US-economie stürzt ab sagt Nouriel Roubini


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Neuester Beitrag: 19.09.23 20:10
Eröffnet am:08.12.06 09:36von: NoTaxAnzahl Beiträge:56
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2820 Postings, 9128 Tage NoTaxUS-economie stürzt ab sagt Nouriel Roubini

 
  
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08.12.06 09:36
TSP.v.08.12.2006

Die Unwetterwarnung
2007 stürzt die US-Wirtschaft ab, sagt der Ökonom Nouriel Roubini. Erst haben sie gelacht, jetzt fürchten viele: Er könnte recht haben

Von Harald Schumann, New York

An bösen Spitznamen mangelt es ihm nicht. Er sei der „archetypische Eeyore“, gleiche also dem stets pessimistischen Esel aus dem Märchen von Puh, dem Bären, schrieb ein Experte der US-Notenbank. Einen „Doktor Seltsam der Makroökonomie“ nannte ihn ein Kollege in einem viel gelesenen Online-Forum für Ökonomen. Er vertrete „extreme Ansichten“, urteilte auch das „New York Magazine“. Doch Nouriel Roubini, der so gescholtene Wirtschaftsprofessor der New York University, lächelt nur schelmisch, wenn er die Anfeindungen kommentieren soll. „Das gehört zur Meinungsfreiheit“, sagt er, „manche fühlen sich eben provoziert.“

Das hat Roubini freilich auch billigend in Kauf genommen. Denn der Karriereökonom mit weltweiten Verbindungen verkündet schon seit Jahren, was die große Mehrheit seiner Landsleute und Wissenschaftlerkollegen gar nicht hören will: Amerika habe sich im In- und Ausland zu hoch verschuldet, sagt er. Zudem gebe es am Immobilienmarkt eine Spekulationsblase. Die Preise seien so überhöht wie vordem die Aktienwerte während des New-Economy-Booms. Der Kollaps sei unvermeidlich, der Reichtum vieler Hausbesitzer nur eingebildet. Schlimm genug, dass er damit dem Land den Spiegel vorhält und Regierung wie Bürgern vorwirft, dass sie über ihre Verhältnisse leben. Wirklichen Ärger provoziert aber Roubinis härteste Prognose: Spätestens im Frühjahr 2007 werde die US-Wirtschaft in eine schwere Rezession geraten und die Weltökonomie erschüttern, schrieb er im vergangenen Juli.

Die kühne Vorhersage war nicht willkommen, aber sie bescherte Roubini über Nacht erheblichen Ruhm in den US-Medien. Schließlich widerspricht sie fundamental den Aussagen von Ben Bernanke, Amerikas mächtigstem Ökonomen an der Spitze der Notenbank Federal Reserve. Der Fed-Präsident und mit ihm die Mehrheit von Amerikas Wirtschaftsauguren verheißen den US-Bürgern bis heute lediglich eine „sanfte Landung“ der US-Konjunktur ohne gravierende Einschnitte.

Noch ist der Disput höchst ungleich. Gemessen an Bernankes Bedeutung ist auch Roubini ein kleines Licht. Behält er aber recht – und alle jüngeren Daten von den fallenden Immobilienpreisen bis zum Rückgang der Industrieinvestitionen sprechen dafür – dann steigt er im nächsten Juli, wenn die offiziellen Konjunkturdaten fürs erste Halbjahr vorliegen, wohl in die Spitzenliga von Amerikas Ökonomen auf.

Eine solche Karriere war dem Mann mit dem exotischen Namen und dem südländischem Charme nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Als Sohn persischer Juden wurde er in Istanbul geboren, weil seine Eltern aus dem revolutionären Iran der Mullahs fliehen mussten. Später zog die Familie weiter nach Italien, aber den Sohn hielt es da nicht. Nach dem Wirtschaftsstudium gelang ihm als Doktorand der Sprung an die US-Elite-Uni Harvard. Und dort entdeckte er seine Leidenschaft: Die komplexe Mechanik der globalen Märkte wurde das Thema, das ihn bis heute nicht losgelassen hat.

Was folgte, hätte eine ganz gewöhnliche akademische Karriere werden können, wäre nicht plötzlich im Sommer 1997 jene dramatische Finanzkrise hereingebrochen, die erst Südostasien traf, später auf Russland und Brasilien übergriff und schließlich sogar das Weltfinanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs trieb. „Zunächst wusste niemand, wie es eigentlich dazu kam“, erinnert sich Roubini, „der Informationsfluss zwischen Investoren, Politik und Forschung verlief völlig getrennt.“ Das brachte ihn auf eine zündende Idee: Mit Hilfe seiner Studenten startete er eine Webseite, die alle verfügbaren Texte und Studien zum Thema zusammentrug und für jedermann abrufbar bereithielt.

