Gedanken für ein friedliches Miteinander


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Neuester Beitrag: 22.05.07 19:21
Eröffnet am:11.05.06 14:36von: BleckAnzahl Beiträge:40
Neuester Beitrag:22.05.07 19:21von: omega512Leser gesamt:11.981
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8970 Postings, 7737 Tage bammieVerlust der Menschlichkeit

 
  
    #26
1
20.05.06 18:46
Verlust der Menschlichkeit - Verlust des Mitgefühls - Was uns böse macht

Wenn die Eltern im ganz kleinen Kind nicht dessen wahres Wesen sehen, wenn sie das Kind so erziehen, dass es sich angepasst verhält, muss es all das, was die Eltern an ihm missachten, selbst missachten, z.B. wenn es "groß", "brav" oder "vernünftig" sein muss, wird es gegen die eigene Schwäche in sich Hass entwickeln.  Wenn es später mal soziale, finanzielle oder persönliche Probleme gibt, kann der Hass ausbrechen.
Wo das Vermögen abhanden gekommen ist, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, und Selbsthass an deren Stelle getreten ist, ist auch die Fähigkeit zu wirklichem Mitgefühl und echtem Mitfühlen verlorengegangen.
Natürlich können die Eltern in ihrem Baby nicht sein wahre Wesen oder dessen Wesensnatur sehen, da die Eltern ihr eigenes Wesen selbst nicht kennen.
Das Böse liegt also nicht in den Genen. Es wird unwissentlich anerzogen.


Wenn Eltern Kinder nicht in ihrem eigenen Sein annehmen, in ihrer Lebendigkeit, ihren spielerischen Seiten, das Lächeln eines Säuglings, wenn sie das ablehnen, dann verletzt dies tief. Mit diesen Verletzungen, mit diesem Schrecken kann man nicht leben. Man verwandelt ihn in etwas anderes. Ein solcher Mensch lässt sein Herz in Kälte erstarren, um die Liebe nicht fühlen zu müssen. Der Verlust von Lebendigkeit, Kreativität und Liebesfähigkeit führt häufig zu Hass und Gewalt. Hass in einem Menschen ist der Hass darauf, selber Opfer geworden zu sein, und dabei das Opfer in einem selber nicht erkennen zu dürfen. Es wird darauf bestanden, andere zum Opfer zu machen. Da braucht man nie zu wissen, dass man selbst Opfer war. Um zu erkennen, dass man Opfer war, müsste man ja seine Eltern so sehen, wie sie wirklich sind, das, was war, das, was mit einem geschehen ist. Das kann man nicht. Es ist ein Teufelskreis,
Arno Gruen




Das unwissentliche erziehen ist geprägt durch Werte der Gesellschaft, übernommen durch Eltern und Schule ect. über Generationen und Gezeiten hinweg. Die Werte werden primär mit Verboten vermittelt. Je mehr Verbote, desto enger wird der Mensch geistig eingesperrt. Das führt in diesem sehr langen Prozess, im Ergebnis, zu den Problemen wie die der heutigen. Statt Verbote müssen Ziele vermittelt werden, nur das führt zu Freiheit und ein friedliches Leben miteinander.

greetz bammie  

8970 Postings, 7737 Tage bammie..

 
  
    #27
20.05.06 19:00
Hass und die Bereitschaft zur Gewalt entstehen schon sehr früh in der Kindheit,  ausgelöst durch eine psychische Fehlentwicklung, bei der das Kind gezwungen wird, das eigene Selbst (sein wahres Wesen) aufzugeben und zu etwas Fremden zu machen. Dieser Entfremdungsprozeß vom Eigenen wird durch Zurückweisung und Unterdrückung der dem Kind eigenen Lebensäußerungen und durch den Zwang zum Gehorsam eingeleitet und aufrechterhalten. Das Kind muss fortan alles tun, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Die Folgen sind Selbsthass und der Verlust der Menschlichkeit. Ein auf solche Art geprägter Mensch orientiert sich nicht an eigenen inneren Prozessen, sondern am Willen einer Autorität.

