die Osthoff hat doch n Knall...
Politiker aller Parteien schütteln über Susanne Osthoffs angebliche Pläne, in den Irak zurückzukehren, den Kopf. Ehemalige Weggefährten zeigen dagegen Verständnis.
Berlin/Hamburg - Der Münchner Kinderarzt Michael Osang, der gemeinsam mit Osthoff Hilfe für den Irak organisierte, wäre über den Wunsch Susanne Osthoffs, wieder in das Land ihrer Entführer zu gehen, nicht überrascht. "Man muss ihr gerechterweise zubilligen, dass sie keine normale Bundesbürgerin ist", sagte Osang im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Dass Osthoff wieder "zu ihren Leuten, in ihren Irak" zurückkehren wolle, sei zu erwarten gewesen. Osang hatte mit Osthoff einen medizinischen Hilfstransport der "Direkthilfe Irak" organisiert, für die diese tätig war.
Der Mediziner äußerte auch Verständnis für die Kritik an den Rückkehrplänen der Archäologin. "Es ist sicher ungeschickt und nicht korrekt, diese Pläne so kurze Zeit nach ihrer Freilassung in einem Fernsehinterview zu verkünden", sagte der Mediziner. Osang hat nach eigenen Angaben bislang keinen Kontakt zu Osthoff gehabt.
Der Archäologe Michael Müller-Karpe vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz sagte gegenüber tagesschau.de, Osthoffs Engagement gegen Raubgrabungen im Irak "kann man gar nicht hoch genug einschätzen". Osthoff habe ihr Leben in den Dienst der Sache gestellt. Sie als "Hasardeurin" zu bezeichnen, nannte er "peinlich". Müller-Karpe, der am Museum unter anderem Koordinationsprojekte im Irak betreut, kennt Susanne Osthoff schon seit langem und traf sie unter anderem im Oktober 2004 in Bagdad.
Auch das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor, Bernd Pastors, schätzt Osthoffs Arbeit für seine Organisation. Während des Irak-Kriegs brachte sie 2003 lebenswichtige Hilfsgüter in Krankenhäuser nach Bagdad. "Alle Hilfsorganisationen sind abhängig von lokalen Partnern in Krisengebieten." Einen Ratschlag wolle er Osthoff nicht geben, sagte er der "Welt". "Frau Osthoff ist eine ganz besondere Persönlichkeit. So wie wir sie kennen, wird sie keinen Rat annehmen."
Bin mal gespannt wer sich noch zu Worte meldet? Als nächstes vielleicht noch der Barbier von Bagdad.
Ich bin nämlich einer von diesen Arivanern, die zu viel Zeit hier verbringen, und anderes vernachlässigen. Genauso wenig gehe ich einer geregelten Arbeit nach. Bin ein fauler Student, der mit Gelegenheitsjobs und über die Börse sein Geld verdient.
Nur bedeutet das für mich Freiheit. Freiheit das zu tun, was ich gerne möchte, solange es legal ist und ich dabei niemand anderem schade.
Und Frau Osthoff hilft anderen Menschen, die sich in Not befinden, sie schützt Kulturgüter in einer Region, wo sich kaum noch jemand der Archäologen hintraut, sie setzt ihr eigenes Leben ein, um anderen Menschen zu helfen. Und Ihr gefällt dieses Leben und die Kultur, in der sie jetzt lebt. Man kann gerne darüber diskutieren, ob sie möglicherweise Probleme mit ihrer Familie hatte, und es ihr deshalb zusätzlich leichter gefallen ist, in den Irak zu gehen, aber ansonsten ist alles was sie tut ihre Privatsache, und das der deutsche Staat sich um ihre Freilassung bemüht hat, ist einfach selbstverständlich.
Jetzt darüber zu diskutieren, ihr die Mittel für ihre Hilfsprojekte zu streichen, ist einfach unglaublich. Das ist dümmster Populismus einiger Politiker, die jetzt auf solche Leute hören, die Frau Osthoff als Verschwenderin von Steuergeldern sehen. Wie immer ist das die Keule (ohh, meine Steuergelder ...), mit der die Leute jemanden abtitulieren, der ihnen kulturell und politisch nicht in den Kram passt.
