Antizykliker-Thread - v2.0
jetzt weiss ich auch warum du kein bild von dir reingestellt hast - es gibt da so ne grüne weihnachtstype....
Auch wenn – was intellektuell etwas unbefriedigend ist – der antizyklische Ansatz als situativer Ansatz eher theorielos ist…
Mehr kann ich derzeit nicht dazu ausführen, weil ich viel zu tun habe – u.a. muss ich mal wieder Koffer packen…
http://de.wikipedia.org/wiki/Verhaltensökonomik
Angenommen, dort läge der Umkehrpunkt, wäre das Mindestziel der Gegenbewegung bei ca. 6.600 und das Maximalziel bei ca. 4.100.
Ich weiß, das klingt komisch, wenn man das Ende der Krise ausgerufen hat, aber so ist nun mal die Lage.
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Gleichsam könnte man viele Methoden die einige Antizykliker benutzen auch irgendwo unter den bevavioral econmocis verbuchen, wenn man sie einordnen möchte.
Die Bevavioral ecomics sind dabei selber jedoch keineswegs per se antizyklisch.
Es handelt sich dabei auch nicht um eine Theorie oder gar ein geschlossenesSystem sondern um eine Ansammlung von singulären Phänomenen menschlichen Verhaltens.
Nicht nur als Antizykliker, sondern generell als Trader kann man da m.M. nach ne Menge draus ziehen.
Wir sind nach einer kleinen Konsoliderung nun nicht mehr weit von dem All-Time-High entfernt, das letztes Jahr erreicht wurde.
Teilweise sehen wir schon eine Flucht in Sachwerte.
Ein exzellenter Beitrag. Habe selten eine so zutreffende Analyse gelesen. Meinen absoluten Respekt für deine Ausführungen. Leider wird dieser äußerst bemerkenswerte Beitrag auf Ariva wohl leider "untergehen", sodass ich mir erlaube, die Kernpunkte, denen ich unbedingt zustimme, einfach noch einmal zu zitieren, da ich es besser auch nicht formulieren könnte. Mag den ein oder anderen zwar langweilen, aber ich halten deinen Beitrag in der Tat für herausragend.
"Es handelt sich dabei um Stimulierungsmaßnahmen, die weiter gehen, als nur das Geld billiger zu machen."
" Wenn nun schon alle bisherigen geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken seit der Krise 2008 nicht die erhoffte Wirkung auf die Wirtschaft gehabt haben, sehe ich keinen plausiblen Grund in der Annahme, dass dies nun ausgerechnet bei den nächsten Maßnahmen der Fall sein sollte. "
"Bisher hat man damit nur zu hohen Kosten, auf unseren Schultern und denen unserer Nachkommen, Zeit gekauft, ohne die Symptome der Krise auch nur ansatzweise zu lindern, geschweige denn, die eigentlichen Probleme zu lösen.
Die Kosten um weitere Zeit zu kaufen werden dabei immer höher - auch hier wird der abnehmende Grenznutzen deutlich."
"Die Frage, die sich bei all den Risiken, die dabei eingegangen werden, nicht als letztes stellen sollte, ist ob diese Maßnahmen überhaupt dazu geeignet sind, die Krisen der entsprechenden Länder zu lösen? "
"Alle wirtschaftsgeschichtliche Erfahrung spricht dabei dagegen. Ich kann da nur das Buch von Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart "Dieses mal ist alles anders" empfehlen, in denen die Staatschuldenkrisen der letzten 800 jahre untersucht werden.
Geldpolitische Maßnahmen und neue Schulden haben dabei noch "nie" zu einer Lösung der Probleme geführt. Es wurde nicht eine einzige Ausnahme gefunden!"
"Am Ende würde damit keinen geholfen, sondern nur die gesamtwirtschftlichen Kosten in die Höhe getrieben. "
"Eine Vergemeinschaftung der Schulden, würde an diesem Zusammenhang nicht das geringste ändern. Es entstünde zwar ein gewisser weiterer Spielraum für neue Schulden, aber keine nachhaltige Perspektive. Die Wettbewerbsfähigkeit der entsprechenden Länder würde sich auch dadurch nicht verbessern. Es würden weiter Schulden gemacht werden, bis auch da die Grenzen erreicht würden, was eben dann der Fall wäre, wenn auch die übrigen Länder an den Rand des Ruins getrieben würden."
