United Internet
11.08.2006 09:55
Kurskapriolen bei United Internet
Der Internetdienstleister präsentiert eine besser als erwartete Quartalsbilanz und hebt sein Gewinn- und Umsatzziel fürs Gesamtjahr rauf. Die Aktie vollführt Freudensprünge. Dann treibt ein Combots-Gerücht den Kurs abwärts.
Die Titel des TecDAX-Schwergewichtes stiegen am Freitag um bis zu zehn Prozent an, konnten die Gewinne aber nicht halten und rutschten am Nachmittag fünf Prozent ins Minus bis auf 8,76 Euro. Nach Händlerangaben sind Gerüchte über eine Platzierung die Aktie schuld an den heutigen Kursverlusten.
Angeblich hat sich Combots von seinem kompletten Anteil getrennt - das entspräche einem Anteil an den ausstehenden Aktien von 9,3 Prozent, hieß es am Markt. Die Aktien seien über Goldman Sachs zu einem Preis von 9,35 Euro platziert worden.
An der präsentierten Quartalsbilanz können die Kursverluste jedenfalls nicht liegen. Die fiel nämlich besser aus als erwartet, sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab es im zweiten Quartal ein Plus von 152 Prozent auf 63,6 Millionen Euro. Der operative Gewinn (EBIT) stieg im Jahresvergleich um das anderthalbfache auf 63,6 Millionen Euro. Die Konsensprognose hatte bei 55,3 Millionen gelegen. Der Umsatz verbesserte sich um 75,5 Prozent auf 311,5 Millionen Euro. Auch hier übertraf das Unternehmen die Analystenschätzungen deutlich.
* "Kleine Anbieter fürchte ich nicht"
"Alle Ampeln auf dunkelgrün"
Entsprechend optimistische Worte fand United Internet-Chef Ralph Dommermuth auf der Pressekonferenz: "Bei uns stehen derzeit alle Ampeln auf dunkelgrün." Alle Geschäftsbereiche würden sich erfreulich entwickeln.
Die Experten bestätigten nach den besser als erwarteten Zahlen ihre zumeist optimistischen Einschätzungen für die Aktie. Sie rechnen aber mit einer anhaltend hohen Volatilität bei dem Titel.
DSL-Geschäft läuft
Am Montag hatte United Internet seine Prognose für das DSL-Geschäft gesenkt. Man erwarte für das Gesamtjahr 100.000 Kunden weniger als ursprünglich geplant. Anleger reagierten nervös.
Dommermuth versteht zu beschwichtigen: "Die Herabsetzung unserer Jahresziele hängt nicht damit zusammen, dass das Geschäft schwieriger geworden ist", sagte er im Interview mit boerse.ARD.de. "Das liegt vielmehr daran, dass unser Vertrag mit der Telekom im Mai von der Regulierungsbehörde verboten worden ist." Entsprechend musste ein neuer Vertrag mit der Telekom ausgehandelt werden. Die geplante Preis-Offensive startet später. (Das komplette Interview finden Sie unter: "Kleine Anbieter fürchte ich nicht.")
Gewinn- und Umsatzziel angehoben
Für 2006 gibt sich Unternehmenschef Ralph Dommermuth optimistisch. Sämtliche Geschäftbereiche würden sich anhaltend hoher Beliebtheit erfreuen, sagte er.
Beim Gewinn vor Steuern rechnet Dommermuth, der rund 35 Prozent der Anteile an dem mit rund 2,3 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen hält, jetzt mit einem Plus von rund 80 Prozent auf 180 Millionen Euro. Bislang hatte er einen Anstieg um 50 Prozent in Aussicht gestellt.
Beim Umsatz geht das Unternehmen von einem Wachstum um 57 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro aus. Zuvor hatte United Internet ein Umsatzplus von 50 Prozent prognostiziert.
bs
Es wurden ja extrem viele Stücke gehandelt. Allerdings waren es dennoch nicht mehr als 20 Millionen!
Eine derartige Stückzahl müsste aber deutlich überstiegen werden, damit ComBOTS ALLE Stücke veräußern hätte können.