Frau Osthoff hat meinen vollen Respekt verdient, und solange ich nichts Neues über sie höre, wird das auch so bleiben.
ist ja auch nicht weiter schlimm...
füx
Die Entführung von zwei österreichischen Touristen im Jemen hat ein innenpolitisches Nachspiel. Die beiden waren trotz einer bestehenden Reisewarnung in einer gefährlichen Provinz unterwegs und kamen nach drei Tagen auf Interventionen des Außenministeriums unversehrt frei.
Jetzt wird diskutiert, ob der Staat die Kosten dafür künftig zurückfordern soll, wie das Ö1-Mittagsjournal am Dienstag berichtete.
Fahrlässigkeit kein Grund
Wer Reisewarnungen des Außenministeriums missachtet, hat derzeit keine finanziellen Konsequenzen zu befürchten.
Kriseneinsätze wie jetzt im Jemen werden kostenmäßig von der Republik getragen, unabhängig davon, ob sich Entführungsopfer fahrlässig verhalten haben.
ÖVP: Aufwand für Steuerzahler
Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Michael Spindelegger, meint, das sollte sich nach der Jemen-Aktion ändern.
Man müsse darüber nachdenken, ob es selbstverständlich sei, dass der Steuerzahler den Aufwand bezahlen muss.
Regressansprüche vorstellbar
Spindelegger denkt an Regressansprüche des Staates etwa bei Lösegeldzahlungen - vorausgesetzt, die Betroffenen hätten sich nicht an die Warnungen des Außenministeriums gehalten
Cap plädiert für Versicherung
SPÖ-Klubchef Josef Cap will sich der Diskussion nicht verschließen. Er schlägt eine Versicherungslösung vor. Dazu müssten allerdings die Versicherungen erst entsprechende Angebote vorlegen.
Für Cap hätte eine solche verpflichtende Risikoversicherung für gefährliche Regionen auch eine Präventivwirkung. Die Menschen würden sich dann genauer überlegen, ob sich in eine Krisenregion fahren sollen.
Grüne: Versicherung oder Kostenbeteiligung
Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, kann sich sowohl eine Risikoversicherung als auch eine Kostenbeteiligung Betroffener vorstellen, wenn sie in gefährliche Regionen reisen.
FPÖ spricht sich für Versicherung aus
Und auch der freiheitliche Klubobmann Herbert Scheibner sieht Handlungsbedarf und erwägt ebenfalls ein Versicherungsmodell, wobei immer klar sein müsse, dass der Staat für im Ausland in Not geratene Bürger da sein müsse.
Ministerium hofft auf Lösung
Im Außenministerium wird eine politische Diskussion über die Frage mit Wohlwollen gesehen. Ist man dort doch schon länger mit dem Problem konfrontiert und gar nicht glücklich darüber, dass Reisewarnungen des Ressorts oft zu wenig ernst genommen werden.
Der Staat sorgt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für jeden seiner Mitbürger weltweit.
2.)
Die persönlichen Entscheidungen des Einzelnen sind unantastbar. Sie basieren auf eigenem Willen und schließen alle daraus folgenden Risiken für andere aus.
Was Frau Osthoff da vorhat, ist ein Mix aus beiden Grundsätzen. Sich Selbstverwirklichen mit der Sicherheit, daß die Hängematte der potenziellen Sicherheit hält.
Ich frage mich, ob auch ein Iraker, z.B. ihr Fahrer, der ja immer noch verschollen ist und wenn er noch am Leben wäre, den gleichen Schritt noch mal tun würde?
MfG/Johannah
Wenn jeder humanitäre Helfer nur daran denken würde, ob er im Falle einer Entführung ein Teil der Kosten für seine Befreiung selbst berappen muss, dann gäbe es bald noch weniger solch mutige Helfer als ohnehin schon.
Also was der Quatsch?
Haben wir hier im sicheren Deutschland mit unseren tollen Weihnachtsgeschenken und unseren ÖLspekulationen und Goldspekulationen nichts besseres zu tun, als noch den wenigen mutigen Menschen auf dieser Welt das Wasser abzugraben, in dem wir noch an unsere mickrigen Steuergelder im Bundeshaushalt denken?