Das Fatale dabei ist also oftmals die völlige Verkehrung aller Wertmaßstäbe, mit der menschenverachtende Handlungen, Verrat, Missbrauch, Quälerei und Sadismus gerechtfertigt werden können. Der Hass gegen andere wird nicht mehr als zerstörerischer Akt gesehen, sondern als etwas, das sein “muss”. Menschen werden verfolgt, gejagt, getötet, weil die Jäger, Verfolger und Mörder sich im Recht fühlen.

Sehen Sie sich doch an, was den Menschen jetzt im Namen der Globalisierung angetan wird. Aber das Leid, das Menschen wirklich angetan wird, zählt bei den Inhabern der Macht überhaupt nicht. Und das nenne ich pathologisch. Wenn der Mensch und seine Bedürfnisse nach Wärme und Zuwendung nicht mehr gesehen werden, wenn er aus dem Blickfeld gerät, dann nenne ich das pathologisch.
Und genau das passiert im Zuge der Globalisierung.Es geht hier gar nicht mehr darum, was für Menschen wichtig ist, das zählt gar nicht. Was zählt, ist, dass man wirtschaftliche Strukturen aufbaut, die dazu führen, dass man gewisse Produkte zum billigsten Preis produziert. Ob es Menschen zerstört, ob es ganze Kulturen zerstört, das ist unwichtig. Ganze Urwälder werden zum Beispiel abgeholzt. Das ändert natürlich auch das Klima usw. Wenn sich die Industrien immer noch weigern, die Produktion von Gasen, die die Erdatmosphäre zerstören, zu reduzieren, dann ist das pathologisch. Damit machen sie ja das Leben aller Menschen auf dieser Erde immer schwieriger. Vielleicht wird es irgendwann sogar unmöglich. Aber das, was zählt, ist der Profit, nicht der Mensch. Das nenne ich böse, gewalttätig und krank. Natürlich geschieht alles unter dem Deckmantel: "Es ist gut für dich."

Wer sich selbst nicht liebt, entwickelt kein Mitgefühl für andere. In unserer gewalttätigen Kultur werden wir daraufhin sozialisiert, den eigenen Selbstwert zu gewinnen, indem wir andere erniedrigen und demütigen.
Andere niederzumachen wird also zur Quelle des Wohlbefindens. Als Reaktion auf die Unterdrückung des eigenen Seins, der eigenen Wahrnehmungen und Bedürfnisse entwickelt sich in jedem ein gewaltiges Potential an Hass.

Ich denke vom Statistischen her, und ich beschreibe das in meinen Büchern, dass ungefähr ein Drittel der Menschen bei uns autoritäre Kindheiten erleben. Das meint Kindheiten, wo Liebe gar nicht so wichtig ist. Im Gegenteil. Wahre Liebe wird unterdrückt, Zärtlichkeit wird unterdrückt, und diese Menschen, vom Statistischen her, zeigen sich dann als autoritär, als Menschen, die dauernd Feinde haben müssen, um sich aufrecht gehend als Menschen zu erleben. Dann gibt es ein Drittel, die weniger sind und dann gibt es ein Drittel, die sehr viel menschliche Zuwendung und Liebe schon als Kind erlebt haben. Die sind anders.
Das Problem ist, dass diejenigen, die von Autorität so tief geformt sind, sind auch diejenigen, die am meisten Propaganda für sich machen. Deswegen denken wir immer, die wieder spiegeln die Mehrheit.