Der Erfolg war durchschlagend. „Plötzlich hatten wir 10 000 Leser jeden Tag“, sagt Roubini. Der britische „Economist“ kürte die „Asia Crisis Homepage“ zur besten Wirtschafts-Webseite des Jahres, und der damalige Finanzminister Lawrence Summers berief Roubini in seinen Beraterstab. Das Intermezzo in der Politik fand mit dem Regierungswechsel im Jahr 2000 ein Ende, aber das Projekt blieb. „Mach ein Unternehmen daraus, sagten meine Freunde“, erzählt Roubini, und er folgte dem Rat. Er hatte zwar „vom Geschäft keine Ahnung“, gestand er Kollegen. Aber mit der kalifornischen Geschäftsfrau Camilla LeBlanc fand er eine Partnerin, die aus Silicon Valley die Erfahrung mitbrachte, wie mit einer guten Idee und einem guten Namen Geld zu verdienen ist.

Heute, mit 49 Jahren und seit nunmehr zehn Jahren auch amerikanischer Staatsbürger, ist Roubini nicht mehr nur Wissenschaftler, sondern auch Unternehmer. Denn heraus kam die Firma „Roubini Global Economics“ (RGE), die mit ihrem „Monitor“ (www.rgemonitor.com) zu einem der ungewöhnlichsten Unternehmen der New Yorker Internetszene herangewachsen ist. Darum empfängt Roubini seine Besucher neuerdings in einem schlichten Großraumbüro im elften Stock eines Bürohauses in Downtown Manhattan, wo die junge Firma residiert.

Die Wände sind noch kahl und nur mit ein paar Aufgabenlisten beklebt, aber es geht geschäftig zu. Während der Chef seinen Besucher an den letzten freien Tisch im Raum schickt, fertigt er noch schnell einen Interneteintrag. An den übrigen eng gestellten Arbeitsplätzen sind 25 junge Ökonomen damit beschäftigt, Analysen und Studien aus aller Welt über fast jeden Aspekt des globalen Wirtschaftsgeschehens zusammenzutragen.

Das Produkt ist beeindruckend. Nirgendwo sonst finden Forscher, Finanzanalysten oder Journalisten so viele Informationen über die global vernetzte Ökonomie und Politik. Nur wenige Forscher sind so nahe dran an dem Phänomen, was Soziologen und Ökonomen globale Interdependenz nennen. „Alles ist miteinander verbunden, Märkte und Politik beeinflussen sich fortwährend gegenseitig“, erklärt Roubini. Doch es gebe eben fast nie die eine sichere Quelle. „Darum präsentieren wir die unterschiedlichsten Ansichten“, begründet er die große Vielfalt .

Dabei reicht die Bandbreite der Themen von den schwindenden Getreidevorräten und ihrem Einfluss auf die amerikanische Exportbilanz über den Verbleib der billionenschweren Einnahmen der Ölexportländer bis zum Streit über das iranische Atomprogramm und den möglichen Folgen für den Ölpreis.

Die Quellen für die Materialfülle sind Banken, Medien, Forschungseinrichtungen, Ämter und Regierungen. Fast alles davon ist öffentlich zugänglich. Doch die Kunden sparen die Zeit für die Recherche, und das ist vielen einen Haufen Geld wert. Bis zu 20 000 Dollar jährlich bezahlen Investmentbanken oder Fonds-Manager für den Zugang. Universitäten und andere Non-Profit-Organisationen sind mit 5000 Dollar dabei. Trotz der hohen Kosten gewann RGE schon im ersten Jahr mehr als 3000 Kunden aus aller Welt, darunter allein 20 verschiedene Zentralbanken. Der RGE-Monitor sei die „beste Webseite zur Makro-Ökonomie, die ich je gesehen habe“, bekannte etwa der stellvertretende Gouverneur der polnischen Zentralbank, Krysztov Rybinski.

Der Zuspruch bei Notenbankern und Finanzmarktbehörden geht zurück auf die Expertise, die Roubini und sein bester Mann, der Währungsökonom Brad Setser, selbst beisteuern. In ihren Online-Tagebüchern (Blogs) verfolgen sie im Detail das vielleicht größte Risiko der Weltökonomie: das extreme Ungleichgewicht zwischen der US-Wirtschaft und dem Rest der Welt. Weil Amerika seit langem mehr konsumiert, als es selbst an Gütern und Dienstleistungen herstellt, hat das Defizit in der amerikanischen Leistungsbilanz mittlerweile extreme Ausmaße angenommen. Jeden Tag benötigt die US-Ökonomie mehr als zwei Milliarden Dollar Auslandskapital auf Pump, um die Ausgaben für Konsum und Militär zu finanzieren. Weit über die Hälfte davon steuern die Notenbanken Asiens und der Ölexportländer bei. Sie bringen auf diesem Weg die Erlöse ihrer Staaten aus den Exportüberschüssen in amerikanischen Schuldtiteln unter und halten ihre Währungen gegen den Markt auf einem Festkurs zum Dollar. Ganz vorne steht China, dessen Zentralbank inzwischen einen Devisenschatz von einer vollen Billion, also 1000 Milliarden Dollar hält.