Also ich finde die Ansicht, die du da äußerst, ziemlich pervers. Zumindest zeigt sie wie wenig wir noch von dem Mitgefühl zeigen, dass es in gewisser Weise noch in den 70er und 80er Jahren gab, wenns um Hilfe für die 3.Welt ging. Heutzutage beruhigt man sein Gewissen über die alljährliche Spende, aber eine wirkliche Debatte zum Thema 3.Welt gibts nicht mehr. Und die paar Leute, die darüber ihre Wut zum Ausdruck bringen, werden als gewaltbereite Autonome Krawallmacher abtituliert, ohne dabei zu sehen, dass das auch südkoreanische Reisbauern oder afrikanische Teeanbauer sind.
Frau Osthoff jedenfalls ist eine der wenigen Menschen, die sich glücklicherweise von dieser beschissenen Art und Weise getrennt haben, wie man heutzutage der Gefahr wachsender sozialer und religiöser Spannungen gegenübersteht. Wir sehen das hier nur noch aus der Sicht auf unsere Steuergelder oder aus der Sicht christlicher Kultur. Selbst die aufgeklärten Deutschen haben sich doch mittlerweile damit abgefunden. In den Medien will man die Toten in der 3.Welt nicht mehr sehen, obwohl gerade das wichtig wäre. Will damit keine Diskussion um die 3.Welt vom Zaun brechen, denn da hat sich auch vieles bereits verbessert, aber mich betrübt sowohl in den Internetforen als auch in meiner täglichen realen Umgebung diese merkwürdige Abgestumpftheit meiner Mitmenschen. Jede Art fremder Kultur, egal ob in Deutschland oder anderswo wird mit zunehmender Zeit immer mehr abgelehnt. Also mich erschreckt das heftig, weil ich vor 10 Jahren noch ein gegenteiliges Gefühl hatte.
Mal ganz davon abgesehen, hat wohl jeder verstanden, dass mir Steuergelder am Atrsch vorbeigehen. Egal ob ich welche zahle oder gerade nicht.
Solltest mal auf grammatikalische Feinheiten achten. Ich schreibe übrigens auch "du sagst ja auch ..." wenn man eigentlich eine Verallgemeinrung meint, im Sinne von "man sagt ja auch ..." ...
Na ja, aber das tut ja nichts zur Sache. Jedenfalls immer wieder schön zu beoabchtenm, wenn Postings nicht mal Ansatzweise verstanden werden.
Ein Staat der einmal Lösegeld zahlt, löhnt immer. Die Welt ist für Deutsche dadurch nicht sicherer geworden(was mir ziemlich egal ist).
Und wenn Madam Osthoff sagt, ihr könnt alle machen was Ihr wollt, ich mache es auch, dann lasst sie doch! Solange Frau Roth Ihr den Rücken stärkt ist doch alles OK!!
So, hier ist der Spass zu Ende, habe ich es eigentlich nur noch mit Vollidioten zu tun?
Wenn die liebliche Dame noch mal wiederkommt, macht es entgültig, dann haben wir alle Ruhe. Soviel Blödheit gehört einfach bestraft. Ich wette mit Euch um alles was ich habe, um mich würde sich keiner bemühen, ich bin nicht Medienwirksam!!!!
Fragen zum Fall Osthoff
Getrübte Freude
Von Rainer Hermann
27. Dezember 2005 Seit zehn Tagen ist Susanne Osthoff frei. Auf die Freude über ihre Freilassung hat ist ein Schatten gefallen; er wächst mit jedem Tag. Ihr Verhalten ist widersprüchlich, und aus Ungereimtheiten entstehen Fragen, die noch nicht beantwortet werden können: Fragen über ihre Tätigkeit im Irak, ihre Geldquellen, ihre Kontakten in dem Land und der Mission, der sie sich möglicherweise selbst verpflichtet fühlt. Auch ihre Weigerung, nach Deutschland zurückzukehren ist, mindestens für Außenstehende, schwer zu verstehen.
Nach dem Ende der Geiselnahme hatte Frau Osthoff es zunächst abgelehnt, sich gegenüber Medien äußern. Als sie es dann tat, wählte sie dafür den arabischen Nachrichtensender Al Dschazira. Stets hatte es geheißen, sie spreche fließend Arabisch. In dem Interview verstand die Muslima, die ihr Haupthaar mit einem schwarzen Schal bedeckt hatte, die auf hocharabisch gestellten Fragen aber nicht und wechselte in die englische Sprache.
Was hat sie im Irak getan?
