Münchener Rück nun einsteigen! KGV Schnäppchen
Grenzen: Bei 170 gehe ich short
Bei 100 steige ich ein
Mögliche Catalysts Munich Re short:
- Wertanpassung auf Ergo Beteiligung zum nächsten Bilanzstichtag - Korrekturbedarf könnte in die Milliarden gehen
- Eventuelle Ausschüttungssperre bei Ergo Leben - sofern Sicherungsbedarf das Kapital von Ergo Gruppe und Munich Financial Group übersteigt
- Keine Verlängerung von Wiswesser (Vertrag steht zur Verlängerung an)
- Streikrisiko - falls mit weiterem Stellenabbau gegen Zusagen verstoßen würde (s. Manager-Magazin Artikel)
Catalysts Ergo long
- Operativer Turnaround
- Steigendes Zinsumfeld - wichtiger als alle Management Entscheidungen
- Guter Verkaufsstart der neuen Produkte - Ergo Leben muss endlich kompetitiv werden - verglichen mit Allianz. (welche auch ihre ganz eigenen Baustellen hat)
- Harte, erfolgreiche Restrukturierung - sofern tatsächlich noch Potenziale durch Stellenabbau gehoben werden können.
- Behebung Investitionsstau (s. MM Artikel) IT System
- Evtl. Serviceoffensive - wenn es billig nicht geht - dann eben im gehobenen Segment mit mehr Beratung etc.
- Überzeugender Auftritt von Oletzky auf nächster Analystenkonferenz
- Ausräumen der Gerüchte über Stellenabbau. Entweder "quick and dirty" oder dementieren. Alle müssen wissen, wo sie ran sind. Ver.di und NAG müssen den Kurs Oletzkys voll mittragen, damit es keine Unruhe gibt - ohne Druckausübung durch Aufsichtsrat (s. MM Artikel)
- Rückzug aus nicht profitablen Auslandsmärkten
- Wiedereinführung der Marke Victoria und Ausbau des baV Geschäfts für Industriekunden.
- Fusionsgespräche für Ergo Leben - falls irgendwer die Ergo denn haben will.
- Spin-Off der Ergo Gruppe. MR kann die Bude ja auch - mit Segen - der BaFin gut kapitalisiert abspalten. MR kann ja für die Risiken aus den Altbeständen noch für eine Übergangszeit eingeschränkt haften - dann wird man den Laden auch los.
1. An welche nicht profitablen Auslandsmärkte denken sie ?
und
2, Denken Sie das ein Spinn-Off der ERGO für die Munich Re tatsächlich in betracht gezogen werden könnte ? Stand dazu auch etwas im Manager Magazin ? Die ERGO ist sich ja gerade so langsam am erholen... Und wenn die Zinsen irgendwann mal wieder steigen *träum* ( das wird noch lange dauern schätze ich ) wird es auch bei der ERGO deutlich besser laufen... Mir ist nur auf den ersten Blick nicht ganz klar was der Spinn-Off bringen würde, weil die Munich Re sich dann zu sehr auf das Rückversicherungsgeschäft konzentrieren würde und sich meiner Meinung nach aus dem Lebensversicherungsgeschäft zum Großteil rauskatapultiert. Wenn ich hier falsch liege bitte berichtigen :-) für die Antwort vielen Dank im Voraus
im Auslandsgeschäft des Ergo Konzerns gab es einige böse Überraschungen in der Vergangenheit - z.B. Türkei oder Korea. Zur Profitabilität (unter Berücksichtigung aller Anlaufkosten) in Märkten wie Russland und den einzelnen asiatischen Staaten muss irgendwann auch mal eine kritische Masse erreicht werden. Es ist ja nett, in Singapur für 66 Mio. € einen profitablen Schaden-/Unfallversicherer zu kaufen (dreimal auf Holz klopfen) - aber was bringt das, wenn das Inlandsgeschäft unter Investitionsstau leidet. Bin mir da nicht sicher, ob die 66 Mio. € besser in eine Serviceoffensive im baV Bereich oder in leistungsfähige IT investiert werden sollte. Damit könnten noch größere operative Defizite bei der Ergo Leben - wenn man die ohnehin für unverkäuflich erklärt - verhindert werden. Es geht ja hier auch darum komplizierte Doppelteingaben etc. zu verhindern.
Schau Dir mal das Auslandsgeschäft der Zurich an. Die sind ganz groß im Bankassurance Bereich in Lateinamerika mit profitablen Risikoversicherungen. Solche Auslandsinvestments würde ich mir eher von der Ergo wünschen. Wäre aber schon zufrieden, wenn Ergo einen richtig guten Bankassurance Partner finden würde.