Roubini hält das für eine „höchst riskante Ironie der Geschichte“. Die Supermacht USA lasse sich „von ihren Rivalen finanzieren“, das könne nicht gut gehen. Eine Weltmacht und Eignerin der Weltwährung müsse Netto-Gläubiger und nicht der größte Schuldner der Welt sein. So aber seien die USA erpressbar, warnt er und erinnert an die bittere Erfahrung der Briten während des Krieges gegen Ägypten um den Suez-Kanal im Jahr 1956. Damals war es die US-Regierung, die das Vereinigte Königreich zum Rückzug zwang, indem sie den hoch verschuldeten Briten mit einem Absturz des Pfund drohte. „Heute könnte China jederzeit dasselbe mit uns machen“, sagt Roubini. Zwar seien die Chinesen auf den amerikanischen Markt genauso angewiesen wie die USA auf das chinesische Geld, darum halte das System noch. „Aber es ist instabil“, warnt der Makrodenker aus New York. Der Kreislauf aus wachsenden Schulden für immer höhere Defizite bilde mit der Immobilienblase und dem Trend zu Schutzzöllen gegen China „eine giftige Mischung, die zur Explosion an den Finanzmärkten führen kann“, warnt er in einem Blog-Eintrag.

Opponenten wie etwa der langjährige Chef der Rating-Agentur Moody’s, David Levey, sehen in Leuten wie Roubini dagegen nur „Möchtegern-Kassandras“. Tatsächlich seien die USA aber „wirtschaftlich führend bei neuen Technologien“, das sichere die Attraktivität für ausländische Investoren, die Gefahren der Überschuldung würden „übertrieben“.

Mittlerweile steht das Problem allerdings auch auf der Agenda der Weltpolitik ganz oben. Keine Tagung des Internationalen Währungsfonds vergeht ohne eine Debatte über die „globalen Ungleichgewichte“. Doch Roubini hat wenig Vertrauen auf eine einvernehmliche Lösung. Zwar sei allen klar, was nötig wäre. In den USA müssten Regierung und Bürger mit dem Sparen beginnen. Gleichzeitig sollten China und die Ölstaaten ihre Währungen aufwerten lassen und ihre Reserven in reale Investitionen umschichten. „Doch keiner will den ersten Schritt machen“, sagt Roubini. Auch Politik sei nur ein Kurzfristgeschäft bis zum nächsten Wahltermin. „Da regiert die Verdrängung“, sagt er, das habe er im Ministerium selbst erfahren. „Wir brauchen erst eine große Krise, bevor die Politik handeln kann.“ Auslöser dafür könnte schon die kommende Rezession in den USA sein, sagt er und hält für einen Moment inne. Nein, versichert er dann, „ich bin kein Untergangsprophet“, eine weltweite Depression wie in den 30er Jahren werde es nicht geben. „Aber die Folgen werden schmerzhaft, auch für Europa.“

Hier noch der Link: www.rgemonitor.com  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxup, weil spannend (zumindest in den Auswirkungen) o. T.

 
  
    #2
09.12.06 13:32

2590 Postings, 7245 Tage brokeboyjaja - ist doch ok!

 
  
    #3
09.12.06 17:38
angesichts der aussagen usa-bearisher auguren reizt es mich immer, mein depot um 20-30% s+p-values zu erhöhen. merke: der drop kommt meist erst, wenn solche stimmen verstummt sind.  

2590 Postings, 7245 Tage brokeboywartet mal ab ...

 
  
    #4
09.12.06 17:41
... wie sich der schwache dollar auf den export amerikanischer güter auswirkt - dann sehen wir weiter!  

13197 Postings, 6743 Tage J.B.@brokeboy #4

 
  
    #5
09.12.06 19:07
Da kannst aber einige Zeit warten, denn die Ami´s haben nicht viel was die übrige Welt kaufen will!!

D.h. die amerikanische Exportwirtschaft ist bescheiden beieinander und es wird einige Zeit brauchen bis die an dieser Front wieder aufgestellt sind!!


mfg J.B.  

80400 Postings, 7512 Tage Anti LemmingRoubini ist interessant

 
  
    #6
10.12.06 08:59
Ich hab einige seiner rgemonitor.com-Beiträge im Doomsday-Bären-Thread gepostet.  

51345 Postings, 8927 Tage eckiNiedrige Dollarkurse helfen den USA nicht oder

 
  
    #7
3
10.12.06 09:57
nur teilweise.