Sie ließ die Fernsehzuschauer im ungewissen darüber, was sie nach ihrer Rückkehr in den Irak, die sie ankündigte, tun wolle. Regierung und Opposition in Berlin warnten sie am Dienstag eindringlich davor, wieder in das Land zu reisen. (Siehe auch: Osthoff läßt Rückkehr in den Irak offen)
Zu den Ungereimtheiten der Susanne Osthoff zählt, daß sie sich als Archäologin und humanitäre Helferin ausgibt, aber in den vergangenen Jahren diesbezüglichwenig vorzuweisen hat: Bekannt ist nur, daß sie im Jahr 2003 Medikamentenlieferung des Hilfswerks Medeor in den Irak begleitet und im selben Jahr die amerikanische Besatzungsarmee erfolgreich gebeten hat, im Norden des Irak eine archäologische Stätte zu schützen. Zugleich sammelte sie Geld für den Erhalt des Bait Tutuncu nahe Mossul. Zudem habe sie in Arbil, der Hauptstadt von Irakisch-Kurdistan, ein deutsches Kulturzentrum aufbauen wollen. Den Behörden von Arbil ist davon indessen nichts bekannt.
Der Irak hat zu jeder Zeit schillernde Abenteurer angezogen. Im vergangen Jahr hatte sich in Arbil vorübergehend eine Französin aufgehalten, die sich als Anthropologin ausgegeben hatte und vorgab, sich ebenfalls für den Erhalt archäologischer Stätten einzusetzen. Sie hatte einmal im Libanon mit der Hizbullah gelebt, dann wechselte sie nach in Falludscha; nach der kurzen Zwischenetappe in Arbil setzte sie sich auf eine Karibikinsel ab.
Geheimdienstlicher Hintergrund?
Wie bei ihr ist auch bei Susanne Osthoff die Frage gestellt worden, ob ihre Tätigkeit im Irak einen geheimdienstlichen Hintergrund haben könnte. Ihre Entführer hatten sie zunächst verdächtigt, für einen westlichen Nachrichtendienst zu arbeiten. Immerhin hatte sie in Bagdad Kontakte zu den dortigen BND-Mitarbeitern gehabt. Es ist daher nicht auszuschließen, daß sie zumindest für Botengänge auch eingesetzt worden war.
Denn Frau Osthoff gehörte zu den letzten Ausländern, die sich im sunnitischen Dreieck und in Mossul über lange Zeit frei bewegen konnten. Bei einer nur schwer steuerbaren Person wie Susanne Osthoff scheidet jedoch eine nachrichtendienstliche Tätigkeit mit großer Wahrscheinlichkeit aus.
Welche Geldquellen?
Damit stellt sich aber weiter die Frage, woher Susanne Osthoff ihr Geld bekam. Am 25. November, dem Tag ihrer Entführung, konnte sie sich einen Flug von Bagdad nach Arbil nicht leisten. Ihre Tochter Tarfa schickte sie jedoch zur gleichen Zeit auf ein bayerisches Internat. Der Vater des Kindes, der zum Clan der Schaalan gehört, einem Unterstamm der in vielen arabischen Ländern siedelnden Schammar, zahlt für den Unterhalt seiner Tochter nichts.
Daher besuchte Susanne Osthoff Scheich Ghazi al Jawar, den Führer der Schammar und ersten Übergangspräsidenten des Irak. Möglicherweise hat er Hilfen für das Kind zugesagt. Nach arabischer Stammestradition dürfte er der Frau aber kaum etwas versprochen haben, zumal sie ja die Scheidung selbst eingereicht hatte. Sollte al Jawar es aber getan haben, stünde nun sie gegenüber den Schammar in der Pflicht.
Kontakte zu Saddam-Seilschaften?
Susanne Osthoff klagte stets über Geldmangel. Daher vertraute sie sich am 25. November für den gefährlichen Landweg einem Fahrer an, den ihr Dschamal Dulaimi vermittelt hatte. Sie kannte Dschamal Dulaimi lange und wohnte offenbar teilweise in seiner Bagdader Villa. Der Psychiater Dulaimi war einst einer der Leibärzte von Saddam Hussein. In den neunziger Jahren setzte er sich nach Salaheddin im kurdischen Nordirak ab, nach Saddams Sturz kehrte er nach Bagdad zurück. Der Stamm der Dulaimi siedelt vor allem im sunnitischen Dreieck um Falludscha und Ramadi. Seine Mitglieder gehörten zu den Stützen des Regimes von Saddam Hussein, heute stellen sie die Stützen der Aufständischen.