2. Dass die Ergo Leben die Münchener Rück Gruppe stabilisiert, halte ich für gewagt. Du soltest hierzu nur mal das aktuelle Manager-Magazin lesen. Lohnt sich. Der embedded Value ist negativ und das Geschäft mit den neuen Produkten läuft trotz angeblich 100.000 neuer Kunden wohl kaum tragfähig. Wie sich die angeblichen 100.000 Neukunden für die LV Produkte der nächsten Generation genau zusammensetzen weiß ich nicht. Normalerweise halte ich 100.000 neue Verträge für eine Hammerzahl - wenn das stimmt, hätte Ergo Leben die Allianz überflügelt. Dann müsste der Ergo Leben Vertriebschef zum Konzernchef befördert werden.
Außerdem lohnt sich ein Blick über den Branchenzaun. Wettbewerber wie Swiss Re oder Hannover Rück, die sich nur aufs Rückversicherungsgeschäft konzentrieren, hängen die MR bei der Aktienkursentwicklung deutlich ab. Warum macht von Bomhard es nicht wie die Jungs in Hannover und trennt fein säuberlich zwischen Erst- und Rückversicherung? In der Vergangenheit haben faule Eier im MR Portfolio immer für unangenehme Überraschungen gesorgt. (Windsor Health)
Entscheidende Frage ist aber, ob und in welchem Maße die Ergo (inkl. Ergo Leben) überhaupt ohne die Münchener Rück überlebensfähig wäre. Die BaFin wird keinem Exit oder Run-Off der Ergo Leben ohne weiteres zustimmen.
Bin fest davon überzeugt, dass die Ergo eine Zukunft haben kann, wenn man die Altlasten aus dem Legacy Book separat entsorgt, den Laden von der IT her auf Vordermann bringt und dann abspaltet. Das größte Problem für einen Ergo Spin-Off dürfte allerdings am Kapitalmarkt die fragwürdige Strategie und Reputation des Managements sein. Dr. Oletzky wurde ja in einer großen Umfrage zum schlechtesten Manager gekürt - wer will da investieren?
Aber die Kaffeesatzleserei können wir uns sparen. Bald gibt es Zahlen von der Münchener Rück und dann wird man sicherlich auch auf die offenen Fragen bei der Ergo eingehen. Es ist noch unklar, wie es mit weiteren Sanierungsrunden und dem Standort Hamburg aussieht.
Entscheidend für die Zukunft der Ergo Leben ist aber neben des Sicherungsbedarfs auch die Frage, ob das Neugeschäft in der Lage ist, sich selbst zu tragen und die Verwaltungskosten zu decken. Wenn der Vertrieb zu teuer oder die Produkte nicht wettbewerbsfähig sind, muss man handeln.
Dr. von Bomhard hat einen Verkauf der Ergo bzw. Ergo Leben auf der letzten Hauptversammlung übrigens ausdrücklich nicht zum Tabu erklärt. Da gibt es jedenfalls keine Denkverbote oder Bestandsgarantien. Insofern muss die Frage erlaubt sein, unter welchen Bedingungen eine Ergo Aktie am Markt Erfolg haben könnte.
Mit dem Preiskampf stimme ich Dir langfristig zu. Viele der neuen Player im Rückversicherungsgeschäft sich nicht halten können. Allerdings haben einige neue börsennotierte Rückversicherer wie ThirdPoint Re oder Greenlight Re nicht schlecht performt. Aber die ganzen Pensionskassen die jetzt in Monte Carlo rumturnen werden sich wundern, wenn es mal kracht bzw. die Fed aufhört die Märkte zu fluten.
Gerade weil aber in den nächsten 2-3 Jahren (so lange laufen die Verträge) hohen Wettbewerb gibt, rechne ich mit tendenziell sinkenden Ergebnissen der MR im Kerngeschäft. Von der Ergo erwarte ich beim niedrigen Zinsumfeld keine Entlastung - es sei denn, von Bomhard entschließt sich zum Befreiungsschlag. (Garantie für Altbestände und Überprüfung ERgo Strategie+Management+Investitionen)
Abwarten, was für Zahlen die MR in 3 Wochen vermeldet. Werden sehen, was die Erneuerungsrunde im Juli gebracht hat. Rechne mit geringen, verkraftbaren Einbußen, wenn die großen Player vernünftig bleiben. Wenn aber ein Preiskampf in der Rückversicherung von den großen Playern angezettelt wird, könnte ein Race-to-the-bottom losgehen. Aber das ist Spekulation. Wichtig ist erstmal die Lernkurve des Ergo-Managements.