Öl und andere Rohstoffe müssen dann trotzdem und mit schwachem Dollar beschafft werden.

Und ob eine in den USA bereits ausgestorbene Textilindustrie oder Konsumgüterindustrie plötzlich wieder entsteht, nur weil der Dollar etwas abwertet? Da bin ich skeptisch. Denn bis man mit China und Vietnam mithält in den Löhnen wird man ja wohl nicht gehen können.

Das einzige was das System zusammenhält:
China und die Öllieferanten halten große Teile ihres Vermögens in USD. Die wollen diesen zumindest nicht massiv abgewertet sehen. Das könnte bim sanften abfangen helfen. Aber klar: Ewig und massiv auf Pump, das kann nicht gehen.  

13197 Postings, 6743 Tage J.B.@ecki

 
  
    #8
10.12.06 23:42

Der schwache Dollar hat fast nur Schattenseiten, denn er vergrößert das Handelsdefizit und macht die Importe teurer!!

Export findet nur in sehr begrenztem Ausmass statt, sonst könnten die Ami´s hier etwas gewinnen, aber für eine Nation die weit mehr konsumiert als sie produziert, ist das Gift!! 

Was China angeht: Wenn sich die Sache so weiterentwickelt, dann werden sich auch die Neo-Kapitalisten in Peking bald fragen müssen ob sie dem Wertverfall noch länger zusehen wollen, bei 1000 Milliarden macht der jetztige Dollar Verfall schon einiges aus und wenn man sich ansieht wie andere Länder ihre Dollarreserven Schrittweise reduzieren, dann werden die Chinesen auch bald was einfallen lassen!!

Aber ich denke bevor es soweit kommt, wird die Fed reagieren und die Zinsen erhöhen, das ist für die US-Wirtschaft zwar Gift, aber wenn der Dollar den Bach runter geht, dann haben sie noch mehr Probleme, also wird das die billigere Variante sein!!

 

mfg J.B.

 

10041 Postings, 8199 Tage BeMiIst das wirklich so? Fakten

 
  
    #9
3
11.12.06 01:08

Tab. 1: U.S. Importe nach Region 2000 und 2003 (Millionen Dollar)

 

2000

2003

Kanada

230 838

224 166

China

100 018

152 379

Mexiko

135 926

138 073

Japan

146 479

118 029

Quelle: http://ita.doc.gov/td/industry/otea/usfth/aggregate/H03T07.html

Tab. 2: Handelsbeziehungen USA-China 1994-2004 (Millionen Dollar)

 

US Exporte

US Importe

Handelsbilanz

2004

34 721

196 699

-161 978

2003

28 368

152 436

-124 068

2002

22 128

125 193

-125 193

2001

19 182

102 278

-83 096

2000

16 185

100 018

-83 833

1999

13 111

81 788

-68 677

1998

14 241

71 169

-56 927

1997

12 862

62 557

-49 695

1996

11 992

51 512

-39 520

1995

11 753

45 543

-33 789

1994

9 282

38 787

-29 505

Quelle: http://www.census.gov/foreign-trade/balance/c5700.html#2004

 

10041 Postings, 8199 Tage BeMiNetter Satz:

 
  
    #10
11.12.06 01:33
"Alles in allem ist das Vertrauen der Anleger
in die US-Wirtschaft, ihre Finanzmärkte und den Dollar
zunehmend frappierend
- Flexibilität hin oder her."

aus:
http://www.boerse-online.de/tools/ftd/1669585.html

Das Vertrauen in die USA verblüfft
[01:27, 10.12.06]  

20752 Postings, 7677 Tage permanentLesezeichen o. T.

 
  
    #11
11.12.06 06:34

2820 Postings, 9128 Tage NoTax..und jetzt auch in Deutschland??

 
  
    #12
1
20.01.07 12:19
Das kann man vielleicht so sehen, muß man aber nicht. Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten + vorsichtiger sein.

SPIEGEL ONLINE - 20. Januar 2007, 08:05

Experten warnen vor dem großen Crash

Von Arvid Kaiser

Nach vier Wachstumsjahren erwartet die Finanzmärkte nun das fünfte - so lautet die gängige Prognose. Extrem unwahrscheinlich, halten Skeptiker dagegen. Vielmehr stünden die Börsen unmittelbar vor einer neuen Baisse. Die Unruhe wächst.

Hamburg - Die Zwerge haben zu tief und zu gierig geschürft. So lautet in J.R.R. Tolkiens Fantasy-Epos "Herr der Ringe" die düstere Erklärung, warum das einstmals goldene Minenreich Moria von Tod und Verderben überzogen wurde und nun schreckliche Fabelwesen, die Balrogs, beherbergt. Ähnlich mystisch und abwegig mögen Beobachtern der Börsenhausse im Januar 2007 moderne Kassandrarufe erscheinen, die Party sei bald vorbei. Doch diese Rufe werden lauter - und die Begründungen werden besser.

