der Papst entschuldigt sich...
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Eröffnet am: | 16.09.06 15:53 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 74 |
Neuester Beitrag: | 27.09.06 00:02 | von: ecki | Leser gesamt: | 5.617 |
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Zitat über islamischen Propheten Mohammed rief heftige Proteste hervor.Nach zunehmenden Protesten in der islamischen Welt hat Papst Benedikt XVI. sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass seine Äußerungen zum Islam als Beleidigung aufgenommen worden sind.
Der Papst respektiere alle Muslime und hoffe, sie würden den wahren Sinn seiner Rede verstehen, hieß es am Samstag in einer Stellungnahme des Vatikans.
"Der Heilige Vater bedauert sehr, dass einige Passagen seiner Rede für Muslime beleidigend geklungen haben könnten", teilte der Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in einer Erklärung mit.
Vatikan: Bendedikt falsch interpretiert
Der Papst sei über das Missverständnis "extrem betrübt". Die Worte des Kirchenoberhauptes seien auf eine Weise interpretiert worden, die nicht seinen Absichten entsprochen habe.
Der Papst "wollte das Thema der Beziehung zwischen Religion und Gewalt in Angriff nehmen und seine Rede mit einer klaren und radikalen Verwerfung einer religiösen Begründung der Gewalt abschließen, von welcher Seite sie auch komme", heißt es in der Stellungnahme.
Überraschende Entschuldigung
Eigentlich war erwartet worden, dass Benedikt XVI. erst am Sonntag nach dem Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo vor den Toren Roms das Wort ergreifen würde. Im Vatikan wurde erwartet, dass der deutsche Papst dann seine umstrittenen Ausführungen kaum zurücknehmen, sondern nur "erläutern" würde.
"Nur Schlechtes und Inhumanes"
Benedikt XVI. hatte während seines Besuchs in seiner Heimat Bayern bei einem Vortrag u. a. die Äußerung eines byzantinischen Kaisers zitiert, Mohammed habe "nur Schlechtes und Inhumanes" in die Welt gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert verbreiten lassen wollte.
Aufschrei gegen "Verleumdung"
Quer durch die islamische Welt hagelte es seither massive Proteste, die Beobachter bereits an jene gegen die Mohammed-Cartoons in Dänemark vor neun Monaten erinnerten.
In verschiedenen Ländern sprachen Religionsvertreter von Beleidigung und Gotteslästerung und forderten eine Entschuldigung des Vatikans. Die Islamische Konferenz (OIC), der 57 Staaten angehören, warf dem Papst eine "Verleumdungskampagne" gegen den Islam vor.
Diplomatische Eiszeit
Die OIC kritisierte auf einer Tagung im saudi-arabischen Dschidda, der Papst habe Mohammed als "böse und unmenschlich" dargestellt. In einer Erklärung heißt es: "Die OIC hofft, dass diese Kampagne nicht der Prolog für eine neue Politik des Vatikans gegenüber dem Islam ist."
Iran: Missverständnis rasch klären
Um jegliche Missverständnisse in der islamischen Welt auszuräumen, forderte der Iran den Papst am Samstag auf, seinen Standpunkt zu Islam und Gewalt schnellstens zu revidieren.
"Damit könnte die Solidarität innerhalb der Religionen wieder hergestellt werden", sagte der Sprecher des Teheraner Außenministeriums, Mohammed-Ali Hosseini.
Anschlag auf Kirche in Gaza
In der Palästinenserstadt Gaza wurde am Freitag ein Sprengstoffanschlag auf eine christliche Kirche verübt.
Der palästinensische Hamas-Regierungschef Ismail Hanija forderte den Papst auf, seine Angriffe gegen die Religion von mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit einzustellen.
In Ägypten rief die Islamische Arbeitspartei zu Protesten auf und erklärte: "Wacht auf, Muslime, der Papst beleidigt den Propheten und bezeichnet den Islam in seiner Ahnungslosigkeit als möglichen Feind."