ACE Zahlen Global Reinsurance: Net premiums written decreased 4.9% for the quarter. The combined ratio was 69.9% compared with 62.2%. The current accident year combined ratio excluding catastrophe losses was 75.4% compared with 70.0%.
Vgl. MR:
- In Q1 gingen MR Bruttobeiträge um 1,6% zurück
- Abwarten wie hoher Rückgang der Beiträge eingepreist. Rechne mit max. 3% verkraftbarem Rückgang - wenn Margen gehalten werden.
- Momentum Aktie gut - Fundamentals und Ausblick fraglich.
- Abwarten, ob MR Preiskampf langfristig abperlen lassen kann.
- Sofern in Sachen Preiskampf und Ergo keine negativen Überraschungen, erhöhe ich Kursziel kurzfristig erstmal Richtung 180.
- Ausblick wie immer entscheidend
Munich Re in Alarmstimmung
von Matthias Kamp
Nikolaus von Bomhard, Chef des weltgrößten Rückversicherers, blickt zunehmend skeptisch auf die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.
Nikolaus von Bomhard gilt gemeinhin als Mann der klaren Worte. Doch kommt die Sprache auf die Geldpolitik in Europa, wird der Vorstandsvorsitzende des Rückversicherers Munich Re nur noch deutlicher. „Die Liquidität in den Märkten ist atemberaubend“, sagte von Bomhard am Mittwochabend vor Journalisten in München. Doch statt des gewünschten Effekts, nämlich die Wirtschaft anzukurbeln, verlöre die Nullzinspolitik zunehmend ihre Wirkung. Vielmehr, so von Bomhard, würden die Nebenwirkungen der fragwürdigen Politik in Europa immer greifbarer: „Es kommt zur Teilenteignung von Sparern und Kleinanlegern“, warnt der Munich-Re-Chef.
Die Zeiten für eine solche Politik der dauerhaft niedrigen Zinsen, so sieht es von Bomhard, sind längst vorüber. Die Volatilität an den Märkten bewegt sich auf Vorkrisenniveau. Die Spreads bei den Staatsanleihen ebenfalls. Dass die EZB dennoch die Geldschleusen offen hält, erfüllt den Munich-Re-Chef mit immer größerer Sorge. „Das System ist nicht grenzenlos elastisch“, mahnt von Bomhard, und drohe aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Nullzinspolitik
Doch für den weltgrößten Rückversicherer bringt die Nullzinspolitik auch handfeste Probleme mit sich. „Zinsbedingt“, so von Bomhard, befinde sich der Konzern „in einem Anlagenotstand“. Die Munich Re schwimmt im Geld und weiß nicht, wie sie es gewinnbringend anlegen soll. Staatsanleihen werfen nichts mehr ab. Die Aktienquote will von Bomhard nicht erhöhen. Das sei nun einmal Politik des Hauses. Also macht sich der Munich-Re-Chef auf die Suche nach neuen Anlagezielen, Infrastrukturprojekte etwa. Von Bomhard denkt an Stromnetze oder Windparks. Alles was Rendite abwirft sei willkommen. „Da können wir dem Staat einiges abnehmen“, sagt von Bomhard.
Nicht nur die Politik der EZB, auch die der Bundesregierung erfüllt den Munich-Re-Vorstandschef mit zunehmender Sorge. Andere Länder versuchten derzeit, ihrem Volk schmerzhafte Reformen zu verordnen; in Deutschland hingegen drehe die Regierung das Rad zurück, schimpft von Bomhard mit Blick auf die Berliner Rentenpolitik. Bei der Rettung maroder Banken versuche die Bundesregierung den Steuerzahler zu schützen, bei der Rentenpolitik geschehe das genaue Gegenteil, sagt der Munich-Re-Chef und wundert sich, dass die „jungen Leute nicht auf die Straße gehen“.
Quelle: http://www.wiwo.de/politik/europa/...e-in-alarmstimmung/10243812.html
Hoffen wir mal, dass demnächst nicht die Aktionäre bzw. Mitarbeiter des MR Konzerns auf die Straße gehen müssen.
Erste Zahlen waren ja schon raus für ACE bzw. Everest Reinsurance - aber ohne Juli Renewal Season. Da hat sich Preiskampf fortgesetzt. Weitere Zahlen folgen aber. Gehe davon aus, dass die MR sich dem Preiskampf nicht entziehen kann - hängt aber auch davon ab, ob irgendwelche Großschäden ins Kontor schlagen. Bei Everest war es ein Erdbeben in Chile - hatte da gar nichts auf dem Schirm.