Wie weit könnte Susanne Osthoff damit in innerirakische Zusammenhänge eingebunden sein? In die Richtung einer möglichen Vernetzung mit Seilschaften aus der Zeit von Saddam Hussein zeigt auch ein anderer Hinweis. Susanne Osthoff war Mitte der achtziger Jahre in den Irak über den Marburger Professor Walter Sommerfeld und dessen Deutsch-Irakische Gesellschaft eingeführt worden, der gute Beziehungen zum Regime Saddam Husseins nachgesagt wurden.
Weiß die Regierung mehr?
Eine Rückkehr nach Deutschland schließt Susanne Osthoff kategorisch aus. Auch an Weihnachten nahm sie keinen Kontakt zu ihrer Mutter Ingrifd Hala auf, die sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat. Susanne Osthoff kam auch nicht nach Deutschland, um ihre Tochter dort zu sehen. Die mußte vielmehr zu ihrer Mutter in den Nahen Osten fliegen.
Vielleicht fürchtet sich Susanne Osthoff vor dem Medienrummel in Deutschland, vielleicht will sie ihre Familie meiden, vielleicht weiß die Bundesregierung aber mehr, als sie gegenwörtig zugibt. Immerhin streicht sie Frau Osthoff alle Gelder und verhält sich ihr gegenüber auffallend kühl.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung; 28.12.2005
Bildmaterial: AP
1. Es gab in der Vergangenheit irgendetwas (Spannungen, Streit etc.) innerhalb der Familie was die Osthoff zumindest dazu veranlasst hat, nicht mehr so zu ihr zu stehen, wie man das erwarten könnte.
2. Der Irak ist jetzt ihre Heimat, und möglicherweise hat sie dort einen Mann/Freund, dem sie sich mehr verpflichtet fühlt. Zusätzlich kommt ihr ihre Arbeit weitaus bedeutender vor als dieses "Pipifax" hier in Deutschland über einzelne Personen zu sprechen, wo im Irak täglich hunderte Leute gewaltsam sterben. Zumindest hat sie sich ja so ausgedrückt.
Im ersten Falle sehe ich da auch keinen Unterschied zum Verhalten vieler Familien in Deutschland. In meiner Familie redet beispielsweise meine Cousine nicht mehr mit ihrem Vater. Kommt in den besten Familien vor. Wer weiß schon was da vorgeht? Ich hab da keinen Grund, mich dort einzumischen oder gar das Verhalten von Frau Osthoff zu verurteilen, wenn ich keine genauen Infos besitze.
Ändert natürlich nichts daran, dass ich mich zumindest darüber wundere, wie sie mit ihrer Tochter umgeht. Also von dem was man da so hört, scheint ihr ihre Arbeit wichtiger als ihr Kind zu sein, was ich nicht nachvollziehen kann, aber ist ja ihre Privatsache.
Was sie im Einzelnen im Irak getan hat bzw. im Auftrage des AA erledigen musste, ist ja hinreichend bekannt (möglicherweise hat sie im Rahmen der Projekte jeweils eine bestimmte Summe erhalten, die sie eigenständig zu verwalten und abzurechnen hatte).
Diese Projekte wurden nach meiner Kenntnis ausschließlich vom AA bezahlt (also nicht von einer privaten Stiftung oder dergl.).
Wie jedem Ministerium stehen dem AA für derarige Projekte in der ganzen Welt -zig Millionen EUR (oder Milliarden?) zur Verfügung (die genauen Zahlen sind im Haushaltsplan des Bundes ersichtlich; im Haushaltsplan sind, wie allgemein bekannt, die zur Erfüllung der Aufgaben des Bundes notwendigen Haushaltsmittel eingestellt; es soll hier nicht untersucht werden, ob die Tätigkeit von Frau Osthoff auch wirklich eine Aufgabe des Bundes gewesen ist, dies steht auf einem anderen Blatt).
Dass Frau Osthoff ihre (offensichtlich gut bezahlte) Arbeit im Irak wiederaufnehmen möchte, ist zwar aus ihrer Sicht nachvollziehbar, aber aus den bekannten Gründen völlig unverständlich und nicht verantwortbar. Eine erneute Entführung mit den nicht geringen Folgekosten wäre wahrscheinlich.
