M4E AG - Neubewertung durch eigenen Content?
1. Vorgeschichte
M4E ist Mitte 2007 (also noch kurz vor der Finanzkrise) an die Börse gegangen mit einem Ausgabebreis 6,5 EUR, der danach nie wieder erreicht wurde (Bruttoemissionerlös 5,2 Mill. EUR). Es folgte eine weitere KE mit 320 k Aktien zu 6,8 im November 2007 (Bruttoerlös, 2,2 Mill) Die beiden Gründer, die immer noch fast 50% der Aktien halten kommen aus dem Dunstkreis der ehemaligen EM.TV. Ursprüngliches Geschäftsmodell war - analog zur früheren EM.TV - der Ankauf und die Vermarktung von Lizenzen. Es folgte der (viel zu teure) Erwerb der Tex-Ass GmbH, ein Merchandise Handelsunternehmen - ähnlich wie United Labels - für insgesamt 8 Mill. und der Erwerb eines kleinen holländischen Produktionsunternehmen Telescreen für 1,5 Mill. (hier bezahlt über einen Aktientausch)
2. Geschäftsmodelltransformation
Das ursprüngliche Agenturgeschäftmodell hatte sich für M4E als problematisch erwiesen, da hier letztlich geschäftlicher Erfolg bestraft wird. Je erfolgreicher Brands durch M4E vermarktet wurden (DFB, Pink Panther), desto eher wurde die Vermarktung durch den Lizenzgeber in Eigenregie übernommen und M4E die Lizenz entzogen. Da sich ein nachhaltiges Geschäftsmodell auf dieser Grundlage nicht etablieren konnte, wurden ab 2008 sämtliche Ressourcen auf den sukzessiven Ausbau eigener IP (Inhalte) konzentriert um unabhängiger von Lizenzgebern zu werden. Schwerpunkt sollte - analog zu EM.TV - der Aufbau von Kindermarken sein, die auch international vermarktet werden können.
3. Europäische Marktführer im Bereich Kinder IP
Neben den Giganten Disney, haben sich zwei mittelständische Marktführer Rainbow (Italien) und Studio100 (Belgien) in Europa für Kinder Content herausgebildet, an denen man auch schön die Chancen dieses Geschäftsmodell erkennen kann.
M4E versucht m.E. insbesondere das Geschäftsmodell von Studio100 zu kopieren. Das Unternehmen ist nicht börsennotiert, aber auf der Website finden sich (ältere) Präsentationen, die den wirtschaftlichen Charme von Kinder IP schön untermalen. Ist eine Kindermarke erstmal etabliert, kann sie jahrelang mit einem hohen Lebenszyklus Cashflows erwirtschaften (S.11 der Präsi)
http://www2.studio100.tv/wp-content/uploads/2013/09/presentation.pdf
Selbst nur regional erfolgreiche Marken, können daher jährlich Cashflows von 4-6 Mill. EUR liefern.
4. Ist Situation bei M4E
Aktuell hat M4E mit "Mia and Me" erfolgreich eine Marke etabliert, die auch Chancen besitzt ein globaler Erfolg zu werden. Laut M4E wurde die Serie in 80 Länder verkauft. Als globaler Vermarktungspartner konnte Mattel gewonnen werden, was für ein kleines Unternehmen wie M4E ungewöhnlich ist und auch für das Potential der Marke Mia spricht.
M.E. ein sehr wichtiger Nebeneffekt des Erfolgs von Mia ist die Tatsache, dass M4E nunmehr von vielen Studios als erfolgreicher Brandmanager wahrgenommen wird und somit Zugriff auf weitere - sehr potentialstarke - Entwicklungsprojekte bekommt. Aussichtsreichstes Projekt ist hier "Wissper", welches Ende 2015 fertiggestellt werden soll und mit Bastei Lübbe und der Samba Dickie Group bereits über sehr renommierte Medien - und Spielwarenpartner verfügt.
An "Wissper" zeigt sich, dass der Mia Erfolg als Türöffner für weitere erfolgreiche Projekte fungiert dies mittelfristig für M4E zu einer wertvollen Contentpipeline führen kann
(zu den Punkten Bewertung und Chancen&Risiken werde ich morgen näher Stellung beziehen, jetzt beginnt die Bundesliga:-)
"Die Gesellschaft ist mit ihrem Tochterunternehmen, der Tex-ass
Textilvertriebs GmbH, aufgrund des Einkaufs von Textilien in
US-Dollar auch Währungsrisiken ausgesetzt, die einen Einfluss
auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten. Die
Risiko- und Chancenbericht / NachtragsberichtReduzierung der Risiken erfolgt durch Kassa- und Devisentermingeschäfte.
Die Absicherungen betreffen im Wesentlichen die
Währung US-Dollar. Grundsätzlich sichert sich der Konzern mit
diesen Maßnahmen gegen für ihn ungünstige Entwicklungen der
Währungsparitäten ab."
