War sells Die Kriegsgeschäfte der USA


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War sells – Die Kriegsgeschäfte der USA
Wolf-Dieter Roth 14.02.2005

Dokumentationen über die Militäraktivitäten der USA und des Berufs
Söldner

US-Präsident Dwight D. Eisenhower – der einzige Fünf-Sterne-General,
der US-Präsident wurde – warnte 1961 in seiner Abschiedsrede nach acht
Jahren als US-Präsident vor der zunehmenden Verschränkung von Militär
und Industrie. Er betrachtete den wachsenden Einfluss dieses
"industriellen-militärischen Komplexes" als eine der Hauptgefahren
sowohl für die amerikanische Demokratie als auch für den Weltfrieden.

40 Jahre später, während ein Rüstungshersteller an der Seite des
US-Präsidenten sitzt, die Zahl der Kriegsopfer weiter steigt und die
Rüstungsindustrie gigantische Profite macht, scheint Eisenhower Recht
zu behalten. Die Zeit der Abrüstung ist vergessen. Allein im
vergangenen Jahr betrug das Militärbudget der vereinigten Staaten 400
Milliarden Dollar – und ist damit größer als das der 19 nächstgrößeren
Länder zusammengenommen. Der Anteil der USA an den weltweiten
Militärausgaben beträgt mittlerweile 40 Prozent.

--Mit einem Abstand von zehn Jahren blicken wir zurück auf ein halbes
Jahrhundert, das vier große Kriege zwischen bedeutenden Nationen
gesehen hat. An dreien war unser eigenes Land direkt beteiligt. Wir
waren zu einer andauernden Aufrüstung von gewaltigen Ausmaßen
gezwungen. 3,5 Millionen Männer und Frauen sind im Verteidigungsbereich
direkt beschäftigt. Diese Kombination eines enormen militärischen
Establishments mit einer mächtigen Rüstungsindustrie ist neu in der
amerikanischen Geschichte. Wer erkennen die Notwendigkeit dieser
Entwicklung an, doch dürfen wir es nicht versäumen, die schwerwiegenden
Folgen zu bedenken.-- Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede am
17. Januar 1961

Der von Arte TV gemeinsam mit CBC Kanada und der BBC produzierte
Dokumentarfilm "Why we fight" von Eugen Jerecki hatte Premiere beim
diesjährigen Sundance Filmfestival, wo er für das gewählte Thema sowie
seinen investigativen Stil mit dem Grand Jury Price Documentary
ausgezeichnet wurde.

--Eisenhower war überzeugt, Nazideutschland besiegen zu müssen. Danach
waren wir die einzige unverletzte Macht auf der Welt. Europa blutete.
Eisenhower wollte aber nicht die Atombomben auf Japan werfen. Er
wünschte, sie wären nie entwickelt worden und hasste es, dass sie
geworfen worden waren. Truman wollte es. 99,9% von uns waren damals
überzeugt, dass Japan sonst nicht aufgegeben hätte. Doch Japan wollte
aufgeben. Wir wollten nur nicht hören.--

--Praktisch jeder unserer Präsidenten meinte, irgendwo einmarschieren
zu müssen und sprach von Freiheit-- Charles Lewis, Center for Public
Integrity

Jereckis Dokumentation "Der Fall Kissinger" wurde 2002 in 130 Städten
der USA gleichzeitig präsentiert und lief im selben Jahr auf Arte TV.
Der in mehr als 30 Ländern ausgestrahlte Film erhielt 2002 den Amnesty
International Award und wurde für den Independent Spirit Award
nominiert.

--"Blowback" ist ein CIA-Begriff. Er bezeichnet nicht nur die
unerwünschten Nebenwirkungen von Operationen im Ausland. Er bezeichnet
speziell den Fall von Operationen, die man vor dem Volk geheim hält,
damit das Volk, wenn die Reaktion kommt, Ursache und Wirkung nicht in
Zusammenhang bringen kann und sich so fragen muss "Warum hassen sie
uns"?-- Chalmers Johnson, CIA 1967 – 1973

"Why we fight" wird nun auf Arte TV erstmals ausgestrahlt – vor der
BBC, weshalb die Website zum Film [1] auch noch nicht fertig gestellt
ist – und den Themenabend "War sells – Die Kriegsgeschäfte der USA"
eröffnen.

