Varta (WKN: A0TGJ5) wieder "geladen"
https://www.finanznachrichten.de/...e-naht-in-riesenschritten-486.htm
Ich hoffe daher, eine Zusammenfassung reicht.
Vor Einführung des Starug gab es a) die Insolvenz, die damit verbundenen Gefahren der Insolvenzverschleppung, welche im Detail nur schwer zu belegen sind und b) außergerichtliche Einigungsverfahren zur selbstgeführten Sanierung
b) hatte keine fixen Regeln, der Ablauf ergab sich aber aus Zwängen und der Kausalität dass a) immer noch darauf folgen kann und der Grad zwischen simplen Verkacken und den Indizien für eine Insolvenzverschleppung schmal ist.
Die (EU-US-Asia)-Richtlinien, die bei uns zum Starug geführt haben, sind nichts anderes als Gesetzesentwürfe, damit für b) ein justiziabler Fahrplan entsteht und gleichsam dem Gestaltungsmissbrauch entgegengewirkt wird.
Weil Unternehmen zunehmend international agieren, verstärkt das zusätzlich den Anspruch hier homologisierte Verfahren haben zu wollen.
Was ist die Intention der Kreditgeber, Gläubiger, denn die sind es ja, die neben regelmäßig zu geringen Umsätzen und Erträgen den Sektor des akuten Problems vertreten?
Bei einer Insolvenz gibt es eine Reihenfolge der Gläubigerbefriedigung, darunter auch Löhne, Sozialversicherungen etc.
Wurde ein Insolvenzverfahren erst einmal eröffnet, verringern sich hier die Manövriermöglichkeiten drastisch.
Femdkapitalgeber sitzen auf einem Schuldensaldo, der nicht mehr bedient wird, und können auf der andere Seite abgetretene oder konfiszierte Sicherheiten liquidieren.
Bei Maschinen, Anlagen, Immobilien wird der Verkehrs-, Zeit-, Restwert festgestellt.
Fuhrparks und Immobilien sind einigermaßen merkantibel, in der Versteigerung gilt meistens in ersten Sitzung ein Mindestgebot von 7/10 dieser Werte. Ersteigert dafür keiner, gilt in der 2. Sitzung ein Mindestgebot von 5/10. Schlägt wieder keiner zu, entfällt dieses für weitere Versteigerungs- oder Verlaufsaktivitäten.
So, jetzt muss sich vorstellen, dass so ein Anlagenpark wie der von Varta so individuell konfiguriert ist, dass nur mit entsprechendem Personal so etwas (weiter-)genutzt werden kann. Gäbe es dabei auch noch Personalwechsel, addierten sich weitere Anlaufkosten aus der Prozessarbeit hinzu.
Das hieße für eine Bank: Sie muss einen Großteil des Wertes der Zession berichtigen und abschreiben, den Kredit ebenfalls zu großen Teilen. Aus bilanztechnischen Gründen erfolgt sowas meist in Etappen oder wird als non performed loans verkauft. Unabhängig davon fallen eine Menge Begleitkosten für eine Insolvenz an.
Also, aus Bankensicht addiert sich zu dem bisherigen Mist noch einiges an Begleitmist dazu. Das Kardinalsinteresse ist das eigene Rating, und im Falle einer erfolgreichen Starug-Sanierung wäre der Packen, den es abzuschreiben gilt, am geringsten.
Ein Unternehmen, das in insolvent wurde ist dazu (schufatechnisch) nicht mehr kreditwürdig / - fähig .
Beim Starug müssen nicht nur die Gläubiger etwas in den Topf schmeißen sondern auch das Eigenkapital wird (ganz oder partiell) zur Ader gelassen.
Wären die Retailer in der Mehrzahl, müsste es ausverhandelt werden; gibt es Majoritäten, läuft es so wie hier.
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Nochmal was zu Immerauswärts´ polemischen Einwürfen: In Österreich gibt es ein kongruentes Gesetz und an den Standorten der Börsen mit den größten Volumina (US/ GB) auch.
In China ist es anders – noch.
Dort muss das Unternehmen gar nicht selbst die Insolvenz anmelden. Das können eigentlich nur die Gläubiger.
