Rentenmarkt weiter in Rekordlaune
Die Hausse am Rentenmarkt wird weiterhin von Befürchtungen um eine weltweite Konjunkturabschwächung genährt. Auch die Gerüchte um Schieflagen von Hedge-Fonds führen zu einem Run in Sicherheit, erklären Händler. Den Bund-Future hat dies am Mittwoch auf ein weiteres Rekordhoch gehievt. Und Marktteilnehmer gehen davon aus, daß sich an der guten Verfassung des Rentenmarktes zunächst nichts ändern wird, wobei Konsolidierungen nach den jüngsten Gewinnen natürlich nie ganz auszuschließen seien, heißt es.
Euro gibt nach
Der Euro präsentiert sich am Donnerstag morgen schwächer. Die Gemeinschaftswährung wird gegen 07.30 Uhr bei 1,2790 Dollar gehandelt, nachdem sie im späten New Yorker Handel am Mittwoch noch 1,2815 Dollar gekostet hatte. Händler sagen, die amerikanische Währung habe durch den überraschenden Rückgang des amerikanischen Außenhandelsdefizits Auftrieb erhalten. Das Defizit verringerte sich im März um 9,2 Prozent auf 55 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitgeteilt hatte. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf einen Rekordwert von 61,5 Milliarden Dollar gerechnet. Zur japanischen Währung notiert der Dollar bei 106,00 Yen und erreicht damit ein Zwei-Wochen-Hoch. Kurzfristig gesehen könne die zuletzt robustere Verfassung des Dollar noch anhalten, erklären Marktteilnehmer.
Börse in Japan richtungslos
Als weitgehend richtungslos bezeichnen Aktienhändler an der Börse in Tokio den dortigen Handel am Donnerstag. Gegen 13.27 Uhr Ortszeit gibt der Nikkei-225 um 0,2 Prozent nach auf 11.100 Zähler, während der marktbreitere Topix 0,2 Prozent auf 1.143 Punkte einbüßt.
Als Gründe für den trägen Handel nennen Teilnehmer die derzeit auf Hochtouren laufende Berichtssaison der Unternehmen, die Überprüfung der MSCI-Aktienindizes sowie die am Freitag anstehenden Auftragseingänge im Maschinenbau sowie der Verfall der Mai-Optionen. Zwar teste der Markt den Index nicht wirklich nach unten, aber nach oben sehe er gedeckelt aus. Während institutionelle Anleger bei Titeln aus den Bereichen Technologie und Autos tendenziell eher Verkäufe tätigten, stünden weiter Aktien von Unternehmen im Fokus, die Geschäftszahlen gemeldet haben.
Aktien Hongkong mittags gut behaupt
Bei lustlosem Handel präsentiert sich die Börse in Hongkong am Donnerstag mittag (Ortszeit) gut behauptet. Der HSI legt im Zuge einer als halbherzig beschriebenen Erholung um 0,2 Prozent zu auf 13.965 Punkte, wobei sich die Kursausschläge bei den großen Werten in engen Grenzen halten. MTRC setzen ihre Aufwärtsbewegung nach einer Reihe positiver Nachrichten um 1,9 Prozent auf 13,40 Hongkong-Dollar fort.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Mittwoch nach Schluß des offiziellen Handels wenig verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator sank nachbörslich um marginale 0,01 Prozent auf 1.459,64 Punkte.
Unter den Einzelwerten zeigten sich bewegten sich Walt Disney leicht nach oben, nachdem der Medienkonzern beim Gewinn je Aktie die Konsensprognose knapp übertroffen hatte. Die Aktie wurde mit 26,79 Dollar gehandelt, das waren 0,4 Prozent mehr als zum regulären Börsenschluß.
Weiter abwärts ging es bei Napster, nachdem das Unternehmen Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Der Verlust je Aktie war mit 0,60 Dollar unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen, die 0,63 Dollar erwartet hatten. Die Aktien gaben um 1,9 Prozent auf 4,56 Dollar nach. Acxiom verloren 3,7 Prozent auf 18,58 Dollar. Die Ergebnisse für das vierte Quartal lagen unter den Erwartungen der Analysten. Es wurde ein Gewinn je Aktie von 0,16 Dollar ausgewiesen, während die Prognosen des Marktes bei 0,21 Dollar lagen.
