gegeben, sagte Böhm. Aber die seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu beobachtende Warmperiode habe zu noch höheren Temperaturen geführt als damals im Mittelalter, erklärte der Forscher am Zentralinstitut für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Die Ursache seien Emissionen von Kohlendioxid, Methan und anderen Treibhausgasen. "In Zukunft wird es unzweifelhaft wärmer werden."

hda/AP  

95441 Postings, 8723 Tage Happy EndKlimawandel nicht mehr zu stoppen

 
  
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28.12.06 21:45
TELEPOLIS

Klimawandel nicht mehr zu stoppen

Ralf Streck 27.12.2006

Nach dem vertraulichen Bericht des UN-Klimarats würden die Temperaturen sogar noch ein Jahrhundert ansteigen, wenn der Ausstoß der Treibhausgase eingestellt würde

"Die Erde erwärmt sich und der Mensch hat einen großen Teil der Schuld daran", so fasst die spanische Tageszeitung El País (1) den neuen Bericht des UN-Klimarates ( IPCC (2)) zusammen. Die meistgelesene spanische Zeitung hat Zugang zu dem noch vertraulichen Bericht erhalten, der erst im Februar veröffentlicht werden soll. Er sagt eine weitere Erderwärmung von bis zu 4,5 Grad voraus. Damit einher gingen extreme Klimaphänomene. Die Umweltorganisation Greenpeace hält 2006 für ein gutes Jahr, weil das Bewusstsein über den extremen Klimawandel wachse.

Die Zeitung El País bezieht sich auf einen ersten von drei Berichten, die von insgesamt 2500 Klimaforschern erstellt werden. Im ersten Bericht wird die wissenschaftliche Basis für die Erwärmung behandelt. Dieser Bericht sei zur Lektüre an verschiedene Regierungen und Wissenschaftler geschickt worden. Da die Zeitung als Sprachrohr der sozialistischen Regierung gilt, dürften ihre Quellen direkt im Regierungspalast sprudeln.

Demnach gäbe es keinen Zweifel mehr an der Tatsache der Erderwärmung. "2005 und 1998 waren die wärmsten Jahre seit der Aufzeichnung von Klimadaten." Die letzten sechs Jahre gehörten zu den sieben heißesten seit der Aufzeichnung der Daten 1850, zitiert die Zeitung den Report. Das noch laufende Jahr kommt nach Angaben der Weltmeteorologieorganisation ( WMO (3)) auf den sechsten Rang ( Meteorologen ziehen Bilanz (4)).

Seit 1850 sei die durchschnittliche Oberflächentemperatur angestiegen, wird der IPCC-Bericht zitiert. "Die Beobachtung des Ozeans, der Atmosphäre, des Schnees und des Eises zeigen kohärente Daten zur Erwärmung." So habe sich nicht nur die Luft über den terrestrischen Zonen stark erwärmt, sondern auch "die Temperatur des Ozeans ist in großen Tiefen seit 1955 gestiegen". Obwohl der Anstieg gering sei, käme ihm eine große Bedeutung zu, weil es dafür eine sehr große Energiemenge brauche. Aus Messungen der Eismassen wird geschlossen, dass deren Rückgang den Wasserspiegel der Meere schon messbar ansteigen ließ. Dabei wird vor allem deutlich, dass die Geschwindigkeit zunimmt, mit der das Eis schmilzt und somit der Wasserspiegel steigt. Die Erwärmung könne auch bei Tieren und Pflanzen festgestellt werden, die entweder in kältere Zonen ausweichen oder deren Blühverhalten sich verändert.

Als "sehr wahrscheinlich" nennt der Bericht die Einwirkung des Menschen als Ursache für die Erwärmung. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit liegt über 90 %. Deshalb urteilen die Forscher, die Erwärmung könne "anthropogenen Ursachen" zugeschrieben werden. Im letzten Klimabericht 2001 hatten sie noch den Begriff "wahrscheinlich" benutzt, dem nur eine Wahrscheinlichkeit von über 68 % zukommt.

Die menschliche Aktivität seit 1750, und der damit einhergehende Ausstoß von Klimagasen, sei nach den neuen Erkenntnissen also sehr wahrscheinlich der "prinzipielle Grund" für die in den letzten 50 Jahren beobachtete Erwärmung.

Die Konzentrationen von Kohlendioxid (CO2) und Methan überschreiten alle Werte der letzten 650.000 Jahre.