Das ist für den Anleger auf der anderen Seite des Meeres viel brutaler.
In den letzten 30 Jahren gab es regelmäßig irgendwelche nicht nachvollziehbaren, außergerichtlichen Regelungen, von spin offs, von Vertragsbrüchen oder gar going of public in China, bei denen man sich als Anleger seine Investition in die Haare schmieren konnte.
Ich bin den 1990er und 2000er regelmäßig zu Sitzungen an Unis und Investorenmeetings gerannt, um mich mit Chinanahen Verbänden zu treffen, im Ergebnis hat das bei Schieflagen oder Abzocke nur begrenzt bis wenig geholfen.
Man ist jetzt in China mit Homologationen schon ein bisschen weiter, aber was den Austausch anbelangt, wird das gerade durch den neuen „kalten“ Krieg gestört.
Die Einführung des Starugs hat für den Kleinanleger nicht viel geändert. Hier wird gerade ein Mythos geschaffen, der Quatsch ist. Es gab immer schon Haircuts ohne Insolvenz.
Die Starugs dieser Welt werden sicherlich regelmäßig geupdatet werden müssen, so wie die Basel-II´s oder die Stabilitätsanforderungen an (US-)Banken. Aber das macht sie per se nicht widersinnig.
Ich hoffe, das hat einigermaßen zum Verständnis beigetragen.
Internationale Vereinheitlichung von Recht, Wahrung der Interessen der Kreditgeber, Weiterbetrieb des Unternehmens. Verstanden. Wenn ich dir richtig folgen kann ist der Knackpunkt der Zeitpunkt an dem ein Unternehmen die Schieflage öffentlich macht. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht speziell wann man noch legal versuchen darf ein Unternehmen selber aus den dreck zu ziehen ohne sich der Insolvenzverschleppung strafbar zu machen. Vielen Dank noch einmal, du weisst wovon du schreibst.
Eine kleine Anmerkung der guten Ordnung halber:
"in der Versteigerung gilt meistens in ersten Sitzung ein Mindestgebot von 7/10 dieser Werte. Ersteigert dafür keiner, gilt in der 2. Sitzung ein Mindestgebot von 5/10. Schlägt wieder keiner zu, entfällt dieses für weitere Versteigerungs- oder Verlaufsaktivitäten."
Die 5/10 Grenze entfällt nur, wenn der Zuschlag wegen Nichterreichens derselben versagt wurde. Wurde der Zuschlag aus anderen Gründen versagt, gilt sie auch in weiteren Terminen.
Und auch die Inso in Eigenverwaltung mit Plan war und ist vom Mechanismus und der Wirkung für die Anleger kaum anders als das Starung.
Natürlich gibt es zig Faktoren, die sich irgendwann mal zum Scheitern ausweiten können. Aber angenommen, man macht das meiste als Unternehmen richtig, so ist es durchaus möglich, dass man sich in eine Zwinge begibt, aus der man u. U. nie wieder so richtig rauskommt.
Ein Beispiel, als IBM noch in den USA als big blue galt, mittlerweile your parents big blue, war das eine gute Bank. Jetzt ist man schon seit Dekaden im Wettrennen, jeder verdiente Dollar muss reinvestiert werden, um keinen Boden zu verlieren.
Umsatz führt zu weiteren Umsätzen, aber die Gewinne wachsen netto nicht mehr richtig, denn sie müssen ja reinvestiert werden. Trotzdem wird immer wieder über die Aktie berichtet, als wären wir in den Spätachtzigern.
Übertragen auf Varta gab es bereits vor dem Hype ein Zeitfenster, ich weiß nicht, ob die Beiträge überhaupt noch in diesem Faden wiederfindbar sind, in denen wurde eindeutig darauf hingewiesen, was sie machen und wo die Konkurrenz steht und woran diese forscht. Als Varta noch unter 100.-€ lag, war schon klar, dass sie mind. ein bis zwei dieser Technologiefortschritte des allgemein anerkannten Standes der Technik überspringen müssen, sonst ist EDEKA (Ende der Karriere). Und die von Immeraufwärts gebashte deutsche Politik hat hier Varta jede auch nur denkbare Tür geöffnet.
Sie haben dem Laden Zugang von Steuergeldern an Lehrstühlen und Laboren finanzierten und entwickelten, technisch-wissenschaftlichem know how gewährt.
Gleichsam sollte jedem klar sein, dass Elektrotechnik keine Technik mit revolutionären Sprüngen ist sondern eine mit evolutionären Schritten.
D. h. es gibt eine ziemlich klare timeline, das ist auch im Automotive so. Es dauert und dauert und dann wird an der beschlossenen Technik und dem roll out eine Weile festgehalten.
Dann liegen auch schon die Lieferverträge für die zweite und dritte Reihe fest.
All das war schon erkennbar, bevor hier der Hype eingeläutet wurde. Nur lesen oder hören wollte davon keiner was.
In den 1990er konnte mir auch jeder zweite Taxifahrer erklären, wie super der nordasia.com oder der lacunabiotech sei.
So wie jetzt jeder Versicherungsfuzzi fondsgebundene Lebensversicherungen mit dem x-tracker ai + big data für das Produkt der Jahrzehnts hyped.
Kein Mensch macht sich bspw. Gedanken wieviel Geld über den HDI in die Fonds und damit in die Aktien fließt. Wäre aber mal ein Blick wert …
Das muss auch so sein. Denn ohne das Unvermögen der anderen lassen sich keine Multibagger erzielen.
Was soll die Quitessenz aus diesem Beitrag sein? Ganz einfach, es ist wie bei allen Dingen, Beruf, Sport, Familie, wenn es gut werden soll, wartet eine Menge Arbeit auf Dich.
In den letzten 14 Jahren habe ich die meisten Erträgen mit Aktien gemacht, die langfristig nicht oder nicht besonders erfolgreich sind. Davor war es ausgewogen und noch viel früher, also ohne computergestützten Handel, umgekehrt, also so wie es heute noch durch die Boulevardpresse gespühlt wird.
Es nicht so simpel, dass der eigene Anlageerfolg dasselbe Schicksal teilt wie der Erfolg des Unternehmens. Das galt für unsere Väter und Großeltern.
Klar gibt es die adobes oder auch die old dominion feight lines.
Aber mal ganz ehrlich, wer hätte denn bei dem Kursverlauf 30 jahrelang sein Geld an diese Unternehmen gebunden?
Starugs, Chapter11 oder ADR-bans, als das gehört zum Business. Das sind Dinge, über die lohnt es sich nicht zu meckern, die entscheiden auch nicht über unseren Erfolg.
Ich wäre froh, wenn ich noch 30 Jahre hätte.
Varta will einfach nicht fallen... trotz Starug und Kurszielen von 0 Euro.
FRAGE: Jetzt nur mal angenommen, Varta würde bei einem Kurs, der dem heutigen Kurs (also ca. € 1,50) entspricht, von der Börse genommen werden, gilt dann ein Aktienkurs von 0 Euro oder würden Shorts dann mit € 1,50 abgerechnet werden???
Die misslungene Varta-Short-Spekulation läuft bei mir ja noch, die Short sind derzeit bei € 1,55 und ich hab Verkaufslimits bei € 0,50 platziert (würde also Varta nicht ausreizen, bis sie bei Null oder wenigen Cent ist).
Gebühren bei den CFDs gibt es keine - als ich eingestiegen bin, war allerdings die Geld-Briefkursspanne unverschämt hoch (als ich eingestiegen bin 15%). Mittlerweile - da die Volatilität bei Varta zurückgegangen ist, ist die Geld-Brief-Kursspanne auch wieder geringer (im Vergleich zu anderen Aktien-CFDs immer noch hoch).
Ganz aktuell (17:06 Uhr) haben die Varta-CFDs bei AlchemyMarkets folgenden Kurs: € 1,53/1,58
Ich werde übrigens auch nochmal nachkaufen - wenn Varta dann wirklich auf 0,5 Euro fällt und ich zu meinen 250 Stück nochmal 150 CFDs short kaufe, könnte ich mein Minus wieder ausbügeln, das ich eingefahren hab, weil ich in Schwierigkeiten gekommen bin, als Varta auf 5 Euro gestiegen ist. Nicht wegen dem Varta-Anstieg, sondern weil Zeitgleich die Börsen damals eingebrochen sind, als der Nikkei an einem Tag 12% gefallen ist. Wären die Börsen normal gelaufen, hätte ich die Hälfte der Varta-Shorts nicht bei € 4,80 mit 150% Verlust verkaufen müssen.
