Antizykliker-Thread - v2.0
Insofern werden die Kurse nicht ewig steigen.
Dass langsam begonnen wird, steigend Kurse als alternativlos zu sehen, stimmt mich als Longie arg bedenklich. Vermutlich war dies zu erreichen deine Absicht.
Chart #21 läßt nicht mehr viel Luft nach oben und auch sentimenttechnisch wird der BVG-Entscheid in den Köpfen einiges bewirkt haben. Die Bären beginnen zu kapitulieren, weil es ja "eh alles keinen Zweck mehr hat". Es fehlt aber noch das Sahnehäuchen Endrally in der Größenordnung 80-100 Pukte im SP.
Dein Argument gilt grundsätzlich, dass es keinen Grund für ein Investment gibt, sofern mit einem Verlust gerechnet werden muss. Trostlose Alternativen oder massig Liquidität ändern daran nichts, wie gesehen (hatten wir hier auch schon mal durchgekaut)
Fill
Die weitere Perspektive der Schuldenländer steht und fällt dabei mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
Man kann hin und her überlegen, wie man will. Am Ende wird dies bei den europäischen Schuldenstaaten zumindet für einen gewissen Zeitraum nur über ein ausreichend günstigeres Preisniveau gehen. Innerhalb des Euros wird dieses aber praktisch nicht durchsetzbar sein.
Die Schuldenländer werden niemals global wettbewerbsfähig sein. Auch Verkaufspreise in Drachme oder Lire würden daran ebensowenig ändern wie ein unterirdisches Lohnniveau. Denn Kosten sind nur ein Faktor ...
Auf die Wettbewerbsfähigkeit zu verzichten, was die andere Alternative ist, wäre allerdings mit noch größeren sozioökonomischen Kosten verbunden, bei der sich die Probleme immer weiter verschärfen, je länger man auf die Herstellung eines gesunden Maßes an Wettbewerbsfähigkeit verzichtet.
Das realistische Ziel für die Piigs besteht darin, das, was sie bringen können, auch zu tun - Tourismus, Kultur, Schafskäse - und darüberhinaus entsprechend des zyklisch anfallenden Bedarfes als Werkbank europäischer Exportindustrie zu fungieren. Per saldo bedeutet dies, Transferempfänger zu bleiben (was sie natürlich auch ohne € bleiben würden)...
Die Gründe warum die derzeitigen Akteure den Weg immer weiterer Schulden und Ausweitungen der Geldmenge gehen, sind dabei meiner Einschätzung nach zum einen nicht Ausdruck ökonomischer Vernunft und Notwendigkeit sondern davon völlig losgelöst rein politischer Natur.
Insofern richtig, als Europa als Projekt inklusive Euro übergeordnet einem politischem wie strategischem Motiv folgt, für welches temporär oder auch langfristig anfallende Kosten einen nachrangige Grösse sind. Was die 'immer weitere Ausweitung' von Schulden und Geldmenge betrifft, so handelt es sich um die Konquenz aus dem Festhalten am übergeordnetem Motiv und dem Krisenmomentum. So wie es aussieht, verliert letzteres signifikant an Kraft. Ein weiteres QE bleibt zwar implizit in der Pipeline, scheint aber bereits praktisch überflüssig. ...
- es ist angenehmer, sich mit der Masse zu irren, als alleine einen richtigen Sonderweg zu gehen, für den man dann (zunächst) gescholten würde.
Die Masse teilt ziemlich genau Deinen Standpunkt, kommt dabei aber ohne weitergehende theoretische Begründung aus...
- Im ersten Fall könnte man sich damit herausreden, wenn am Ende tasächlich der Supergau eintritt, dass man immerhin alles versucht und keine Opfer gescheut habe und ausserdem die große Mehrheit auch dafür gewesen ist.
Es gibt keinen Supergau, Zanoni. Alles was ich sehe spricht dafür, dass wir 'durch' sind. Die Eurodiskussion ist entschieden, nicht zuletzt dank des cleveren Draghi. Ein Fall fürs Geschichtsbuch...
Fill
After performing poorly in 2011 (see this discussion), hedge funds on average are barely up for the year. Many loaded up on sovereign CDS protection in preparation for the Eurozone mess worsening, but got blown out by Draghi’s "save the euro" campaign (see discussion). Some maintained large cash positions or significant short equity/credit exposures, all of which resulted in underperformance.
“Hedge funds continue to learn a hard lesson,” added Gradante. “‘Don’t fight the Fed… Regardless of Fundamentals’ should be the bumper sticker for this market. Sitting in cash, being defensive and waiting for the other shoe to drop has been a poor strategy during the last 12 months.”
Gefahren für die shorts sehe ich eigentlich nur in einem absoluten Überschwang (ähnlich 99/00), wie Fill ihn vermutet. Wenn's so läuft wie meistens, kehren wir bald um oder sind schon unterwegs.