Börse in Frankfurt am Main: Finanzvermögen wächst schneller als die Produktivität.
REUTERS

Börse in Frankfurt am Main: Finanzvermögen wächst schneller als die Produktivität.
Vier Jahre in Folge sind die Aktienmärkte inzwischen gewachsen, allein der Dax legte im vergangenen Jahr um 22 Prozent zu. Die meisten Analysten sagen für 2007 ein weiteres Plus voraus - auch wenn es wahrscheinlich nicht so deutlich ausfällt wie im Vorjahr. Aber 7000 Punkte, ein neues rundes Ziel, sollten drin sein. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft beginnt gerade erst - und da soll es schon wieder vorbei sein?

Die Antwort lautet ja, wenn man Hans Albrecht glaubt. Der Gründer des Private-Equity-Hauses Nordwind Capital schenkte seinen Geschäftsfreunden zu Weihnachten "The Great Crash: 1929" von John Kenneth Galbraith. Das Buch des unorthodoxen Ökonomen über die Ursachen der Weltwirtschaftskrise sei eine gute Vorbereitung auf das neue Jahr, fand Albrecht. "Wie 1999, bin ich überzeugt, dass sich die Finanzmärkte derzeit in einem Zustand großer irrationaler Übertreibung befinden - um es milde auszudrücken."

Selbst den Vergleich mit 1929 hält Albrecht für passend. "Die bemerkenswerteste Parallele ist die Liquiditätsblase", sagt der ehemalige Hedgefondsmanager. Das Finanzvermögen in den G8-Ländern wachse um ein Vielfaches schneller als die Produktivität, davon lasse sich nur ein Bruchteil mit der Inflation erklären. "Also ist es eine Blase", folgert Albrecht. Seine Hauptsorge sei, dass ein Ansturm auf Hedgefonds zu einer großen Krise der internationalen Finanzmärkte führt.

Selbst Optimisten beginnen zu zweifeln

Bisher seien schon mehr als 1,3 Billionen Dollar in Hedgefonds investiert, die wiederum stark fremdfinanziert seien - überschüssiges Kapital werde auf Wetten gesetzt, die nicht eingelöst werden könnten. Immer mehr Anleger sähen bei anderen, dass diese ihre Einlagen in wenigen Jahren verdoppeln und wollten ebensolche Renditen erzielen. Das erinnere an die Geschichte vom König, der auf jedes Feld eines Schachbretts die doppelte Zahl Reiskörner legen wollte. "Das Verdoppeln hat ein Ende", sagt Albrecht.

Manche der Mahner und Warner haben ihr feines Gespür für künftige Entwicklungen schon mehrfach unter Beweis gestellt. sind schon lange im Geschäft. Der Vermögensverwalter und ehemalige Direktor der Banque Bruxelles Lambert (heute ING) Roland Leuschel etwa sah die Börsencrashs von 1987 und 2000 rechtzeitig voraus, gefährdete seinen Ruf später aber mit konstanten Warnungen vor neuen Krisen, die nicht eintrafen. Nach eigenen Angaben hat Leuschel Mitte 2006 alle Aktien verkauft - zu früh, weil er damit die Jahresendrally verpasste.

Dass der Schweizer Marc Faber von Hongkong aus in seinem "Gloom, Boom & Doom Report" verbreitet, große Schwellenländerbörsen wie die in China, Russland oder Indien würden bald zusammenbrechen, ist ebenfalls keine Überraschung. Der leicht exzentrische Investmentguru sonnt sich seit Jahren in seinem Image als "Dr. Doom", der gegen den Trend wettet und immer dann gewinnt, wenn der Herdentrieb die Lemminge über die Klippe springen lässt.

Doch nun beginnt auf der anderen Seite die große Mehrheit der notorischen Optimisten zu zweifeln. "Inzwischen ist die Volatilität einzelner Aktien schon wieder sehr hoch, und eine Korrektur nach den jüngsten Kursanstiegen ist eigentlich absehbar", sagte Peter Oppenheimer, Europa-Stratege der Investmentbank Goldman Sachs, jüngst auf einer Strategiekonferenz der Bank. Korrektur wohlgemerkt, von einem Crash mochte Oppenheimer nicht sprechen. Langfristig gehe das Börsenwachstum weiter, versprach der Investmentbanker.

Dennoch sei das Vertrauen der Anleger in die gute Konjunktur zuletzt zu groß gewesen. Noch im ersten Quartal werde es einen deutlichen Dämpfer geben. So sichern sich die Auguren allmählich für den Fall ab, dass das historisch ungewöhnliche, aber gewünschte fünfte gute Börsenjahr in Folge doch nicht kommt. Die ermutigende Tendenz soll aber bleiben.