Fundamental bin ich bei der MR eher skeptisch - die Ergo Baustelle wurde noch nicht überzeugend gelöst - s. Manager Magazin Artikel. Oletzky scheint ja lieber dick in Singapur (homöopathisch) und Indien investieren zu wollen, als die Hausaufgaben bei der Ergo Leben zu machen. Aber bei dem Betriebsrat hat er wohl freie Hand. Etwas anderes gilt nur, wenn vB ein Einsehen hat und Oletzky gegen Dankwart von Schultzendorff austauscht. Letzterer hat keine allzu schlechte Reputation und auch einen durchaus vorzeigbaren Track Record.
Gehe davon aus, dass die MR etwas schwächere Zahlen ohne Ausblick vorlegen wird. Das gibt dann einen Crash auf Raten - von einer Dividendenerhöhung gehe ich nicht aus.
Gesamtmarkt sehe ich kritisch, aber noch stabil. In Deutschland könnte ein Rocket Internet IPO sehr interessant sein - da gibts einige Beteiligungen mit großem Potenzial auch für weitere Steigerungen in der Zukunft.
Sonst fällt mir auf den ersten Blick nichts ein. Bei der MR gehe ich Richtung 170 short mit Sicht auf Herbst/Frühling für Korrektur.
Quelle: http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/...-a-982326-2.html
"Der Trend geht in die falsche Richtung"
Von Nikolaus von Bomhard
Noch geht es Deutschland gut, doch zuletzt hat die Politik einige langfristig gravierende Fehlleistungen produziert, schreibt der Vorstandsvorsitzende der Munich Re.
"Deutschland ist international wettbewerbsfähig und wird es auf Sicht auch bleiben. Dennoch müssen wir konstatieren, dass der Standort Deutschland zuletzt nicht gestärkt, sondern eher geschwächt wurde. Mit anderen Worten: die Situation ist noch gut, aber der Trend geht in die falsche Richtung.
Dabei hat Deutschland in den vergangenen 15 Jahren viel erreicht. Vom "kranken Mann Europas", als der dieses Land vom britischen Magazin "Economist" 1999 angesichts von Wachstumsschwäche, hoher Langzeitarbeitslosigkeit und vieler anderer struktureller Probleme bezeichnet wurde, zur europäischen Wachstumslokomotive und zum "Stabilitätsanker" in Zeiten der Krise. Vorausschauende politische Entscheidungen haben diese Entwicklung befördert, die Reformen der "Agenda 2010" ebenso wie die Arbeitsmarkt- und Konjunkturpolitik auf dem Höhepunkt der schweren Rezession 2009.
Wegweisende Veränderungen waren also zuletzt vor allem Krisenreaktionen. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass das Erreichte in ökonomisch relativ guten Zeiten, wie derzeit aufs Spiel gesetzt werden muss?
Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man viel im Ausland unterwegs ist. Dort wundert man sich, warum das wirtschaftlich so erfolgreiche Deutschland Vieles von dem infrage stellt, was das Land stark gemacht hat. Während halb Europa versucht, das deutsche Erfolgsmodell zu kopieren, vollzieht Deutschland selbst die Rolle rückwärts.
Auch im Inland gibt es anhaltende Kritik an den renten- und arbeitsmarktpolitischen Entscheidungen der Großen Koalition. Zudem steht der Vorwurf im Raum, zu wenig für die Herausforderungen der Zukunft zu tun - beispielsweise in den Bereichen Bildung und Infrastruktur, aber auch bei der Energiewende.
Dass sich die Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren verbessert hat, war zwei Voraussetzungen geschuldet: Erstens einer gesunden Industriestruktur, die viele auf den internationalen Absatzmärkten nachgefragte, hochwertige Güter produziert. Eine Industriestruktur, die Deutschland nicht leichtfertig, etwa durch eine verfehlte Energiepolitik, gefährden sollte. Und zweitens einer verantwortungsvollen Lohnpolitik der Tarifpartner, die es deutschen Unternehmen - insbesondere auch dem Mittelstand - ermöglichte, ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Unterstützt durch die Reformen der "Agenda 2010" trug dies maßgeblich zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei. Die durch diese Entwicklung mit bedingte Ausweitung des Niedriglohnsektors und seinen sozialpolitischen Folgen versucht man nun, durch Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns, zu korrigieren. Dabei ist zu befürchten, dass der Mindestlohn die Beschäftigungschancen von Geringqualifizierten und die wirtschaftlichen Perspektiven von strukturschwachen Regionen in Deutschland verschlechtern wird.