Viele Kinder erkennen die Autorität, aber das meint nicht, dass sie sich dagegen auflehnen. Im Gegenteil: Viele Kinder identifizieren sich mit der Autorität weil sie Angst haben. Das ist leider eines der Probleme, so könnte man sagen, des Mensch Seins, dass, wenn wir in Gesellschaften aufwachsen, wo Gehorsam so wichtig ist, denn das ist ja eine Art, in der Autoritäten sich weiterpflanzen, man schon ganz früh durch die Angst und durch den Terror lernt, dass man sich gerade mit denjenigen identifiziert, die einen peinigen, dass heißt man tritt ihnen bei, man einverleibt sie. Wenn das passiert, dann gibt man weiter, was einem angetan wird. Dass sind genau die Kinder, die dann andere peinigen, runtermachen müssen. Man könnte sagen, dass es sich in diesem Sinne vererbt.

Von großer Bedeutung ist es, den Hass und die Gewalt in sich selber aufzuspüren, dafür sensibel zu werden und die mühsame Arbeit auf sich zu nehmen, dieses Gewaltpotential in seiner schädlichen Wirkung nach innen und außen zumindest einzudämmen. Besser noch zu überwinden.

Im Umgang mit Kindern liegt ein Schlüssel für die Entwicklung von Frieden und Gerechtigkeit. Nur wenn es gelingen wird, möglichst viele Kinder in Umfeldern aufwachsen zu lassen, in denen ihnen Liebe und Achtung geschenkt wird, wird Gewalt überwunden werden können.

Die wahren Möglichkeiten des Menschseins bestehen in Liebe, Zuneigung, Nähe und Mitgefühl.
Arno Gruen


Seine Worte, sind auch meine Gedanken. Das ist der Kern aller Probleme. Deswegen ist Gnothi Seaton bzw Naikan wichtig. In Gefängnissen hat sich Naikan übrigens sehr bewährt, diese Menschen die vorher brutal und gewalttätig waren, sind extrem ruhiger geworden. Das ist der einzig wahre Weg, vom Weg abgekommene Menschen, wieder zurückzuführen.

greetz bammie  

243 Postings, 7604 Tage BrodyNur die Liebe zählt.......

 
  
    #28
2
20.05.06 20:07
Es ist ein sehr schöner Thread, welcher von interessanten Gedanken nur so blüht.

Ich glaube, dass sehr viele Menschen in sich selbst Krieg haben, zwischen dem inneren Kind und ihrem Intellekt oder Verstand. Die daraus resultierende Unzufriedenheit kann sich z.B. in Aggressionen, Hass, Machtgier und Konsumrausch äußern. Der Leidende versucht so seinen ständigen inneren Konflikt durch kurze Glücksmomente zu kompensieren oder zu verdrängen, was auf Dauer nicht gelingt. Viele finden den Weg nicht zu sich selbst, schädigen und nerven somit ihre Umwelt.

Selig sind die Menschen, die in ihrer Kindheit liebevolle Eltern haben, die im Einklang mit sich selbst leben. Mitleid mit den Menschen, die aus einer gewaltbereiten und lieblosen Kindheit kommen, denn sie müssen diesen erlebten und anerzogenen Konflikt später für sich selbst bewältigen.

Das Gedicht der Navajo-Indianer hat den Nagel auf den Kopf getroffen, in posting 2.

Es gibt ein wissenschaftliches Buch von Raymond A. Moody: "Leben nach dem Tod". Hier wird von Menschen berichtet, die "klinisch tot" waren und doch überlebt haben. Moody hat über 150 solcher Fälle gesammelt und studiert. Diese Nahtoderfahrungen haben alle das gleiche Schema. Man geht durch einen Tunnel, verläßt seine leiblichen Körper und sieht diesen Tod liegen. Man besitzt einen geistlichen Leib und trifft später auf ein Lichtwesen, was unendliche Liebe ausstrahlt. Hat ein Mensch eine Nahtoderfahrung erlebt, so hat er keine Angst mehr vor dem Sterben, da er weiß was ihn erwartet.