Ölpreis und Haushalt treiben amerikanische Börsen ins Plus
Um weit mehr als einen Dollar gesunkene Ölpreise und der höchste monatliche Überschuß im amerikanischen Bundeshaushalt seit drei Jahren haben die Anleger an der Wall Street am Mittwoch zu Käufen ermutigt. Die Kurse an den Börsen drehten wieder ins Plus. Unterstützung lieferte Händlern zufolge auch die Entwarnung der Behörden, nachdem die Evakuierung des Weißen Hauses und des Kapitols in Washington zuvor die Anleger geschockt und Börsenkurse vorübergehend in den Keller geschickt hatte. Ein zunächst nicht identifiziertes Kleinflugzeug war in den gesperrten Luftraum über Washington eingedrungen. Zunächst hatten zudem später dementierte Gerüchte über eine bevorstehende Aufwertung der chinesischen Währung Yuan Renminbi für Verunsicherung gesorgt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den Markt 0,19 Prozent höher mit rund 10.300 Punkten. Der breiter gefaßte S&P legte 0,42 Prozent auf etwa 1.171 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq zog um 0,45 Prozent auf rund 1.971 Punkte an.
„Wir hatten wegen der Cisco-Zahlen einen positiven Start und zudem hatten wir eine Reihe recht anständiger Konjunkturdaten", sagte Evan Olsen von der Stephens Inc. Wegen der Evakuierung in Washington sei es dann zu einer Verkaufswelle gekommen. Nun bewege sich der Markt wieder in die entgegengesetzte Richtung. Dabei helfe der niedrigere Ölpreis eindeutig, sagte Olsen. Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco Systems hatte am Vortag nach Börsenschluß von einem kräftig höheren Gewinn berichtet und einen positiven Ausblick präsentiert. Die Börse honorierte das mit einem Plus von knapp 1,9 Prozent auf 18,55 Dollar, was auch dem Nasdaq half. Gefragt waren zudem die Aktien des weltgrößten Paketzustellers UPS, was sich in einem Gewinn von gut drei Prozent auf 73,85 Dollar niederschlug. Das Unternehmen hatte zuvor seinen Ausblick bekräftigt und von einen deutlichen Zuwachs des beförderten Volumens berichtet.
Dagegen löste die Ankündigung des Internet-Konzerns Yahoo, mit einem Internet-Musikdienst in Konkurrenz zu Apple und RealNetworks zu treten, unter den Anlegern Sorgen um die künftigen Gewinne von Apple aus. Vorsichtshalber trennten sie sich von den Papieren, wodurch der Kurs der Apple-Aktien gut 2,2 Prozent auf 35,61 Dollar verlor. Noch härter traf es RealNetworks, deren Titel um mehr als 21 Prozent auf 5,76 Dollar absackten. Dagegen wurden Yahoo-Papiere gut 2,4 Prozent höher mit 34,88 Dollar angeschrieben. Die Prüfung der Bücher des Autozulieferers Visteon auf Bilanzunregelmäßigkeiten und die dadurch bedingte Verschiebung des Quartalsberichts weckte bei den Investoren Erinnerungen an die zahlreichen Bilanzskandale der vergangenen Jahre. Sie straften den Konzern mit einem saftigen Minus des Kurses von fast sechs Prozent auf 3,59 Dollar ab. Mit in den Strudel geriet der weltgrößte Autokonzern General Motors als einer der größten Visteon-Kunden. Die GM-Aktien fielen um knapp 1,7 Prozent auf 31,00 Dollar. Ein schwaches Börsendebüt lieferte der Unterhaltungskonzern Warner Music, womit dem Unternehmen weniger Geld als erwartet in die Kassen gespült wird. Am ersten Handelstag verloren die Titel mehr als 3,5 Prozent auf 16,40 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Trotz des stärker als erwartet gesunkenen amerikanischen Handelsbilanzdefizits im März zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Mittwoch mit einer festeren Tendenz. Zur Begründung wurde auf weiter anhaltende Umschichtungen in Anleihen vor dem Hintergrund der Gerüchte um die mögliche Schieflage einiger amerikanischer Hedgefonds verwiesen. ”Der Markt profitierte weiterhin von seinem Status als sicherer Hafen”, sagte ein Händler. Auch der positive Verlauf der Auktion fünfjähriger Titel im Volumen von 15 Miliarde Dollar habe das Sentiment beflügelt. Es hatte sich eine High-Rate von 3,890 Prozent ergeben nach 4,046 Prozent bei der vorherigen Auktion fünfjähriger Notes am 13. April.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von vier Prozent erhöhten sich um 30/32 auf 98-11/32 und rentierten mit 4,21 Prozent nach 4,22 Prozent am Dienstag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten dreißigjährigen Staatsanleihen stiegen um 14/32 auf 112-12/32. Ihre Rendite stand bei 4,55 Prozent nach 4,58 Prozent. Das Handelsbilanzdefizit ist im März überraschend gefallen. Wie das Handelsministerium auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte, lag der Negativsaldo bei 54,99 Milliarden Dollar. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 62,0 Milliarden Dollar gerechnet. Das unerwartet gesunkene Außenhandelsdefizit wird nach Einschätzung von Bankenvolkswirten zu einer Aufwärtsrevision der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal führen. Zudem wurde darauf verwiesen, dass weiterhin eine echte Trendwende bei den hohen Defiziten in der Handelsbilanz nicht in Sicht ist.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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