Zeitungen in Indien beschlagnahmt
Die gemäßigt islamistische ägyptische Muslimbruderschaft verlangte eine Entschuldigung. Benedikt XVI. gieße "Öl ins Feuer".
Muslimische Gelehrte in Indien kritisierten die Äußerungen des Papstes als "unverantwortlich" und "blasphemisch". Teilweise wurden Zeitungen beschlagnahmt, in denen über die Äußerungen berichtet wurde. Man wollte Unruhen verhindern. Dennoch kam es zu Protestdemonstrationen.
Schlechte Vorzeichen für Türkei-Besuch
Der Großmufti in Syrien forderte Benedikt XVI. auf, seine Äußerungen zum Islam zu klären. In der Türkei wurden Rufe nach einer Absage des für November geplanten Papst-Besuches laut. Das türkische Außenministerium ließ verlauten, der Papst werde zumindest "kühl empfangen" werden.
Auch in Afghanistan, dem Irak, dem Libanon, Jordanien, Syrien, Kuwait und Katar übten muslimische Würdenträger und Organisationen harsche Kritik an den Papst-Äußerungen. Der Vatikan bemühte sich währenddessen um Schadensbegrenzung.
Vatikan beruft sich auf "Dialog"
Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte, dem Papst sei es um eine "klare und radikale Zurückweisung einer religiösen Motivation von Gewalt" gegangen. Der Papst habe die "Sensibilität islamischer Gläubiger" nicht verletzen wollen.
Außerdem gab der Vatikan den Medien die Schuld an dem Konflikt, da sie die Zitate Benedikts XVI. aus dem Zusammenhang gerissen hätten. Der "Außenminister" des Vatikans, Dominique Mamberti, erklärte, dem Papst liege viel am "Dialog zwischen den Kulturen und Religionen".
„Wir wollen eine persönliche Entschuldigung“, sagte der stellvertretende Führer der Gruppe, Mohammed Habib, am Samstag. „Wir glauben, dass er einen gravierenden Fehler gemacht hat, und dieser Fehler kann nur mit einer persönlichen Entschuldigung aus dem Weg geräumt werden.“
Der Papst hatte zuvor erklären lassen, er bedauere es sehr, dass seine Äußerungen von Moslems als Beleidigung aufgenommen worden seien. Am Dienstag hatte der Papst in einem Vortrag in Regensburg einen christlich-byzantinischen Kaiser aus dem 14. Jahrhundert mit den Worten zitiert: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Die Äußerungen stießen auf massive Kritik in der moslemischen Welt.
Zitat vom christlich-byzantinischen Kaiser aus dem 14. Jahrhundert mit den Worten:
„Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Diese Vorwürfe sind nicht tragbar gewesen und sind es Heute auch nicht...
Er respektiert sie nur, weil sie monotheistisch ist. Das ist alles.
Der Punkt "Gewalt" im Islam muß noch viel deutlicher herausgearbeitet werden als ein wesentliches Unterscheidungskriterium zum heutigen Christentum.
MfG
kiiwii
ein schlimmes ende nehmen.alles hirnverbrannte ochsen.
und der viel zitierte djihad -der heilige krieg- sollte in jedem einzelnen statt finden-
nämlich gegen die inneren ungeheuer -gier, überheblickkeit,zorn etc.-
aber das ist zu anstrengend - da wird lieber der nachbar überfallen.
gleiches gilt übrigens auch für die bibel (at+nt), bhagawad-gita und alle anderen großen bücher.
für meinen geschmack mischen in der arabischen welt zu vielen staaten mit, deren einziges interesse ein gesicherter ölfluß ist.
gruß - kl.
"Jede Religion hat ihr Heiliges"
Das religiöse Oberhaupt der Türkei, Ali Bardakoglu, freut sich über die besänftigenden Worte aus dem Vatikan. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE fordert der islamische Geistliche Muslime auf, Kritik rational zu üben. Emotionale und gewalttätige Reaktionen seien grundsätzlich falsch.