Interessante Bücher zu diesen Thema "innerer Frieden" wären vielleicht:
"Die Aussöhnung mit dem inneren Kind" von Erika Chopich
"Ich bin OK - Du bist OK" von Thomas A. Harris
"Spiele der Erwachsenen" von Eric Berne

Brody

       

1485 Postings, 7623 Tage BleckKinder - die einzige Hoffnung, die uns bleibt

 
  
    #29
2
20.05.06 20:32
In unserer heutigen Zeit gibt es trotz allem Leid und allen Problemen doch zum Glück immer noch einige, die sich für ein besseres Leben einsetzen. Dies wird auch durch solche Diskussionen gefördert, deswegen bin ich froh, dass auch in diesem Forum viele an einem friedlichen Miteinander interessiert sind und sich dafür einsetzen.

Auch der Sänger Reinhard Mey hat sehr interessante Liedtexte, die sich nicht selten kritisch mit der heutigen Gesellschaft auseinandersetzen und fordern, sich mehr auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren: zum Beispiel Kinder. Die liebevolle Erziehung der eigenen Kinder ist eine sehr wichtige Aufgabe im Leben der Menschen, leider auch eine der schwersten.

Besonders gut gefallen mir folgende Passagen:

"[Die] Welt, [...] ein Ort der Widersprüche "arm und reich", voll bittrer Not und Überfluss zugleich, ein Ort der Kriege, ein Ort voller Leid, wo Menschen nichts mehr fehlt als Menschlichkeit."

"Wo vieles voller Zweifel, manches zum Verzweifeln ist, da macht ein Kind, dass du alle Zweifel vergisst. Es sind, in einer Welt, die ziel- und ratlos treibt, die Kinder doch die einz’ge Hoffnung, die uns bleibt."


Nun der ganze Text (mit Musik ist das natürlich noch viel schöner!):

Reinhard Mey – Mein Apfelbäumchen

„Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll. So viel’ Gedanken und mein Herz ist übervoll. So viel’ Gefühle drängen sich zur selben Zeit: Freude und Demut und Dankbarkeit. Im Arm der Mutter, die dich schweigend hält, blinzelst du vorsichtig ins Licht der Welt, in deinen ersten Morgen und ich denk: Dies ist mein Kind, welch ein Geschenk!
Wenn alle Hoffnungen verdorr’n, mit dir beginn ich ganz von vorn, und Unerreichbares erreichen, ja, ich kann’s. Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz.
Sieh dich um, nun bist du ein Teil der Welt, die sich selbst immerfort in Frage stellt. Wo Menschen ihren Lebensraum zerstör’n. Beharrlich jede Warnung überhör’n. Ein Ort der Widersprüche „arm und reich“, voll bittrer Not und Überfluss zugleich, ein Ort der Kriege, ein Ort voller Leid, wo Menschen nichts mehr fehlt als Menschlichkeit.
Wenn alle Hoffnungen verdorr’n, mit dir beginn ich ganz von vorn, und Unerreichbares erreichen, ja, ich kann’s. Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz.
Du bist ein Licht in ungewisser Zeit, ein Ausweg aus der Ausweglosigkeit, wie ein Signal den Weg weiter zu gehen, Herausforderung weiter zu bestehen.
Wo vieles voller Zweifel, manches zum Verzweifeln ist, da macht ein Kind, dass du alle Zweifel vergisst. Es sind, in einer Welt, die ziel- und ratlos treibt, die Kinder doch die einz’ge Hoffnung, die uns bleibt.
Wenn alle Hoffnungen verdorr’n, mit dir beginn ich ganz von vorn, und Unerreichbares erreichen, ja, ich kann’s. Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz.“  

1485 Postings, 7623 Tage BleckKleinigkeiten im Leben

 
  
    #30
1
08.06.06 19:37
"Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen.
Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge."
(Wilhelm Busch)

Und so sind es im Leben oft Kleinigkeiten, die uns glücklich oder unglücklich machen. Allzu oft ist uns das gar nicht bewusst. Und eben diese Kleinigkeiten gilt es zu genießen. Sei es ein Spaziergang durch den Park an einem schönen Sommertag oder ein netter Plausch mit dem Nachbarn/der Nachbarin oder einfach nur das Lächeln eines Kindes. Solche Erlebnisse sind oft prägender als scheinbar große Angelegenheiten.

