f-h Oni BW sb & Friends-TTT, Donnerstach 17.03.05
Mit unter dem Strich belastenden Vorgaben gehen Dax & Co. in den Tag. An der Wall Street und in Tokio sind die Kurse gefallen, wenn auch nicht so stark wie zuvor in Deutschland. Daraus könnten Anleger den Schluß ziehen, die Verluste vom Mittwoch seien vor allem bei deutschen Standardwerten übertrieben hoch gewesen, weshalb es Aufholpotential gebe. Doch der rekordhohe Ölpreis dürfte wie Zucker im Tank wirken, da einer Inflations- und Zinsängste befeuern könnte und kostentreibend wirkt.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Daten zu Erstanträgen auf Areitslosenhilfe und der Philadelphia-Fed-Index aus Amerika einlaufen.
Rentenmarkt könnte sich behaupten
Der deutsche Rentenmarkt geht mit gemischten Vorgaben in den Donnerstag, nachdem er den Mittwoch nach schwachem Auftakt mit Gewinnen beendet hatte. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future gewann 37 Ticks auf 118,16 Prozent. Aus charttechnischer Sicht hat der Kontrakt die Widerstände bei 117,84 Prozent und 118,10 Prozent überflügelt. Der Handelstag habe sicherlich einige Händler viel Geld gekostet, vermutet ein Marktteilnehmer. Gegen Mittag liefen Meldungen über den Ticker, daß die Europäische Zentralbank möglicherweise schon bald die Zinsen anheben könnten. Daraufhin sei zunächst die Verkaufstaste in den Handelsräumen gedrückt worden. Im weiteren Handel relativierten sich die Meldungen, als möglicher Termin wurde der September genannt. Daraufhin sei es, auch im Hinblick auf die Veröffentlichung der amerikanische Leistungsbilanz, zu Eindeckungen gekommen. Am Donnerstag könnte der Rentenmarkt aufgrund guter Vorgaben aus Ameriks zunächst zulegen. Belastet werden könnte der Handel jedoch aufgrund des neuerlichen Ölpreisanstiegs, der Inflationssorgen verstärken könnte.
Euro zum Dollar knapp behauptet
Der Dollar hat sich von seinen nach den Zahlen zum amerikanischen Leistungsbilanzdefizit erlittenen Kursverlusten im asiatischen Handel am Donnerstag wieder leicht erholt. Die europäische Währung notierte mit 1,3410 Dollar nach 1,3439 Dollar im New Yorker Handel. Der Dollar lag bei 104,23 Yen nach 104,15 Yen in New York. Zur Schweizer Währung notierten der Dollar mit 1,1533 Franken und der Euro mit 1,5470 Franken. Händler werteten die Finanzierbarkeit des Leistungsbilanzdefizits wieder zuversichtlicher. Daten zum Kapitalfluß hatten gezeigt, daß nach wie vor genug Kapital aus dem Ausland nach Amerika fließt. „Diese Zahlen müssen gegeneinander abgewägt werden. Das Leistungsbilanzdefizit wird klar durch diese Kapitalzuflüsse ausgeglichen", sagte Uwe Parpart von Banc of America Securities in Hongkong.
Tokioter Börse rutscht auf Öl aus
Neue Rekordstände beim Ölpreis haben am Donnerstag die Aktienmärkte in Japan und andernorts in Asien belastet. Händler führten die Erdöl-Verteuerung auf eine anhaltend starke Nachfrage und zu geringe Raffineriekapazitäten zurück. Außerdem seien die Produzenten nur noch begrenzt in der Lage, die Fördermenge zu erhöhen. Der Preis für ein Barrel der in Europa marktführenden Nordsee-Sorte Brent kletterte um zwölf Cent und erreichte erstmals die Marke von 55 Dollar. Auch amerikanisches Öl verteuerte sich leicht auf ein Rekordhoch von 56,69 Dollar. In den sehr von Ölimporten abhängigen asiatischen Volkswirtschaften reagierten die Aktienmärkte darauf mit deutlichen Kursabschlägen. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,82 Prozent im Minus bei 11.775 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab um 0,5 Prozent auf 1.192 Punkte nach. Auch alle anderen asiatischen Börsen lagen im Minus.
Betroffen von dem Ölpreisanstieg waren an den Aktienmärkten vor allem Exportwerte wie Nissan, deren Aktien um 1,08 Prozent nachgaben, und Toyota, die 1,72 Prozent verloren. Einige Anleger fürchteten Händlern zufolge, der hohe Ölpreis könne sich negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken und den privaten Konsum beinträchtigen. „Der Anstieg der Ölpreise und die Schwäche des Dollar werden unvermeidlich die Ergebnisse von Technologiefirmen und Exporteuren im ersten Quartal belasten, vor allem bei Autoherstellern", sagte Kim Dong-uk von Daishin Securities.