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SPIEGEL ONLINE: Herr Präsident, der Vatikan sagte heute, dass der Papst "extrem betrübt" darüber ist, mit Teilen seiner Regensburger Rede die Gefühle von Muslimen verletzt zu haben. Freut Sie diese Entschuldigung?
REUTERS
Islamischer Würdenträger Bardakoglu: "Wir Religionsführer müssen bei Bedarf unsere Fehler eingestehen"
Bardakoglu: Ja, diese Erklärung des Papstes ist zu begrüßen. Er sagt, dass er den Islam achtet und die Gefühle der Muslime nicht verletzen wollte. Für mich ist dies eine zivilisierte Haltung. Dass er jetzt sein Bedauern ausdrückt, ist ein Zeichen seiner Bereitschaft, für den Frieden in der Welt zu arbeiten. Wir Religionsführer müssen bei Bedarf unsere Fehler eingestehen und den Menschen überall als gutes Vorbild dienen. Ich hoffe aber auch, dass der Papst unsere Kritik versteht und darüber nachdenkt.
SPIEGEL ONLINE: In der türkischen Presse wurden Sie heute mit den Worten zitiert: 'Ich habe den Vortrag von Papst Benedikt XVI. an der Universität Regensburg nicht gelesen'. Stimmt das?
Bardakoglu: Ich kannte die betreffenden Passagen und den gesamten Inhalt der Rede. Nach der Berichterstattung der türkischen Medien habe ich mir den Text zuschicken lassen, und mich bei unseren Vertretungen im Ausland umfassend über den Kontext informiert. Die Rede basiert auf einer philosophischen Reflektion, die von Platon bis Hegel reicht; dies ist auch die Tradition der deutschen Philosophie, die ihre Wurzeln unter anderem in der hellenistischen Ideenwelt findet. Der Glaube an einen einzigen transzendentalen Gott legitimiert in der islamischen Religion niemals die Unterdrückung der Vernunft und des freien Willens. Ganz im Gegenteil, das rationale Denken und die Freiheit des Individuums werden im Islam gefördert, und die islamische Geschichte hat diesbezüglich durchaus eine eigene Tradition.
Der Papst kritisierte das Verhältnis zwischen Gott und Ratio im Islam, aber er hätte sich auch und unbedingt auf die Tradition des rationalen Denkens in meinem Glauben berufen müssen. Ein Religionsführer hatte hier eine einseitige und anklagende philosophische Sichtweise zur Grundlage der Kritik an der Theologie und den Heiligtümern einer Religion gemacht. Deswegen sagte ich, dass er sich entschuldigen und sagen sollte: Es tut mir leid, wenn ich die religiösen Gefühle der Muslime verletzt haben sollte. Wenn das heute geschehen ist, freue ich mich darüber.
Bardakoglu: Er zog ein Zitat zur Untermauerung seiner Argumentation heran, das den Propheten und unser heiliges Buch angreift. Anstatt zum Beispiel über aktuelle Probleme muslimischer Praxis zu sprechen, klagte er somit direkt die theologischen Grundlagen des Islam an.
Wir sagen nicht, dass wir unantastbar oder unfehlbar sind. Alle Muslime sind fehlbare Menschen. Aber jede Religion hat ihr Heiliges. Das trifft im Osten für den Hinduismus oder Schintoismus genauso zu wie im Westen für das Judentum, Christentum oder den Islam. Ich mache Sie darauf aufmerksam: Wir haben bis heute niemals die heiligen Fundamente einer anderen Religion, eines anderen Glaubens kritisiert. Das setzt der Respekt vor dem Menschen voraus. Wir sprechen über Fehler, die von Christen begangen werden. Aber wir reden niemals abfällig über die Bibel oder über Jesus, der auch unser Prophet ist. Er ist ein Mensch, den die katholische Welt als unantastbar und unfehlbar betrachtet.