Außerdem fände ich es persönlich sehr schade, da ComBOTS doch eine Vertriebsallianz mit UTI für das ComBOTS Produkt ab 01.09.2006 starten will.
Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ComBOTS am Werk war.
Denke eher, dass es Leerverkäufe aus "AOL-Kreisen" waren, um für die in Kürze zu vollziehende Übernahme einen höheren Anteil an UTI Aktien und mehr Kohle zu erhalten.
Denn ohne die Leerverkäufe stünde UTI bereits locker über 11 Euro.
Alternativ könnte ein Fonds ausgestiegen sein, was allerdings etwas doof von diesem wäre. Aber wenn er Geld benötigt oder irgendwelche Gründe hat, die nicht negativ für UTI sind? Wäre auch ne Möglichkeit.
ComBOTS jedenfalls hält knapp 10% der insgesamt 249 Mio (nach Split) Aktien! Am Freitag wurden "nur" 9 Mio gehandelt und maximal 4-5 Mio stammten aus einer Hand. Der Rest vom Tagesgeschäft, von Daytradern und sonstigen anderen.
Wenn also ComBOTS, dann haben die NUR ein viertel ihres Bestandes verkloppt. Glaube ich aber nicht. Wäre unplausibel. ComBOTS hätte kein Grund dies zu tun!
Die haben noch genug Kohle in bar liegen und wissen, wie gut die Aussichten von UTI sind.
daß die Aktie am Nachmittag auf 8,76 gefallen ist?????
Ein Schelm...
mfg nf
zu United Internet nur soviel- GD200 ist unterschritten und
EamS empfiehlt dringend einen SL bei 8,60.Warum nur??
mfg nf
###
§Meldung 11.08.2006 16:42
§"Kleine Anbieter fürchte ich nicht"
§Ralph Dommermuth blickt gelassen in die Zukunft - trotz des harten Wettbewerbs im DSL-Geschäft. Im Interview mit boerse.ARD.de erklärte er seine Strategie im Kampf gegen Telekom und Co.
§boerse.ARD.de: Sie haben nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal Ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Aus welchem Bereich soll das Wachstum schwerpunktmäßig kommen?
Dommermuth: Wir wachsen in allen Bereichen. In unserem Produktgeschäft, in dem wir schnelle DSL- Anschlüsse anbieten und mit Web.de und GMX tolle Portale haben. Im Webhostingbereich, wo gerade das internationale Geschäft gut funktioniert. Daneben ist das Onlinemarketing sehr expansiv. Aber auch das dritte Segment, das Outsourcinggeschäft, das eher langsam wächst, ist mit einem Wachstum von knapp unter 20 Prozent gut unterwegs.
§
§boerse.ARD.de: Der Wettbewerb ist ja sehr hart, gerade im DSL-Bereich. Wie wollen Sie sich gegen die Konkurrenz wappnen?
Dommermuth: Wie bisher. Das bedeutet gute Produkte, gute Preise und gute Vertriebskanäle. Wir haben eine gute Marktposition, wir sind der zweitgrößte Anbieter nach der Telekom. Und die Position wollen wir halten. Konkret planen wir auch eine Produktoffensive mit neuen Features und mit einem neuen Preissystem. Die Offensive soll Ende des dritten Quartals starten.
boerse.ARD.de: Sie werden also wie die Telekom auch die Preise senken?
Dommermuth: Das ist ja immer so in unserem Geschäft. Tendenziell sinken die Preise für unsere Produkte oder der Kunde bekommt für den gleichen Preis mehr Leistung. Das ist nichts besonderes und wird aufgefangen durch Skaleneffekte, dadurch dass man ein viel größeres Volumen und mehr Kunden hat.
boerse.ARD.de: Die Telekom wird ab Herbst zum Beispiel die Preise senken. Denken Sie, dass Sie da mithalten können?
Dommermuth: Ich hoffe mal, ja.
boerse.ARD.de: Wann gehen Sie an Ihre Preise ran?