--Es gab eine Zeit, da war die ganze Welt auf unserer Seite. Millionen
demonstrierten in den Straßen von Teheran für uns. Aber jetzt sterben
Kinder, Milliarden werden jeden Monat ausgegeben. Eine solche
Feindseligkeit gegen die Vereinigten Staaten hat es in der gesamten
Geschichte noch nicht gegeben. Was ist nur passiert?-- Joseph
Cirrincione, Carnegie-Fiedensstiftung

Anhand Aussagen zahlreicher Insider und historischer Recherchen geht
Eugene Jarecki der Frage nach, bis zu welchem Grad der
militärisch-industrielle Komplex nicht nur davon profitiert, dass
Kriege geführt werden, sondern diese als treibende Kraft sogar
wahrscheinlicher macht.

--Wir leben in den United States of Amnesia. Niemand erinnert sich an
etwas, das gestern passiert ist. Wir haben keine Geschichte.-- Gore
Vidal, Autor von "Imperial America"

"Why we fight" ist kein subjektiver Film wie "Fahrenheit 911”, auch
kein antikapitalistisches Manifest im Stile von "The Corporation”.
Jarecki  arbeitet mit den Mitteln der investigativen Reportage und
liefert eine Darstellung der aktuellen Verhältnisse, ergänzt durch die
Darstellung der historischen Zusammenhänge und der
gesellschaftlich-menschlichen Facetten des Themas. Zu Wort kommen unter
anderem die Politiker Wiliam Kristol und Richard Pearl, der
CBS-Journalist Dan Rather sowie der ehemalige CIA-Mitarbeiter
Politologe Chalmer Johnson.

--Das Verhalten dieser Leute grenzt an Korruption-- John McCain,
Senator, Vietnamveteran und Spezialist in Sachen Rüstungsindustrie

Die Zusammenarbeit zwischen Armee, Industrie und Politik treibt immer
neue Blüten: So wurde der Krieg im Irak nicht mehr allein von einer
Berufsarmee geführt. Zahlreiche Privatfirmen waren beteiligt und ganze
Bereiche der klassischen militärischen Tätigkeiten ausgelagert. Dabei
ist ein undurchsichtiges Netz von Sicherheitsdiensten, Söldnern und
Spezialeinheiten entstanden, deren Aktivitäten nur schwer zu
kontrollieren sind und die bisweilen bewusst eingesetzt werden um an
der Grenze zur Legalität zu operieren. Der Staat hat sein Gewaltmonopol
aufgegeben, der Krieg ist zum Geschäft geworden.

--In den ersten sechs Monaten des Irakkriegs gab es 50
Präzisionsluftangriffe gegen irakische Führungskräfte. Keiner traf das
geplante Ziel. Aber 42 töteten Zivilisten--

Wilton Sekzer ließ eine der im Irak verschossenen Bomben mit einer
Widmung für seinen im World Trade Center gefallenen Sohn beschriften.
Als George W. Bush schließlich erklärte, der Krieg gegen Irak habe
nichts mit dem 11. September 2001 zu tun, wurde Sekzer sehr wütend.

--Alle 5 Minuten fielen die Türme. Ich rief NBC an und fragte "Wie oft
wollt ihr diese verdammten Türme noch einstürzen lassen? Habt ihr keine
Ehrfurcht vor den Leuten, deren Verwandte und Freunde darin umgekommen
sind? Ich habe die Türme nun 50 mal einstürzen sehen und es reißt mir
das Herz heraus. Hört endlich auf!-- Wilton Sekzer, New York Police
Department

Der Schweizer Film "Söldner – ein Beruf mit Zukunft" von Jean-Philippe
Ceppi und Michel Heininge wird anschließend im Themenabend "War sells –
Die Kriegsgeschäfte der USA" gezeigt. Er zeigt das undurchsichtige
Milieu der privaten Sicherheits- und Militärdienstleister, die im Irak
operieren. Wer sind sie? Aus welchem Milieu rekrutieren sie ihre
Mitarbeiter? Worin genau bestehen ihre Aufgaben? Und wer übernimmt für
sie die politische und juristische Verantwortung?