SPIEGEL ONLINE: Der Zorn trieb die Massen wieder auf die Straße, im Westjordanland wurden zwei Kirchen mit Brandbomben beworfen. Die Welt ist diese Bilder auch langsam leid.
Bardakoglu: Ja, ich stimme Ihnen zu, das ist auch völlig falsch! Kirchen in Brand zu setzen ist genauso schlimm wie Moscheen anzuzünden. Die Muslime müssen lernen, ihre Reaktionen vernünftig auszudrücken, rational zu denken und zu handeln. Emotionale und gewalttätige Reaktionen sind grundsätzlich falsch. Die Gewalt muss durch das Wort ersetzt werden.
SPIEGEL ONLINE: Müssen die Muslime heute nicht auch Selbstkritik üben?
Bardakoglu: Ja, selbstverständlich. Die islamische Welt muss für Kritik von allen Seiten offen sein und in sich das objektive Denken, die Vernunft fortentwickeln. Aber das ist nicht einseitig zu betrachten. Jede Religion muss kritisiert werden können. Wenn diese Kritik von einem Wissenschaftler gekommen wäre, hätte ich mich mit ihm hingesetzt und debattiert. Aber der Papst sollte nicht im Namen von Millionen von Menschen, ja im Namen von Gott über eine andere Religion richten.
SPIEGEL ONLINE: Sie sind bekannt für Ihr Engagement im interreligiösen Dialog und kommen häufig mit Vertretern anderer Religionen zusammen. Finden Sie den Dialog nützlich?
Bardakoglu: Natürlich, und er muss unbedingt weitergeführt werden. Ich hatte ja auch nicht den Vatikan, sondern eine bestimmte Rede des Papstes kritisiert. Wir kommen mit vielen Vertretern der katholischen Welt zusammen. Ich erkenne in ihnen wertvolle Menschen, mit denen man sich hervorragend unterhalten kann. Wenn sich die Kritik gegen die Praxis der Gläubigen richtet, dann ist sie völlig legitim. Sowohl der Westen als auch die islamische Welt machen Fehler und bedürfen der Korrektur. Ich hatte still gehofft, dass sich andere katholische Geistliche innerlich von den Ansichten des Papstes distanzieren. Ich konnte auch nicht glauben, dass die päpstlichen Äußerungen zur offiziellen Sicht des Vatikans werden. Das würde all unsere bisherigen Bemühungen um ein friedliches Miteinander zunichte machen.
SPIEGEL ONLINE: Werden Sie mit dem Papst bei seinem Türkei-Besuch im November über diese Fragen sprechen?
Bardakoglu: Die Türkei ist ein laizistischer Staat, und die Einladung ging nicht von mir aus, sondern von dem Staatspräsidenten. Ob wir zusammenkommen, hängt von den Umständen und Möglichkeiten dieses Besuches ab. Ich bin für Gespräche immer offen.
Diese sogenannten Islamisten,benutzen doch nur Ihre Religion um Ihre perversen Gewaltphantasien auszuleben.
Die Reaktion dieser Leute auf die Worte des Papstes zeigen doch nur, das er Recht hat.
Wie heißt es so schön:
Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime.
Mal drüber Nachdenken
MfG
Schlurp
Carrell, Rushdie, Ratzinger - wer kommt als nächstes?
Von Claus Christian Malzahn
Der Papst bedauert die Missverständnisse - Entspannungsignale aus Rom. Doch wer in der politischen und philosophischen Auseinandersetzung mit dem Islam sein Recht auf Meinungs- und Gedankenfreiheit in Anspruch nehmen will, lebt gefährlich.