Dommermuth: Noch vor der Telekom.
boerse.ARD.de: Neben den großen etablierten Wettbewerbern drängen viele kleinere Anbieter dazu, die um Kunden konkurrieren. Selbst Lidl verkauft schon DSL-Anschlüsse. Kommt United Internet dadurch in Bedrängnis?
Dommermuth: Ich sehe heute eher die großen Anbieter wie Arcor, Telekom und 1&1. Wir drei machen den Markt. Dann gibt es die mittleren Anbieter wie Tiscali, AOL und Freenet. Ich glaube, dass die heute eher Schwierigkeiten haben, das DSL-Geschäft zu entwickeln. Und noch kleinere Anbieter wie Lycos oder Strato - die fürchte ich nicht.
boerse.ARD.de: Sie haben aber vor vier Tagen ihre Jahresprognose für DSL-Kunden herabgesetzt auf 500.000. Das spricht ja dafür, dass die Geschäfte nicht so gut laufen.
Dommermuth: Die Herabsetzung unserer Jahresziele hängt nicht damit zusammen, dass das Geschäft schwieriger geworden ist. Das liegt vielmehr daran, unser Vertrag mit der Telekom im Mai von der Regulierungsbehörde verboten worden ist. Das war nicht geplant. Jetzt haben wir einen neuen Vertrag mit der Telekom hinbekommen. Jetzt erst haben wir die Spielräume für unsere Konditionsgestaltung und unsere geplante Offensive, jetzt geht es weiter.
Unser Plan war immer, im ersten Quartal 100.000 DSL-Anschlüsse, im zweiten Quartal nochmal 100.000, das haben wir erreicht. Dann sollten es im dritten und vierten Quartal entsprechend mehr Anschlüsse werden. Das Ganze verschiebt sich aber jetzt auf das vierte Quartal. Wenn wir im dritten Quartal hinter unseren ursprünglichen Planungen zurückbleiben, können wir das nicht im vierten Quartal oben drauf legen. Das ist nicht mehr aufzuholen, entsprechend haben wir unsere Prognose gesenkt.
boerse.ARD.de: Wenn Sie erst demnächst mit Ihrer Offensive starten: Ist das Ziel von 500.000 Kunden dann überhaupt realistisch?
Dommermuth: Im ersten und zweiten Quartal haben wir jeweils 100.000 Kunden gewonnen, ich denke das dritte wird ähnlich und im vierten wollen wir noch einmal richtig Gas geben.
boerse.ARD.de: Wollen Sie in nächster Zeit nur aus eigener Kraft wachsen oder haben Sie auch Zukäufe geplant?
Dommermuth: Wir haben ja im vergangenen Jahr das Portalgeschäft von Web.de erworben, zum Jahresende haben wir in Frankreich zugekauft. Jetzt vor kurzem haben wir in Großbritannien einen Webhoster übernommen, die Firma Fasthost. Wir machen also immer wieder Zukäufe. Das gehört zu unserem Geschäft. Aber das wesentliche Wachstum kommt aus dem organischen Wachstum. So sehe ich das auch in der Zukunft. Wir werden stärkeres organisches Wachstum haben. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir auch den ein oder anderen Zukauf machen.
boerse.ARD.de: Wie viel Geld hätten Sie insgesamt zur Verfügung für Zukäufe, also sowohl eigene als auch fremde Mittel?
Dommermuth: Das liegt im Milliardenbereich.
boerse.ARD.de: Derzeit läuft der Poker um AOL. Noch ist nicht entschieden, wer den Zuschlag erhält. Neben United Internet sind eine Reihe anderer Bieter im Gespräch. Wenn zum Beispiel Freenet den Zuschlag erhielte, würde man UI im DSL-Bereich überholen. Beunruhigt Sie das?