Wisst ihr, was in eurem Leben wichtig ist? Wenn ja, genießt es! Wenn nicht, macht euch auf die Suche. Ich denke, wir sind das ganze Leben lang auf der Suche nach dem, was uns wichtig ist. Dabei übersieht man einiges leider und man merkt es erst, wenn es zu spät ist. Nutzt also die schönen Augenblicke des Lebens und erfreut euch an Kleinigkeiten. Denn viele Kleinigkeiten ergeben auch was Großes!

Hier mal wieder ein kleiner Anstoß von Reinhard Mey (für die Väter unter den Arivanern):

Reinhard Mey – Vaters Nachtlied

„Es tut mir leid, weißt du, ich konnte halt nicht früher kommen, war das eine Verhandlung, mannomann, bis kurz nach acht. Na, hast du Benno Bär und Fritz Fuchs mit ins Bett genommen? Und Krümelmonster auch, ich habe viel an dich gedacht. War’n die Großeltern da? Ist das ein schöner Tag gewesen? Und hast du deine Mutter wieder um ein Eis erpresst? Und ich, ach ich hab erst mal den Börsenbericht gelesen. Und dabei überlegt, wie sich dein Schlauchboot kleben lässt.
Dann gab Herr Dr. Schulze-Wüstenfeld ein Arbeitsessen. Ich bin von einer Pobacke auf die andre gerutscht. Es gab pikantes Hirschragout. Wie gern hätt’ ich stattdessen eine Bratwurst mit dir geteilt und Lakritze gelutscht.
Dann hab ich glatt vergessen, über einen Witz zu lachen. Den Herr Senator Kühn für unbeschreiblich komisch hält. Ich war wohl in Gedanken grad beim Eierpampe machen, derweil hat man mich gleich in den Kontrollausschuss gewählt.
Es stimmt ja, seit ich da bin, stimmen nicht nur die Bilanzen, die Wachstumsraten sind verdoppelt und der Index steigt. Heut wär’ der Tag gewesen, unseren Kürbis auszupflanzen, und dann hätt’ ich dir gern, wie man Radieschen sät, gezeigt. Vielleicht ist mir heut mein allergrößter Coup gelungen, vielleicht der Großauftrag von dem die ganze Firma träumt. Ganz sicher aber hab ich heute nicht mit dir gesungen und einen Tag der niemals wieder kommt mit dir versäumt.“  

1302 Postings, 6926 Tage Aktienwolflieber Bleck, o. T.

 
  
    #31
08.06.06 22:56
habe gerade diesén Thread von Dir endeckt un möchte dazu schreiben:

ob ich Dich "klasse" finde ist nicht wichtig, ein anderer wird richten.

Ich hab das Gefühl Du für für mich eine Bereicherung bist.

Aktienwolf  

1485 Postings, 7623 Tage BleckSpirale der Gewalt

 
  