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Vor 20 Jahren musste Rudi Carrell in Bremen von der Polizei beschützt werden, weil er in einer TV-Satire-Sendung einen schlüpfrigen Scherz über den damaligen iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini gemacht hatte. Iranische Massendemonstrationen, vom Regime freilich orchestriert, waren die Folge. Angesichts der unverhohlenen Drohung von Gewalt entschuldigte sich Carrell und machte nie wieder einen Witz über einen Moslem - jedenfalls nicht im Fernsehen.
DPA
Demonstranten in der Kaschmir-Region: Wütender Protest gegen den Papst
Im Februar 1989 erließ Chomeini einen Mordaufruf gegen Salman Rushdie, der in seinem Roman "Die Satanischen Verse" einen Propheten auftreten ließ, dem im Traum Erzengel Gabriel erscheint. Gabriel entpuppt sich später als Satan. Diese literarische Idee kostete den japanischen Übersetzer Rushdies das Leben, auf andere wurden Attentate verübt. Rushdie selbst musste sich jahrelang verstecken, obwohl die iranische Staatsführung sich 1998 vom Mordaufruf, den sie Fatwa nannte, distanzierte. Gleichwohl gibt es noch immer fanatische Muslime, die Rushdie nach dem Leben trachten.
In ständiger Gefahr mit täglichen Morddrohungen lebt auch die Feministin und Islam-Kritikerin Ayan Hirsi Ali, die vor kurzem die Niederlande verlassen hat. Sie hat neben einigen lesenswerten Büchern über die Unterdrückung der Frauen in der islamischen Welt auch das Drehbuch zum Kurzfilm "Submission" geschrieben. Einer Frau werden dort Koranverse auf die nackte Haut projiziert, die Zeilen fordern dazu auf, sich stets dem Willen des Gatten zu beugen. Provokant? Klar. Der Regisseur des Films, Theo van Gogh, wurde nach dieser künstlerischen Intervention in die totalitäre Glaubenswelt des Islamismus auf offener Straße von einem islamischen Fanatiker getötet.
Um sein Leben fürchten muss auch Flemming Rose, jener dänische Redakteur, der vor einem Jahr eine Reihe Mohammed-Cartoons in sein Blatt gehoben hat. Die Zeichnungen sorgten ein halbes Jahr nach ihrer Veröffentlichung für einen Aufstand in der islamischen Welt. Auch Islam-Experten wie der Göttinger Professor Bassam Tibi, dem man wahrlich kein Appeasement gegenüber dem militanten Islamismus vorwerfen kann, hielten die Veröffentlichung der Cartoons seinerzeit für keine gute Idee. Nur eins muss klar bleiben: Der oft gewalttätige Protest auf der arabischen Straße wurde damals gezielt von interessierter islamistischer Seite geschürt - wie bei den Vorwürfen gegen den Papst heute auch.
von Aljoscha der Idiot Doch die Angriffe auf den Pontifex in Rom sind besonders grotesk. Die scharfe, oft auch mit der Androhung von Gewalt verbundene Kritik an der Regensburger Rede Benedikts XVI ist nicht nur eine Attacke auf das Oberhaupt der Katholiken. Die böswilligen Verdrehungen seiner Worte und absurden Unterstellungen von Islamvertretern sind auch ein frontaler Angriff auf den freien religionsphilosophischen Diskurs. Dass sich offenbar immer mehr Menschen in der islamischen Welt dazu verleiten lassen, diesem Protest zu folgen, zeigt, wie einflussreich islamistische Gruppen dort inzwischen sind. Das politische Kalkül ist klar: Eine Auseinandersetzung zwischen Christentum und Islam soll es nur innerhalb der Spielregeln geben, die vom politischen Islamismus festgelegt werden.