--Es ist eine obskure Truppe – man weiß nicht viel über sie.-- Alex
Vines, Human Rights Watch über eine der im Irak stationierten
Söldnertruppen

Der Kriegsmarkt floriert und stellt nicht nur einen wichtigen
Wirtschaftszweig dar; die Söldnerheere übernehmen auch wichtige
Aufgaben an den Kriegsschauplätzen. Doch über ihre Arbeit ist fast
nichts bekannt. Jean-Philippe Ceppi und Michel Heiniger filmten die
meist inkognito bleibenden Söldner am Kriegsschauplatz selbst: im Irak,
der gegenwärtig der größte Markt für private Kriegsgeschäfte ist. Dabei
trafen sie auch den jungen italienischen Söldner Fabrizio Quatrocci –
den Bäcker, der wegen einer Mehlallergie Söldner geworden war – ein
paar Wochen, bevor er verschleppt und von seinen Entführern ermordet
wurde.

Hinter der Bezeichnung "privates Militärunternehmen" oder
"Söldnerfirmen" verbargen sich Anfang der 90er-Jahre ehemalige
Mitglieder von Spezialeinheiten, die auf private Einsätze umgesattelt
hatten wie "Executive Outcomes", ein Unternehmen, das ehemalige
Mitglieder der Spezialtruppen der südafrikanischen Armee anheuerte, und
Sandline, eine britische paramilitärische Einheit. Beide Unternehmen
wurden schließlich aufgelöst, weil ihre Mitglieder zu oft Gegenstand
von Ermittlungen waren, und ihre Einsätze ins Kreuzfeuer der Kritik
gerieten.

Die durch die Auflösung der beiden genannten Unternehmen entstandene
Lücke wurde alsbald durch neue multinationale Söldnerfirmen
geschlossen. Sie nennen sich MPRI oder Dyncorp und sind auf den
Schlachtfeldern der ganzen Welt zu finden. Im Irak stellen die 15.000
Söldner aus 80 Privatunternehmen die zweitgrößte Streitkraft im Land
nach den USA, jedoch weit vor Großbritannien.

Einer der Vorteile der privaten Söldnertruppen: Für die hier getöteten
Menschen ist der Staat keine Rechenschaft schuldig; sie tauchen nicht
in den Zahlen der gefallenen Soldaten auf. 6.000 bis 20.000 Dollar im
Monat sind der Sold und die Motivation auch für hoffnungslose Einsätze.

Die typischen Söldnerarmeen ließen sich nicht interviewen, da war die
"Company Policy" vor. Doch bei Erinys, die als private Armee im Auftrag
des Ölministeriums für 39,5 Millionen Dollar die Ölanlagen schützen
konnten die Filmer nach langen Verhandlungen schließlich mitfahren.
Meteoric Tactical Solutions aus Pretoria, Südafrika beschützt wiederum
den Schweizer Botschafter.

Gespräch mit dem Regisseur Eugene Jarecki

Worum geht es in "Why we fight"?

Eugene Jarecki:
Um die Gefahren für und durch ein Imperium. Letztlich geht es meiner
Meinung nach in diesem Film darum, wo die USA heute stehen, wie wir in
diese Position gekommen sind und wie es weitergeht. Vielen Menschen
erscheinen der Irakkrieg und die Bush-Doktrin des "preemptive war" wie
ein erschreckendes neues Kapitel in der Geschichte der amerikanischen
Außenpolitik. Mir ist allerdings bei der Arbeit an diesem Film klar
geworden, dass die heutige Situation gleichermaßen eine Fortschreibung
der Vergangenheit wie auch ein Abrücken von ihr darstellt. Die USA
befinden sich bereits seit dem 2. Weltkrieg auf dem Weg zu einer
imperialen Macht. Eisenhower und bereits vor ihm Washington warnten
uns, dass für den Aufbau und den Schutz eines Imperiums stehende Armeen
notwendig sind – eine ständige militärische Einrichtung – und dass
diese letztlich zu einer Bedrohung für die Demokratie selbst werden
können. Eisenhower warnte, "dass von innen heraus das zerstört wird,
was Sie von außen zu schützen versuchen".

"Why we fight" war ursprünglich der Name einer Filmreihe, die Frank
Capra während des 2. Weltkriegs drehte. Warum haben Sie diesen Titel
für Ihren Film übernommen?