Allerdings wird der Mindestlohn allein den Wirtschaftsstandort als Ganzes nicht wesentlich schwächen. Denn in den im internationalen Wettbewerb stehenden Industriesektoren ist der Mindestlohn kaum relevant.
Gravierender sind hingegen die Weichenstellungen in der Rentenpolitik. Experten warnen unisono vor den negativen Folgen für die finanzielle Nachhaltigkeit des gesetzlichen Rentensystems, das durch die aktuelle Rentenreform substantiell belastet wird. Dabei würde der demografische Wandel eigentlich eine Stärkung der kapitalgedeckten Elemente innerhalb des Drei-Säulen-Systems der Alterssicherung erfordern.
Stattdessen wird demografieblind der Leistungsumfang der umlagefinanzierten Säule ausgebaut, eine erhebliche Bürde für künftige Steuerpflichtige und Beitragszahler der Sozialversicherung. Darüber hinaus setzt insbesondere die "Rente mit 63" angesichts der demografischen Herausforderungen auch noch aus einer weiteren Perspektive das falsche Zeichen. Denn vor dem Hintergrund der zu erwarteten Verknappung vor allem von gut ausgebildeten Arbeitskräften sollte die Politik Anreize zur Ausweitung der Erwerbstätigkeit setzen, also ihre Energie nicht auf deren Einschränkung verwenden.
Die finanziellen Belastungen, die sich aus einer verfehlten Rentenpolitik ergeben, wäre die Politik besser für zukunftsweisende Vorhaben eingegangen. Weichenstellungen zum Beispiel in Richtung verstärkter Investitionen in die oftmals auch hierzulande unzureichende Infrastruktur oder in Bildung und Forschung würden helfen, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
Dazu heute erforderliche Mehrausgaben hätten im Zweifelsfall sogar einen Verzicht auf einen ausgeglichenen Haushalt begründen können. Denn die durch diese Vorhaben bedingten Schulden könnten wir angesichts ihrer langfristig positiven Wirkung zukünftigen Generationen mit durchaus gutem Gewissen hinterlassen. Nicht so die zusätzlichen Belastungen für das Rentensystem. Aber selbst wenn man der Haushaltskonsolidierung Priorität einräumt, müssten Infrastrukturinvestitionen nicht ausbleiben.
Eine Finanzierung mit privatem Kapital wäre möglich. Gerade Versicherer suchen nach langfristigen Investitionsmöglichkeiten mit stabiler Rendite. Durch das Beseitigen regulatorischer Hemmnisse und bei verlässlichen Rahmenbedingungen könnte weit mehr privates Kapital als derzeit in Infrastrukturprojekte gelenkt werden.
Über die künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheidet nicht die Politik allein, auch die Wirtschaft muss sich die Bereitschaft zum Wandel erhalten. Die fortschreitende Globalisierung und insbesondere die Digitalisierung erzeugen hohen Anpassungsbedarf bei den Unternehmen. Wer die Entwicklung verpasst, droht von der globalen Konkurrenz überflügelt zu werden. Damit dies nicht geschieht, braucht Deutschland ein erstklassiges Bildungssystem, ein Zuwanderungsrecht, das qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzieht statt abschreckt, und gute Standortbedingungen für Forschung und Entwicklung.
Auch wenn die in den vergangenen Monaten beschlossenen Maßnahmen der Großen Koalition nicht dazu führen dürften, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in der näheren Zukunft unmittelbar in Gefahr zu bringen, die langfristigen Folgen werden gravierend sein. Dabei fallen die ökonomischen Effekte von Mindestlohn oder Rentenreform weniger ins Gewicht als das Fehlen zukunftsweisender Impulse. Denn die Investitionen von heute entscheiden über die Wettbewerbsfähigkeit von morgen."
08:20 28.07.14
Ergo CFO legt neues "sehr ambitioniertes" Gewinnziel vor, welches weit unter dem Ziel aus 2007 liegt. Bei gravierenden Planabweichungen nach unten werden Abschreibungen auf die Ergo Bewertung durchaus drin sein. 21.000 neue LV Verträge in einem Jahr bei 13.000 Vermittlern entsprechen weniger als 2 Verträgen pro Jahr.
