Wie die G-8-Kritiker die Welt umbauen wollen
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Eröffnet am: | 02.06.07 20:19 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 33 |
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Wie die G-8-Kritiker die Welt umbauen wollen
Von Susanne Amann
Sie verdammen die G-8-Staaten als neoliberale Weltregierung. Sie protestieren gegen die Ausbeutung der Entwicklungsländer: Der gemeinsame Feind schweißt die Gipfelgegner zusammen. Uneins sind sie indes darüber, wie sich das System ändern soll. SPIEGEL ONLINE zeigt, wer wofür kämpft.
Hamburg - "Eine andere Welt ist möglich" - mit diesem griffigen Slogan bringt das globalisierungskritische Netzwerk "Attac" auf den Punkt, warum rund 100.000 Menschen in der nächsten Woche in Heiligendamm gegen den G-8-Gipfel protestieren. Gegenwärtig "stirbt alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger", sind "mehr als 800 Millionen Menschen chronisch unterernährt", treiben die G-8-Länder "Liberalisierung und Privatisierung" voran, plündern Rohstoffe und zerstören das Klima. So steht es jedenfalls im Aufruf für die internationale Großdemonstration vor dem Beginn des Gipfels.
Wie das geändert werden soll - auch das listen die Veranstalter gleich mit auf: Sie fordern die "sofortige Streichung illegitimer Schulden und eine faire Entschuldung des Südens", "gleiche soziale Rechte und Standards weltweit" sowie ein "solidarisches und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen". Klingt alles gut und richtig - es bleibt nur die Frage, wie das genau erreicht werden soll. Wer soll Standards und Rechte festlegen? Wo sollen Menschen diese Rechte einfordern und gegebenenfalls einklagen können? Wer soll Steuern und Zölle festlegen? Welche konkreten Änderungen braucht es, um das wirtschaftliche, aber auch das politische System gerechter zu machen?
SPIEGEL ONLINE hat bei globalisierungskritischen Organisationen nachgefragt, wogegen sie konkret protestieren - und wie sie die Welt verändern wollen:
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,486143,00.html
Na ja, einige hier sehen halt das, was sie sehen wollen (und sollen)....
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486334,00.html
G-8-GIPFEL
Drei Viertel der Deutschen erwarten nichts
Hohe Kosten, viel Aufwand - und keine Ergebnisse. Der allergrößte Teil der Deutschen hat keine konkreten Erwartungen an den G-8-Gipfel in Heiligendamm. Viel Rauch um nichts, sozusagen.
Berlin - In einer Forsa-Umfrage für "Bild am Sonntag" äußerten sich 75 Prozent pessimistisch. Nur 21 Prozent erwarten konkrete Resultate. Je nach Parteiorientierung gab es deutliche Unterschiede.
Am optimistischsten zeigten sich die FDP- Anhänger: 49 Prozent erwarten vom G8-Gipfel konkrete Resultate. Bei den CDU/CSU-Anhängern zeigten sich nur 27 Prozent optimistisch, bei SPD und Linkspartei jeweils 16 Prozent. Bei den Grünen-Anhängern erwarten sogar nur 12 Prozent konkrete Ergebnisse in Heiligendamm.
ler/dpa
SPIEGEL ONLINE - 31. Mai 2007, 20:11
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,485961,00.html
G-8-KRITIKER
Die Christin
Von Björn Hengst
Julia Bach geht es nicht um US-Präsident Bush oder einen der anderen Staats- und Regierungschefs, die vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm beraten. Köpfe und Namen seien austauschbar, findet die 31-Jährige.
SPIEGEL ONLINE
Julia Bach: "Der Kapitalismus ist ein anti-christliches System"
Julia Bach geht es um Grundsätzliches. Sie will ein Bekenntnis ablegen, als Christin: "Der Kapitalismus ist ein anti-christliches System", sagt die Studentin der Diakoniewissenschaft aus Heidelberg. "Wo ist denn in diesem System die Solidarität zwischen den Menschen?"
Schon seit einigen Tagen wohnt sie im Camp der G-8-Kritiker in Reddelich, rund neun Kilometer vom Gipfel-Tagungsort entfernt. Die Entscheidung, nach Heiligendamm zu fahren, hat sie schon vor mehr als einem Jahr getroffen. Zunächst für sich allein, später mit Freunden aus einem christlichen Netzwerk. Ihr Leitspruch stammt aus der Bibel: "Sprich für alle, die sich selbst nicht helfen können. Sprich für die Armen und Schwachen, nimm sie in Schutz und verhilf ihnen zu ihrem Recht."
Die Vertreter der G 8 geben kein gutes Bild ab, wenn man diese Bibelstelle zum Maßstab nimmt, findet Julia Bach. "Die G-8 treffen Entscheidungen, die den gesamten Planeten betreffen, aber ihre Entscheidungen nützen vor allem ihnen selbst. Woher nehmen sie sich das Recht dazu? Die G 8 sind nicht demokratisch legitimiert."
Julia Bach war bei Castor-Protesten dabei, hat in Grenzcamps gegen die deutsche Migrationspolitik demonstriert und ist in etlichen Städten gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Sie hofft, dass es bei den Aktionen um Heiligendamm keine Eskalation und keine Verletzten gibt. "Ich bin gewaltfrei", sagt sie.