Darauf kann freilich verzichtet werden. Wer sich auf diesen "Dialog" einlässt, gibt sich und die Meinungsfreiheit auf. Was kommt denn als nächstes? Vielleicht die Ansage, dass Allah sich angesichts der vielen Frauen, die im Sommer im Bikini durch Europa laufen, beleidigt fühlen könnte. Oder durch Mettwurstbrötchen. Einen Anlass für den Kampf der Kulturen werden die militanten Islamisten immer finden. Und es wird sie begeistern, dass Zeitungen wie die "taz" sich heute nicht entblöden, den Papst "auf Kreuzfahrt" zu verorten. Das geht am Thema völlig vorbei. Auf dem Spiel steht nichts weniger als die Freizügigkeit von Rede und Diskurs. Jeder Versuch, den imaginären Gotteswillen zur obersten Richtschnur politischen Handelns zu machen, muss abgewehrt werden, wenn uns in Europa Demokratie und Freiheit lieb und teuer bleiben sollen.
Es gibt - wenige - ernstzunehmende Töne im anschwellenden Chor der Papst-Kritiker. Hätte Papst Benedikt XVI nicht ahnen müssen, dass sein von ihm selbst als "schroff" bezeichnetes Zitat missverstanden werden würde? Ist da der intellektuelle Theologe Ratzinger mit dem Papst durchgegangen? Selbst wenn. Es dürfte doch sogar für linke Agnostiker und Atheisten eine frohe Botschaft sein, dass wir einen Papst haben, der eine anspruchsvolle akademische Vorlesung halten kann. In seiner Rede ist jedenfalls kein einziger Muslim beleidigt worden.
Dass man im Kampf der Kulturen übrigens auch ganz gelassen bleiben kann, zeigt ein Beispiel aus Dänemark. Dort hatte eine Zeitung vor kurzem ziemlich geschmacklose Holocaust-Cartoons veröffentlicht, die zuvor in Teheran gezeigt worden waren. Die Reaktion des Rabbis von Kopenhagen unterscheidet sich ziemlich von der blutigen Protestwelle gegen die Mohammed-Cartoons, bei der 50 Menschen ums Leben kamen. Auf die Frage, ob er nun protestieren werde, sagte der Rabbi: "Ach wissen sie, ich hab schon Schlimmeres gesehen."
Da kommt noch Einiges auf uns zu, leider!
Spitze
Wir sind nicht das Volk, wir sind die Deppen. Und werden zurecht abgezockt.
Keine Heilung ohne Schmerz, und der Schmerz ist noch nicht groß genug.
Ich bin fix und fertig.
Was soll ich jetzt nur noch glauben ?
Mein Weltbild ist zerstört.
Ich glaube, ich werde mal näher mit dem Islam beschäftigen.
Der scheint doch einige Vorzüge zu bieten.
Wenn ich dann noch diesen Mist von unserem Barkot und dem Happy Esel lese:
"Ein ganz normaler ARIVA-Tag mit toleranten, weltoffenen, aufgeklärten und friedliebenden Christen..."
Wer hat denn hier Nacholbedarf an Toleranz usw. In Pakistan wurde eine Papst-Puppe verbrannt, im Gaza-Streifen eine christliche Kirche angezündet. Vielleicht sollten wir mal eine Mohamed-Puppe verbrennen oder Ähnliches. Ich meine ja nur wegen der Toleranz...
Italienischer Sender TG5 zeigt Drohbotschaft von El Kaida.Nach den umstrittenen Worten von Papst Benedikt XVI. zum Islam hat das Terrornetzwerk El Kaida zum Mord am katholischen Kirchenoberhaupt aufgerufen.
Der italienische Privatsender TG5 zeigte am Wochenende ein Videoband, das der Extremistenorganisation zugerechnet wird. Bei dem Video, das auch auf der Website des Senders zu sehen ist, handle es sich nach den Worten der Terrorgruppe um eine "Botschaft an den Affen im Vatikan" und eine Antwort auf dessen Aussagen über den Islam.
"Zu den Hauptfeinden des Islam gesellt"
Auf dem Video ist erst ein islamisches Schwert zu sehen, das ein christliches Kreuz entzweischlägt.