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Ergo will seinen Gewinn in den kommenden Jahren kräftig steigern. "Als langfristiges, sehr ambitioniertes Gewinnziel haben wir uns einen Betrag von rund 600 Millionen Euro vorgenommen", sagte der Finanzchef der Munich-Re-Tochter (Munich Re Aktie), Christoph Jurecka, der "Börsen-Zeitung" (Montag) auf die Frage nach einem Gewinnziel für 2018. Für das laufende Jahr peilt die Erstversicherungstochter des weltgrößten Rückversicherers einen Profit von lediglich 350 bis 450 Millionen Euro an. Das neue Ziel liegt immer noch weit unter der Marke, die sich der Vorstand vor der Finanzkrise im Jahr 2007 gesetzt hatte. Damals sollte der Gewinn bis zum Jahr 2012 auf mehr als 900 Millionen Euro klettern. Infolge der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite 2008 musste das Management von dem Ziel Abstand nehmen./stw/enl/fbr
Talanx-Aktie: Versicherungskonzern von Dividendensperre unberührtDer drittgrößte deutsche Versicherungskonzern Talanx sieht sich von einer Ausschüttungssperre bei Lebensversicherern nicht betroffen. Das sagte eine Sprecherin des MDax-Mitglieds gegenüber boerse-online.de. Gemäß einem Gesetz, das möglicherweise noch im Juli in Kraft tritt, kann die Finanzaufsicht Bafin Lebensversicherern verbieten, Dividenden auszuzahlen. Voraussetzung: Garantieleistungen an Kunden sind gefährdet. Von Martin Reim, Boerse-Online
Nach Angaben der Talanx-Sprecherin wird bei der größten Tochterfirma HDI Leben der Bilanzgewinn schon seit Jahren im Unternehmen belassen, was auf unbefristete Zeit beibehalten werden soll - also auch 2014 und 2015. Auch für die kleineren Gesellschaften Targo Leben, PB Leben und Neue Leben sei die Neuerung nicht relevant. Gewinne würden dort nicht in Form jährlicher Ausschüttungen, sondern auf Basis von Verträgen zur Ergebnisabführung weitergeleitet.
Auch die meisten anderen börsennotierte Versicherungsgruppen sind nicht von einer möglichen Dividendensperre betroffen. Die Allianz SE hatte nach Angaben der "Börsen-Zeitung" bereits auf einer Investorenkonferenz mitgeteilt, dass zwischen ihr und Allianz Leben ein Gewinnabführungsvertrag besteht, weshalb die Dividendensperre nicht greife. Ebenso hatte sich Ergo Leben über das Verhältnis zu Ergo geäußert, die wiederum zur Münchener Rück gehört. Auch zwischen der Nürnberger Lebensversicherungs AG und der börsennotierten Holding Nürnberger Beteiligungs-AG besteht ein Ergebnisabführungsvertrag.
Andreas Schäfer, Aktienanalyst vom Bankhaus Lampe, bestätigt in einer aktuellen Aktienanalyse sein Anlagevotum und Kursziel für die Aktie des Rückversicherers Munich Re AG (ISIN: DE0008430026, WKN: 843002, Ticker Symbol: MUV2, Nasdaq OTC-Symbol: MURGF).
Münchener Rück veröffentliche am 6. August die Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2014. Aufgrund einer gestiegenen Schadenbelastung in der Schaden- und Unfallrückversicherung erwarte der Analyst mit 840 Mio. Euro ein Ergebnis, welches leicht unter dem sehr guten ersten Quartal liegen sollte. Er schätze in der Schaden- und Unfallrückversicherung die Combined Ratio in Q2 auf 92,0%. Diverse regionale Großschäden (Sommergewitter in Westeuropa, Schneestürme in Japan, Tornados und die Flut in Süd-Ost-Europa) hätten eine Großschadenbelastung von etwas unter 300 Mio. Euro oder 7,5 Prozentpunkten der Combined Ratio verursacht, deutlich unter dem langfristigen Budget von 12 Prozentpunkten. Die Reserveauflösungen erwarte er bei 5,0%, den operativen Gewinn bei 706 Mio. Euro.
Der Gewittersturm in NRW dürfte auch das Ergebnis in der Erstversicherung beeinflusst haben. Der Analyst schätze die Schadenbelastung auf ca. 20 Mio. Euro oder 1,5 Prozentpunkte. Die Combined Ratio erwarte er bei 97,5%, den operativen Gewinn bei 100 Mio. Euro. In der Lebensversicherung schätze der Analyst den operativen Gewinn auf 90 Mio. Euro, wobei Derivateerträge aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus das Ergebnis unterstützt haben sollten.