    #32
2
24.07.06 21:18
Wenn man jetzt so drüber nachdenkt, war es ja eigentlich nur eine Frage der Zeit. Nur einige Wochen nach Beginn dieses Threads, indem es um das friedliche Miteinander geht, bricht ein neuer gewalttätiger Konflikt in der Welt aus. Wieder einmal im Nahen Osten. Zwischen Israel und der Hisbollah ist ein neuer Krieg ausgebrochen. Und heute höre ich in der "Tagesschau", es breite sich in Berlin "vorsichtiger Optimismus" aus. Ts, da kann ich ja nur lachen, obwohl das Thema eigentlich zum Heulen ist. Optimismus, dass es bald evtl. einen Waffenstillstand gibt. Da kann man wohl kaum von Optimismus sprechen. Durch diese neue Eskalation der Gewalt sehe ich wieder mal keine Chance auf einen wirklichen Frieden im Nahen Osten und die Situation wird voraussichtlich auch in Jahrzehnten nicht viel besser aussehen. Schon traurig. Und wieder kann man nur den Kopf schütteln. Wieso das Ganze? Zwar sind wir nicht direkt betroffen und können unsere Meinung nur auf die Informationen stützen, die wir seitens der Medien bekommen und doch meine ich, dass diese Gewalt nicht hätte sein müssen!!! Die Verlierer sind wieder mal unschuldige Zivilisten. Große Evakuierungen westlicher Bürger werden gestartet. Die Einheimischen bleiben aber dort und somit weiterhin großen Gefahren ausgesetzt. Dass bei so vielen unschuldigen Opfern (häufig Kinder) der gegenseitige Hass wächst, ist doch klar. Besser wird die Situation durch diesen Konflikt also auf keinen Fall. Ich weiß auch nicht, was immer in den Köpfen der Verantwortlichen vorgeht.

Wenn ich jetzt weiter drüber nachdenke, werde ich zu deprimiert, also hör ich auf.

Friedliche Grüße,
Bleck  

1485 Postings, 7623 Tage BleckSicherheitspolitik im 21. Jahrhundert

 
  
    #33
1
07.08.06 12:38
Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert


Im 2. Quartal 2006 hat die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) ein neues Heft "Informationen zur politischen Bildung" mit dem Titel "Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert" herausgebracht.

Diese Hefte sind für alle Interessierten kostenlos unter www.bpb.de zu bestellen.
In dem Heft geht es um die Konflikte in der Welt und mögliche Lösungen. In verschiedenen Artikeln werden neue Herausforderungen beschrieben, die in der Zeit der Globalisierung auf die Länder und Menschen zukommen. Ursachen der Gefahren für zukünftige Konflikte sind u.a. die großen Unterschiede zwischen Armut und Reichtum. "Wachsende Ungleichheit und Polarisierung der Einkommensverteilung charakterisieren die Weltgesellschaft. Ohne politisches Gegensteuern könnte dies zu einem Sprengsatz für das internationale System werden." (S.11, Artikel von Dirk Messner)
Ebenfalls werden Migration, internationaler Terrorismus und die Rollen von USA und Russland in der Welt beschrieben. Außerdem sehr informativ sind die Erklärungen zur UNO ("Weltorganisation in der Krise"), zur EU ("Sicherheitspolitik ohne Waffen - OSZE und Europarat" und zur NATO ("Verteidigungsbündnis im Wandel").  

1485 Postings, 7623 Tage BleckDie Welt ist schlecht

 
  
    #34
1
14.08.06 11:46
Die Welt ist schlecht - oder besser: Der Mensch ist schlecht.

Wenn man dieser Tage die Tagesschau sieht, sieht man fast ausschließlich Bilder der Gewalt: Krieg im Nahen Osten, geplanter Terror in Großbritannien, Selbstmordanschläge in Irak und Afghanistan, Gewalt in Sri Lanka, ...
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zünden auch noch irgendwelche total Bescheuerten in Portugal und Spanien die Wälder an. Was sind das für Deppen???
Da werde selbst ich mit meinem fast unerschütterlichen Optimismus sehr nachdenklich. Die Welt - oder besser der Mensch - ist schlecht!
Vielleicht der einzige Trost: Wenn sich der Mensch selbst zerstört hat, holt sich die Natur alles zurück. Die Natur wird den Menschen überleben.

Schönen Start in die Woche!

