Antizykliker-Thread - v2.0
An den Pigs kann man doch die Konsequenzen ablesen, die im BT schon seit Jahren diskutiert werden. Wird der Bogen überspannt droht Rezession, Depression und Steuererhöhungen.
Das den Amis oder Deutschland dieser Punkt auf Ewig erspart bleibt ist wohl eher Wunschdenken, als eine ökonomische Konsequenz. Wird die Verschuldung bei uns weiter steigen kommen wir irgendwann auch an diesen Punkt.
Das ist nicht ganz richtig - die Lohnstückkosten sind seid 2000 nur moderat gestiegen.
Alleine auf die tolle Qualität der deutschen Produkte sollte man sich alleine nicht ausruhen...
Staerke ist endlich da. Wer will meine DAX/ES50 ETF? Stehen ab heute in Xetra Orderbuch. Kloppt euch drum.
So weit, so klar. Interessant finde ich den heutigen Move, denn trotz der 99% Sicherheit war die Entscheidung nicht eingepreist. Es sind also noch viele Skeptiker unterwegs. Dies wiederum bedeutet...
Oder anders herum: Erst wenn der der Markt bei guten Nachrichten nachgibt, haben wir Bullen ein ernsthaftes Problem.
Im Endeffekt würde das BVG alles mit einem "dududu" durchwinken, egal wie hoch die Summen sind. Es ist für diese Entscheidungen nicht zuständig, sondern kann nur Grenzen aufzeigen. Und die ist die Absegnung durch Ratifizierung, also den Bundestag. Welche Summe der Bundestag beschließt ist aber seine Sache.
Im Sinne von:
Das Großkapital zieht per Dolchstoß dem ehrbaren deutschem Volk das Geld aus der Tasche.
Und es wird deutlich, wie nahe sich Rechts- und Linksaussen sind...
Blut und Boden und der deutsche Wald...
Im Jugoslawienkrieg war es üblich, abends nach getaner bürgerlicher Arbeit ein paar Stunden an die Front zu gehen und Gegener abzuknallen.
Im Jahr 4 nach der Krise sind die Sitten nun bei so manchem (Spieß)bürger ähnlich verroht.
Du hast auf ein ganz entscheidendes Moment hingewiesen: Es gibt kein Sell on good (bad) News. Wir sind mit Stadium II (covernde Bären) also offenbar noch nicht durch...
Fill
Nicht das irgendjemand sowas bräuchte, aber warum gibt es dann eigentlich bei uns keine hardcore populistische anti-Euro Partei, wie es sie in vielen Ländern gibt (die CSU, zähl ich jetzt mal nicht dazu, fällt mir schwer sie ernst zunehmen aber auch die Linke hält sich ja eher zurück)?
Sind diese Stimmen doch noch deutlicher in der Minderheit oder ist es nur eine Frage der Zeit? Sarrazin?
Unsere Schuldenquote liegt schon bei über 80% des BIP. Die Grenze bei der man dies noch unbedenklich wuppen kann ist damit im Grunde schon überschritten - insbesondere, wenn man die künftigen besonderen Belastungen im Hinterkopf hat, die ohnehin auf uns zukommen werden.
Definier doch mal diese ominöse Grenze !
Alleine durch den Zeitgewinn, damit eine Einstellung des Schuldendienstes der entsprechenden Länder und ihr Austritt aus der Eurozone etwas später stattfindet, ließen sich die damit verbundenen hohen Kosten und Risiken aber nicht rechtfertigen.
Die eingeleiteten monetären Massnahmen gelten der Stabilisierung der Eurozone und deshalb dem Verbleib der Piigs in dieser. Die bislang nur theoretisch möglichen hohen Kosten und Risiken rechtfertigen sich im Vergleich zu den bei einem Euro-Default zu befürchtenden. Die eingeleiteten Massnahmen verfolgen hingegen nicht das Motiv, Haushaltsdefizite und Restrukturierung zu finanzieren...
Hier zeigt sich dann eben genau das Problem. Schulden können Wachstum und Arbeitsplätze eine ganze Zeit lang enorm begünstigen.
Der Effekt verlangsamt sich aber nicht nur ab einergewissen Schwelle, was eben den abnehmenden Grenznutzen beschreibt, sondern er dreht sich sogar irgendwann um.
Dies liegt nicht zuletzt am Phänomen des Zinseszins, der entsteht, wenn Schuldzinsen bereits mit neuen verzinzlichen Schulden finanziert werden müssen, die dann wiederum mit neuen verzinslichen Schulden finanziert werden müssen etc.
Der ideellen Funktion nach glättet antizyklisches Deficitspending konjunkturelle Tiefs. In der Krise defacto entwertetes Kapital wird temporär künstlich werthaltig gehalten, bis es in der nächsten Boomphase wieder profitabel arbeiten kann und so ebenso temporär wieder an Wert gewinnt (GM und AIG wären Beispiele aus der US-Industrie). Der Grund dafür ist weniger ökonomischer denn sozialpolitischer (Akzeptanz und Integration) und strategischer Natur ...
Weshalb der Zinseszins einen abnehmenden makroökonomischen Grenznutzen erzeugen soll musst Du bitte noch erläutern. Für einen Fehler halte ich es aber schon mal, Verschuldung als isolierte Variable zu betrachten...