Das Kapitalanlageergebnis schätze der Analyst auf 1,95 Mrd. Euro. Neben den höheren Dividendenerträgen erwarte er in der Lebensversicherung überdurchschnittlich hohe Erträge aus Derivaten (Swaptions) und weiterhin überdurchschnittlich hohe realisierte Kapitalerträge bei festverzinslichen Anleihen. Die Steuerquote schätze er weiterhin auf leicht unterdurchschnittliche 18%. Er erwarte erst für das zweite Halbjahr eine Normalisierung der Steuerquote auf über 20%.
Das Eigenkapital inklusive Minoritäten erwarte der Analyst bei 27,6 Mrd. Euro. Belastungen durch Aktienrückkäufe und die Dividendenzahlung, die ca. 1,53 Mrd. Euro verursacht hätten, dürften durch das erwartete Nettoergebnis von 840 Mio. Euro und zusätzliche Bewertungsreserven von 900 Mio. Euro mehr als ausgeglichen worden sein, sodass der Analyst einen leichten Anstieg des Eigenkapitals sehe.
13% oder ca. 2,2 Mrd. Euro Rückversicherungsprämien hätten im Juli zur Erneuerung gestanden. Aufgrund des auf 25% gesunkenen Anteils an NatCat-Rückversicherung erwarte er einen Preisrückgang von durchschnittlich 4% nach 8,4% in den April-Erneuerungen.
Andreas Schäfer, Aktienanalyst vom Bankhaus Lampe, bewertet die Munich Re-Aktie weiterhin mit dem Rating "halten". Das Kursziel werde nach wie vor bei 150,00 Euro gesehen. (Analyse vom 30.07.2014)
- Haftung der MR für ERgo ist ja auf MunichFinancialGroup (30.000 €) begrenzt
- Selbst wenn Ergo Leben Probleme hat, haftet erstmal Ergo Gruppe und dann nur die MunichFinancialGroup GmbH.
- Sofern die Münchener Rück keinen direkten Gewinnabführungsvertrag mit Ergo Leben oder Ergo Gruppe unterzeichnet, bleibt Kontaminationsrisiko hier auf Ergo Gruppe und deren Kunden begrenzt.
- Ausschüttungen der Ergo auch kaum relevant für das Ergebnis der MR.
- Trotzdem: Risiko der Abwertung bzw. Solvency II Nachschüsse bleibt bestehen - gerade bei momentan negativem Embedded Value der Ergo Leben. (s. aktuelles Manager-Magazin)
Scor aus Frankreich hat positiv überrascht. Gewinnplus von 35% zum Vorjahr im Bereich der Rückversicherung. Allerdings wurden auch 15% der Verträge so nicht verlängert - klare Preisdisziplin im Neugeschäft.
Generali Deutschland hat im ersten Halbjahr 2014 im Bereich Leben einen Rückgang von 28% hinnehmen müssen - lt. SZ. Leben gehört bei denen aber nicht zum Kerngeschäft, Wachstum kommt hier aus Kompositbereich. Bin gespannt, was für einen Plan von Bomhard hat, um vom dem negativen Embedded Value im LV Sektor runter zu kommen.
http://www.axa.com/lib/en/uploads/pr/group/2014/AXA_PR_20140801.pdf
Axa mit interessanten Zahlen zum Deutschlandgeschäft. Gesamtes Neugeschäft 19% APE Einbruch im deutschen LV Sektor. Aber 22 bzw. 24% NBV Marge.
Hoffen wir, dass von Bomhard auch die absoluten Vergleichszahlen, inkl. Embedded Value liefert, damit die Kompetitivität der Ergo bzw. Ergo Leben auch beurteilt werden kann.
- Berkshire PER 15,15
- Berkshire Hathaway shareholding in Munich Re: 10,24%
- Cash reserve of Berkshire Hathaway: 50 bn. $
- Market cap outstanding shares Munich Re: 24 bn. €
- Low valuation despite sharebuybacks and dividends -->Ergo Discount
- Investment Idea: Verkauf der Ergo Leben, Beschränkung auf profitables Rückversicherungsgeschäft bzw. Erstversicherungs-Direkt- und Industriegeschäft.
- Hohe Mittelrückflüsse und niedrige Investitionen passt gut in Berkshires Portfolio
- General Re ist zu klein bzw. andere Rückversicherungsaktivitäten von Berkshire zu speziell, als dass es Kartellprobleme geben dürfte
Hypothetische Investment Case Prognose
- Berkshire wartet Ausblick ab.
- Bei weiterem Wurschteln im Healthcare und Erstversicherungssektor lohnt sich ein Einstieg zu niedrigeren Kursen, genau in den Ausverkauf der anderen Institutionellen hinein. Dividenden und Rückkäufe fließen dann noch Berkshire zu - von der PE Ratio Differenz würde es sich schon jetzt lohnen.