Eugene Jarecki:
Als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Nach Pearl Harbour
trat man an Frank Capra mit dem Vorschlag heran, eine Filmreihe zu
drehen, die sich mit den Motiven der USA für den Eintritt in den 2.
Weltkrieg auseinander setzte. Zur damaligen Zeit waren die Gründe klar:
Faschismus, Völkermord, Unterdrückung. Wenn Sie heute Menschen fragen,
warum wir einen Krieg im Irak führen, erhalten Sie weitaus weniger
klare Antworten. Wir Amerikaner sehen uns selbst und unsere Rolle in
der Welt heute völlig anders. Ich habe mich gefragt: Wie sähen Frank
Capras Filme wohl aus, hätte er sie in unserer heutigen Zeit gedreht?

P.S.: Wir haben uns nicht nur Capras Filmtitel ausgeliehen. Zum Teil
haben wir auch auf die wunderbaren Bilder seiner Filme zurückgegriffen,
um das Amerika der damaligen Zeit zu porträtieren.

Ihr Film erzählt die Geschichte mehrerer Menschen. Wer sind sie und
warum haben Sie sich gerade mit diesen Menschen beschäftigt?

Eugene Jarecki:
Weil sie zur amerikanischen "Militärfamilie” gehören. Menschen werden
Opfer von Kriegen, sie sind aber auch diejenigen, die sie anzetteln.
Auf allen Ebenen – vom Weißen Haus über die Rüstungsbetriebe bis hin
zum Geschehen an der Front – sind es Menschen, die Kriege überhaupt
erst möglich machen. Die Auseinandersetzung mit der Frage, warum
Amerika im Krieg steht, wäre unvollständig, würde man sich nicht auch
mit denjenigen beschäftigen, deren Geschicke eng mit der amerikanischen
Kriegsmaschinerie verwoben sind – von den Phantasten bis zu den
Desillusionierten unter ihnen.

In meinem Film werden mehrere dieser Menschen porträtiert. Ohne allzu
viel über deren Stories zu verraten kann ich sagen, dass jede dieser
Personen eine Besonderheit in ihrer Biografie aufwies, die mich auf sie
aufmerksam werden ließ – eine überraschende Facette, die mich
veranlasste, meine Vorurteile noch einmal zu überdenken.

Was ist für Sie der wichtigste Eindruck, den Ihr Film dem Zuschauer
vermitteln soll?

Eugene Jarecki:
Das Gefühl der Dringlichkeit. Wir Amerikaner stehen gegenwärtig an
einem Scheideweg. Durch die öffentliche Meinung zieht sich ein tiefer
Graben in der Frage des Irakkrieges und im Bezug auf eine Reihe
innenpolitischer Themen. Über das gesamte politische Spektrum hinweg
setzen sich die Menschen kritischer als je zuvor mit der Rolle der USA
auseinander - sowohl innen- als auch außenpolitisch. Diese Bürger der
USA, die "wachsame und informierte Öffentlichkeit”, von der Eisenhower
sprach, haben mehr gemein, als sie glauben.

Ein echter Kurswechsel ist nicht davon abhängig, wer eine bestimmte
Wahl gewinnt oder in Umfragen kurzfristig mehr Sympathiepunkte für sich
verbuchen kann. Er vollzieht sich vielmehr dann, wenn die Menschen
genauer hinterfragen, wie sie regiert werden und wofür ihre
Gesellschaft steht.

Was war für Sie die größte Schwierigkeit bei der Produktion dieses
Films?

Eugene Jarecki:
Mit meinem letzten Film "The Trials of Henry Kissinger" bin ich durch
die Kinos im ganzen Land getingelt, um mit dem Publikum zu sprechen und
Fragen zu beantworten. Ich war überrascht, wie viele Leute über den
Menschen Henry Kissinger diskutieren wollten – weniger über das System,
das er verkörperte.

Diesmal wollte ich einen Film machen, der keinen wohlfeilen Bösewicht
zu präsentieren hat, sondern stattdessen den Zuschauer veranlasst, sich
umfassender mit dem System als solchem zu beschäftigen. Warum die
Bereitschaft der USA, Krieg zu führen, sozusagen ein systemisches
Phänomen ist, ist ein bei weitem tiefer reichendes Problem als
irgendwelche Einzelaktivitäten bestimmter Persönlichkeiten.