Durch Bohrkerne im Polareis konnte ermittelt werden, dass in den zurückliegenden 650.000 Jahren die Menge an CO2 in der Atmosphäre zwischen 200 und 280 Teile pro Million (ppm) schwankte. Derzeit liege der Wert bei 379,1 ppm und könne in 50 Jahren schon bei 500 ppm liegen, warnen die Forscher. Ähnlich stelle sich die Situation für Methan dar. Die Konzentration habe in den letzten 11.500 Jahren zwischen 550 und 750 Teile pro Milliarde (ppb) geschwankt und liege nun bei 1.777 ppb. Ein derart schnelles Ansteigen dieser Werte "hat es in der Vergangenheit niemals gegeben".

Entgegen der zurückhaltenden Bewertung im Bericht von 2001 sagen die Forscher auf Basis von "neuen und überzeugenderen Beweisen", dass der größte Teil der Erwärmung vom Mensch erzeugt werde. Die Erde könne sich im 21. Jahrhundert sogar um 2 bis 4,5 Grad erwärmen, wobei die Wissenschaftler als wahrscheinlichsten Wert etwa 3 Grad annehmen. Deshalb werde es auch immer häufiger extreme Phänomene wie Dürren, Hitzewellen und extrem starke Niederschläge mit Überschwemmungen geben ( Wenige Gletscher, mehr Hochwasser und Dürren (5)).

Wegen der Erwärmung werde immer mehr Wasser verdunstet, das dann "ungleich" abregne. "Im Allgemeinen werden die Niederschläge in den trockenen Regionen abnehmen und in den feuchten zunehmen", wird prognostiziert. Das schon jetzt von Dürre (6) geplagte Spanien habe mit noch mehr Trockenheit zu rechnen, warnt die spanische Zeitung seine Leser. Gleichzeitig werden dort zahlreiche Strände verschwinden, denn durch das beschleunigte Abschmelzen der Polkappen und Gletscher soll der Meeresspiegel im Jahr 2100 um 19 bis 58 Zentimeter steigen.

Eine weitere Erwärmung ist nicht mehr zu vermeiden

Eines macht die Studie unmissverständlich deutlich: "Einen Teil der Erwärmung kann nicht mehr verhindert werden." Das gelte sogar dann, wenn sofort der gesamte Ausstoß von Treibhausgasen gestoppt würde. Denn schon jetzt seien so viele Klimagase vorhanden, die über Jahrhunderte wirkten, dass "eine weitere Erwärmung nicht mehr zu vermeiden ist". Würde die Menge stabil bleiben, müsste mit einem Ansteigen der durchschnittlichen Temperatur von weiteren 0,5 Grad gerechnet werden. So ist klar, dass der Mensch nur noch das Ausmaß der Veränderungen begrenzen kann, wie es James Lovelock schon vor einem Jahr prognostizierte ( "Die Rache Gaias": Liegt der Planet bereits im Fieber? (7)).

Trotz dieser Aussicht sieht (8) die Umweltorganisation Greenpeace (9) ein Licht am Ende des Tunnels. Für Greenpeace ist 2006 das Jahr, in dem das "Bewusstsein über die schwerwiegenden Ausmaße der Klimaveränderungen erwacht ist". Verantwortlich sei dafür auch, dass die Auswirkungen schon deutlich sichtbar seien. Das Bewusstsein der Menschen verändere sich, was sich in der Klimakonferenz von Nairobi genauso ausgedrückt habe wie in der Tatsache, dass eine große Fläche Urwald am Amazonas nun unter Schutz gestellt wurde. Das zeige sich auch in der EU-Verordnung über die Registrierung, Bewertung, Zulassung für Chemikalien ( Reach (10)), die den Schutz der Gesundheit und der Umwelt verbessern soll. Diese Rahmenrichtlinie für die Meeresumwelt soll die Reinheit aller Meere in Europa bis zum Jahr 2021 entscheidend verbessern.

Die Organisation führt in Spanien als Sieg an, dass ein illegal in Strandnähe, in einem geschützten Gebiet gebautes Hotel nach Protesten nun wieder abgerissen werden muss ( Weiße Pyramiden des Satans (11)). Greenpeace feiert auch, dass es einen neuen Rekord bei der Stromerzeugung über Windenergie gegeben habe. Am 8. Dezember seien 31 % des gesamten Stroms in Spanien über Windenergie erzeugt worden. Obwohl Spanien noch immer größter Klimasünder in Europa (12) ist, bewertet es die Organisation positiv, dass es vermutlich erstmals keinen weiteren Anstieg beim Ausstoß von Klimagasen im Land gegeben habe. Nach provisorischen Daten könnte der Ausstoß im ersten Halbjahr 2006 ein Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum gelegen haben. Allerdings liegt das Land mit etwa 52 % über der in Kyoto festgelegten Referenzmarke und damit weiter Lichtjahre von der Erfüllung der selbst aufgestellten Klimaschutzziele entfernt.

Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24315/1.html

 

12175 Postings, 8607 Tage Karlchen_IIIch habe jedenfalls schon Schnee geschippt. o. T.

 
  
    #66
28.12.06 21:46

441 Postings, 6725 Tage nasgulIst der Vorabbericht des angeblich vertraulichen

 
  
    #67
1
28.12.06 23:19
Berichts der IPCC, der für die Dummies?

Ganz ruhig liebe Klimajünger, nicht gleich heiss laufen, als ob ihr mitten im Sommer im Treibhaus seit. Alles kann geklärt werden.

Da behauptet der Bericht, dass durch die Erwärmung die Wasserverdunstung steigt. Davon kann man ausgehen, aber anstatt nun endgültig in Alarmstimmung zu verfallen kommt nur der Hinweis auf örtlich veränderte Niederschlagsmengen. Aber ein jeder weiß, dass Wasserdampf das Klimagas schlechthin ist. Mehr Wasserverdunstung, mehr Treibhauseffekt, mehr Klimaerwärmung. Eine sich selbst treibende Spirale.

Dann behauptet der Bericht, dass durch die Erderwärmung sich die Ozeane bis in große Tiefen herab erwärmt haben. Klingt auch logisch, denn schließlich bilden die Weltmeere rund 70 Prozent der Erdoberfläche. Eine Klimaerwärmung sollte demnach auch auf sie Auswirkungen haben. Aber wieder keine Rede vom sich selbst verstärkenden Effekten. Denn erwärmen sich die Meere, wird gleichzeitig auch mehr in ihnen gelöstes CO2 ausgetrieben.

Damit wären wir bei der alles entscheidenen Frage nach dem Ei und Henne oder was war eher da? Die Erwärmung oder die Erhöhung des CO2. Eine Frage, auf die die Wissenschaft bis heute keine endgültige und eindeutige Erklärung gibt, da sie diese Kreisläufe nämlich gar nicht richtig kennt. Daher rühren ja auch die unterschiedlichen Meinungen in den wissenschaftlichen Kreisen und jeder sucht die für sich passenden Punkte heraus, ohne den zwingenden Beweis zu liefern. Vielleicht sollte man noch anmerken, dass bei den Eiskernbohrungen bisher bei Klimaerwärmungen zuerst die Erwärmung und dann die Erhöhung der CO2-Konzentraion festgesellt hat, aber zu den Zeien gab es ja noch keine Industrialisierung.

Eigentlich muss man bei der ganzen Klimadiskussion die schulische Bildung in Deutschland in Frage stellen. Denn schließlich werden zumindest auf dem Gymnasium diese naturwissenschaftlichen Zusammenhänge in den entsprechenden Fächern ausführlich behandelt und man fragt sich, weshalb diese recht einfachen Zusammenhänge nicht zu mehr kritischer Hinterfragung bei der aktuellen Klimadiskussion führen.

Jedenfalls kann ich den kurzen Abriss der angeblich offiziellen Studie an der immerhin 2500 Wissenschaftler gearbeitet haben sollen nicht so ganz ernst nehmen.  

2460 Postings, 6652 Tage fritz01Das Klima in den Köpfen der Menschen

 
  
    #68
1
29.12.06 00:49
Der Verlag Velbrück hat im Archiv seines Online-Magazins einen Beitrag zum Thema aufbewahrt, der mir hier gänzlich zu fehlen scheint: Hans von Storch und Nico Stehr, "Das Klima in den Köpfen der Menschen" (PDF-Download).

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40576 Postings, 8019 Tage rotgrünWinter fällt dieses Jahr aus

 
  
    #69
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29.12.06 01:15
Bis einschließlich 3.1 erstmal 7-12 Grad hier in Münster.
Schnee gab es auch noch keinen.
Frost erst an 2, oder 3 Nächten.
Noch ein paar Tage warm und die Schneeglöckchen kommen schon.
Davon abgesehen, blühen in unserem Garten noch diverse Primeln, Rasenblumen und Sträucher.
Unglaublich.
Greetz  

2460 Postings, 6652 Tage fritz01Alle Achtung rotgrün für den Ariva-Marathon,

 
  
    #70
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29.12.06 01:18
den du heute hingelegt hast (nach dem Möhrenkranz mit Jimmy ?)