Unterstellt man ein vollständiges Scheitern der Contentstrategie und setzt diesen Bereich mit Null an (inklusive des TV JV Yep TV), verbleibt das Handelsgeschäft Tex-Ass (2013: 13,5 Mill. Umsatz, 800k Ebit), der ehemaligen TV Loonland Rechtekatalog (ca. 250k Umsatz), die Produktionstochter Telescreen (2013 1,5 Mill. Umsatz) sowie dass deutlich reduzierte klassische Agenturgeschäft. Dieses "Noncontent" Geschäft würde ich mit ca. 10 Mill. bewerten (6 Mill. Texass, 1 Mill. Loonlandrechte, 1 Mill. Telescreen und 2 Mill. Agenturgeschäft). Das Downside Risiko bei einem Scheitern der Contentstrategie ist also als erheblich einzuschätzen, da der "Noncontent" Bereich nicht mehr als 2 EUR pro Aktie wert ist.
Allerdings ist dieses Worst Case Szenario bereits insoweit unrealistisch, als dass "Mia and Me" bereits Cashflows generiert und insoweit bereits einen nachweisbaren Wert darstellt. Der Wert von "Mia and Me" ist aktuell schwer zu bestimmen, da es maßgeblich davon abhängt, wie hoch der jährliche Cashflow dieser Marke ist und wieviel davon bei der M4E AG ankommt. Da der M4E nur 50% der Cashflows hat man in der Vergangenheit hohe Minderheiten ausgewiesen, so dass unterm Strich bei der M4E AG immer ein Nettoergebnis um die Nulllinie verblieb. Auf der anderen Seite wurde mit der internationalen Monetarisierung der Marke erst 2014 begonnen, so dass sich die jährlichen Cashflows aus dieser Marke noch deutlich erhöhen können. Seriös lässt sich der Wert dieser Marke noch nicht einschätzen. Hier muss man wohl noch die Jahre 2015 und 2016 abwarten.
In der Pipeline scheint vor allem "Wissper" ein hohes Potential aufzuweisen, wenn man sich die renommierten Partner vor Augen führt. Weitere Marken die bereits laufen bzw. die 2015 auf den Markt kommen sollen sind Atchoo und Leo Lausemaus. Sämtliche Cashflows aus diesen Marken fliessen M4E zu 100% zu, da für diese Marken kein JV gegründet wurde.
Wenn man berücksichtigt, dass selbst nur regional erfolgreiche Kindermarken jährliche Cashflows von 4-6 Mill. liefern können, ist das bereits sichtbare Potential des "Contentbereichs" erheblich. Da es sich bei den Cashflows überwiegend um Lizenzeinnahmen handelt, stehen diesen Einnahmen nur sehr geringe Aufwendungen entgegen. Sollten die Cashflows aus dem Contentbereich bis 2016 auf 5 Mill. steigen (was alleine die Marke Mia schaffen könnte), hätte dieser alleine einen Wert von 20-30 Mill. bzw. 4- 6 EUR die Aktie.
Aus diesem Grund besitzt M4E auf dem aktuellen Niveau nach meiner Ansicht ein sehr ansprechendes CRV.
Da mir im KC Thread jemand Frontrunning unterstellt, sollte darauf hingewiesen werden, dass ich sehr klar die Chancen aber auch die Risiken aufgezeigt habe. Letztlich wird sich wohl erst gegen Ende 2016 herausstellen, welches Cashflow Potential der eigene Content für M4E besitzt. Bis dahin wird es stets zu hohen Schwankungen des Kurses durch den sehr illiquiden Handel kommen.
Nochmal: Niemand der sich dieser Risiken nicht bewusst ist, sollte diese Aktie kaufen!
Die Mitteilung über die 3. Staffel von "Mia and me" scheint der Aktie wenigstens etwas Aufmerksamkeit beschert zu haben.
Ich bin hier auch investiert.
Das Spielwarenverkauf in der heutigen digitalen Welt nur noch über Content geht, zeigt auch die Aktivitäten von Lego in diesem Bereich.
Dadurch wird M4E weniger Mia and Me abhängig, zumal das zweite Flagschiff Wissper ja Ende 2015 live gehen wird.
Für mich einer der besseren und vor allem unentdeckten Werte im "Medienumfeld".
Und falls der Vorwurf kommen sollte ich wäre nur ein Forums-Follower - stimmt das nicht - bin bereits im Dezember 2014 durch die BankM Research SmallCap Watchlist auf m4e aufmerksam geworden.
Ich habe jedenfalls die Zuversicht mit der Aktie zumindest einiges von dem Geld zurückzuholen welches ich in Mia&Me Merchandise für mein Patenkind gesteckt habe ;-)
Viel Erfolg Allen und vor allem einen langen Atem!
M4E arbeitet offenbar an einer Reihe von interessanten Projekten, welche zukünftig alle Cashflowquellen neben Mia und Leo Lausemaus sein werden. So wird die Substanz des Unternehmens weiter schnell wachsen.
Hatte ja bereits geschrieben, dass Spielwarenverkauf ohne Content nicht mehr funktioniert. Kann daher gut sein, dass bald Unternehmen wie Mattel oder Simba Dickie bei M4E einsteigen, um sich das Know how zu sichern.
Wenn die neuen Projekte wie Wissper erfolgreich anlaufen, kann der Kurs schnell in Richtung 10 EUR laufen, wäre ja letztlich auch nur eine Marktkapitalisierung von 45 Mill. und in Anbetracht des bereits sehr sichtbaren Wirkungsgrades dieses Unternehmens sehr gering.
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