"Die Hoffnung auf eine sanfte Landung hatten wir in jeder Rezession", meint dazu Claus Vogt, Leiter Research und Vermögensverwaltung der Berliner Effektenbank und Co-Autor eines Buchs mit Leuschel. Dass es 2007, von den USA ausgehend, zu einer neuen Wirtschaftskrise kommt, hält Vogt für beinahe ausgemacht: "Die Wahrscheinlichkeit beziffere ich auf 80 bis 90 Prozent." Sogar den Zeitpunkt kann Vogt eingrenzen, nämlich auf das zweite oder dritte Quartal. Im ersten Quartal spiele das ungewöhnlich milde Wetter noch mit.

US-Immobilienmarkt liefert Grund zur Skepsis

Vogt begründet seine Prognose mit der Zinsstruktur in den USA. Langfristige Anleihen bieten eine niedrigere Rendite als kurzfristige. Das bedeutet, dass die Akteure das kurzfristige Risiko als hoch einschätzen. Laut einer Studie der US-Zentralbank Federal Reserve ist eine inverse Zinsstruktur in der Vergangenheit der sicherste Indikator für eine bevorstehende Rezession gewesen - mit einem Vorlauf von rund einem Jahr. Just Ende 2005 trat das seltene Phänomen erstmals seit 2000 wieder auf.

Ein weiterer Grund sei, dass die "Exzesse" im US-Immobilienmarkt sich allmählich auflösten. Und wenn die Realwirtschaft einbreche, so Vogt, kämen auch die Börsen nicht an einer "ordentlichen Baisse" vorbei. Im historischen Durchschnitt habe jede Rezession den Dow Jones um 36 Prozent gedrückt. Seinen Kunden empfehle er, jetzt defensiver vorzugehen, mit Stop-Loss-Orders zu verhindern, dass sie die Abwärtsbewegung voll mitgehen.

Für Vorsicht spreche auch die Aktienbewertung selbst. Im Gegensatz zu den meisten anderen Analysten hält Vogt die derzeitigen Bewertungen für hoch. Wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Grundlage der tatsächlichen Gewinne der vergangenen zwölf Monate anstelle zukünftig erwarteter Gewinne berechne, liege es für den Standard & Poor 500 derzeit bei 18 - der Vergleichswert vor der Weltwirtschaftskrise 1929 sei 19 gewesen. Nur im Vergleich zu den extremen Ausreißern 1999/2000 erscheine die jetzige Bewertung gering.

Außerdem seien die Gewinnmargen derzeit auf einem Rekordniveau, was für die Zukunft sinkende Gewinne erwarten lasse. Andere klassische Indikatoren wie Kurs-Umsatz-Verhältnis oder Umsatzrendite zeigten eine Überbewertung von 50 Prozent an. Dass nach wie vor nur eine Minderheit von Kursverlusten ausgeht setzt, ficht Vogt nicht an. "Nach vier Jahren Bullenmarkt neigen die Leute dazu, bullish zu sein", ist seine Erklärung.

 

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxDer Schräd bekommt jetzt Aktualitätsbezug

 
  
    #13
10.08.07 21:19
Dabei habe es vor der Krise an Warnungen nicht gemangelt:"Etliche Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Es ist falsch, jetzt zu behaupten, die Risiken und Probleme seien nicht absehbar gewesen".

Alarm an den Börsen - Finanzhüter stemmen sich gegen Kreditkrise

Hektik und riesige Handelsumsätze an den Börsen in Frankfurt, New York, London - die Hypothekenkrise versetzt die Märkte in Alarmstimmung. Die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank pumpen massiv Geld in den Markt, um die Lage zu stabilisieren.

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,499278,00.html

Sind insgesamt 3 Seiten ihr müßt euch `nen bischen durchklicken, lohnt sich aber.  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxN.R. zu Hypothekenvergabepraxis

 
  
    #14
29.11.07 20:32
Verbriefungen führten zu laxer Kreditvergabe

CDOs sind komplizierte Produkte. Der Verbriefungsmechanismus funktioniert wiefolgt: Aus den Krediten an US-Bauherren zweitklassiger Bonität (Subprime) wurden mit Hypotheken besicherte Anleihen (Residential Mortgage-Backed Securities, kurz: RMBS), die wiederum verpackt wurden in CDOs. Letztere bestehen meist aus einer Reihe von Anleihetranchen mit unterschiedlicher Liquidität und Kreditqualität sowie unterschiedlichem Fremdkapitalanteil. Obwohl dies eine solide Risikostreuung und damit nur begrenzte Anfälligkeit für Zahlungsausfälle vermuten lässt, ist die Realität eine andere, konstatieren beispielsweise die Experten der Fondsgesellschaft Fidelity International.