Die Christin: Julia Bach, 31
Der Kommunist: Walter Listl, 59
Die Bundestagsabgeordnete: Katja Kipping, 29
Der Idealist: Fabian Ekstedt, 19
Der Student: Rolf van Raden, 27
Die Pensionärin: Dorothea Härlin, 60
Der Sozialist: Paul Wellsow, 29
Die Utopistin: Lea Voigt, 21
Der Gewerkschafter: Christoph Ellinghaus, 37
Der Initiator: Monty Schädel, 38
Der Reiz der G-8-Idee bestand ursprünglich darin, dass sich wenige Politiker relativ zwanglos austauschten. Zu diesem Konzept, das sich von dem starren Protokoll internationaler Konferenzen abhebt, sollte die G8 zurückfinden -und "Emporkömmlinge" nicht länger ignorieren.
Ein Kommentar von Nicolas Richter
Die Gruppe der 8 verschlägt es kommende Woche nicht zufällig in das Seebad Heiligendamm. "Frohsinn erwartet dich hier, entsteigst du gesundet dem Bade", steht am Kurhaus. Der umstrittene Klub der Mächtigen sollte dies als Mahnung verstehen, sich endlich um den eigenen Zustand zu kümmern. Der Kurgast ist angeschlagen, ihm dämmert, dass seine Kraft nicht mehr ausreicht, um die Probleme der Welt zu lösen.
Den Auftrag, dies zu versuchen, haben sich die Großen 1975 gegeben, als Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, die USA und Japan am Kamin die Ölkrise erörterten. Bald trat Kanada bei, 1998 Russland. Die ewige Frage nach der Legitimität des Zirkels beantworten die Mitglieder so: Wir sind demokratisch gewählt und sprechen nur für uns.
Prinzipiell brauchen Staaten keine Erlaubnis, wenn sie mit anderen reden wollen. Gleichwohl vermittelt die G8 den Eindruck, dass Geld die Welt regiert, dass sich die Reichsten selbst genug sind, um zu besprechen, was global von Belang ist.
weiter: http://www.sueddeutsche.de/,tt1m13/ausland/artikel/801/116685/
Ganze Regionen, wie etwa Lateinamerika, lehnen die wirtschaftsliberalen Rezepte des Westens ab, und in den UN stehen sich Nord und Süd so misstrauisch gegenüber wie einst West und Ost. Die G-8-Events und die Massenproteste sind insofern nur sichtbarster Ausdruck einer Glaubwürdigkeitskrise, die sämtliche Organe der Weltpolitik erfasst hat.
Wie also soll eine legitime Weltregierung in Wirtschaftsfragen aussehen? Sollen sich die UN neben dem Sicherheitsrat auch einen Weltwirtschaftsrat zulegen? Die Gründerväter der UN hatten erkannt, dass der Zweite Weltkrieg auch eine Folge der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre war.Folglich beauftragten sie die Organisation damit, sich für wirtschaftliche Zusammenarbeit und sozialen Fortschritt stark zu machen. Die UN besitzen seit Jahrzehnten einen eigenen Wirtschafts- und Sozialrat (Ecosoc), der allerdings kaum wahrzunehmen ist, weil die Großen lieber mit konservativen Instituten wie Weltbank und Währungsfonds Politik machen.
Im Sinne einer gestärkten UN wäre es zwar wünschenswert, die Weltwirtschaft allein von Ecosoc steuern zu lassen. Realistisch ist das allerdings nicht, weil die Reichen darauf beharren, selbst zu entscheiden, wem und unter welchen Bedingungen sie Geld leihen.
http://www.sueddeutsche.de/,tt1m13/ausland/artikel/801/116685/
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" Lebe intensiv, liebe heftig, stirb jung... "
Der Mensch ist zum Frieden nicht geschaffen.
Daraus leite ich ab, dass Krieg oder kriegsähnliche Zustände normal sind und Frieden eher die Ausnahme.
ist leider fehlbesetzt!!
Wenn die Chinesen und die Inder auch nur beschränkt so weiter wachsen wie bisher geht das ganze System so oder so in den nächsten 10 Jahren vor die Hunde.
Diese ewigen Sozialromantiker von Attac und Konsorten haben doch dort nichts zu sagen und derartige Krawalle würde es z.B. in Peking genau 5 Minuten geben. Wenn die 8 Grossen nicht zumindest einen kleinen Konsenz erreichen, dann ists eh rum.
Wenn die 2,5 Mrd. Chinesen und Inder Ihren Kurs weiter verfolgen hat die sog. Dritte Welt eh nichts, aber auch gar nichts mehr zu lachen, den Chinesen ist eh, Gott sei Dank die Jacke näher als die Hose, siehe Sudan.
Und übrigens, wer son uns will schon auf 1/3 oder die Hälfte seines Wohlstands, auch noch freiwillig verzichten!
Den Kritikern muss doch nur mal das Sankt Floriansprinzip ausgetrieben werden, mit gutem Beispiel vorangehen, doch nein das machen diese Brandstifter ja nicht!
da kommt doch glatt der brechreiz bei mir durch.
bei dem affront den diese damen und herren politiker durch ihr scheinheiliges demonstratives Treffen und ihre demonstrativ bevormundende und dümmliche sprache erzeugen, kann ich manche gewalttätigen ausbrüche innerlich nachvollziehen.
eigentlich bei den G8 zu suchen hat :-?
Sollten se rausschmeissen und lieber Indien,
Japan und China reinnehmen, sich G10 nennen
und irgendwo ganz im Stillen treffen.
Vielleicht käme dann mal was Vernüftiges heraus.
Moin + Gruß ka-el
Gruß
nuessa
|Es gibt Menschen, die die Nase nur deshalb so hoch tragen, weil ihnen das Wasser bis dorthin steht|