Antizykliker-Thread - v2.0
Wie gesagt ist die Hauptfehleinschätzung die angenommen Treffsicherheit der eigenen Analyse, die grundsätzlich nicht vorhanden ist (auch bei anderen Methoden als die Fundianalyse nicht).
Zur Zeit mag sich das Szenario einer galoppierenden Inflation wg. QE-Maßnahmen einfach nicht erfüllen.
Die Verschuldungslage der Privathaushalte ist weitgehend bereinigt, auch hier eine aktuelle Fehleinschätzung.
Der Hausmarkt erholt sich, dito.
Letzten Endes bleibt nur noch die öffentliche Verschuldungslage, woran man rummäkeln kann. Und hier ist noch lange nicht ausgemacht, dass da ein Ende und damit das Abdrehen des Geldhahns in Sicht ist. Es kann auch ganz anders kommen.
Wir im AZ bevorzugen es, das Ende offen zu lassen, auch wenn die Sentiment-Großwetterlage einen guten Ausgang nahelegt. Trotzdem widerspricht eine Versteifung auf dieses Szenario dieser Analysemethode, mit der man nur die kurzfristige Zukunft gut vorhersagen kann.
Es ist immer wieder erheiternd, dass Menschen glauben, ihre Fundi-Analyse sei besser als die hochbezahlter Spezialistenteams in den großen Privat- und Notenbanken. Beide liegen nachweislich in 50% aller Fälle falsch. Warum also die Mühe, z.b. im BT?
Heute etwa sagt der Chefökonom von Daimler, ein weiterer Aufschwung stehe in Deutschland bevor. Im BT steht das Gegenteil. Wer hat recht? Der hochbezahlte Spezialist oder der einsame Blogger von nebenan? Vermutlich keiner oder beide, 50:50.
*lol*
Selbstverständlich, Dividenden orientierte Überlegungen gehören natürlich auch dazu.
Bestes Beispiel: Dt. Telekom
Wie Phönix aus der Asche auferstanden. Mit Sicherheit nicht wegen der blendenden (= Ironie)
Zukunftsaussichten im Telekommunikationssektor, wo die Preise sich quasi im freien Fall befinden (= Ausnahme: Preise für die Hardware in Gestalt des IPhones).
Aber auch beim IPhone sollte man aufpassen. Noch existiert eine riesige Anhänger-Schar für das IPhone, die gegenwärtig auch das 5er Modell noch mit Enthusiasmus (= quasi blind) kauft. Aber dieses Modell ist eigentlich ein Witz (= kaum Fortschritte).
Und nach dem Ableben des genialen S. Jobbs sehe ich diesbezüglich wenig Perspektiven.
Man sollte sich in diesem Zusammenhang immer mal wieder in Erinnerung rufen, wo Apple stand, bevor Steve Jobbs zurückkehrte.
Und nach seinem Ableben gebe ich Apple noch eine geringe Halbwertszeit inklusiver dazugehöriger Übertreibungen, bis es wieder gewaltig abwärts geht.
Aber schaun wir mal.
Apple haben schon ganz andere Leute viel früher abgeschrieben, insofern würd ich mich da zurückhalten was eine Prognose betrifft.
Überlegenswert ist aber, warum Leute IN der KRISE so viel Geld für einen Luxusartikel ausgeben können. Entweder die Krise wird total überbewertet oder... da fällt mir nichts zu ein.
Es ist ein Hype. Aber die Erfahrung lehrt, dass sich Hypes regelmäßig auf brutalsmögliche Art und Weise abnutzen. Und wenn kaum jemand es mehr wagt, sich diesem Hype entgegenzustellen - so wie du, als kritischer Betrachter - dann ist dies ein relativ gutes Zeichen für das Ende dieses Hypes.
Vielen wird der Kauf über Ratenzahlung (= o2) oder über den Vertrag (= T-Mobile etc.) ermöglicht.
Gemein ist vielen der Käufer: Eigentlich können sie sich dieses Teil gar nicht leisten, sie tun es aber dennoch, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kosten dafür entweder in der Grundgebühr ihres Tarifs versteckt sind (= z.B. T-Mobile) oder weil Ratenzahlung (= z.B. o2) angeboten wird.