Aktienmarkt Hongkong knapp behauptet
Kaum verändert zeigen sich die Aktienkurse am Donnerstagmittag in Hongkong. Händler berichten von einem vergleichsweise ruhigen Geschäft. Der hohe Ölpreis lasse die Anleger vorsichtig agieren. Der Hang-Seng-Index (HSI) verzeichnet zum Ende der ersten Sitzungshälfte ein Minus von zwei Punkten auf 13.830. Zu den Stützen des Marktes gehören Hutchison und die Aktie der Muttergesellschaft Cheung Kong, die 0,1 Prozent und 0,4 Prozent gewinnen. Die Investoren hofften, dass die beiden Unternehmen gute Zahlen vorlegten, erklären Beobachter. CNOOC profitieren vom Ölpreisanstieg und legen um 2,9 Prozent zu. Für das Minus von 1,0 Prozent bei Cathay Pacific werden Gewinnmitnahmen verantwortlich gemacht.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas höher zeigten sich die amerikanischen Aktien am Mittwoch nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte 0,13 Prozent auf 1.488,15 Punkte zu.
Die Aktie von Goodyear hat am Mittwoch im nachbörslichen Handel zugelegt, nachdem der Reifenhersteller dank Vergleichszahlungen für das vierte Quartal überraschend gute Zahlen veröffentlicht hatte. Demnach erzielte Goodyear im Berichtszeitraum ein Ergebnis je Aktie von 0,62 Dollar bei einem Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar. Die Konsensprognose der Analysten war von einem Verlust von 0,01 Dollar je Aktie ausgegangen. Goodyear selbst hatte im Februar ein Ergebnis je Aktie von 0,55 bis 0,65 Dollar in Aussicht gestellt. Die Aktie kletterte auf der Handelsplattform nasdaq.com bis 18.54 Uhr Ortszeit um 1,5 Prozent auf 14,25 Dollar.
Eastman Kodak waren vom nachbörslichen Handel ausgesetzt, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, es müsse die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2004 sowie des Gesamtjahrs 2003 aufgrund von Buchungsfehlern revidieren. Das Unternehmen wird den Jahresbericht 2004 verspätet bei der Börsenaufsicht einreichen, weil auch die Ergebnisse des vierten Quartals 2004 überprüft werden müssen. Viacom verteuerten sich nachbörslich, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, eine Aufspaltung in zwei oder mehr Teile zu erwägen. Dabei sollen das Kabel- und Filmgeschäft vom TV- und Radiogeschäft getrennt werden. Der Kurs legte bis 19.57 Uhr Ortszeit um 6,8 Prozent auf 39,50 Dollar zu.
Wall Street schließt leichter
Gleich zwei Hiobsbotschaften haben am Mittwoch die Stimmung an Wall Street am Mittwoch drastisch verschlechtert und zu einer schwächeren Tendenz geführt. Nachdem vor Handelsbeginn General Motors (GM) überraschend eine Gewinnwarnung abgegeben hatte, belastete im weiteren Verlauf zusätzlich noch der Ölpreis, der nach Veröffentlichung der Rohöllagerbestände auf ein Rehordhoch kletterte. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 1,0 Prozent oder 112 Punkte auf 10.633. Der S&P-Index gab um 0,8 Prozent oder 10 auf 1.188 Punkte ab und der Nasdaq-Composite verlor 0,9 Prozent oder 19 Punkte auf 2.016.
Der steigende Ölpreis löste nach einem ohnehin schwachen Start an Wall Street eine zweite Verkaufswelle aus. Der Preis für den Aprilkontrakt auf ein Barrel Light Sweet Crude stieg an der Nymex über 56 Dollar und schloss nahe dem neuen Allzeithoch, das bei 56,60 Dollar markiert wurde. Teilnehmer am Ölmarkt sagten, spekulative Käufer gingen mit frischem Geld in den Markt, da sie mit weiteren Engpässen im Lauf dieses Jahres rechneten. Die Konjunkturdaten des Tages rückten in den Hintergrund. Die amerikanische Leistungsbilanz war schlechter ausgefallen als erwartet, die Baugebinne hatten überraschend zugelegt. Die Industrieproduktion entsprach in etwa den Prognosen.