Bleck  

2590 Postings, 7247 Tage brokeboyschafft die glotze ab

 
  
    #35
2
14.08.06 12:07
gewalt entsteht vor allem durch den die unglückseelige mixtur des testosteron-überhangs männlicher zeitgenossen zwischen 17 und 28,  mit den träumen und vorbildern aus der satelittenschüssel. ich sehe keinern grossen unterschied zwischen der glorifizierung eines gangstertums a la snoop-dogg und der aggressiven selbstgerechtigkeit junger hamas-mitglieder - allen miteinander fehlt es an demut und an achtung vor dem leben anderer.  

2590 Postings, 7247 Tage brokeboy@bleck

 
  
    #36
14.08.06 12:11
btw - der marxistische ansatz, dass der mensch gut sei und nur die umstände ihn schlecht machen, brach mit der christlichen vorstellung, dass wir gefallene, unvollkommene wesen seien, die der versöhnung bedürfen. zwar ist der marxismus eher tot als lebendig - sein gedanklicher grundsatz fügt sich aber noch ganz gut ein in unser homozentrisches weltbild, dass keinen zweifel daran lässt, dass wir alles dürfen und alles können.  

1485 Postings, 7623 Tage BleckReizüberflutung und ständige Überforderung

 
  
    #37
1
16.08.06 15:53
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die immer mehr von den Leuten fordert. Zeit ist knapp und wir stressen uns eigentlich täglich. Man kommt kaum noch zur Ruhe. Hinzu kommt die ständige Reizüberflutung. Nicht nur, dass die Werbung im Fernsehen immer lauter gestellt wird als der eigentliche Film, wir werden den ganzen Tag von so vielen Reizen überflutet, dass es viele nicht mehr schaffen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.

Die neue "Modekrankheit" bei Kindern (ADS, ADH, ADHS oder wie man sie auch nennt) ist meiner Meinung nach eine Folge von dieser Reizüberflutung. Die Kinder (aber auch viele Erwachsene) kommen in dieser hektischen Welt nicht mehr zur Ruhe.

Wir sollten uns mal wieder mehr Ruhe gönnen: "schafft die glotze ab" wie Brokeboy meint. Naja, es reicht ja, die Glotze einfach mal aus zu lassen, auch den PC nicht anzuschmeißen, sondern sich mal in den Garten setzen und mal ne halbe Stunde nichts zu machen. Das tut gut!!!

Und man kann in kritischen Situationen abgeklärter handeln und nicht gleich "draufhauen"!

Ich wünsch euch eine ruhige zweite Wochenhälfte!

Bleck  

8970 Postings, 7737 Tage bammie...

 
  
    #38
1
17.08.06 10:54
Nicht im Feld und auf den Bäumen,
in den Herzen muss es keimen,
wenn es besser werden soll.

Gottfried Keller  

7753 Postings, 8725 Tage Mr_Bluehallo brokeboy,

 
  
    #39
17.08.06 11:30
hast du in Posting #35 den marxistischen ansatz nicht bestätigt?! ;)  

1471 Postings, 6654 Tage omega512Philemon und Baucis - Quamquam sint ...

 
  
    #40
22.05.07 19:21
Ich möchte für diesen hochinteressanten, überaus menschlichen Thread auch meinen "klassischen Senf" dazu geben ...

... in den Worten eines Extrakts aus Ovids "Philemon und Baucis" (das erste ideale Liebespaar im Alter und Altertum ;-))):

-------------------------------------  
--- Quamquam sint sub aqua,       ---
--- sub aqua maledicere temptant. ---
-------------------------------------

Ein Hexameter über die Frösche (daher die Lautschrift "sub aQUA sub aQUA"), denen das Wasser mehr als bis zum Hals steht, aber auch (oder gerade?) in dieser misslichen Situation nicht aufhören, über die anderen (Zeitgenossen, Nachbarn) schlecht daherzureden ("maledicere").

Ich meine, es handelt sich um eine zeitlose Metapher; Frösche gibt's zu jeder Zeit genug ... und sie sind vielleicht verdammt zum Maledicere.  

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