"Weitere Schuldenschnitte werden über kurz oder lang unumgänlich sein. Die weitere Perspektive der Schuldenländer steht und fällt dabei mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit. "
"Auf die Wettbewerbsfähigkeit zu verzichten, was die andere Alternative ist, wäre allerdings mit noch größeren sozioökonomischen Kosten verbunden, bei der sich die Probleme immer weiter verschärfen, je länger man auf die Herstellung eines gesunden Maßes an Wettbewerbsfähigkeit verzichtet."
"Die Gründe warum die derzeitigen Akteure den Weg immer weiterer Schulden und Ausweitungen der Geldmenge gehen, sind dabei meiner Einschätzung nach zum einen nicht Ausdruck ökonomischer Vernunft und Notwendigkeit sondern davon völlig losgelöst rein politischer Natur."
"Zum anderen ließe sich dieser Kurs auch mit diversen verhaltensorientierten Ansätzen erklären."
"- es ist angenehmer, sich mit der Masse zu irren, als alleine einen richtigen Sonderweg zu gehen, für den man dann (zunächst) gescholten würde."
"- keiner möchte am Ende die (alleinige) Verantwortung für Staatspleiten und (temporäre) Verwerfungen an den Finanzmärkten übernehmen müssen."
"- Es ist ausserdem ein typisches menschliches Phänomen, lieber spätere Krisen in Kauf zu nehmen, wenn man dadurch ersteinmal kurzfristige Krisen vermeiden kann - auch wenn die spätere Krise dabei im Vergleich noch weitaus schlimmer wäre."
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Oder anders formuliert: Nachhaltiges bzw. perspektivisches Wirtschaften ist ein Fremdwort geworden und der Blick auf die Realwirtschaft wird gröblichst vernachlässigt.
Stattdessen lässt man sich von den Finanzakteuren beeindrucken und ordnet sämtliche Maßnahmen deren Geschrei unter.
Ein Witz.
Früher hat die Börse in Deutschland kein Schwein interessiert bzw. sie fristete ein Nischendasein.
Genauer: Seit Gründung der BR Dtl. bis zur Euroeinführung kam kein deutscher Politiker auch nur ansatzweise auf die Idee, seine wirtschaftspolitischen "Visionen" an den Kapitalmärkten auszurichten.
Es ging ihm simplifizierend nur darum: Floriert die (Real-) Wirtschaft in unserem Land, geht es auch unseren Leuten gut.
Aber so ist es ja seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr. Seit dieser Zeit haben wir keine Netto- Reallohnsteigerungen mehr zu verzeichnen, sprich auch wir (= die Normalbürger) haben für die Globalisierung unseren Tribut entrichtet (Höhepunkt war die Agenda 2010 vom Genossen Schröder).
Von der exorbitanten Expansion der Zeitarbeitsfirmen in Deutschland und dem exorbitanten Wachstum des Niedriglohnsektors in unserem Land mal ganz zu schweigen.
Daher verwundert es auch nicht, wenn die überwiegende Mehrzahl der Deutschen Bürger sich die DM inklusiver damaliger Verhältnisse zurückwünscht: Es ging ihnen damals einfach besser (ohne Zeitarbeitsfirmen) und dies ist schlichtweg ein Faktum.
Aber in der Außenwahrnehmung unserer "Europäischen Partner" stehen wir völlig anders da.
Wir = Die Profiteure und SIE die Verlierer.
Aber wer sind denn in Deutschland die eigentlichen Profiteure der Globalisierung (= des EUROS)?
Wohl mitnichten die breite Masse.
Wohl aber gewisse Kreise inklusive der Finanzwelt.
Und gerade letztere sind auch in unserem Land keine staatstragenden Faktoren mehr, sondern müssen quasi von der Masse getragen werden, indem ihre Exzesse vom "kleinen Mann" ausgebügelt werden (müssen).
Und genau dies ist in meinen Augen der eigentliche Skandal, einhergehend mit einer "blinden" bzw. sich aus einer Art "Gutmenschentum" speisenden Naivität gegenüber globalen bzw. europäischen Unzulänglichkeiten.
Wir Deutsche waren zwar in der Vergangenheit stets für einen "Krawall" gut (= verharmlosender Bezug auf die beiden Weltkriege), haben aber in finanztechnischen Dingen seit Gründung der BRDeutschland eigentlich immer Wert auf nachhaltiges Wirtschaften zum Wohle der GESAMTBEVÖLKERUNG (= soziale Marktwirtschaft) gelegt.
Aber genau diese wirtschaftlichen und unseren Aufstieg nach 1945 begründeten Parameter sind uns gegenwärtig völlig abhandengekommen.
Wir sind völlig orientierungslos geworden und lassen und von den Finanzmärkten (inklusive globaler Verwicklungen) im Tagesgeschäft nur noch treiben.