Was die exorbitanten Ausgaben für einen Luxusartikel anbetrifft: Auch auf der Titanic haben sie noch bis zuletzt gefeiert, dito Ende 2008, obwohl sich dort für kritische Geister schon das (temporäre) Ende abgezeichnet hat.
Ich würde derartige Exzesse daher nicht negativ bewerten, sondern eher als eine (umso) beruhigendere Ausgangsbasis für langfristig angelegte Short-Aktivitäten mit einkalkuliertem Rückschlagspotential begreifen.
im neuen Aktionär (habe den ganzen Artikel nicht (dessen Details interessieren mich auch nicht wirklich))...
"Gehören Sie zu den Leuten, die viele Chancen am Aktienmarkt verpasst haben? Ärgern Sie sich nicht, in den kommenden Jahren wird es viel zu verdienen geben an der Börse! Der Charttechniker Wieland Staud und der Vermögensverwalter Volker Schilling erklären im aktuellen AKTIONÄR, warum sie eine Aktienhausse von selten gesehenem Ausmaß erwarten..."
Anstieg wie von Fill gesagt oder einfach der Anfang vom Ende?
Bislang hält sich die Anzahl der euphorischen Börsenbücher arg in Grenzen, im Gegenteil, die Ratgeber a la "Retten Sie ihr Vermögen vor dem Eurocash" dominieren gefühlt zu 99% den Buchmarkt.
Unser aktuelles Risiko ist es zu früh auszusteigen, weil die bearishen Signale sich jetzt häufen. Das prozyklische Stadium III kennt keine eindeutige Indikation mehr, ist aber zugleich das für die Performance das profitabelste...
Fill
'...Ungefähr eine Million Mark.
Er hatte also keine Kriterien, die ihm sagten: Jetzt ist der Bullenmarkt erstmal vorbei.
Nein, so etwas interessierte ihn nicht. Er glaubte fest an sein System. Das ist es ja: Menschen können unheimlich viel Geld mit einem nicht funktionierenden System verdienen, wenn sie auf die richtigen Marktbedingungen treffen. Wobei ihnen dann nicht bewusst ist, dass sie das Geld nur aus einem glücklichen Zufall verdienen..'.
aus Birger S, Trading ist 100% PychologieWoran liegt's dass der Markt so stark ist und jede gute Nachricht mit einer Minirally belohnt (heute Philli-FED)?
Die Lösung liegt in der Shortquote. Euwax zeigt, dass die Anleger sich in den letzten Monaten sehr stark mit Shorts vollgesogen habe (Intregal bilden!) und sich trotz der Kursaufschläge bislang beharrlich weigerten diese glattzustellen. Im Gegenteil, in der letzten Woche wurde nochmal kräftig draufgesattelt. Dies kann natürlich nicht gut gehen, denn es verhindert das nachhaltige Fallen des Marktes weil alle die shorten wollten schon geshortet haben (gemessen am eigenen Risikoprofil) bzw. sicher bereits am Limit sind. Fehlen die Verkäufer, wird der Markt steigen, egal wie die Nachrichten einlaufen.
Fazit: Aufgrund eines sicher noch übertrieben bullischen Sentiments rechne ich weiter mit seitwärts im Bereich 7400/7200. Nach oben ist der Markt aufgrund fehlender Impulse limitiert, nach unten wird buy the dips betrieben.
“Whenever you find yourself on the side of the majority, it is time to pause and reflect.”
― Mark Twain
(wie ihr seht drückt sich hier wieder jemand vor seinem Zusammenschreiben)
sehr grundlegende Fragen zur presentation von antigenen in unserem Immunsystem und etwas mehr Angewandtes zur Forschung in richtung eines hiv Impfstoffs.
Danke übrigens für den Link zu dem Interview mit Birger S. Wirklich interessanter Einblick und tolle Anekdoten. Auch seine Ausführungen zur Überschuldung (das war 2009?) fand ich interessant.