Dass das AA nunmehr eine Möglichkeit sieht, diese Projekt-Ausgaben einzusparen und darüber hinaus noch eine weitere Gefährdung von Frau Osthoff auszuschließen, ist meiner Meinung nach eine richtige Entscheidung. Wer für die Projektkosten aufkommen muss, der darf auch bestimmen, ob sie weitergeführt werden sollen oder nicht.
Hinreichend ist auch bekannt, dass der Bundeshaushaltsplan seit Jahren nur mit Hilfe neuer Kredite überhaupt ausgeglichen werden kann. Und dass diese Schulden von den kommenden Generationen bezahlt werden müssen, ist wohl noch nicht jedem Bürger in Deutschland bewusst.
Also ist die Entscheidung des Außenministers, die von Frau Osthoff betreuten Projekte einzustellen bzw. die Haushaltsmittel dafür zu streichen, völlig richtig.
DAS IST ZWEIFELLOS IM DEUTSCHEN INTERESSE. GRUNDSÄTZLICH SOLLTE EINE REGIERUNG BEURTEILT WERDEN, OB SIE DEUTSCHE INTERESSEN VERTRITT ODER NICHT. STEINMEIER HAT SEINE SACHE BISHER GUT GEMACHT.
Endlich beginnt jemand mit dem Sparen.
Die Irakies werden in naher Zukunft selbst genug Leute bzw. auch Archäologen finden, die die notwendigen Projekte in eigener Regie fortführen können. Bald werden sie hoffentlich über ihr eigenes Öl verfügen dürfen. Dann stehen für derartige Zwecke auch genügend eigene Mittel zur Verfügung.
Also: Wenn ein gesamtes Land so an meiner Freilassung wirkt, dann gehe in meine Heimat zurück (wenigestens kurz) und bedanke mich öffentlich bei der Bevölkerung und der Regierung.
Das ist der mindeste Anstand und auch der Respekt vor der eigenen Bevölkerung gegenüber!
Statt dessen muss die Regierung aus dem Kamikatse-Sender AlDschasira erfahren wie nett doch die Entfürer waren...ach wie rührend, da bekommt man ja gleich Mitleid mit den Galaschnikovs!
Die Sendung ist eine Provokation für die Mitarbeiter des Auswertigen Amtes und für die von der von der Familie Osthoff zur Solidarität verpflichtete dt. Bevölkerung!
Die will wohl Deutschland brüskieren, so wie es scheint!!!
Aber nicht mehr mit uns, Fräulein. Wenn du wieder geschnappt wirst(denn sie stellt jetzt ein ideales Ziel dar.), sollst du bleiben wo der Pfeffer wächst...oder ist dann Deutschland wieder gut genug um die Kastanien aus dem Feuer zu holen?
Kommentar: Wie viel Solidarität sind sich Staat und Bürger gegenseitig schuldig?
Die kürzlich im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff will trotz Warnungen deutscher Politiker wieder in das Land zurückkehren. Was passiert, wenn sie ein weiteres Mal entführt werden sollte? Peter Philipp kommentiert.
Sie kann es nicht lassen: Eben aus dreiwöchiger Geiselhaft freigekommen, erklärt Susanne Osthoff, sie wolle in den Irak zurückkehren. Osthoff, die am 18. Dezember nach drei Wochen Geiselhaft freigekommen war, sagte dem arabischen Sender Al-Dschasira, sie wolle ihre Arbeit als Archäologin im Irak fortsetzen. Ihre Entführer hätten sie gut behandelt, auch weil sie Muslimin sei, sagte Osthoff.
Schwer zu verstehen
Auf Verständnis dürfte die 43-Jährige damit kaum irgendwo stoßen. Nicht bei Freunden und Verwandten, erst recht nicht bei denen, die sich wochenlang für ihre Freilassung eingesetzt hatten. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier bringt es auf den Punkt, wenn er die Archäologin beschwört, dem Irak fernzubleiben und an die Mühe und Anstrengung zu denken, die ihr Fall vielen bereitet hat. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz, erklärte, gerade Osthoff müsse das Risiko einer solchen Entscheidung deutlich vor Augen haben.