Kann auf Dauer einfach nicht gutgehen.
Es sei denn, irgendjemand haut mal dazwischen und fühlt sich bemüßigt, alles wieder auf ein gesundes Normalmaß zurückzustufen.
Aber derartiges wird wohl Illusion bleiben, genauso wie wir als Normalbürger nur Zaungäste der gegenwärtigen Veranstaltung sind.
Denn uns fragt ja eh keiner (im Gegensatz zu den Gepflogenheiten in anderen Ländern).
Hilft Dir das jetzt weiter? Wohl eher nicht.
Einzig die Flucht in Gold und Rohstoffe ist erwähnenswert, aber das sind kleine Volumina.
Fazit: Der CUB ist ein Hirngesprinst, ebenso wie die Flucht in Sachwerte. Es gibt eine Flucht in Qualitäts-Bonds, aber das ist eher eine Blase und vollkommen inkonsistent zum CUB. Wer vor Inflation flieht, geht nicht in niedrig verzinste Bonds, dass ist Schwachsinn (bei dieser Motivation).
Jedem der so denkt sei gesagt: Die Sentimentdaten geben nicht mal die Nähe eines signifikanten Tops her. ME kann das also locker bis 8000 gehen, soviel Luft wäre da noch drin.
Diese Rally wird erst enden, wenn die Prognosen im Konsens auf 8000+ angehoben sind. Das kann schnell gehen, oder aber ein langer Prozess sein. Je länger es dauert, desto höher geht es.
Mag sein, dass es bis 8.000 geht, ich kann die Sentimentdaten leider nicht so deuten wie ihr. Muss demzufolge andere tools verwenden und die sagen vorerst eher nein.
Was der Albrecht mit seinen Euros macht weisst Du doch gar nicht. Mglw finanziert er gerade irgendwelche Staatsdefizite..
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Bernake und Draghi haben dabei immerhin bereits mehrfach eingeräumt, dass Qe1,2 und die beiden Tender sich weniger deutlich und nachhaltig auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt haben, als sie erwartet haben.
Du gibst doch auch sonst nichts auf das Advertising von Politik und Notenbank. Die Makro-Effekte geldpolitischer Massnahmen daran festzumachen find ich ein wenig albern. Es ist spekulativ, wie die Welt ohne QE aussehen würde. Dessen Ausgangspunkt war, den System Default zu verhindern und dies ist offensichtlich gelungen...
Die Gefahren, die davon ausgehen, betreffen zunächt erstmal unsere eigene Schuldentragfähigkeit.
Auch hinsichtlich des Aufbau Ost sind wir ja noch längst nicht durch. Da kommt die nächsten 15-20 Jahre noch einiges auf uns zu.
Einmal bestehende Schulden werden erfahrungsgemäß so gut wie "nie" getilgt, sie werden einfach in neue Anleihen umgeschichtet. Wenn von Schuldenabbau oder Austerität die Rede ist ..
Unsere gute wirtschaftliche Entwicklung verdanken wir dabei nicht dem Bruch der Maastrichtverträge, sondern der Agenda 2010!
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Nicht umsonst steht in GG "Eigentum verpflichtet". Dieser Verpflichtung kommt i.A. jeder nach, indem er sein Geld zu Bank trägt, die es an produzierende Gewerbe, zum Hausbau, für Kosumzwecke verleiht.
Damit ist auch klar, dass es "zu hohe Schulden" nicht gibt, solange der Schuldner seiner Zahlungsverpflichtung (Zins+Tilgung) nachkommen kann. Die Schulden des einen sind das Guthaben des anderen. Ich habe schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass es nur die halbe Wahrheit ist, die Nachfrageseite zu betrachen. Genauso wichtig ist die Angebotsseite. Daher fallen ja auch trotz Schuldenquote die Zinsen in den Ländern mit guter Bonität, incl. USA.
Wer von Anfang an beides Seiten analysiert hätte, hätte schon vor Jahren nicht den Fehler gemacht, dieses Krise als substanziell anzusehen. Es gab und gibt genug Geld im Umlauf, daher im Prinzip auch keine Schuldenkrise sondern nur eine Vertrauenskrise (an deren Überwindung gearbeitet wird)
Die Dramaturgie der Krise erlaubt aber leider keine moderate Reformen, denn Kapital ist binnen Sekunden abgezogen.
Um Zeit für Reformen zu kaufen musste die EZB so handeln. Alles gut und richtig. Am Ende wird Europa viel stärker sein als vorher.