Antizykliker-Thread - v2.0

wir schreiben hier keine Doktorarbeiten, wo jedes Wort abgewogen sein will (mit Ausnahme Zanonis). Sondern veröffentlichen 'Gedankenfetzen', die immer irgendwie unvollständig bleiben werden. Dass Dein Tonfall immer empathischer wird will ich dennoch festhalten (ich sollte einen Index daraus machen)...

Fill

Als Hausfrau und Mutter fühle ich mich auch nur wenig beleidigt...

Trotzdem ist es schon bemerkenswert, dass die Zinsen der langen Amerikanern steigen, obwohl Benni-Boy für die nächsten 800 Jahre tiefe Zinsen versprochen hat.

Realzins ist doch Nominalzins plus Inflation.
Und wenn der Realzins sich nach oben bewegt - nicht allzu stark, dann bedeutet das ceteris paribus, dass es einen gewissen infllationären Druck gibt, der nicht mehr mit dem "besser gebe ich das Geld für Nullzinsen dem Staat als was anderes" abgefedert werden kann.
Das in Verbindung mit dem wieder sehr festen Goldpreis ist ein Zeichen, dass sich eine gewisse Zeitenwende hinsichtlich Bonds beginnt abzuzeichnen...
(Himmel wie vorsichtig ich formuliere...)

genug...

"inflationären Druck"? Oder wird hier nicht vielmehr ein Druck weitergegeben, der nur diffus in der Zukunft gefühlt  wird?

Im BT stand heute auch, dass wir demnächst Zimbabwe werden. Zinsen up ist also ein Hausfrauenzock, über den antizyklisch nachzudenken sich evtl. lohnen könnte. Zumindest solange die Hausfrau real an der Kasse nur 2% Inflation hat.  ;-)  

Zumindest scheinen die Zeiten vorbei zu sein, dass die Zinskurve wie ein L aussieht.

Die antizyklische Position steht nicht über volkswirtschaftlichen Daten - ich habe stets das ISLM-Modell im Kopf auch wenn ich nicht an eine Hyperinflation und diese ganze Bärenkacke glaube... Auch fühle ich mich zu alt für Ravioli.

So gesehen denke ich, dass die BT-Leute falsch liegen - in der Intensität des Moves und des Timings. Und ich diese Entwicklung im Gegensatz zu den Bären nicht allzu pessimistisch sehe - so what - dann gibt es eben 4% Inflation... Immer noch besser als eine Deflation.

du liegst seit dem ersten Posting von Platsch hier daneben mit deiner Einschätzung zum Bondverlauf. Sowohl bei der kurz-als auch mittelfristigen Einschätzung. Das Trading der Bonds hier dann allgemein als Hausfrauenzock zu diffamieren, ist dann einfach nur schwach.

Oder meinst du dass es "zu einfach" wäre die Bonds zu handeln? Wäre zwar auch nicht einleuchtend, denn das Auf und Ab war alles andere als einfach richtig zu erwischen (du siehst aber, dass es ging!), aber vielleicht erklärst du es ja noch.

Was mich aber interessieren würde wäre die Begründung Deiner Hypothese: Zinsen unten = Bonds seitwärts. Das haut meiner Meinung nach vorn und hinten nicht hin. Überhaupt finde ich es recht unverantwortlich solche Korrelationen unbegründet aufzustellen. Die Zinsen sind schon sehr lange unten und der Blick auf den 3Y-Chart des $USB (=30-Jahre Bond) offenbart aber einen sehr deftigen Bullenmarkt der letzten Jahre.

Ich sage: R.I.P. Bullenmarkt bei den Bonds und wenn du magst gern auch etwas ausführlicher begründet.

Erstmal wäre ich dir dankbar, wenn du die Schärfe rausnehmen könntest. Ich habe dich nicht persönlich angegriffen.  Hausfrauenzock ist keine Diffamierung, sondern eine Klassifizierung - es ist schlicht das was alle tun, weil es der Mainstream als logisch ansieht. Du ziehst dir das zu sehr rein, auch prozyklisch muss nicht schlecht sein, der Mainstream hat ja oft recht.

