Tolerantes Volk, diese Muslime!
Goldenes Kreuz unter der Bluse
Von Dilek Zaptcioglu
Der Streit über die Papst-Vorlesung verängstigt die Christen in der Türkei - kurz vor dem geplanten Besuch von Benedikt XVI. in dem islamischen Land. Seit Jahrhunderten werden die Christen dort toleriert, doch nun stellen die Islamisten den fragilen Frieden der Religionen auf die Probe.
Istanbul - Das schwere, gußeiserne Tor des Gotteshauses scheint verschlossen, obwohl Sonntag ist. Wer geht schon bei so einem guten Wetter in die Kirche? Hier im Herzen von Istanbul scheint heute die Sonne - im Gegensatz zu Castel Gandolfo, wo der Papst heute im Gewitter persönlich sein Bedauern für die Missverständnisse um seine Regensburger Vorlesung ausgedrückt hat.
Katholikin Maria in Istanbul: "Der Streit hat für viel böses Blut unter Muslimen gesorgt"
Die Santa Maria Draperis in der Fußgängerzone Istiklal ist eine der schönsten katholischen Kirchen Istanbuls und mit mehr als 300 Jahren auch eine der ältesten. Die Kirche gehört den Franziskanern, die im 13. Jahrhundert in das damalige Konstantinopel kamen und am Bosporus den ersten christlichen Orden außerhalb der Orthodoxen Kirche gründeten. Ordensbruder Makuta Eleuthère aus Kongo beendet gerade seine Sonntagsmesse. Den Kelch deckt er mit einem zarten Blatt zu, das weiße Tuch faltet er säuberlich zusammen. Seine Gemeinde besteht vor allem aus philippinischen Frauen, die in Istanbul schwarz arbeiten, und einigen ärmlich gekleideten Levantinern, die schnell verschwinden. Die Frauen aus Fernost dagegen gehen ins Nebenzimmer, Maria vorneweg, man hält Sonntagsplausch. Maria sagt: "Ich habe schon ein bisschen Angst in diesen Tagen. Der Streit um die Worte des Papstes hat hier für viel böses Blut unter den Muslimen gesorgt."
Die Angst packt Maria auf der Straße, wenn sie Unbekannten ins Gesicht sieht und sich fragt: "Was denkt er jetzt, wenn er meine Kette mit dem Kreuz anstarrt?"
Der Unterschied zwischen der Upper Class und den Massen
Die Goldkettchen mit dem Kreuz werden unter der Bluse versteckt. Man passt auf, sich nicht öffentlich zu bekreuzigen. Die Frauen arbeiten allesamt im Dienstleistungsbereich, meist bei türkischen Familien als Kindermädchen, Haushälterin oder Krankenpflegerin. Sind diese Familien nicht auch alle muslimisch? "Ja, schon", sagen die Frauen einstimmig, "aber das sind sehr moderne Leute. Die haben mit Religion nicht mehr viel zu tun, da brauchen wir keine Angst zu haben". Jetzt allerdings, "nach dem Papst", sei die Atmosphäre merklich abgkühlt.
Priester Eleuthère bestätigt die Kluft in der türkischen Gesellschaft: zwischen säkularen Upper-Class-Türken einerseits und den Massen auf der Straße andererseits, bei denen oft ein Funken reicht, um ein fanatisches Lauffeuer zu entfachen. Zum Beispiel in Trabzon an der Schwarzmeerküste, wo vor einen halben Jahr ein Priester ermordet wurde. Junge Rechtsextreme streckten den katholischen Geistlichen Andrea Santoro mit Schüssen in den Rücken nieder - voraus ging dem Mord massive antichristliche Propaganda der Boulevardblätter.
Der Franziskaner Eleuthère sagt, dass er mit seinen "modernen, aufgeklärten türkischen Freunden" überhaupt keine Probleme hat. Das Hauptproblem sei die Ignoranz der einfachen Leute - und die Politik. "Es sind die Politiker, die die Papst-Rede für ihre Zwecke missbrauchen. Wir Christen haben eigentlich keine Probleme mit den Muslimen."
"In 100 Jahren wird eine andere Atmosphäre herrschen"
Muslime fühlen sich in christlichen Ländern bedroht, Christen haben Angst in islamischen Ländern - wie geht es mit diesem Glaubenskrieg weiter? Eleuthère glaubt: "Das ist nur vorübergehend. Vor hundert Jahren hätte sich niemand den heutigen interreligiösen Dialog vorstellen können. Nach hundert Jahren wird zwischen uns eine ganz andere Atmosphäre herrschen." Und welche? "Es wird immer noch die Christen geben, die Muslime und die Juden. Aber sie werden ihre Gemeinsamkeiten entdeckt haben, denn ihr Gott ist derselbe."
In der Türkei ist der Islam heute viel allgegenwärtiger als vor acht Jahrzehnten bei der Gründung der Republik. Nach den offiziellen Zahlen des Innenministeriums gibt es 77.151 Moscheen landesweit, die überwältigende Mehrheit untersteht dem Amt für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet). Die Behörde bezahlt auch die mehr als 500 Imame, die in den rund 800 türkischen Moscheen in Deutschland arbeiten. Diyanets Budget ist ein 18 Mal so groß wie das des Umweltministeriums, neun Mal so groß wie das des Arbeitsministeriums. Und an der Macht ist die AKP, eine Partei, die sich ausdrücklich auf den Islam beruft und bei der Finanzierung neuer Koranschulen oder Moscheen nicht geizt. Dabei beruft sich Ministerpräsident Tayyip Erdogan immer wieder auf die Tatsache, dass "99 Prozent der Bevölkerung Muslime" sind - was den Rest erst recht zur verschwindenden, machtlosen Minderheit macht.
Etwa 150.000 Christen leben in der Türkei. Das gefühlte Christentum im Land jedoch scheint übermächtig: Da sind die Relikte der vorosmanischen Zeit, zahllose alte Kirchen, Klöster und Kapellen, über das ganze Land verteilt, teils in Museen umgewandelt wie die prächtige Hagia Sophia, teils in Moscheen wie in Ayvalik, dem einst blühenden griechischen Zentrum an der Ägäis. Die Muslime sind zwar seit mehr als 600 Jahren auf diesem Boden in der Mehrheit und herrschen über die Christen - aber trotzdem scheinen Letztere für viele hier wie die "Sieger der Geschichte". Türkische Verschwörungstheoretiker sehen den katholischen Papst, den griechisch-orthodoxen Patriarchen und den protestantischen US-Präsidenten George W. Bush in einem Verbund des Bösen. Der Reichtum, der Fortschritt, die Moderne: Alles ist im christlichen Westen vereint. Das nährt die Minderwertigkeitskomplexe und den Zorn.
Hoffnung auf den Weg nach Europa
In der schönen, historischen Franziskanerkirche sagt Frère Eleuthère voller Zuversicht: "Wenn die Türkei EU-Mitglied geworden ist, wird sich der ganze Streit legen." Der Weg nach Europa führt aber über den Vatikan, und das weiß die türkische Regierung - weshalb Außenminister Abdullah Gül am Wochenende eilig einen Brief nach Rom geschickt hat. Er bat den Papst ausdrücklich, seine für Ende November geplante Türkei-Reise nicht zu verschieben.
Papst Benedikt XVI. wird in den kommenden Wochen den Türkei-Bericht genau studieren, den sein Historiker Giovanni Sale kürzlich verfasst hat. Er macht darin auf die Diskriminierung der Christen aufmerksam und beklagt die schwindende Säkularität in der Türkei: "Der türkische Islam beherbergt verschiedene Strömungen. Neben Gemäßigten gibt es auch Radikale, die zum Dschihad gegen den verdorbenen und atheistischen Westen aufrufen, und darum kämpfen, die Scharia zum herrschenden Gesetz in der Türkei zu machen."
Der jüngste Lagebericht des Katholischen Missionswerk Missio in Aachen drückt es so aus: Ankara vermittle den Eindruck, dass beim EU-Beitritt "die Religionsfreiheit im Hinblick auf die Erfüllung der politischen Kriterien nur von untergeordneter Bedeutung ist".
Oder sind die Christen/Hindus/Buddhisten/etc. auch nen Volk?
Lasst uns alle verallgemeinern, differenziertes Denken schadet und hält nur auf.
Gruß
Talisker
Hab's mir dann aber doch noch anders überlegt, also bin doch schon ein wenig toleranter geworden und verallgemeiner nur noch ein bischen! ;o))
18.09.06, 18:04
Eine irakische Terrorgruppe hat mit dem Angriff einer „islamischen Armee“ auf Rom gedroht. Die Extremisten beschimpften in einer am Montag im Internet verbreiteten Botschaft den Papst als „Vertreter des Teufels“.
„Die Mauern Roms werden bald von der Armee der Rechtgläubigen attackiert“, hieß es weiter. „Außer dem Schwert werden sie von uns nichts sehen“, erklärte die sunnitische Gruppe.
Der Schura-Rat der Mudschahedin erklärte im Internet, die „Gläubigen des Kreuzes“, der Papst und der Westen würden besiegt. „Wir werden das Kreuz brechen und den Wein vergießen. Gott wird den Moslems helfen, Rom zu erobern.“ Die Internetseite wird häufig von El Kaida und anderen militanten Gruppen benutzt.