Allerdings – so meine Erfahrung – ist es eine echte Herausforderung,
einen Film ohne eine Schurkenfigur zu drehen. Die Menschen möchten
einfach jemanden, den sie lieben oder hassen können. Das Problem ist
nur, dass dieser Bösewicht, den man an den Pranger stellt, allzu oft
lediglich stellvertretend für das System ist, das als solches einer
Reparatur bedarf. Sich nur auf diese Polarisationsfigur zu beschränken
– ob sie nun Henry Kissinger oder George Bush oder sonst wie heißt –
zielt zu kurz. Es mag einem Genugtuung verschaffen. Aber politisch
bewirkt es nichts.

Politische Dokumentationen hatten in diesem Jahr Hochkonjunktur. Wie
reiht sich Ihr Film "Why we fight" in diesen Trend ein?

Eugene Jarecki:
Es war wirklich das Jahr der Dokumentationen. Aber ein großer Teil der
Filme, denen die größte Aufmerksamkeit zuteil wurde, beschäftigte sich
mit der Präsidentenwahl. Nachdem dieses Ereignis nun hinter uns liegt,
hoffe ich, dass "Why we fight" zu einer neuen Welle von Dokumentationen
gehört, die sich eingehender mit Fragen auseinandersetzen, die immer
noch aktuell sind – Fragen, die über den Zeitraum einer Wahlperiode
hinaus von Interesse sind.

Der Film behandelt eine Reihe hochbrisanter Themen. Wie konnten Sie
sich Zugang zu den Quellen verschaffen?  

Eugene Jarecki:
Wir erhielten bereits in der Frühphase der Produktion vom
Verteidigungsministerium die Genehmigung für Interviews mit Vertretern
auf allen Ebenen der Befehlshierarchie. Nachdem wir diesen Zugang
hatten, stellten wir fest – was nicht überraschend war – dass diese
Leute ihre Geschichte erzählen wollten. Einige der Militärvertreter,
mit denen wir sprachen, begegneten uns mit einer erstaunlichen
Offenheit.

Ich werde manchmal von Leuten, die den Film gesehen haben, gefragt, ob
ich diesen Leuten gesagt habe, worum es in dem Film geht. Wenn wir
gefragt wurden, habe ich darüber natürlich immer Auskunft gegeben, aber
die Militärvertreter haben nicht allzu viele Fragen gestellt. Ich
glaube, viele von ihnen verstehen sich einfach als Kämpfer für die
Freiheit – die künstlerische Freiheit eingeschlossen. Nach ihrer Logik
heißt dass: Warum sollten sie mich also fragen, was ich da eigentlich
mache – wofür würden sie dann noch kämpfen?

Der Titel des Films wirft eine Frage auf. Geben Sie eine Antwort auf
diese Frage?

Eugene Jarecki:
Ja und nein. Mir ging es vorrangig darum, diese Frage in den Raum zu
stellen. Wenn Sie Amerikaner fragen, warum wir im Krieg stehen, werden
sie Gründe zu hören bekommen, die für den Durchschnittsamerikaner
absolut plausibel sind – Freiheit, Demokratie, nationale Sicherheit.

Im Pentagon allerdings treffen Sie bei denjenigen, die an den Hebeln
der Kriegsmaschinerie sitzen, auf weitaus differenziertere Sichtweisen.
Diese Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit steht im
Mittelpunkt von Why we fight. Auf eine komplexe Frage gibt es natürlich
nicht nur eine einzige richtige Antwort, doch meine Hoffnung war, diese
Kluft zumindest ein wenig schließen zu können. Ich kann ihnen deshalb
die Frage nicht beantworten, warum wir im Krieg stehen, aber eines weiß
ich: Wir werden nicht aufhören Krieg zu führen, bevor wir uns nicht
öfter fragen "Warum führen wir Krieg?"

Why we fight – Amerikas Kriege

Dokumentarfilm von Eugene Jarecki, USA 2005, 95 Min., deutsche
Erstausstrahlung Dienstag 15. Februar 2005, 20.45 Uhr, Arte TV [2]

Söldner – Ein Beruf mit Zukunft

Reportage von Jean-Philippe Ceppi und Michel Heininger, Schweiz 2004,
30 Min., deutsche Erstausstrahlung Dienstag 15. Februar 2005, 22.20
Uhr, Arte TV [3]

LINKS

[1] http://www.whywefightmovie.com
[2] http://www.arte-tv.com
[3] http://www.arte-tv.com

Telepolis Artikel-URL:
http://www.telepolis.de/r4/artikel/19/19434/1.html  

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