Danach folgen Bilder von El-Kaida-Führer Osama bin Laden, von den 9/11-Anschlägen in New York, kampfbereiten Gotteskriegern und schließlich Aufnahmen von den "Hauptfeinden des Islam", US-Präsident George W. Bush und Großbritanniens Premierminister Tony Blair.
Zu diesen habe sich jetzt auch Papst Benedikt XVI. gesellt, heißt es in dem Video.
Italien nimmt Drohungen ernst
TG5 berichtete außerdem von weiteren Aufrufen zum Mord am katholischen Kirchenoberhaupt, die in Islamisten-Foren im Internet kursierten.
Die italienischen Behörden würden die Drohungen sehr ernst nehmen. Der Polizeichef von Rom, Achille Serra, rief die Bürger aber auf, nicht in Alarmstimmung zu verfallen.
Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt
Die deutsche "Bild am Sonntag" ("BamS") berichtete unterdessen, dass insbesondere um die Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo nahe Rom die Sicherheitsmaßnahmen massiv verstärkt worden seien.
Bereits am Samstag sei ein Überflugverbot verhängt worden, das von AWACS-Aufklärungsflugzeugen überwacht werde. Terrorexperten fürchten der Zeitung zufolge, dass der Papst nach den Äußerungen tatsächlich verstärkt ins Visier islamistischer Extremisten geraten könnte.
Erster Auftritt seit umstrittener Rede
Nach den heftigen Reaktionen auf seine Äußerungen in der islamischen Welt wird sich Benedikt XVI. unterdessen am Sonntag erstmals wieder der Öffentlichkeit zeigen. Es wurde erwartet, dass er sein traditionelles Angelus-Gebet spricht.
Offen war, ob der Papst bei dieser Gelegenheit nochmals zu seiner Rede Stellung nimmt. Zuletzt hatte sich der Druck auf das Kirchenoberhaupt erhöht, sich persönlich für seine umstrittenen Äußerungen zum Islam zu entschuldigen.
Schriftliche Entschuldigung
Am Samstag hatte Benedikt über den Kardinalstaatssekretär im Vatikan sein Bedauern über die Auswirkungen seiner Rede in Regensburg mitteilen lassen.
Der Papst respektiere alle Muslime und hoffe, sie würden den wahren Sinn seiner Rede verstehen, hieß es in der Stellungnahme.
Benedikt XVI. "extrem betrübt"
"Der Heilige Vater bedauert sehr, dass einige Passagen seiner Rede für Muslime beleidigend geklungen haben könnten", erklärte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.
Der Papst sei über das Missverständnis "extrem betrübt". Die Worte des Kirchenoberhauptes seien auf eine Weise interpretiert worden, die nicht seinen Absichten entsprochen habe.
Wogen schwer zu glätten
Allerdings legte sich der Ärger in der islamischen Welt durch die formelle Entschuldigung kaum.
Die einflussreiche, gemäßigt islamistische ägyptische Muslimbruderschaft etwa wies die Erklärung als unzureichend zurück und forderte eine persönliche Entschuldigung des Papstes.
Marokko zitierte seinen Botschafter im Vatikan wegen der Äußerungen nach Rabat.
"Nur Schlechtes und Inhumanes"
Benedikt XVI. hatte während seines Besuchs in seiner Heimat Bayern bei einem Vortrag am Dienstag der Vorwoche u. a. die Äußerung eines byzantinischen Kaisers zitiert, Mohammed habe "nur Schlechtes und Inhumanes" in die Welt gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert verbreiten lassen wollte.
"Verleumdung" des Islam
Quer durch die islamische Welt hagelte es seither massive Proteste, die Beobachter bereits an jene gegen die Mohammed-Cartoons in Dänemark vor neun Monaten erinnerten.
Die Islamische Konferenz (OIC), der 57 Staaten angehören, warf dem Papst eine "Verleumdungskampagne" gegen den Islam vor.
