Auf Grund der verhaltenen Vorgaben und im Vorfeld eines schwächer erwarteten Ifo-Index dürften die europäischen Börsen zunächst verhalten in die neue Woche starten. Die Märkte sind auf der Suche nach klaren Trends.
Rentenmarkt im Banne der Preis- und Börsenentwicklung
Das Jo-Jo an den Börsen und den Rentemärkten scheint vorerst weiterzugehen. Auf dieser Basis dürften die Rentenmärkte gut fundiert bleiben. Denn immer wenn die Unsicherheit an den Börsen zunimmt, neigen einige Anleger zum Kauf von festverzinslichen Wertpapieren. In Europa vor allem auch deswegen, weil es vorerst keine Aussicht auf steigende Zinsen zu geben scheint. Ein schwacher Ifo-Index dürfte diese Erwartung bestätigen.
Dollar legt gegenüber Euro und Yen leicht zu
Der Dollar hat im frühen Devisenhandel am Montag gegenüber dem Euro und dem Yen zugelegt. Zur Begründung für den Dollar-Anstieg verwiesen Marktteilnehmer auf eine eingetrübte Perspektive für eine Währungsreform in China. Im frühen Handel kostet ein Euro 1,3015 Dollar. Am Freitagabend in New York war die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,3064 Dollar gehandelt worden. Zur japanischen Währung legte der Dollar auf 105,98 Yen von 105,76 Yen vor dem Wochenende zu.Nach Einschätzung von Devisenhändler Luke Waddington von der Royal Bank of Scotland in Tokio sorgten Stellungnahmen aus China über eine Währungsreform für etwas Verwirrung im Markt. Der stellvertretende Chef der chinesischen Devisenbehörde, Wei Benhua, hatte am Sonntag eine vorsichtige Beschleunigung der Reform der engen Dollar-Bindung des Yuan in Aussicht gestellt. Der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge sagte er, China habe keinen Zeitplan für eine Reform. Das löste Händlern und Analysten zufolge vor allem Dollar-Käufe zum Yen aus. Der chinesische Zentralbank-Chef Zhou Xiaochuan hatte am Samstag in einem Interview noch gesagt, einer Reform des Yuan stünden weder politische noch technische Hindernisse entgegen.Ein Zeitplan hierfür werde noch erarbeitet. Die chinesische Währung ist faktisch mit 8,28 Yuan zu einem Dollar festgesetzt. Mehrere Staaten, darunter insbesondere die Vereinigten Staaten, halten den Yuan für unterbewertet und sehen darin einen Vorteil für die chinesischen Exporte.
Aktien Tokio im Verlauf freundlich
Freundlich präsentiert sich der Tokioter Aktienmarkt am Montag. Basketkäufe zum Mittag sorgten für ein Nettoplus an Käufen, meint ein Teilnehmer. Der Nikkei-225-Index gewinnt gegen 6.21 Uhr MESZ 0,6 Prozent oder 62 Punkte auf 11.108, der Topix klettert um 0,4 Prozent oder 5 Zähler auf 1.136. Gesucht sind vor allem Titel aus den Sektoren Schiffbau, Pharma und Konsumelektronik. Händler rechnen angesichts wichtiger Quartalszahlen von Technologieunternehmen, die in dieser Woche noch anstehen, mit einer engen Handelsspanne um die Marke von 11.100 Punkten.
Aktien Hongkong mittags etwas fester - Immobilientitel gesucht
Etwas fester präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Montag zum Ende der ersten Handelshälfte, wobei vor allem Immobilientitel gesucht sind. Das Sentiment wird auch vom Fall des 3-Monats-Hibor um 29,5 Basispunkte auf 2,05 Prozent gestützt. Hintergrund sind erneute Spekulationen über eine Neubewertung des Yuan. Die Verluste an Wall Street vom Freitag belasteten bisher kaum, heißt es. Am Nachmittag könnten die Gewinne aber wieder aufgezehrt werden, meint ein Händler. Der HSI gewinnt 0,5 Prozent oder 73 Punkte auf 13.766. Der Immobiliensubindex klettert um 0,6 Prozent, nachdem SHKP den Verkauf der verbliebenen Teile des ”The Arch”-Projektes aufgeschoben hat, weil sie später höhere Preise erwartet.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas fester zeigten sich die amerikanischen Aktien am Freitag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann nachbörslich 0,05 Prozent auf 1.421,92 Punkte.