Eben habe ich schon klargestellt, dass nach QE1-3 und später auch 4&5 alle Welt die Inflation sieht. Nun, das sehen "die" schon seit QE1, aber eingetroffen ist nichts von alledem. Da sollte man sich schon mal die Frage stellen, warum  eigentlich nicht? Und wenn man den Grund gefunden hat, ob der auch für die Zukunft gilt.

Warum steigen also die Bonds wider Erwarten der Masse? Weil es eine Flucht in Sicherheit gibt und weil die Inflation ausbleibt. Hier lag ich übrigens richtig mit meiner Einschätzung steigender Bondpreise. (Den Fall vom Top im Juni ist bislang nicht mehr als eine Korrektur)

Wie sieht die Zunkunft aus? Die FED wil ldie Zinsen noch 3 Jahre unten lassen, damit bleibt eserstmal  bei hohen Bondpreisen.  Weniger als 0% geht ja nicht und das QE-Geld wird in Bonds gepumpt. Kommt aber jetzt die Wirtschaft in Fahrt (via Baubranche wie von der FED jetzt geplant), dann werden nach und nach Gelder aus Bonds abgezogen und in Produktivkapital investiert (Aktien/Immobau/Produktionsanlagen..) Voraussetzung ist eine Entspannung der Bankbilanzen, damit die Kreditvergabe in Schwung kommt. Zudem wird mit dem Aufschwung die Inflationsangst zunehmen.

Meine Vision ist also ein langsames Luftablassen aus dem Bondmarkt, denn der Aufschwung dauert noch lange hin. Erst wenn die FED die Zinsschraube anzieht ist mit nachhaltig fallenden Bondpreisen zu rechnen.  Ein Vergleich mit den Aktien-Bullenmärkten 95ff und 03ff zeigt ganz klar, dss Bonds zu Beginn einer Hausse steigen und erst wenn die Notenbanken einschreiten - also in der Spätphase des Aufschwungs - abschmieren.  

 

Höflichst ergänzend: Der Bondmakrt wird logischerweise eine Verbesserung in den Makrodaten resp eine restriktive Geldpolitik bereits im Vorfeld antizipieren. Ich denke, diesen Vorgang sehen wir bereits und er wird mit QE III an Momentum gewinnen...

Fill

(lt. BT)

Mal ehrlich: Wo seht ihr hier explodierende Inflationserwartungen und fallende Bondpreise? Ich seh eher einen Chart, der stabiler nicht fallen könnte und gerade leicht nach oben konsolidiert. Und bis Null sind noch 2cm auf meinem Bildschirm...  

Die in den letzten Jahren geradezu explodierenden Rohstoffpreise sprechen doch klar für Inflation. Der Warenkorb zur Inflationsfeststellung ist nicht sehr aussagekräftig, Waren des täglichen Gebrauchs sind viel zu tief gewichtet, die gefühlte Inflation ist viel höher als die errechnete.  

die gefühlte falsch und die errechnete richtig. Oder magst du uns mal erklären, warum der Warenkorb zur Inflationsberechnung deiner Meinung nach getürkt ist?

Übringens: Explodierende (?) Rohstoffpreise und ein hoher Goldkurs ist ein Indiz für garnichts. Höchstens für eine Spekulationsblase. Oder eine super laufende Wirtschaft? Such's dir aus.  

Gefühlte Inflation: Errechnet aus waren des täglichen Gebrauchs.

Offizielle Inflation: Errechnet aus einem Warenkorb sowohl aus täglichen Gebrauchsgütern wie auch langlebigen Investitionsgütern.