Mit einem Schlag steht die Frage im Raum, die derselbe Steinmeier nach der Entführung noch zurückgewiesen hatte und die sich aus politisch-moralischen Gründen auch verbat, solange das Schicksal der Entführten ungewiss war: Inwieweit ist der Staat in der Pflicht, wenn ein Bürger sich - aus welchen Gründen auch immer - über offizielle Warnungen hinwegsetzt und sich in Gefahr begibt?
Kein Freibrief für Abenteurer
Es kann auf diese Frage keine klare Antwort geben: Natürlich hat der Staat eine Verantwortung und eine Fürsorgepflicht für seine Bürger. Ein Bürger muss die Gewissheit haben, dass der Staat ihm im Notfall helfen wird - einerseits. Andererseits muss der Bürger aber auch ein Minimum von Verantwortungsbewusstsein demonstrieren. Und er muss verstehen, dass die Fürsorgepflicht des Staates aus einem Solidaritätsprinzip erwächst, dem beide Seiten verpflichtet sind: Staat und Bürger. Dies ist keine Einbahnstraße - und auch kein Freibrief für Abenteurer oder Einzelgänger.
Gleichzeitig aber kann der Staat auch nicht ab einem bestimmten Punkt seine Verantwortung für einen Bürger ruhen lassen. Er kann sich nicht mit einer Reisewarnung davon freikaufen. Bestenfalls kann er mit wirtschaftlichen Sanktionen drohen. Wie im Fall der entführten Sahara-Touristen, deren Freilassung den deutschen Staat erhebliche Mühe und Summen gekostet hatte. Im Fall Osthoff wäre solch eine Drohung allerdings wirkungslos: Die Frau hat solches Geld nicht. Und sie befand sich nicht zum Spaß im Irak. Sie ist nicht auf den Irak fixiert, um mit dem Geländewagen durch unwegsames Gelände zu kurven, sondern um Not leidenden Menschen zu helfen.
Machtlos gegenüber Besessenen
Das zumindest hat Susanne Osthoff in den letzten Jahren immer wieder getan und hierfür gebührt ihr Lob, Anerkennung und Respekt. Und kein Gebot von Staatsräson dürfte sie an solcher humanitärer Hilfe hindern. Nur: In letzter Zeit geht es Susanne Osthoff ja gar nicht mehr um die Hilfe für Menschen, sondern um die Restaurierung und den Erhalt einer historischen Karawanserei im kurdischen Norden des Landes. So wichtig dieses Anliegen aus kulturhistorischen Gründen auch sein mag: Für so etwas setzt man sein Leben nicht aufs Spiel. Und hierfür kann Osthoff auch nicht die Solidarität des deutschen Staates und seiner Bürger erwarten. Es ist deswegen richtig, dass dieser Staat jetzt jede finanzielle Unterstützung für das Projekt ablehnt.
Gleichwohl gibt es aber kein probates Mittel, Osthoff an der Rückkehr in den Irak zu hindern. Selbstmordgefährdete können in Deutschland zur Not zu ihrem eigenen Schutz in Haft genommen werden. Gegen eine so von ihrer Idee besessene Frau wie Susanne Osthoff ist man letztlich machtlos: Der Staat würde ihr im Falle einer neuerlichen Entführung wieder helfen müssen. Sie gefährdet dadurch aber die Sympathie, die man ihr bisher entgegen brachte. Und damit schadet sie letztlich der Sache, für die sie sich so selbstlos einsetzt.
Politiker fordern Einsreiseverbot in den Irak !
Der Streit um eine mögliche Rückkehr von Susanne Osthoff in den Irak verschärft sich. Einzelne Bundestagsabgeordnete bringen jetzt ein Einreiseverbot der irakischen Regierung ins Gespräch, um die Archäologin von einer Rückkehr in das Land abzuhalten.
Hamburg - "Wir sollten prüfen, ob die Bundesregierung den Irak um ein Einreiseverbot für Frau Osthoff bitten kann", sagte die SPD-Politikerin Brunhilde Irber der "Bild"-Zeitung. Ähnlich äußerte sich der CSU-Abgeordnete Norbert Geis. An einem Einreiseverbot müsse der Irak selbst ein großes Interesse haben. "Die irakische Regierung kommt ja in Misskredit, wenn dort ständig Entführungen stattfinden", sagte er der Zeitung.
Susanne Osthoff: Maßstäbe verrückt
Kritik an der 43-jährigen Ex-Geisel kam auch vom CDU-Außenpolitiker Eckart von Klaeden: "Bei Frau Osthoff scheinen die Maßstäbe verrückt zu sein." Sie sei eine Gefahr für sich selbst und andere Menschen.