Ökonomen wie Nouriel Roubini sehen in dieser Praxis eine der Hauptursachen für die Kreditkrise. "Das systemische Risiko sollte durch Verbriefung verringert werden. Die Banken führten Vermögenswerte wie etwa Hypotheken nicht länger in den eigenen Büchern, sondern verkauften sie als forderungsbesicherte Wertpapiere gebündelt auf den globalen Kapitalmärkten und streuten so das Risiko. Da die Banken wegen der Verbriefung das Risiko nicht selbst trugen, aber an Transaktionsgebühren verdienten, war ihnen die Qualität der Kredite nicht mehr wichtig", sagte Roubini, der an der New York University lehrt.

aus:
http://www.finanztreff.de/ftreff/...er.-b.wPUuhghZMavnTUWkxoCXHQ.html
 

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxNettes Interview aus

 
  
    #15
29.11.07 20:38
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,500889,00.html

"Das ist wahrer Giftmüll"

Von Arvid Kaiser


Der Ausfall sogenannter Subprime-Hypotheken war nur der Anfang. Die US-Immobilienkrise wird weitere Opfer fordern, fürchtet der New Yorker Ökonom Nouriel Roubini. Im Interview mit manager-magazin.de warnt er vor einer harten Landung der US-Wirtschaft.

 

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxWachstumslokomotive China

 
  
    #16
06.12.07 12:42
Seit die US-Konjunktur schwächelt, lasten die Hoffnungen auf Asiens dynamischster Volkswirtschaft. Doch trotz seines rasanten Aufstiegs taugt das Land nicht zum Retter der Weltwirtschaft - hier mehrere Analysen und Hintergründe.

Nicht nur Chinas überhitzte Aktienmärkte zeigen, dass der Boom des riesigen Landes Risiken birgt. Und welche Chancen bieten sich deutschen Unternehmen dort? Hier Analysen und Prognosen über den Weg, den China in den nächsten Jahren nehmen könnte.

http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/...chten/ftd/PW/287606.html

N.R. lässt grüßen.  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxIn der Mitte der Herde

 
  
    #17
1
17.01.08 17:18

Von Moritz Döbler

Man stelle sich vor, wie Büffelherden einst über die nordamerikanische Prärie donnerten, dass die Erde bebte. Hunderttausende, Millionen Tiere schlossen sich zusammen, liefen Hunderte von Kilometern, auf der Suche nach Wasserstellen und Weideland. Und man stelle sich nun vor, wie es ist, wenn eine solche Herde die Richtung ändert: So ähnlich ist die Lage in der Weltwirtschaft. Irgendwo in der Mitte der rasenden Herde aus Händlern, Anlegern Spekulanten, Managern, Politikern sind ein paar deutsche Büffel unterwegs. Man könnte sagen: Bullen. Denn noch wird in Deutschland ein Aufschwung gefeiert.

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,2457559  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxDas Startposting war von Dec. 2006

 
  
    #18
22.01.08 08:52
also Hinweise auf das derzeitige Geschehen kam es frühzeitig genug und Roubini hat auch die Ursache eindeutig benannt. Bluten tun mal wieder die Mitläufer und hoffentlich erwischt es auch ein paar von diesen größenwahsinnigen Einkäufern der s.g. Spezialwertefonds :-))
Die Boni dürften heuer etwas geringer ausfallen!!  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxuu, aktueller als je zuvor :-))

 
  
    #19
15.07.08 15:30

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxErst die Hypothekenfinanzierer, dann die

 
  
    #20
02.08.08 06:51
Finanzproduktjongleure, dann die Autokauffinanzierer, dann die Leasingbanken und wann knallen die KreditkartenInstitute??
In der Folge kommen die entsprechenden Dienstleister und Fertiger; erst die Baufirmen....aktuell die Autobauer.

Begraben von der Blechlawine
Der gestiegene Benzinpreis führt in den USA zu einer Kettenreaktion: Der Gebrauchtwagenmarkt kollabiert, das Leasing steht vor dem Aus. Das Ende der Allradler und Monstertrucks dürfte noch schneller kommen als erwartet - und könnte die großen Autofirmen ruinieren.

www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,569611,00.html  

2820 Postings, 9128 Tage NoTax12 steps to financial disaster. (N. Roubini)

 
  
    #21
12.09.08 07:06
Prof Roubini is even fonder of lists than I am. Here are his 12 - yes, 12 - steps to financial disaster.

Step one is the worst housing recession in US history. House prices will, he says, fall by 20 to 30 per cent from their peak, which would wipe out between $4,000bn and $6,000bn in household wealth. Ten million households will end up with negative equity and so with a huge incentive to put the house keys in the post and depart for greener fields. Many more home-builders will be bankrupted.

