Warum die US-Börsen steigen und der Euro fällt
Soros im Interview mit Euro am Sonntag.
Euro am Sonntag: Herr Soros, sind die USA am Ende?
Soros: Am Ende sicher nicht, aber die Vereinigten Staaten sind dabei, ihre politische und wirtschaftliche Vormachtstellung aufs Spiel zu setzen.
Euro am Sonntag: Inwiefern?
Soros: Nach den Anschlägen auf das World Trade Center rief die Bush-Administration den "Krieg gegen den Terror" aus und bediente sich genau jener Methoden, derentwegen Terroristen in der ganzen Welt geächtet sind: Sie nahmen im Irak-Krieg in Kauf, dass Tausende unschuldiger Zivilisten ums Leben kamen. Die Reaktion der Opfer kann man sich ausmalen. Heute sind mehr Menschen bereit, ihr Leben bei Angriffen auf die Vereinigten Staaten zu lassen als vor dem 11. September."
Die letzten Ausführungen von Soros kann man nur unterstreichen - allerdings muss man auch sehen, dass eines der größten Bewertungsrisiken für US-Aktien und die US-Währung, nämlich George Bush und sein Ku-Klux-Clan, von Tag zu Tag eine Nummer kleiner werden - bis sie in zwei Jahren ganz verschwunden sein werden. Die letzten Wahlen waren zusätzlich dazu ein gewaltiger Schritt. Daher wird es mit der Einbuße der Vormachtstellung noch sehr lange dauern, in ökonomischer Sicht ist da ein Ende nicht absehbar - vielmehr ist es so, dass die Dominanz des Internets die Vormachtstellung der USA eher noch größer werden lässt. Unternehmen wie Google oder Ebay entstehen nur in den USA - und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben.
Zustimmung daher zu Soros in folgender Passage seines Interviews.
Euro am Sonntag: Wie zufrieden sind sie mit dem Sieg der Demokraten bei den Kongreßwahlen?
Soros: Dieses Ergebnis is auch einer der Gründe, warum ich optimistischer bin. Mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld musste einer der beiden neokonserativen Extremisten der Bush-Administration gehen. Und George W. Bush wird hoffentlich wieder auf die Berater seines Vaters hören und nicht mehr die Marionette in den Händen seines Vizepräsidenten Dick Cheney, des anderen Extremisten sein.
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