Der Einzige, der denkt, ist Guttenberg
PS Das ich mal mit einem CSU-Minister einer Meinung bin.....
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/925/470474/text/
Er wollte die Insolvenz statt Magna und drohte offenbar sogar mit Rücktritt - ein Auftritt ganz nach dem Geschmack der CSU-Basis: Nach dem Ende der Opel-Verhandlungen feiert die Partei den Bundeswirtschaftsminister für seine Skepsis.
Guttenberg betont nach dem Ende der Opel-Verhandlungen: Es sei wichtig, "klare Positionen zu beziehen, um sich auch für künftige Entscheidungen zu positionieren."
Es mag nicht viele Politiker geben, die dafür gefeiert werden, gegen eine Firmenrettung eingetreten zu sein. Bei Karl-Theodor zu Guttenberg ist das der Fall.
Nur Stunden nach dem Ende der Opel-Verhandlungen ist der christsoziale Bundeswirtschaftsminister im Wahlkampf in Niederbayern unterwegs – es wird beinahe zu einem Triumphzug. Wo er hinkommt: Die CSU-Basis feiert ihn für seine Skepsis gegenüber dem in der Nacht zuvor geschnürten Rettungspaket.
"Respekt, Anerkennung und Hochachtung vor der Professionalität, wie Sie in dieser Krisenzeit Ihr Amt bewältigen", sagt stellvertretend Peter Siegert, der CSU-Bürgermeister von Schöneberg im Bayerischen Wald. "Bleiben Sie bei Ihren festgelegten Meinungen, Vorstellungen und Konzepten", ein anderer örtlicher CSU-Mann.
Da stehen sie vor Guttenberg in der Bärwurz-Brennerei Ramelsberg. Der Minister hat schnell die Sympathien der Anwesenden auf seiner Seite, als er damit kokettiert, in drei Tagen nur sieben Stunden Schlaf gefunden zu haben - um sich nun mit Wurstsalat und Schnaps stärken zu können. Vor allem aber preist er Mittelstand und Handwerk als "Herzkammer" der deutschen Wirtschaft - und verwahrt sich dagegen, dass die Politik nur denen helfe, "die am lautesten schreien".
"Ich habe den Eindruck, dass er in Berlin der einzige ist, der denkt", klagt Christian Bernreiter (CSU), der Landrat von Deggendorf, der ebenfalls nach Schöneberg gekommen ist. Wie so viele in der CSU ist er skeptisch, ob es mit Opel nun nicht einen Präzedenzfall gebe, der in den kommenden Monaten, bei all den zu erwartenden Rufen nach Staatshilfe für Firmen, den Steuerzahler teuer zu stehen kommen werde.
"Klare Positionen beziehen"
Das betont auch Guttenberg: Es sei wichtig, "klare Positionen zu beziehen, um sich auch für künftige Entscheidungen zu positionieren", sagt er. Und als er später am Abend in der überfüllten Joseph-von-Fraunhofer-Halle in Straubing eine Wahlkampfrede hält, klatschen die Zuhörer viel, wenn Guttenberg auf ordnungspolitische Grundsätze pocht.
Zur Kritik der SPD an ihm sagt Guttenberg nur, er fordere "Respekt" für seine Position ein, so wie er auch Respekt gegenüber anderen Meinungen habe. Und all denen, die, wie in der Nacht zuvor geschehen, ihn fragen, ob er nicht zurücktreten müsse als Bundeswirtschaftsminister, antwortet er: "Nein. Und gerade erst recht deswegen: Nein. Wo kämen wir hin, wenn es in der Politik nicht möglich wäre, eine andere Meinung zu vertreten?"
In vorsichtigen Worten deutet Guttenberg an, dass manch Politiker möglicherweise die Opel-Pleite nur auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschieben wollte. Er lasse sich daher nicht als "kaltes Herz" beschimpfen: "Kaltes Herz wäre, Milliarden und Abermilliarden zu verbrennen und am Ende zynisch: Holzmann! Holzmann! zu rufen." Die einst von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gefeierte Rettung des Baukonzerns Holzmann erwies sich als kurzes Strohfeuer.
So spricht er in der CSU vielen aus der Seele, denen die Bundesregierung mit ihren Rettungsbemühungen zu weit geht. Und die vor allem fürchten, dass über den Großkonzernen all die Mittelständler in Vergessenheit geraten. "Es darf für einen Wirtschaftsminister keinen Unterschied machen, ob ein Großer anklopft oder ein Kleiner mit 100, 200 Mitarbeitern" – für solche Sätze wird Guttenberg laut beklatscht in Straubing. Die Seelenlage seiner Partei wohl kennend, stärkte ihm am Samstag nicht zuletzt CSU-Chef Horst Seehofer demonstrativ den Rücken.
Der neue Eigner hat große Pläne, der deutsche Autobauer jubelt: Magna will die Übernahme bis September regeln und künftig auch Modelle in Kanada verkaufen (...leider noch nicht in USA...). Die Opel-Führung bedankt sich mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen - und Russland erwartet einen Technologietransfer.
Ottawa - Der neue Eigner gibt sich noch zurückhaltend: Opel wird nach Einschätzung von Magna-Chef Frank Stronach erst in vier Jahren wieder Gewinn machen. Der umgebaute Autohersteller werde mit einer neuen Modellpalette binnen drei Jahren aus den roten Zahlen herauskommen und im vierten Jahr wieder profitabel arbeiten, sagte Stronach am Dienstag in Ottawa.
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URL:
* http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,628266,00.html
http://kurse.focus.de/news/...ich-fr-Hilfe-bei_id_news_107611504.html
"Wir müssen da helfen. Die Bürgschaft, um die es da geht, scheint mir notwendig und zukunftsträchtig."
vor allem wenn Du schon gerade in Fahrt bis, erkläre uns doch noch mal, wie es überhaupt soweit kommen konnte.
Danke, wir lieben Dich !
"Aus volkswirtschaftlicher Sicht hielt das Guttenberg-Ressort sogar eine Liquidation von Opel für die beste Lösung, also die vollständige Auflösung des Unternehmens. Sie führe "zu einem Abbau der signifikanten Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung". Diese Lösung sei jedoch politisch nicht zu vermitteln, heißt es."
Der Fall Opel
03.06.2009, 17:01
Drohkulisse Pleite: Vehement forderte Wirtschaftsminister Guttenberg die Insolvenz von Opel - nicht ohne Hintergedanken, wie ein der SZ vorliegendes Dokument belegt.
<!-- ende: artikelkopf: standard mit bild ý<div class="photo widý<img title="Guttenberg, ddp" height="150" alt="Guttenberg, ddp" width="459" src="http://pix.sueddeutsche.de/wirtschaft/293/470837/Guttenberg_459_ddp-1244042123.gif" _fcksavedurl="http://pix.sueddeutsche.de/wirtschaft/293/470837/Guttenberg_459_ddp-1244042123.gif" _fcksavedurl="http://pix.sueddeutsche.de/wirtschaft/293/470837/Guttenberg_459_ddp-1244042123.gifýMit allen Wassern gewaschen: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hielt eine geordnete Insolvenz von Opel f</spýýýEine nachhaltige Sanierung Opels hänge zudem maßgeblich davon ab, ob der Pensionssicherungsverein (PSV) seine Forderungen in Höhe von fünf Milliarden Euro reduziere. Der PSV ist der wichtigste Gläubiger des Unternehmens. Er sichert die Betriebsrenten der Opel-Mitarbeiter ab. Im Falle der Pleite des Unternehmens müsste der Fonds das Geld bei seinen Mitgliedern einsammeln. Das sind etwa 70.000 Unternehmen in Deutschland.
Drohszenario durch Insolvenz
Aus volkswirtschaftlicher Sicht hielt das Guttenberg-Ressort sogar eine Liquidation von Opel für die beste Lösung, also die vollständige Auflösung des Unternehmens. Sie führe "zu einem Abbau der signifikanten Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung". Diese Lösung sei jedoch politisch nicht zu vermitteln, heißt es.
GM: Die Zukunft der Marken Die Geier kreisen schon | |||||||||||
Vorteilhafter sei die geordnete Insolvenz, hatte das Ministerium argumentiert. Im Rahmen dieses Verfahrens und mit zusätzlichem politischen Druck sei es möglich, ein Drohszenario aufzubauen und den PSV zu einer Verhandlungslösung zu bewegen. "Bei einer beispielhaften Übernahme von 30 Prozent der Pensionslasten könnte die Verbindlichkeits-Situation um 1,5 Milliarden Euro reduziert werden", heißt es in dem Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
In diesem Fall würden sich die Aussichten auf den Opel-Verkauf deutlich verbessern. Zudem werde die finanzielle Belastung des Unternehmens durch diesen Ansatz deutlich vermindert. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass ein europäischer Verbund aus den Aktivitäten Opels und denen des britischen Herstellers Vauxhall geschaffen werde.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/293/470837/text/
06.06.2009, 10:57
Die Investoren um Magna stecken wohl weniger Geld in Opel, als angenommen - zugleich zeigt ein Papier der Unternehmensberatung McKinsey neue Risiken des Deals.
Das Konsortium um den Zulieferer Magna will Opel weitaus weniger Kapital zuschießen, als bislang angenommen.
Bei der Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel bringt das Konsortium aus dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und der russischen Sberbank Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel zufolge zunächst nur 100 Millionen Euro an Eigenkapital ein. Wie das Magazin vorab unter Berufung auf die bislang unveröffentlichte Absichtserklärung (“Memorandum of Understanding“) berichtet, stellen Magna und Sberbank weitere 400 Millionen Euro nur als zinsloses Darlehen zur Verfügung, für das sie sich Sicherheiten einräumen ließen.
Erst schrittweise und über Jahre solle der Kredit in Eigenkapital umgewandelt werden. Die Absichtserklärung liegt dem Blatt nach eigenem Bericht vor. Bislang hieß es, die beiden Partner engagierten sich mit 500 Millionen Euro.
Riskante Rettung
Ein Gutachten der Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag der hessischen Landesregierung hält das Magna-Konzept nach Berichten von Spiegel und Wirtschaftswoche zudem für risikoreich: "Die Annahmen erscheinen optimistisch, die kostenbezogenen Ergebnisverbesserungen sind anspruchsvoll", zitiert der Spiegel aus dem Papier.
Weiter heißt es einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge, die Sanierung sei zwar "nachvollziehbar und plausibel". Aber: "Der operative Geschäftsplan ist nach unserer Einschätzung ambitioniert und daher mit entsprechenden Risiken behaftet." So müssten die Modelle für die Kunden wertvoller werden, auch müssten neue Käuferschichten erreicht werden.
Patente nur gegen Gebühr
Selbst die an dem Magna-Konzept beteiligte Sberbank ist vorsichtig geworden. Der Chef der staatlichen russischen Bank, German Gref, hält den Einstieg seiner Bank bei Opel für „ziemlich riskant“. Er biete zugleich aber auch eine große Chance, um Russlands Autoindustrie zu modernisieren, sagte Gref der Zeitung Die Welt. "Letztlich sind wir und unsere Berater zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Deal ziemlich riskant ist, aber ein sehr großes Potenzial hat." Die Sberbank wird 35 Prozent der Opel-Anteile übernehmen und ist der Finanzier im Konsortium, das der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna anführt.
Interesse an GM-Werk
Unterdessen will die Sberbank auch ein Montagewerk der Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) in St. Petersburg kaufen. Das russische Institut werde für die Fabrik 65 Millionen Euro an den insolventen US-Autokonzern überweisen, berichtete die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Sberbank will gemeinsam mit dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna bei Opel einsteigen. Auf eine entsprechende Grundsatzvereinbarung haben sich die beiden Unternehmen in den Verhandlungen mit der Bundesregierung, der US-Regierung und GM geeinigt. Demnach soll Magna 20 Prozent und die Sberbank 35 Prozent an Opel erhalten. GM will 35 Prozent an Opel behalten, zehn Prozent sollen an die Opel-Arbeitnehmer oder Autohändler gehen.
Sberbank-Chef German Gref hat erklärt, der Anteil an Opel könne später an einen russischen Investor verkauft werden. Kreisen zufolgen hat die russische Bank dafür vier Optionen. Neben dem bereits mehrfach genannten Hersteller Gaz kämen auch IzhAvto, Sollers und TaGaz in Frage, sagte ein Sberbank-Mitarbeiter.
Quelle:sueddeutsche.de
Tatsächlich scheint Sarrazin von der Opel-Rettung gelinde gesagt rein gar nix zu halten, denn so der Bundesbank-Vorstand zu seiner Aussage weiter: „Das werden die Autofans unter ihnen sicherlich bestätigen“. Und: die staatliche Opel-Rettung sei wie „eine gut geseifte schiefe Ebene“, auf der es in Zukunft sowieso nur noch bergab gehen könnte, wie heute in der BILD zu lesen ist.
http://www.im-auto.de/autonews/2647.html
Und das aus dem Munde eines Sozialisten. Das lässt tief blicken.
siehe auch: http://www.ariva.de/Guttenbergs_optionale_Meinungen_t378049
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/150/470695/text/
Guttenberg hat recht
Der Fall Opel
03.06.2009, 7:24
Ein Kommentar von Ulrich Schäfer
Chance vertan: Eine geordnete Insolvenz von Opel, begleitet vom Staat, hätte den Deutschen zeigen können, dass eine Pleite auch ein Neubeginn sein kann.
Noch im Schatten von Ludwig Erhard: Bundeswirtschaftsminister Guttenberg. (Foto: ddp)
Karl-Theodor zu Guttenberg, so kann man es sehen, ist am vergangenen Wochenende vom Jüngling zum Mann gereift. Aus dem "Baron aus Bayern", wie ihn Gerhard Schröder tituliert hat, ist binnen einer Nacht ein standhafter Bundeswirtschaftsminister geworden. Ein Mann mit Überzeugungen, der im entscheidenden Augenblick "Nein!" sagt. Der mit Rücktritt droht, weil er nichts davon hält, Opel an ein seltsames Konsortium zu verschenken, welches unter Magna firmiert, hinter dem sich aber vor allem eine russische Staatsbank verbirgt, also der Kreml. Aus Adam Opel wird Wladimir Opel.
Die neuen Eigentümer haben der Öffentlichkeit in den vergangenen Wochen ein seltsames Schauspiel präsentiert. Da fuhr ein grauhaariger 76-jähriger Herr vor dem Kanzleramt vor, der in Österreich geboren und in Kanada groß wurde. Frank Stronach hat aus einer Ein-Mann-Werkstatt einen der größten Autozulieferer der Welt geformt. Der Firmengründer brachte später seinen Vorstandschef Siegfried Wolf mit zu Angela Merkel, Typ perfekter Schwiegersohn. Nur die Russen, die sah man nie. Sie aber werden künftig in Rüsselsheim das Sagen haben, der Sberbank werden 35 Prozent an Opel gehören, Magna nur 20 Prozent. Der marode russische Autobauer Gaz, der in Nischnij Nowgorod an der Wolga 100.000 Menschen beschäftigt, ist als "Industriepartner" ebenfalls mit dabei, zahlt aber nichts, weil er nichts hat.
Natürlich ist gegen einen russischen Investor per se erst einmal nichts einzuwenden. Der Moskauer Energiekonzern Gazprom finanziert ja schließlich auch den FC Schalke 04; Gazprom versorgt zudem Deutschland mit mehr Gas als irgendjemand sonst. Was Gazprom darf, sollten also auch die Sberbank und Gaz dürfen. Nur mehr Offenheit hätte man sich gewünscht, mehr Ehrlichkeit. Und, wie Guttenberg zu Recht bemängelt hat, mehr Risikofreude.
Denn Magna und die Russen handelten mit der Regierung einen Deal aus, der darauf hinausläuft, dass der deutsche Staat alle Risiken trägt - und die neuen Eigentümer keine. Im schlimmsten Fall müssen die Steuerzahler 4,5 Milliarden Euro aufbringen für ein Unternehmen, dessen Überleben trotz der Staatshilfe keineswegs gesichert ist. Denn es gibt viel zu viele Autohersteller auf der Welt, und viel zu wenig Autokäufer.
Guttenberg hat deshalb gut daran getan, sich gegen eine überstürzte und vor allem überteuerte Rettung von Opel zu stemmen; und er hat gut daran getan, auf die Folgekosten hinzuweisen, die die Regierung Merkel/Steinmeier jetzt dem ganzen Land aufbürdet. Was ist, wenn Opel demnächst erneut Geld braucht? Was ist, wenn Stronach wieder im Kanzleramt auftaucht? Alle Nicht-Guttenbergs in Berlin werden zahlen. Wer einmal "Ja" sagt zur Opel-Rettung, muss immer "Ja" sagen. Wer einem Investor alle Risiken abnimmt, wird dies auch künftig tun müssen. Merkel, Steinmeier und Müntefering haben sich erpressbar gemacht. Politiker, die erpressbar sind, geben ihren politischen Spielraum auf; sie können nicht mehr gestalten.
Der Wirtschaftsminister hat deshalb in den vergangenen Wochen immer wieder eine Alternative ins Spiel gebracht, die Opel auch einen Weg in die Zukunft geebnet hätte, allerdings mit weniger Staatshilfe. Bei einer geordneten Insolvenz hätten alle Opfer bringen müssen: die Gläubiger, die jetzigen und künftigen Eigentümer, die Pensionäre - und natürlich die Beschäftigten. Doch auch Magna und die Russen werden europaweit 11.000 Jobs streichen.
Eine Insolvenz kann durchaus eine Chance sein - jedenfalls dann, wenn man sie als solche begreift. Ausgerechnet der Mutterkonzern von Opel, General Motors, führt dies gerade eindrucksvoll vor. Barack Obama sagt, GM werde nach der Pleite stärker und besser dastehen; Angela Merkel behauptet dagegen, sie habe keine Alternative gehabt. Die Nicht-Guttenbergs behaupten, dass niemand Autos von einer Firma kaufe, die insolvent sei. Doch wenn dies wirklich stimmt, dürfte GM ab sofort keine Chevrolets oder Buicks mehr verkaufen. Und auch Opel, seit Monaten vom Aus bedroht, dürfte eigentlich kaum noch Autos loswerden.
Eine geordnete Insolvenz von Opel, begleitet vom Staat, hätte den Deutschen zeigen können, dass eine Pleite auch ein Neubeginn sein kann. Solch ein Schritt hätte den Deutschen zeigen können, dass zu einer sozialen Marktwirtschaft der Erfolg ebenso gehört wie der Misserfolg. Und dass Misserfolg nicht zwangsläufig das Ende bedeuten muss. Die Amerikaner wissen das seit langem. So aber werden sich nun auch jene ermuntert fühlen, nach Staatshilfe zu rufen, die diese gar nicht brauchen. Denn wer lehnt schon ein Freibier ab?
In den Bierzelten wird Karl-Theodor zu Guttenberg für seinen Widerstand bereits gefeiert. Einen wie ihn sehnt die Union seit dem Abgang von Friedrich Merz herbei, die FDP hat von dieser Lücke bisher profitiert. Die entscheidende Frage aber ist: Bleibt Guttenberg auch standhaft, wenn demnächst ein bayerisches Unternehmen Staatshilfe benötigt? Schaeffler etwa, oder gar BMW oder Audi? Wenn er nicht aufpasst, könnte der Bundeswirtschaftsminister dann schnell wieder zum "Baron aus Bayern" werden.