Die OIC kritisierte auf einer Tagung im saudi-arabischen Dschidda, der Papst habe Mohammed als "böse und unmenschlich" dargestellt. In einer Erklärung hieß es: "Die OIC hofft, dass diese Kampagne nicht der Prolog für eine neue Politik des Vatikans gegenüber dem Islam ist."
Für Salzburgs Bischof Laun muss der Islam noch "zuhören lernen".Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, verteidigt die umstrittenen Äußerungen des Papstes zum Islam. In einer pluralistischen Welt müsse sich jede Religion der Kritik stellen, sagte er gegenüber dem katholischen Nachrichtendienst Kathpress.
Die jüngsten Papst-Aussagen über Gewalt und Religion hätten auch den Christen gegolten, so Schönborn. Auch das Christentum sei 200 Jahre lang durch ein "Sperrfeuer der vernichtenden Kritik" gegangen, jedoch "geläutert und gestärkt" daraus hervorgegangen.
"Berechtigte" und "unberechtigte" Kritik
Was Aufklärung und Religionskritik gegen das Christentum vorgebracht hätten, sei zum Teil als "berechtigt" aufgegriffen worden und habe zu einer "Läuterung" geführt, anderes sei als einseitig, übertrieben und falsch "zu Recht" abgelehnt worden.
Die katholische Kirche habe unter Johannes Paul II. für viele Momente in der Geschichte, in denen sie ihren Glauben mit Gewalt durchsetzen wollte, um Entschuldigung gebeten, so Schönborn. Benedikt XVI. habe zudem nun betont, dass gegenseitiger Respekt vor dem, was dem anderen "heilig" ist, unbedingt notwendig sei.
Mahnende Worte für alle
Wenn der Papst daher in Regensburg den Missbrauch der Religion für Gewalt kritisiert habe, dann habe er - so Schönborn - "davon sicher nicht ausgenommen, dass auch Christen ihre Religion in dieser Weise missbraucht haben".
Die Warnung des Papstes vor dem Einsatz von Gewalt unter religiösem Vorwand gelte für Christen genauso wie für Bekenner anderer Religionen, wenn sie versuchen, "mit gewaltsamen Mitteln ihre Überzeugung durchzusetzen".
Laun maßregelt Islam
Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun reagiert auf den jüngsten Konflikt mit einer Maßregelung des Islam. Dieser müsse als Dialogpartner "noch lernen, ruhig und sachlich zu reagieren und genau hinzuhören", so Laun im Interview mit der Zeitung "Österreich" (Sonntag-Ausgabe).
Die Reaktionen aus der islamischen Welt nach den Äußerungen des Papstes sind für Laun "unangemessen". Er verstehe nicht, warum "der Islam mit Aggression auf einen interessanten Vortrag antwortet". "In Kenntnis der Geschichte" seien die nunmehrigen "Behauptungen" der Muslime "merkwürdig".
Kreuzzüge nur eine "Reaktion"?
Man müsse auch über manche Stellen im Koran diskutieren dürfen, so Laun, und weiter: "Den Kreuzzügen vorausgegangen ist eine gewaltige militärische Expansion des Islam auf Kosten der Christenheit. In diesem Sinne waren die Kreuzzüge eine Reaktion und nicht ein Willkürakt."
Kapellari: Flächenbrand verhindern
Auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari stellt sich hinter seinen Pontifex. "Das Zitat muss im Kontext der Erklärungen des Papstes in Deutschland gelesen werden. Er hat den Islam in Schutz genommen und er hat die deutschen Katholiken dazu aufgefordert, islamische Mitbürger zu integrieren. Wer das zerreißt, der will Unfrieden stiften" - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Nun müssten sich Christen und Muslime gemeinsam gegen eine weitere Eskalation stellen. "Wir müssen alles tun, um einen Flächenbrand zu verhindern", so der Grazer Bischof.