"Die heutige Sentiment-Erhebung mit der Börse Frankfurt zeigt jedoch, dass längst nicht alle Pessimisten aufgegeben haben. Denn gerade einmal 5 Prozent der schon fast als hartnäckig zu bezeichnenden Bären haben angesichts der jüngsten Kursentwicklung die Notbremse gezogen und sich immerhin sogleich ins Lager der Optimisten geschlagen. Diese Wanderung der mittelfristig orientierten Akteure hat aber nicht dazu gereicht, unseren Bull/Bear-Index in optimistisches Terrain zurückzubringen. "
http://www.ariva.de/news/kolumnen/...eeze-weiter-die-Mehrheit-4257849
Die Vermutung, die BVG-Entscheidung hätte daran was geändert, wurde ja von Cognitrend nicht bestätigt. Das muss Sentix am WE noch verifizieren, aber Stuttgart bestätigt es schon.
Für ein Top fehlt mir einfach die Bestätigung der Analysten, d.h. deren massive Kurszielkorrekturen nach oben.
Fundamental hat sich gegenüber dem Sommer nichts verschlimmert. Die USA sehen wieder etwas besser aus, China etwas schlechter.
"Ein komplettes Umschwenken auf die kurze Seite hat jedoch derzeit wenig Grundlage, da der Trend intakt ist und langfristig ein Aufwärtsziel von 8500 Zähler realistisch erscheint. Darauf zielt jedenfalls eine Fibo-Extension des Wochencharts ab. "
http://www.ariva.de/news/kolumnen/DAX-8500-Punkte-dann-Crash-4257409
Zur Erinnerung: Am letzten Top 7200 wurden die Ziele mehrheitlich auf etwa 7600 angehoben.
Was die Analysten angeht. Kann ich leider nix zu sagen, die verfolge ich nicht und sie müssen bei Zwischentops auch nicht immer Signalgeber sein.
Ebenso Sentix, damit konnte ich noch nie richtig was anfangen, aber ich muss zugeben, mich auch nie ernsthaft damit auseinandergesetzt zu haben. In meinen Augen ist es mal prozyklisch, mal antizyklisch und der Kommentar dazu vollkommen beliebig. Deine Ryder's Bull/Bear Ratio weiter vorne, sowie das bullish newsletter sentiment (quasi deine Analysten) in USA und AnimusX sprechen für mich eine eindeutige Sprache.
PS: Oben natürlich Rydex und nicht Ryder's (sind wohl die Riders von den Doors irgendwo bei mir im Hirn Sturm geritten)
Nun kann man auch querdenken und meinen, das mit dem Anleihekauf klappt wider Erwarten der Masse nicht. Nur: Das ist kein Quer- sondern Wunschdenken. Ich wünsch mir auch ab und zu, ich könnte fliegen...
Also nicht Quer- mit unrealistischem Wunschdenken verwechseln.
Bezogen auf die EZB: Sie wird Geld drucken, das ist 100% real und klar. Die Masse erwartet als Folge den Meltdown. Wir Querdenker das Gegenteil.
Wenn ich mich z.B. im privaten Umfeld umschaue, dann denkt jeder: Die Inflation kommt, aber todsicher! Sofort in Immobilien rein! Und gleich danach kommen komischerweise Aktien (weil vom Sparkassenberater empfohlen). Von der Arivastimmung ist dort nichts zu spüren. Aber das ist wohl genauso wenig repräsentativ.
Sicher ist mir das was du erwähnst nicht entgangen, z.b. heute der Titel von "Finanztest", wo Aktien angepriesen werden. Nur: Die steigende Aktiensympathie war nach der Verdoppelung vom Tief zu erwarten (Dax 10% vor ATH) hat aber noch lange lange nicht den Mainstream erreicht. Aktien zu haben ist weiterhin "out", auch wenn der Trend leicht nach oben zeigt. Damit ist der Bullenmarkt noch lange nicht am Ende, was die Strategie auf Long festlegt.
Kommen wir zum mittelfristigen Sentiment-Indikator, denn den traden wir. Hier muss man sich auf harten Fakten, sprich die Umfragen verlassen. Ariva ist dafür zwar ein Indikator, aber etwas zu weich (Der QV ist immer bärisch mal mehr mal weniger und AL postet oft lustige Bildchen...). Und hier erkennen wir: Eine Topindikation ist nicht zu erkennen, auch wenn kurzfristig eine kleine Konso angesagt ist.
Sentix werde ich mal am Sonntag genauer diskutieren, speziell für dich lumpi.
ein stiller dankbarer Mitleser......
Es gibt regelmässig Phasen, wo der Antizykliker mit der Masse schwimmt - bis er sich von der Masse absetzt und die Karten vom Tisch nimmt... zu nehmen sucht...