Analysten waren sich uneins über die weitere Entwicklung. Sarah Hunt von Capital Management Associates sagte mit Blick auf General Motors, es komme nun darauf an, daß es bei den Unternehmenszahlen der nächsten Zeit nicht zu weiteren Desastern komme. Andere Experten verwiesen darauf, dass eine Reihe von Faktoren steigenden Kursen im Weg stünden. Sie nannten den Ölpreis und die noch immer hohen Anleiherenditen. Bullish gestimmte Teilnehmer meinten dagegen, es handle sich lediglich um eine Unterbrechung der Aufwärtsbewegung. Die Investoren würden sich durch eine wachsende Wirtschaft wieder ermutigen lassen. Von technischen Analysten war zu hören, dass der Dow-Jones keinesfalls unter den Bereich bei 10.600/610 Punkte fallen dürfe. Andernfalls sei mit weiteren Verkäufen zu rechnen.
Im Dow waren Verkäufe auf breiter Front zu beobachten. Lediglich 5 der 30 im Leitindex gelisteten Titel verbuchen Aufschläge. General Motors stürzten um 14 Prozent auf ein 52-Wochen-Tief bei 29,01 Dollar, nachdem das Unternehmen die Gewinnprognose für das laufende Jahr gesenkt hat. 2005 rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn je Aktie zwischen eins und zwei Dollar. Bisher wurde einen Überschuß von vier bis 5 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wird ein Verlust von 1,50 Dollar je Aktie erwartet. Bisher war der Konzern zumindest von einer schwarzen Null ausgegangen. Im Fahrwasser der GM-Gewinnwarnung verloren Ford 2,6 Prozent auf 11,91 Dollar, der Zulieferer Delphi gab 5,5 Prozent auf 4,67 Dollar ab. Auch Stahlproduzenten büßten ein.
Procter & Gamble hat dagegen die am 27. Januar veröffentlichte Ergebnisprognose für das dritte Quartal bestätigt. Der Titel tendierte mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 52,81 Dollar besser als der Markttrend. Das Ergebnis je Aktie wird weiterhin bei 0,60 bis 0,62 Dollar gesehen, Analysten erwarten einen Gewinn von 0,61 Dollar je Aktie. Coca-Cola verloren 0,7 Prozent auf 41,94 Dollar, nachdem die Analysten der UBS die Aktie auf ”Neutral” hochgestuft haben. AIG erholten sich von ihren starken Verlusten der letzten beiden Tage und waren mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 62,90 Dollar Tagessieger im Dow. Bear Stearns verloren nach Zahlen 3,7 Prozent auf 102,13 Dollar. Der Gewinn im 1. Quartal war zwar um 4,9 Prozent gestiegen. Am Vortag hatte aber Lehman Brothers eine Zunahme um 31 Prozent gemeldet. Lehman gaben einen Teil ihrer Gewinne vom Dienstag wieder ab und schlossen mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 93,75 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Fester haben die Notierungen der amerikanischen Staatsanleihen am Mittwoch im späten Handel tendiert, da die Gewinnwarnung von General Motors (GM) das Interesse an Staatsanleihen erhöht hat. Die Revision der Prognosen des Unternehmens erhöhe die Möglichkeit einer Abstufung der von GM begebenen Anleihen auf einen Junkbond-Status, sagten Teilnehmer. Die Mitteilung habe eine „Flucht in Qualität” ausgelöst, daher legten die Staatsanleihen zu, sagten Teilnehmer. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent stiegen um 11/32 auf 95-30/32 rentierten mit 4,51 Prozent nach 4,55. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury gewann 11/32 auf 108-18/32. Seine Rendite liegt bei 4,79 Prozent nach 4,83.
Der Markt habe im Verlauf auch zugelegt, da die Eindeckung von Shortpositionen zusätzlich gestützt habe, sagten Teilnehmer. Ein Großteil der Investoren habe mit fallenden Notierungen gerechnet und sei entsprechend positioniert gewesen. Händler sagten aber auch, der Markt bleibe insgesamt in „bearisher” Stimmung. Trotz der Rally sei die Rendite der zehnjährigen Anleihen über 4,50 Prozent verblieben.
Die Konjunkturdaten des Tages wurden weitgehend ignoriert. Auch der kräftige Anstieg des Ölpreises spielte keine große Rolle. Ein Händler sagte dazu, es sei umstritten unter den Investoren, ob der Ölpreis in erster Linie als Wachstumsbremse und damit als stützend für Anleihen gesehen werden solle oder als inflationär und damit den Wert der Anleihen mindernd.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax