lintec
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 22.06.01 23:02 | ||||
Eröffnet am: | 22.06.01 11:34 | von: katoram | Anzahl Beiträge: | 8 |
Neuester Beitrag: | 22.06.01 23:02 | von: Katjuscha | Leser gesamt: | 2.671 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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mich würde interessieren, was ihr z.zt. von lintec haltet.
kaum ein papier vereinigt so viel widersprüchliches (fundd. daten, analystenempf., meinungen etc..)
wie weit kann sie von jetzt noch zurückfallen - jetzt ein einstieg??
danke im voraus für eure meinungen
mfg
katoram
Der Umgang zwischen Vertretern von Kleinaktionärsverbänden und dem Vorstand war, trotz durchaus kritischer aber sachlicher Fragen, fast schon freundschaftlich.
Es gab eigentlich nicht viel Neues! Viel mehr wurden, auch durch die Fragen der Aktionärsvertreter, die Zukunftsaussichten, der bisherige Geschäftsverlauf und die Finanztransaktionen näher erläutert.
Ich werde heute abend oder morgen ein detaillierten Bericht zur HV hier ins Board stellen! Nur soviel (wegen der Tagesaktualität): Pixelnet-Anteile wurden und werden vorrausichtlich nicht verkauft, da man Pixelnet genauso wie den eigenen Kurs für deutlich unterbewertet hält!
Ich werd jetzt mal meine Gedanken und Mitschriften ordnen, und dann habt Ihr spätestens morgen meine Analyse!
Lintec: Bericht über die Hauptversammlung
Die Lintec AG berichtet in einer Mitteilung über die heute erfolgte ordentliche Hauptversammlung. Anwesend waren demnach 420 Aktionäre und Aktionärsvertreter sowie rund 100 Gäste. Durch die Aktionäre und Aktionärsvertreter waren insgesamt 4.810.806 Stückaktien mit ebensovielen Stimmen vertreten. Das entspricht 57,27 % des Grundkapitals in Höhe von 8.400.000 Euro.
Wie Lintec weiter bekannt gab, stimmten die Aktionäre allen Beschlussvorschlägen des Vorstands und Aufsichtsrates mit über 99% der anwesenden Stimmen zu. Mit Ende der Hauptversammlung legte der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Theo Lieven aus beruflichen Gründen sein Amt nieder. Für seine verbleibende Amtszeit wurde der Leipziger Unternehmer Bernd Mühling in den Aufsichtsrat gewählt.
Auf der anschließenden Aufsichtsratssitzung wählte der neue Aufsichtsrat Herrn Prof. Friedbert Prüfer zu seinem Vorsitzenden, zum Stellvertreter Walter von Szczytnicki.
Die Aktien von Lintec schlossen heute bei 16,00 Euro.
Quelle: Finance Online 22.06.2001 20:09
Also erstmal war ich ja sehr geschockt, wie hässlich (zumindest von außen) das Gewandhaus doch ist, aber das ist wohl eine Geschmacksfrage!
Endlich im Großen Saal angekommen, wurde natürlich das übliche BlaBla zur Tagesordnung abgelassen. Diesen Part der Protokoll-und Diskussionführung übernahm Aufsichtsratsvorsitzender Theo Lieven, der dieses Amt mit diesem Tag auch niedergelegt hat. Auf Nachfrage gab er an, lieber andere Unternehmen beaufsichtigen zu wollen, die es weitaus nötiger hätten, als Lintec.
Dann begann Herr Lindemeyer mit den Ausführungen zum Geschäftsbericht 2000. Das war aber leider erst mal nur eine Wiederholung dessen, was wir bereits selbst in der Druckversion nachlesen konnten. Später wurde er aber dann doch konkreter, nachdem die Wortmeldungen durch einen Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (Herr Disselhorst) und einem weiteren Vertreter einer anderen Kleinaktionärsvereinigung in der Diskussionrunde zum tragen kamen. Von den Aktionärsvertretern war ich sehr beeindruckt, da sie sehr realistisch und bedacht die bisherige Entwicklung des Konzerns lobten, aber auch mit sehr kritischen aber fairen Ansätzen die weiteren Perspektiven hinterfragten. Solche Diskussionen würde ich mir ab und zu auch in diversen Internet-Boards wünschen!
Ich werde nun die Ausführungen seitens Herrn Lindemeyer, sowie die Fragen und Antworten zu den einzelnen Geschäftsfeldern und zur Finanzlage des Konzerns, zusammenfassend erläutern!
Das Hardwaregeschäft ist natürlich auch von dem zunehmenden Preisverfall in der Branche betroffen. Durch die Spezialisierung auf margestarke Nischen-Produkte, wie den Senioren-PC oder den Bereich Industrie-PCs wird aber der Preisverfall bei Lintec in geringem Rahmen gehalten, da diese Sektoren von diesem Problem verschont bleiben würden. Der PC-Anteil wird aber prozentual zu den anderen Geschäftsfeldern weiter abnehmen. Trotzdem wird netto natürlich mit einem weiteren Wachstum bei PCs und Servern gerechnet, da die neue Produktionsanlage nun ihren Betrieb vollständig aufnehmen konnte.
Diese Anlage ist aufgrund der saisonal bedingten PC-Flaute zur Zeit aber nicht voll ausgelastet. Ich nehm mal an, dass die Lagerbestände dadurch aber auch nachlassen. Es sah jedenfalls relativ leer aus! Mal abgesehen von Komponenten, die im Herbst knapp werden. Diese wurden bereits jetzt aus Erfahrung heraus eingekauft. Da der Vorstand jedoch von einem wieder starken Weihnachtsgeschäft ausgeht (das habe ich von einem der Produktionsleiter direkt am Fließband erfahren), werden die angepeilten 200.000 Stück pro Jahr aber durchaus noch erreicht werden können.
Bei diesem Rundgang hat mir vor allem die Vorführung des Senioren-PCs gefallen. Bisher war ich da ja ein wenig skeptisch, aber die Benutzeroberfläche und das Design sind wirklich derart seniorengerecht konzipiert, dass ich von dem Erfolg absolut überzeugt bin. Zumal mir Mitarbeiter in einem Gespräch von 300-400 Endnutzern berichtete, die bereits in der Lintec-Zentrale innerhalb weniger Tage anriefen, um diesen PC anzufordern.
Leider liegt hier aber auch ein großes Problem des Lintec-Vertriebs. Da Lintec nur mit Fachhändlern als Zwischenstation arbeitet, und keine direkte Verbindung zum Endverbraucher schafft, wird sich auch der Vertrieb der Senioren-PCs verzögern. Darüber können wir ja dann mal diskutieren! Jedenfalls will mit dieser Zwischenstation den Service für den Kunden erhöhen, was mir aber nicht ganz einleuchtet. Ich bin der Meinung, dass Lintec mit dem Direktvertrieb zum Endnutzer eine bessere Marge erzielen würde, aber vielleicht ist das auch zu aufwendig.
Was den Hardwaresektor betrifft ist Herr Lindemeyer jedenfalls weiterhin sehr positiv gestimmt. Auch weil mit der Bluetooth-Technologie im nächsten Jahr ein weiterer umsatzstarker Bereich dazustoßen wird. BLUETOOTH scheint überhaupt momentan sein Lieblingskind zu sein. Da liegt natürlich auch eine gewisse Gefahr drin, falls Bluetooth floppen sollte, aber der Lintec-Vorstand scheint absolut überzeugt, nachdem auf der Cebit von großen amerik. Unternehmen, wie Compaq und HP großes Interesse bekundet wurde.
Aus diesem Grund soll RFI bei einem Börsengang, wie schon öfters erwähnt, natürlich nicht verschenkt werden. Daher wird man sich weiterhin Zeit lassen, und auf den richtigen Zeitpunkt zum IPO warten.
Der Softwarebereich bleibt nach Lindemeyers Worten auch in diesem Jahr sowohl das Sorgenkind, als auch der Hoffnungsschimmer des Konzerns. In Minsk wird zur Zeit von 40 Mitaarbeitern eine neue Software entwickelt die beim Programmieren eine 50%ige Kapazitätseinsparung bringen soll. Diese Software wird voraussichtlich im Oktober fertiggestellt sein, um dann mit weiteren 80 Mitarbeitern auch dort gefertigt zu werden.
Auch bei APOLL ist auch eine Software in der 2. Entwicklungsphase, für die es weltweit kein Konkurrenzprodukt geben soll (fragt mich bitte nicht, um was es dabei geht – ich bin kein IT-Experte!).
Trotzdem werden in diesem Jahr noch Verluste im Softwarebereich anfallen. In 2002 soll dann aber auch in diesem Bereich der Turnaround geschafft werden.
Im Bereich der MVC äußerte sich Lindemeyer über die angefallenen Wertberichtigungen bei der TRION AG. Insgesamt seien 3.Mio DM an Wertberichtigungen für diese AG angefallen. Dem Vorstand sei es nicht möglich gewesen das Engagement, aufgrund von Streitigkeiten mit anderen Investoren über den weiteren Umgang mit TRION (nachdem die schon in Schwierigkeiten waren!), weiterzuführen.
Herr Lindemeyer versuchte die Bedenken über das Ausmaß der MVC (26 Beteiligungen) dadurch zu zerstreuen, indem er noch einmal klarstellte, dass es sich bei der MVC um eine Corporate Venture Capitalgesellschaft, und eben nicht um eine reine VC handelt.
Der Unterscheid besteht in der Unterstützung der Beteiligungsunternehmen nicht nur durch Finanzspritzen und profitieren durch Trade Sales, sondern auch durch das Vermitteln von Fachkräften und dem zur Verfügung stellen von dem internationalen Netzwerk des Lintec-Konzerns. Gleichzeitig profitiert dabei der Lintec-Konzern von den Entwicklungen der jeweiligen Beteiligung.
Mit der RFI, der PIN AG, der Zoxy AG, der Batavia sowie der MVC selbst stehen bereits 5 potentielle Börsengänge für die Jahre 2002 bis 2003 bereit. Wenn es das Börsenumfeld erlaubt, würde auch schon Ende diesen Jahres ein Börsegang ins Auge gefasst. Außerdem sind mit der Vectriz GmbH sowie der Sauerwein Multimedia GmbH weitere sich sehr erfolgreich entwickelnde Unternehmen im Portfolio vertreten.
An der PIN AG besteht bereits reges Interesse seitens verschiedener europäischer Postgesellschaften. Der Vorstand prüft nun, ob der 25,1%ige Anteil an der PIN AG bereits in diesem Jahr veräußert werden soll (z.B. wenn es die Liquiditätslage erfordert), oder ob zu einem späteren Zeitpunkt ein Börsengang angestrebt werden soll.
In diesem Jahr sind vom Vorstand aufgrund der etwas angespannten Liquiditätslage keine weiteren Beteiligungen vorgesehen. Wenn sich diese Lage jedoch verbessern sollte, z.B. durch die durchgeführte Kapitalerhöhung und die Verbesserung der Geschäfts-und Konjunkturlage, dann wären natürlich auch wieder Unternehmensbeteiligungen vorstellbar.
Zur Liquiditätslage: Die Liqiditätslage ist durchaus angespannt und lässt wie erwähnt wenig Handlungsspielraum im MVC-Bereich zu, aber sie sei auch nicht weiter beunruhigend. Herr Lindemeyer machte das an einem (seiner Meinung nach fast unmöglichen) worst case Szenario deutlich. Selbst wenn kein Börsengang in diesem Jahr mehr durchgeführt werden kann, sich keine Großinvestoren finden würden, keine Kredite mehr vergeben würden usw., könnte immer noch der Konzernbetrieb im alten Maße weitergeführt werden. Sicherlich wäre dann wie angesprochen Sparmaßnahmen im MVC-Bereich (u.a.Trade Sales) notwendig, aber die Zukunft des Konzerns wäre nicht gefährdet. Das halte ich bei der mittlerweile ereichten Größe auch für ziemlich unwahrscheinlich.
Aber wie gesagt, das wäre auch ein worst worst case! Vielmehr hat man mit der bereits durchgeführten und von der heutigen HV abgesegneten Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluß sowie einer Erhöhung des Kreditrahmens die geeigneten Maßnahmen eingeleitet, um auch das angestrebte Wachstum wie geplant erreichen zu können. Außerdem dürfte immer noch ein hohes Interesse bei ausländischen institutionellen Adressen bestehen, sich an der Lintec Information Technologies AG zu beteiligen. Weiterhin wurde kommuniziert, dass die Beteiligung an der Pixelnet AG nicht veräußert wird, wenn für die Aktie nicht ein angemessener Preis (etwa 20 Euro) bezahlt würde.
All diese Maßnahmen lassen den Vorstand optimistisch in die Zukunft schauen, und sollen dazu beitragen, dass die Eigenkapitalquote wieder erhöht wird, und die Ergebnisprognosen eingehalten werden können.
Zur Aktie: Der Vorstand hält die Aktie der Lintec Information Technologies AG für zu niedrig bewertet. Alleine die RFI sei mit Abschluß dieses Geschäftsjahres bereits mehr wert, als die augenblickliche Marktkapitalisierung. Das würde bedeuten, dass die vielen anderen innovativen Bereiche, die Beteiligung an der bereits börsennotierte Pixelnet AG, sowie die Immobilien des Mutterkonzerns sozusagen umsonst mit obendrauf gelegt werden.
Der Vorstand führt aber weiter aus, dass nicht das kurzfristige Pushen eines Aktienkurses, sondern das mittel bis langfristige strategische Denken für den Vorstand entscheidend sind, da in einigen Anfragen an Herr Lindemeyer oder auch die IR-Abteilung das häufigere Erscheinen von positiven Adhocs gefordert wurde (wie schwachsinnig –meldet Euch!). Der Vorstand hofft natürlich auf eine bessere Gesamtmarktsituation und das die Lintec-Aktie wieder den Nemax-Allshare-Index outperformen kann.
Mein Fazit: Wie ich bereits vor einigen Tagen hier im WO-Board schrieb, bin ich langfristig von der Erfüllung der geplanten Ziele überzeugt, vor allem nachdem ich mich heute noch einmal von den innovativen Produkten und dem fähigen und ehrlichen Management überzeugen konnte. Außerdem ist die Phantasie im Bluetooth-Bereich und die gute Politik im VC-Bereich meiner Meinung nach ein weiterer Grund langfristig einzusteigen.
Und nun zur Kehrseite der Medaille! Im Jahr 2001 werden, nachdem ich mir die heutigen Erläuterungen angehört habe und dann die Bilanz 2000 noch einmal durchgegangen bin, die Planzahlen voraussichtlich nicht erreichbar sein. Im schlimmsten Fall, also keinem Börsengang in diesem Jahr und nur geringem Wachstum in den Kernbereichen, wird der Gewinn pro Aktie sogar stark rückläufig sein. Um bis zu 40 Prozent!
Aber wie gesagt, sollte auf diesem Kursniveau (bei 15 Euro ist selbst das Szenario schon eingepreist) noch jemand verkaufen, sammle ich gerne alle Stücke ein, und in 2 Jahren freu ich mich über satte Gewinne!
Sollte noch jemand Fragen zur HV (ich hab bestimmt einiges vergessen) oder zu meinem Fazit haben, dann sagt bescheid!