Die Titel der Broadwing Corp haben sich im nachbörslichen Handel am Freitag etwas fester gezeigt. Der Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen hatte den Rücktritt des Vertriebsvorsitzenden Jim Bannantine angekündigt und Scott Widham zu seinem Nachfolger ernannt. Die Aktien zogen daraufhin um 1,6 Prozent auf 4,35 Dollar an. Wynn Resorts verloren zunächst, nachdem das Unternehmen Presseberichte in Bezug auf die Finanzierung eines Casinos in Singapur kommentiert hatte. Die Papiere erholten sich aber wieder auf den offiziellen Schlußkurs von 53,01 Dollar.
Wall Street schließt etwas leichter - Gewinnmitnahmen belasten
Einen Teil der kräftigen Vortagesgewinne haben die amerikanischen Börsen am Freitag wieder abgegeben. Die Technologiewerte verloren dabei etwas mehr als der breite Markt, der Nasdaq-Composite gab um 1,5 Prozent oder 30 Punkte auf 1.932 nach. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,6 Prozent oder 61 auf 10.157 Punkte. Der breitere S&P-500 büßte 0,7 Prozent oder 8 Punkte auf 1.152 ein.
Händler sprachen von einer ”typischen Freitagssession”, in der kaum Kauflust aufgekommen sei. ”Nach der steilen Aufwärtsbewegung vom Vortag nehmen Anleger vor dem Wochenende natürlich hier und da Gewinne mit”, so ein Marktteilnehmer. Auch der wieder etwas höhere Ölpreis belastete den Angaben zufolge etwas. Aus fundamentaler Sicht habe es ansonsten kaum einen Grund gegeben, warum die Kurse fielen. Die Unternehmensergebnisse seien gemischter Natur gewesen, so Beobachter.
Google kletterten um 5,7 Prozent auf 215,81 Dollar. Die Aktie wurde gesucht, nachdem das Unternehmen am Vorabend Quartalszahlen veröffentlicht hatte. Mit einem Gewinn je Aktie von 1,29 Dollar hatte das Unternehmen den Marktkonsens von 0,92 Dollar einmal mehr deutlich übertroffen. Der Umsatz hatte sich auf Jahressicht mit einem Plus von 93 Prozent fast verdoppelt auf 1,26 Milliarden Dollar. Merrill Lynch kommentierte, angesichts der Google-Zahlen ”klappe einem die Kinnlade” herunter. Yahoo gaben um 2,8 Prozent auf 34,78 Dollar nach. CIBC-Analyst Michael Gallant erklärte dies mit Umschichtungen seitens der Anleger aus Yahoo in Google, bevor letztere voraussichtlich in den S&P-500-Index aufrücken.
Eastman Kodak brachen um 9,4 Prozent auf 27,55 Dollar ein. Der Hersteller von Fotofilmen und Digitalkameras hatte ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt, im Gegensatz zu Google damit aber enttäuscht. Abschreibungen im Zusammenhang mit Entlassungen und auf Lagerbestände belasteten das Ergebnis. Eastman Kodak befindet sich mitten im Umbau und will sich ausschließlich auf die digitale Technik konzentrieren.
Die Aktie des Handelskonzerns Costco fiel an der Nasdaq um 8,7 Prozent auf 40,17 Dollar zurück. Das Unternehmen lag mit der Gewinnprognose von 0,41 bis 0,43 Dollar je Aktie für das dritte Quartal deutlich unter der Markterwartung von 0,46 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen in technischer Reaktion etwas fester
Etwas fester haben die amerikanischen Anleihen am Freitag den Handel beendet. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent stiegen um 12/32 auf 98 01/32 und rentierten mit 4,247 Prozent, nach 4,196 Prozent am Donnerstag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury gewann 29/32 auf 111 30/32. Ihre Rendite fiel von 4,637 auf 4,58 Prozent. Händler sprachen vor allem von einer technisch bedingten Reaktion nach dem Ausverkauf vom Vortag. Viele Anleger wollten ihre Positionen vor dem Wochenende glatt stellen, hieß es. Auch die Schwäche am Aktienmarkt habe geholfen. Marktrelevante Konjunkturdaten standen am Freitag nicht auf dem Programm.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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