Eine Vergemeinschaftung der Schulden, würde an diesem Zusammenhang nicht das geringste ändern. Es entstünde zwar ein gewisser weiterer Spielraum für neue Schulden, aber keine nachhaltige Perspektive. Die Wettbewerbsfähigkeit der entsprechenden Länder würde sich auch dadurch nicht verbessern.
Eine Vergemeinschaftung der Schulden ist das logische Ziel des Krisenmomentums, bislang ist aber nichts dergleichen unterwegs. Die globale Wettbewerbsfähigkeit der Piigs würden aber auch diese nicht verbessern, weil der Markt bereits aufgeteilt ist und die Marktführer aufgrund ihrer Kapitalmacht immer die Nase vorn haben werden. Eine Erfahrung, die übrigens auch die Ossis machen mussten. ..
Der Finanzierungsbedarf der Mehrheit der schwachen Länder könnte aus den Einnahmen der 5 stabileren Ländern ja gar nicht bezahlt werden. Dies ginge nur über immer weitere Schulden.
Motiv der Restrukturierung schacher Randzonen der EU ist es, deren Defizite sowohl zu kontrollieren als auch zu senken. Das, was an Defizit bleiben wird, lässt sich über Eurobonds billiger finanzieren als durch weitere unmittelbare Kreditaufnahme der betroffenen Länder. So wie auch Mecklenburg Vorpommern mit seiner Kreditaufnahme unter dem Dach des Bundes günstiger fährt als solo...
Fill
Was wäre Deine Strategie, was wäre Dein optimaler Fahrplan.
Und setzte Dich ruhig auch über die heutige Entscheidung des BVG hinweg bzw. formuliere ein Dir genehmes Ergebnis.
Nebenbedingung:
Aussagen wie "es ist alles zu spät" oder "wir brauchen einen Systemrestart" oder "GS hat uns ohnehin in der Tasche" werde ich nicht als ernsthafte Antwort werten.
Es kommt darauf an, aus wessen Sichtweise man "Unsere gute wirtschaftliche Entwicklung [...]" beurteilt.
Als Vorstand oder Inhaber eins großen Unternehmens würde ich dir (fast) uneingeschränkt zustimmen, (eben) mit der einzigen Einschränkung, dass uns zwar nicht die 1 € Jobber nach vorne gebracht haben, wohl aber die Möglichkeit, zigtausende von Arbeitsplätzen mit Leih-Arbeitnehmern flexibel zu besetzen.
Und wenn man davon profitiert, sollte man sich eigentlich nicht beklagen und die Klappe halten.
Aber man sollte andererseits auch nicht versuchen, sich diese Welt schönzureden, sofern man überhaupt noch ein gewisses Interesse am übergeordneten Ganzen in unserem Land hegt.
Realwirtschaft, Charts, Sentiment und Indikatoren bzw. sonstige Signale hin oder her.
Wenn man sich quasi auf Index-Höchstständen dazu entschließt, abermals die Geldschatulle zu öffnen, dann halte ich dies für eine historisch sehr bemerkenswerte Konstellation, die in Korrelation mit dem gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld ein weiteres Steigen der Kurse sehr wahrscheinlich macht.
Warum sollen die Leute gegenwärtig aus ihren Positionen aussteigen, sie haben doch renditemäßig gar keine Alternative.
Ich habe bewusst immer auf die Bankenwerte geschaut, um mich zu vergewissern, ob auch diese verschmähten Titel ansteigen.
Und sie tun es. Nicht zuletzt die Katastrophen-Coba explodiert förmlich.
Meine Meinung: Trotz aller Bedenken in fundamentaler Hinsicht gibt es gegenwärtig tatsächlich Anhaltspunkte dafür, dass die Kursentwicklung historisch neue Fakten in Bezug auf die Höchststände schaffen kann.
Insofern stimme ich fok durchaus zu bzw. halte seine Einschätzung für durchaus diskutabel.
Es gilt zwar immer, sich in der Nähe der Höchststände vor dem "Diesmal ist alles anders" zu hüten, aber dieses Mal existieren tatsächlich Fakten, die ein weiteres Steigen nachvollziehbar erscheinen lassen und die Charttechnik inklusive daraus resultierender Weisheiten in den Hintergrund treten lassen.
Besonders bemerkenswert (neben der Entwicklung der Banktitel): Jede Schwäche wurden binnen Stunden quasi in einem Rutsch wieder hochgekauft.
Normal ist das nicht.
Und ich sage es gerne noch einmal: Es gibt für zahlreiche Institutionelle gegenwärtig keine lukrativen Alternativen, als sich an der Börse zu engagieren, um gewisse Defizite auszugleichen (diesbezügliche Ausführungen würden zu lange dauern, um sie zu erörtern).
Mit anderen Worten: Niemand hat gegenwärtig ein Interesse an fallenden Kursen und keiner wagt es, eine Verkaufswelle in die Wege zu leiten, da er mit den daraus erzielten Gewinnen gegenwärtig nichts Vernünftiges (= renditebringendes) anzufangen weiß.
Insofern u.a. ein gewaltiger Unterschied zu Ende 2008, wo es z.B. noch Tagesgeldzinsen von über 4% gab.
Also: Warum gegenwärtig raus aus Aktien? Wo liegen die renditebringenden Alternativen?