Dommermuth: Ich weiß nicht, ob Freenet den Zuschlag erhält oder nicht. Falls ja, würden sie uns aber nicht überholen. Im Moment hätten die beiden gemeinsam zwar ein paar Kunden mehr als wir, das ist rechnerisch richtig. Aber das ist eine überschaubare Zahl. Und wird werden das schnell durch unser stärkeres Wachstum wett machen. Bis der Verkaufsprozess beendet wäre, hätten AOL und Freenet auch nicht mehr Kunden als wir.
boerse.ARD.de: Sie haben ein Aktien-Rückkaufprogramm gestartet im Volumen von 8 Millionen Aktien. Haben sie die Kurse in den letzten Tagen zu weiteren Käufen genutzt? Und in welcher Größenordnung?
Dommermuth: Wir haben in den letzten Tagen zugekauft. In welcher Größenordnung, kann ich Ihnen nicht genau sagen. Wir denken, dass der Kurs momentan alles andere als überbewertet ist. Wir haben ein KGV in der Größenordnung von 16 bis 17 bezogen auf die Gewinnerwartung des nächsten Jahres. Wenn Sie das mit einem Ergebniswachstum in Verbindung bringen von 100 Prozent, dann ist das aus meiner Sicht alles andere als überbewertet.
boerse.ARD.de: Sie könnten die Aktien gut als Akquisitionswährung einsetzen. Ist das geplant?
Dommermuth: Das könnten wir tun. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit. Wir können die Aktien aber auch einsetzen für Mitarbeiteroptionsprogramme. Oder wir ziehen Aktien ein, um den Gewinn je Aktie und die Dividende je Aktie zu erhöhen.
Das Interview führte Bettina Seidl.
#######
AktienEinblick.de
14.08.2006 08:18
MIR WIRD NUR NOCH ÜBEL!!
United Internet kaufen
Westerburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst Henning Wagener von AC Research empfiehlt weiterhin, die Aktien von United Internet (ISIN DE0005089031/ WKN 508903) zu kaufen. Die Gesellschaft habe Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal und das erste Halbjahr 2006 veröffentlicht. Demnach habe das Unternehmen im zweiten Quartal 2006 die Umsatzerlöse im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 75,5% auf 311,5 Millionen Euro steigern können. Das EBITDA habe sich gleichzeitig um 152,4% auf 63,6 Millionen Euro verbessert. Der Vorsteuergewinn sei um 148% auf 50,1 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn je Aktie habe sich schließlich auf 0,12 Euro verdoppelt. Im gesamten ersten Halbjahr 2006 sei der Umsatz somit um 78% auf 597,1 Millionen Euro gestiegen. Das EBITDA habe sich um 112,4% auf 118,1 Millionen Euro erhöht. Der Vorsteuergewinn habe sich auf 91,6 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Gewinn je Aktie habe sich schließlich um 0,09 Euro auf 0,21 Euro erhöht. Die vorgelegten Zahlen hätten über den Erwartungen der Analysten von AC Research gelegen. Dabei habe die Gesellschaft in allen Geschäftsbereichen deutlich zulegen können. Die Zahl der bezahlten Kundenverträge habe sich zum 30. Juni im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt um 1,93 Millionen auf 5,87 Millionen erhöht. Dabei sei vor allem auch das Webhostinggeschäft im Ausland stark gewachsen. Zudem verfüge das Unternehmen derzeit bereits über mehr als 2 Millionen DSL-Kundenverträge. Leichte Sorgen bereite aber die Wachstumsrate beim DSL-Neukundengeschäft. So rechne die Konzernleitung hier für das Gesamtjahr nur noch mit 500.000 Neukunden. Zuvor sei man hier von 600.000 neuen DSL-Verträgen ausgegangen. Von daher zeichne sich hier eine Wachstumsverlangsamung ab. Beim derzeitigen Aktienkurs von 9,50 Euro erscheine die Aktie der Gesellschaft mit einem KGV 2007e von gut 20 aufgrund der weiterhin positiven Wachstumsperspektiven noch moderat bewertet. Daher rechne man in den kommenden Monaten weiterhin mit einer Outperformance der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt. Die Analysten von AC Research empfehlen weiterhin, die Aktien von United Internet zu kaufen. (14.08.2006/ac/a/t)
Quelle:AKTIENCHECK.DE