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40576 Postings, 8019 Tage rotgrünJau, fritz

 
  
    #71
29.12.06 01:31
Erst Möhrentanz, später gab es den Affentanz :-)).
Scheiss Ariva, wollte die Bude einräumen *g*.
Greetz  

6506 Postings, 8506 Tage Bankerslastkommende Katastrophe perfekt

 
  
    #72
4
29.12.06 10:03

UN-Studie: Klimawandel wird kommen, auch wenn Treibhausgas-Ausstoß gestoppt wird

Laut einer Studie von rund 2.000 UN-Wissenschaftlern lässt sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten, auch wenn man sofort damit aufhören würde, Treibhausgase in die Luft zu pumpen. Grund dafür ist die hundertjährige Verweildauer von Kohlendioxid.
Ein Ergebnis des Klimawandels würde ein riesiger Flüchtlingsstrom sein, da zahlreiche Landstriche überflutet werden. Des Weiteren wird es bis zum Jahr 2100 um bis zu sechs Grad wärmer.
Bereits heute geht der Klimawandel in die Geschichte ein, da dieses Jahr das heißeste in Europas Geschichte war. Wegen des vielen Kohlendioxids in der Atmosphäre leiden vor allem die Fichten.
 

441 Postings, 6725 Tage nasgulIch muss nochmal auf den erschreckenden

 
  
    #73
29.12.06 12:16
Artikel in Pos. 65 zurückkommen. Da wird nämlich berichet, Greenpeace hätte für den 8. Dezember festgestellt, 31 Prozent des gesamten Stroms in Spanien wären durch Windkraft erzeugt worden. Keine Ahnung was da genau am 8. Dezember energietechnisch in Spanien passiert ist, aber diese Zahl darf man getrost dem bekannten Märchenreich der Windlobby zuschreiben.

Die Fakten für Spanien:

Stromverbrauch pro Kopf und Jahr: 5000 KWh
Einwohnerzahl: 41.000.000

Gesamtstromverbrauch pro Jahr damit 205.000 GWh

Installierte Leistung Windkraft: rund 10.000 MW

Ungefähre Umrechnung installierte Leistung zur produzieren Srommenge pro Jahr:
1,75 MW ergeben 2 GWh

Daraus ergibt sich eine über Windkraft produzierte Srommenge von 11429 GWh

Der rechnerische Anteil am Gesamstromverbrauch beträgt damit 5,6 Prozent


Zum Vergleich: In Deutschland, wo die Zahlen naturgemäß etwas transparenter vorliegen, werden mit der fast doppelt so hoch liegenden installierten Leistung durch Windkraft nur rund 4 Prozent des Nettostromverbrauchs! erzielt.  

5497 Postings, 6823 Tage ostseebrise.Rekordtemperaturen im vergangenen Jahr in Norwegen

 
  
    #74
2
02.01.07 23:33
Oslo - Norwegen hat 2006 das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1937 erlebt.

Die Durchschnittstemperatur in der Hauptstadt Oslo lag um zwei Grad über dem Mittel, wie aus einer in der Zeitung "Aftenposten" (Dienstagausgabe) veröffentlichten Studie hervorgeht.

Der Dezember war demnach mit durchschnittlich 6,1 Grad Celsius über dem Normalwert der Rekordmonat für ganz Norwegen. In Lindesnes im Süden des Landes zeigte das Thermometer im Dezember 8,2 Grad Celsius und damit 1,2 Grad mehr als gewöhnlich in dieser Jahreszeit, wie Knut Arne Iden vom staatlichen Wetteramt AFP sagte. (AFP)


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464 Postings, 6759 Tage feliz#73, nicht alles sind Märchengeschichten

 
  
    #75
03.01.07 00:37
Bitte genau lesen - und nicht reinlesen was man will.

Deine eigenen Zahlen für Spanien:
Stromverbrauch pro Kopf und Jahr: 5000 KWh
Einwohnerzahl: 41.000.000

Das macht bei 365 Tagen = 13,7 kWh pro Tag und Einwohner.

Am 8. Dezember (und zwar genau an diesem Tag) war ein Feiertag und ausserdem schitt Wetter in Spanien (ich erinnere mich). D.h., den ganzen Tag windig und ein geringerer Stromverbrauch weil alle Zuhause waren.
Bei 10.000 MW installierter Windkraftleistung in Spanien (Wikipedia) macht das bei 24 Stunden x 10.000 MW = 240.000 MWh für den Tag.
Bei 41 Mio. Einwohner sind das also ca. 5,9 kWh pro Einwohner und Tag aus Windkraft. Damit sind also die genannten 31 % die die Windkraft an dem Tag zur Energieversorgung beigetragen hat ziemlich plausibel, bezogen auf einen theorethischen Durschnittsverbrauch von 13,7 kWh pro Tag und Einwohner.

Über die Aussagekraft kann man sich natürlich streiten weil dies ein Ausnahmetag war, aber für diesen Tag stimmen die Angaben wohl.

Aber schon klar, erschreckender Artikel, und alles Märchengeschichten, ist ja die Windlobby...  

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