Aus Deiner Anmerkung: "Ich wünschte ich hätte noch 30 Jahre Zeit" schließe ich mal das Du nicht mehr der jüngste bist
Keine Ahnung welchen Job Du hast oder hattest, aber ich denke das dieser sehr viel mit alle dem zu tun hatte oder Du ein begnadeter Hobby Prof. für Wirtschaftsrecht usw. im laufe Deines Lebens wurdest.
Wissen zu haben und es auch noch so transportieren zu können ist eine echte Gabe, Respekt.
Mir fehlt langsam echt das Verständnis der Kleinanleger - ein Totalverlust ist immer bitter, hab ich auch schon mehr als einmal miterlebt. Aber da herumjammern, bringt doch nichts. Dann einfach nicht mehr in Aktien investieren, wenn man mit einem Totalverlust nicht klarkommt.
Angesichts der drohenden Enteignung der Varta -Kleinaktionäre wird eine Klage von Anlegerschützern wahrscheinlicher. Das könnte auch die Sanierung des kriselnden Unternehmens verzögern. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, warf der Varta-Führung nach einer außerordentlichen Hauptversammlung vor, die Interessen der Kleinanleger zu ignorieren. "Die Versammlung war eine Kampfansage", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
https://www.ariva.de/news/...anleger-kritisieren-varta-klage-11380073
da wird ja keiner sagen wir heben varta back to 100 euro...
von daher.. aber varta haellt sich sehr strong aktuell..
wo liegen die hoffnungen der anleger?
mM gibt es keine.. >)
ich denke ich brauche etwas wissenstransfer in der angelegenkeit.
Stichwort Elektrotechnik, ich erinnere mich an Pressemeldungen hinsichtlich eines Patentstreites zwischen Varta und fernöstlichen Konkurrenten. Da wurde kommuniziert dass Varta technisch führend ist in Bezug auf Akkus in Kopfhörern und dass man im nächsten Schritt dieses Wissen in den Autosektor einbringen möchte. Was dann auch zu zwischenzeitlichen raketenhaften Kursanstiegen geführt hat. Realistisch betrachtet konnte ich als Laie zu keinem Zeitpunkt deine technischen Äußerungen und die Aussagen der Firmenleitung in Einklang bringen. Deshalb wäre mein persönlicher Investmentansatz vor allem auf dem Herdentrieb basierend gewesen. Und das war mir persönlich dann zu wenig um echtes Geld zu investieren.
Schade um alle Aktionäre, die an Varta geglaubt hatten und nun rausgedrückt werden.
gehen aus.
- mit was wollen die Geld verdienen?
- der potentielle Einsteiger Porsche kappt - E-Porsche wird nicht produziert ; VW-Standort Osnabrück ab 2026 ohne Auftrag
Kleinanleger Totalverlust
Varta Werke und Mitarbeiter - Streichungen werden in den nächsten Monaten um sich wüten
traurig traurig
Bei dem Schnäppchenpreis via Starug lohnt es sich für Porsche allemal, das Know-how und die Patente der Firma eingesackt zu haben. Und das erst neu gebaute Werk für die V4Drive bleibt sicherlich bestehen, samt Maschinen und Personal.
Was aus den anderen Bereichen wird (Haushaltsbatterien, Microakkus, Autobatterien, Speicher ...) bleibt offen, Wunder sollte man hier nicht erwarten. Andererseits ist Tojner auch nicht blöd, er hat die Kleinanleger nicht grundlos rausgedrängt. Die Lichter gehen m.M.n. nicht aus, sie werden nur heruntergedimmt.
Altaktionären nutzt das freilich gar nix, mehr als Null ist nicht zu sehen :-(
das mit den Lichtern ausgehen war hinsichtlich Totalverlust für Kleinanleger gemeint
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