Gleichzeitig schließen weitere Politiker eine erneute Hilfeleistung durch die Bundesrepublik aus, wenn sich Osthoff wieder der Gefahr aussetzen sollte, im Irak entführt zu werden. Der CDU-Europa-Abgeordnete Roland Gewalt betonte: "Sollte Frau Osthoff trotz Warnung und Entführung wieder in den Irak reisen, halte ich es nicht für geboten, daß ihr die Bundesregierung erneut konsularischen Schutz bietet. Wir sind nicht für ihre Unvernunft verantwortlich."
Osthoff selbst hatte zuvor ihre Zukunftspläne offen gelassen. Ob sie wieder in den Irak gehe, sei ihre Privatangelegenheit, sagte sie laut ZDF. Ihre mögliche Rückkehr war bereits gestern auf heftige Kritik gestoßen.
zu susanne o.: die ist nur noch formal deutsche, konsequent wäre, sie würde öffentlich bekennen, auf deutsche hilfe keinen wert mehr zu legen. der kommentar in p94 ist sehr treffend.
mfg
GF
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Eckart von Klaeden, kritisiert in SPIEGEL ONLINE das Verhalten von Susanne Osthoff. Sollte sie in den Irak zurückkehren, werde sie eine Gefahr für sich und andere.
Berlin - Die Reaktionen auf die Äußerungen von Susanne Osthoff, die im arabischen Fernsehsender al-Dschasira erstmals ihre Entführung im Irak geschildert hatte, reißen nicht ab. "Es ist unerträglich, wie wohlwollend sich Frau Osthoff zu ihren Geiselnehmern äußert", erklärte heute der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eckart von Klaeden, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Geiselnahme, Erpressung und die Drohung mit der Ermordung seien verabscheuunswürdige Verbrechen, daran änderten auch angebliche politische Motive nichts, so der CDU-Politiker weiter. Wer so handele, wolle auf jeden Fall eine friedliche und demokratische Entwicklung des Irak verhindern. Im Zusammenhang mit Spekulationen, wonach die deutsche Archäologin weiterhin im Irak ihrer Arbeit nachgehen will, erklärte von Klaeden: "Frau Osthoff ist eine Gefahr für sich und andere, wenn sie ihre Tätigkeit im Irak fortsetzt. Eine terroristische Geiselnahme bringt nämlich nicht nur für die Geisel, sondern auch für diejenigen, die verpflichtet sind, sie zu retten, erhebliche Gefahren mit sich."
In der Debatte über Osthoffs Verhalten hatten sich in den vergangenen Tagen mehrere Spitzenpolitiker geäußert, darunter auch die Grünen-Chefin Claudia Roth. "In unserer Demokratie ist es gut und richtig, dass es freie und selbstbestimmte Entscheidungen gibt", verteidigte sie die Entscheidung des Entführungsopfers. Der Irak sei seit vielen Jahren Osthoffs Lebensmittelpunkt. "Wenn sie ihre archäologische oder humanitäre Arbeit im Irak fortsetzen will, wird ihr das niemand verbieten können." Außerdem könnte ihre Rückkehrentscheidung den Irakern Hoffnung und Zuversicht geben, so die Bundestagsabgeordnete der Grünen weiter.
Dagegen erklärte am Mittwoch der CDU-Abgeordnete von Klaeden gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Frau Osthoff taugt nicht als Vorbild. Das sollten vor allem diejenigen bedenken, die glauben, ihrem Beispiel folgen zu wollen."
Cheers,
AN
Ausgegrenzter Naseweis
ist eine Gefahr für andere.
Dass er auch eine Gefahr für sich selber ist, ist mir, ehrlich gesagt, wurscht.
eine Liste erstellen, aus der hervorgeht, welcher Bürger unseres Landes in welches Land der Erde nicht einreisen dürfen sollte - aber bitte für jeden einzelnen !
Alternativ könnten sie ja auch vorschlagen, eine sehr, sehr hohe Mauer um dieses unsere Land zu bauen, damit diese aus früheren Jahren bekannten Restriktionen auch eingehalten werden.
Bis die Liste nicht fertig ist, sollen sie die Fresse halten und sich nicht wundern, wenn sie in ihrer Sprache angesprochen werden !