Papst Benedikt XVI. hatte in einer Vorlesung an der Universität von Regensburg einen mittelalterlichen byzantinischen Herrscher mit der Kritik zitiert, der Prophet Mohammed habe die Verbreitung des islamischen Glaubens mit dem Schwert propagiert. Mit dem Zitat sahen Moslems in vielen Ländern den Islam zu Unrecht als gewaltsame Religion dargestellt. Diese Kritik hält an, obwohl der Papst am Sonntag noch einmal deutlich machte, dass die historische Äußerung nicht seine persönliche Ansicht sei.
Teheran erwartet eindeutigere Entschuldigung
Während sich zahlreiche moslemische Vereinigungen zufrieden über diese Klarstellung zeigten, ging sie fundamentalistischen und extremistischen Moslems nicht weit genug. So erklärte die iranische Führung, sie erwarte vom Papst eine eindeutigere Entschuldigung. Dass das Oberhaupt der katholischen Kirche am Wochenende sein Bedauern darüber ausgedrückt habe, weil sich Moslems durch seine Rede verletzt fühlten, sei eine „gute Geste“, sagte ein Regierungssprecher am Montag in Teheran. Sie reiche jedoch nicht aus.
Chirac fordert mehr Feingefühl
In Frankreich rief Präsident Jacques Chirac zu mehr Feingefühl in der Diskussion auf. „Es steht mir nicht zu und ist auch nicht meine Absicht, die Äußerungen des Papstes zu kommentieren“, sagte er in einem Rundfunkinterview. „Ich möchte aber einfach grundsätzlich sagen, dass wir alles vermeiden sollten, was Spannungen zwischen den Völkern oder Religionen verschärft.“ Chirac forderte zugleich dazu auf, zwischen dem Islam als Religion und radikalen Anhängern zu unterscheiden. „Wir sollten es auch in jedem Fall vermeiden, den Islam, der eine große, geachtete und achtbare Religion ist, und den radikalem Islamismus, bei dem es sich um eine vollkommen andere Sache handelt und der eine politische Angelegenheit ist, zu vermischen.“
Erzbischof von Canterbury verteidigt Papst
Der Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Rowan Williams, verteidigte den Papst. Dessen umstrittene Äußerungen müssten im Gesamtzusammenhang seiner Rede gesehen werden, in der er sich für den Dialog der Religionen ausgesprochen habe. Jeder Glauben könne verzerrt werden, sagte er. Es gebe Elemente im Islam, die zur Rechtfertigung von Gewalt genutzt werden könnten, ebenso wie es sie im Christentum und im Judentum gebe.
(it/hal/dpa/Reuters)
ist ja auch nicht gerade die äusserung des papstes,oder?
und das von dem vertreter jesus christus,könnte man ruhig mehr objektivität verlangen.
Diese grossmäuligen Pfeifen, bestanden nicht Saddams Elite-Truppen auch aus solchen Sunniten, denen die Amis dann in den Arsch getreten haben, so dass die noch nicht mal gekämpft haben, diese Jammerlappen *g* ?
Die sehen doch noch schlimmer aus als der Thierse und den kann ich auch nicht für voll nehmen!
Dann kam eine Wende in der amerikanischen Außenpolitik. Man hat die Attentate nicht mehr selber ausgeführt, sondern sich Gruppen vor Ort gesucht diese finanziell und mit Waffen unterstützt. Somit konnten sich die Amerikaner aus jeder Scheiße rausreden, die sie angestellt haben. Tja und so hatten die Amerikaner die ideale Lösung gefunden, um weltweit Terroranschläge zu verüben.
Nur dann ging auf einmal die Rakete nach hinten los. Die mit Waffen und finanziell unterstützten Gruppen erkannten, dass sie nur von den Amerikanern missbraucht wurden und wanden sich gegen das Mutterland der Terroranschläge.
An dem Punkt sind wir heute, nur ist es so, dass die Amerikaner das Problem, welches sie sich geschaffen² haben als weltweites Problem verkaufen. Oder anderes gesagt, die Amerikaner haben eine Party gefeiert und wir sollen jetzt die Kosten mittragen und aufräumen.
André
2 extra für kiiwii eine Zitat:
Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
André
da haben wir ja schon das motiv für das viele geschrei - der pabst soll den büttel für die türkei machen und ihr, weil er so böse gesprochen hat, tür und tor nach europa öffnen. ganz weit, damit die anderen islamischen staaten auch noch alle durch passen.
gruß - kl.
Okay, jetzt ich!
Welche Länder haben heute ein normales zivilisiertes Verhältnis zur USA
A)Iran
B)Syrien
C)Japan
D)Vereinigte Arabische Emirate
E)Libanon