"Wir werden es zurückfordern, bis auf den letzten Euro": Der größte griechische Rentenfonds hat in den vergangenen Jahren bis zu acht Milliarden Euro an längst verstorbene Griechen ausgezahlt. Dabei ist die Masche der betrügerischen Angehörigen längst bekannt
Sie waren schon lange tot, doch ihre Rente bekamen sie weiterhin: Der größte griechische Rentenfonds hat im vergangenen Jahrzehnt bis zu acht Milliarden Euro für Tote überwiesen. Dies räumte der Direktor des staatlichen Versicherers IKA, Rovertos Spyropoulos, nun ein. Es ist Geld, das dem griechischen Staat jetzt fehlt.
In Griechenland haben in den vergangenen Jahren nicht nur lebende Senioren Rente bekommen, sondern auch längst Verstorbene. (© REUTERS)
Die Rente ging in den meisten Fällen an betrügerische Angehörige der Verstorbenen, wie die Tageszeitung Kathimerini berichtete. Viele Griechen meldeten den Tod ihrer Angehörigen schlichtweg nicht an die Rententräger, um weiter das Geld zu erhalten.
Erleichtert wurde das Geschäft mit den Toten durch die schlechte Buchführung der Behörden. Spyropoulos versicherte nun, man werde alles tun, um das Geld zurückzubekommen: "Wir werden es zurückfordern, bis auf den letzten Euro", kündigte er an.
Es ist nicht das erste Versprechen dieser Art, schon vor Monaten hatte Arbeitsministerin Louka Katseli den Kampf gegen den Sozialbetrug ausgerufen. Im August war bekanntgeworden, dass der Pensionsfonds die Zahlungen für 1473 verstorbene Pensionäre gestoppt hatte. Daraufhin leitete die regierende sozialistische Pasok eine Untersuchung ein.
Dabei wurde entdeckt, dass 9000 Rentner, die älter als 100 Jahre sind, bei der Rentenkasse registriert waren - demnach hätte Griechenland die höchste Rate über 100-Jähriger weltweit. Es war eine schier wundersame Rentner-Vermehrung, denn bei einer Volkszählung im Jahr 2001 waren lediglich 1700 Menschen dieses Alters registriert worden.