Ich habe nie gesagt, dass der Inflationsindex getürkt ist. Er ist leider nur begrenzt aussagefähig.

http://www.inflation-deflation.de/gefuehlte-inflation.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation

http://www.dw.de/dw/article/0,,16240408,00.html

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...uerung/6519382.html

http://srbg.de/reale-und-gefuehlte-inflation.html  

In Krisenzeiten werden langfristige Investitionen aufgeschoben. Als Folge sinkt deren Preis wegen schwacher Nachfrage.

Güter des täglichen Gebrauches werden weiterhin gekauft, hier steigen die Preise. (Oel, Nahrungsmittel, etc.)

Die offizielle Inflation ist, da Mischrechnung, niedrig.

Die tatsächlich erlebte Inflation ist aber hoch.  

mehrere Haushaltsgeräte und Möbel gekauft. Da wurde nichts aufgeschoben, wie auch, meine Frau wollte es so und die hat wenig Geduld.

Solche Großanschaffungen macht jeder turnusgemäß. Man kann das dann wenn man Glück hat noch 1-2 Jahre aufschieben, aber drum rum kommt man nicht.

Insofern stimmt der Warenkorb, aber ich leb auch nicht von der Hand in den Mund. Wenn du die Sache mit der gefühlten Inflation glauben magst weil du keine größeren Anschaffungen durchführst, dann ist dir das unbenommen. Wissenschaftlich korrekt ist aber was anderes. Wir haben hier schon oft diskutiert dass Fühlen und Wissen zwei Dinge sind und das diffuse Gefühl für die Zukunft oft danebenliegt.  

ist die "gefühlte Inflation" durchaus. Hier etwas vom Forschungszentrum für Wirtschaftsstatistik ZWS:

http://www.konstanz.ihk.de/linkableblob/1004766/...rachinger-data.pdf

Glückwunsch noch zu deinen neuen Möbeln. Volkswirtschaftlich gesehen aber fallen Entscheidungen einzelner oder kleiner Gruppen nicht so ins Gewicht.  

dass die Anschaffungen langlebiger Konsumgüter gewissen leichten Schwankungen unterliegen. Von Einbrüchen und damit einem signifikanten Einfluss auf den Warenkorb kann aber keine Rede sein. Beachte, dass der Warenkorb realistisch annimmt, dass man nur alle Jubeljahre mal neue Möbel braucht.

Dass es die gefühlte Inflation gibt hat niemand bestritten. Nur dass sie zur Inflationsberechnung taugt darf arg bezweifelt werden.

Ehrlich gesagt ist mir diese Diskussion irgnendwie zu hanebüchen. Ich habe schlicht wenig Lust, Verschwörungstheorien (in diesem Fall dass der Warenkorb nicht stimmt) zu entkräften bei jemandem, dem meine Argumente eh egal sind.

Schreib einen Beschwerdebrief an die GfK.  

Na dann meine Lieben - ich melde mich mal wieder ab.
Es gilt zu verreisen - erste Station Gardasee...
Und wie Zaphod mache ich Urlaub auf dem Bauernhof...

Ich denke, Ihr werdet den Laden hier derweilen sauber halten.


Armitage


http://www.agrivivere.com/De/DE.htm

AZ'ler sind offensichtlich mit sich und der Welt im reinen. Freundlich und höflich werden selbst die absurdesten Bärenträume en detail gewürdigt.  Eine glasklare Indikation für 'Stadium III' also...  

hier nicht nur mit mehr oder weniger verunsicherten Bären, die jedoch de facto keinen Bock auf Gegenargumente haben, diskutieren zu müssen. Deshalb hier ein

 

Aufruf an alle stillen oder gelegentlichen Leser, die der hier beschriebenen Antizyklik etwas abgewinnen können, einen Entry zu versuchen. Auch Anfänger sind willkommen !!

Fill

Wo sind die stinkenden Rinder in dieser Wellness-Oase? Wo die ratternden Traktoren?

Vermutlich kostet da ein Tag soviel wie mein ganzer Urlaub....sigh.

Machs gut, armi.