Risiko: NatCats, Preiskampf, Unerwartet hohe Ergo Wertberichtigungen ohne Life-Insurance Exit
Ohne operativen Catalysten würde ich eher in Berkshire als in Munich Re investieren. Buffett könnte auch unbelasteter an die Baustellen im Konzern herangehen als von Bomhard und Verlustbringer entsorgen. Buffett verpulvert außerdem kaum Geld für Dividenden bzw. Buy-backs. Abwarten.
- Erwartung von 800 Mio. € aber knapp verfehlt
- Bislang haben die noch keine Ad-hoc dazu veröffentlicht - nicht, dass das rechtliche Gründe hat.
- Zu Ergo nur Prosa, abwarten was gleich gesagt wird.
- Gut dass Oletzky auch erscheint, kann er zu MM Vorwürfen endlich mal Stellung nehmen.
- Wenn der Abwärtstrend intakt bleibt, könnte eine Übernahme für Berkshire echt Sinn machen.
Ergebnis pro Aktie stieg im Vorjahresvergleich (Q2) um 50,7% bzw. für das 1.HJ um 16,2%. Eigenkapital +5,5%, Mitarberiter -2,3%. Ganzjahresprognose wird stabil gehalten.
OK, die Kosten für Schäden sind gestiegen, überkompensiert durch ein exzellentes Ergebnis in der Kapitalanlage. Letzteres im Marktumfeld des ersten Halbjahres zeigt mir vor allem, dass in der Firma Finanzinvestoren am Werk sind, die ihr Handwerk richtig gut verstehen.
Kann mir jemand einen Grund nennen, die Aktie NICHT zu kaufen?
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Nur meine Meinung, keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung
Gründe die Aktie nicht zu kaufen:
- Hoher Wettbewerbsdruck könnte anhalten (aber davon sind die "billigen" Jakobe eher betroffen - irgendwann müssen die liefern)
- Risiko von weiteren Großschäden bzw. Änderung des Kapitalmarktumfeldes (aber kurzfristig eher gering, wie vB eben ausführte)
- Unabsehbare Risiken aus politischen/kriegerischen bzw. Embargo-Schäden oder einbrechender Weltkonjunktur
- Eskalation des Preiskampfes - einige neue Anbieter wurden schon ziemlich abgestraft. Vielleicht gehen die mit Preisen runter bzw. Serviceangebot rauf und eskalieren Wettbewerb.
Ansonsten die "Ergo-Risiken"
- Stolze Ergo Bewertung auf Niveau von 2007 - bei niedrigerem Ertragsniveau birgt Abwertungsrisiken
- Bei anhaltendem Niedrigzinsniveau und weiterhin schleppendem LV-Neugeschäft stellt sich die Frage, ob Ergo Leben dauerhaft profitabel arbeiten kann bzw. wo anderes Wachstum herkommt (Stichwort Komposit)
- Risiken im Ergo Auslandsgeschäft (Türkei, Italien, Korea waren ziemliche Lusttöter; Türkei mit Combined Ratio von 106% immer noch nicht im grünen Bereich)
- Negativer Embedded Value bei Ergo Leben
- Probleme beim LVRG
- Konjunktureinbruch mit sinkenden Sparraten
- Nichtbehebung des Markenschadens bei Ergo. Nach den Skandalen bekam Oletzky 3-5 Jahre Schonzeit, den Laden in den Griff zu bekommen, um die Marke positiv aufzuladen. Das sollte entweder geschehen - oder eine Umbenennung/Fusion/Einstellung Neugeschäft vorgenommen werden - bei Verlusten.
- Risiko Investitionsstau IT bei Ergo
- Ungeklärte Personalsituation/Brain-Drain bei Ergo. Gerüchte über Schließung Hamburg etc. führen dazu, dass die besten Mitarbeiter wechseln und die Underperformer bleiben.
Ebenfalls Privatmeinung:
Dass die Munich Re trotz der Gewinnsituation, hohen Dividende und umfangreichen Aktienrückkäufe immer noch so billig ist, liegt meiner Meinung am Ergo Malus. Dagegen wird ja auch nichts getan - s. nur aktuelles Manager-Magazin. In heutiger Pressekonferenz wurde nichts davon dementiert bzw. entkräftet. Dafür muss vB eine Lösung finden, dann steht die Aktie schnell bei über 250€. Andernfalls sehe ich Risiko einer Übernahme.