Step two would be further losses, beyond the $250bn-$300bn now estimated, for subprime mortgages. About 60 per cent of all mortgage origination between 2005 and 2007 had "reckless or toxic features", argues Prof Roubini. Goldman Sachs estimates mortgage losses at $400bn. But if home prices fell by more than 20 per cent, losses would be bigger. That would further impair the banks' ability to offer credit.

Step three would be big losses on unsecured consumer debt: credit cards, auto loans, student loans and so forth. The "credit crunch" would then spread from mortgages to a wide range of consumer credit.

Step four would be the downgrading of the monoline insurers, which do not deserve the AAA rating on which their business depends. A further $150bn writedown of asset-backed securities would then ensue.

Step five would be the meltdown of the commercial property market, while step six would be bankruptcy of a large regional or national bank.

Step seven would be big losses on reckless leveraged buy-outs. Hundreds of billions of dollars of such loans are now stuck on the balance sheets of financial institutions.

Step eight would be a wave of corporate defaults. On average, US companies are in decent shape, but a "fat tail" of companies has low profitability and heavy debt. Such defaults would spread losses in "credit default swaps", which insure such debt. The losses could be $250bn. Some insurers might go bankrupt.

Step nine would be a meltdown in the "shadow financial system". Dealing with the distress of hedge funds, special investment vehicles and so forth will be made more difficult by the fact that they have no direct access to lending from central banks.

Step 10 would be a further collapse in stock prices. Failures of hedge funds, margin calls and shorting could lead to cascading falls in prices.

Step 11 would be a drying-up of liquidity in a range of financial markets, including interbank and money markets. Behind this would be a jump in concerns about solvency.

Step 12 would be "a vicious circle of losses, capital reduction, credit contraction, forced liquidation and fire sales of assets at below fundamental prices".

mehr;    http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/...ticle&articleId=1188&blogId=16  

80400 Postings, 7512 Tage Anti LemmingRoubini ist ein armes Schwein

 
  
    #22
12.09.08 07:44
Er kann Wall Street nicht auf "ignore" setzen ;-)  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxaktuelles Interwiev mit N.R.

 
  
    #23
28.09.08 06:35
Das ist der Anfang vom Ende des US-Imperiums

Sie haben schon seit 2004 gewarnt, dass die Immobilienblase in eine schwere Krise führen werde, wenn die Regierung nicht eingreift. Und Sie waren nicht der Einzige. Warum haben die Verantwortlichen alle Warnungen ignoriert?

Alle hatten sich schon zu weit verstrickt, das ganze Finanzsystem war zu einem großen Betrug verkommen. Die einen gaben die Hypotheken raus, die nächsten haben diese dann zu Wertpapieren zusammengefasst, die dann noch einmal zu weiteren Pakten verpackt und weiterverkauft wurden, und so verdienten alle: vom Hypothekenmakler über die Versicherer und die Investmentbanken bis zu den Rating-Agenturen haben sie ihre Provisionen und Gebühren eingestrichen, während sie die Kreditrisiken rumgereicht haben wie heiße Kartoffeln. So wurde das Ganze ein Monster.

Was bedeutet all das für die Rolle des Dollar als Welthandelswährung und für die Stellung der USA in der Welt?

Wir erleben den Anfang vom Ende des amerikanischen Imperiums, das in dem Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die wirtschaftlich, finanziell, politisch und militärisch dominante Macht war. Die Erosion hat schon mit dem Aufstieg von China, Indien und Russland begonnen, aber die falsche Wirtschafts- und Finanzpolitik hat dies erheblich verschärft.

Aber die USA sind doch noch immer die überlegene Supermacht.

Großmächte, so wie das britische Empire, waren immer auch Kreditgeber und Gläubiger der übrigen Welt. Für Britannien begann der Niedergang, als es zum Netto-Schuldner wurde. Das Gleiche geschieht nun mit den Vereinigten Staaten. Die USA sind die größte Schuldnernation der Welt und leben mit einem gigantischen Defizit in der Leistungsbilanz, das heißt, es werden jährlich für über 700 Milliarden Dollar mehr Waren und Dienstleistungen importiert, als die USA selbst ins Ausland verkaufen können. Dazu kommt ein Staatsdefizit von nun bald 1000 Milliarden Dollar. Und all das wird von China, Russland und den politisch instabilen Staaten am persischen Golf finanziert. Das ist ein klares Signal für den Niedergang.

Könnte die Finanzkrise auch einen Crash des Dollar auslösen?

Ich erwarte keinen Crash, denn China und viele andere Staaten stützen den Dollarkurs, indem sie immer mehr Dollars kaufen. Aber die Bedeutung des Dollar als Reserve- und Handelswährung wird mit der Zeit weit geringer werden, weil der Euro und andere Währungen zunehmend an seine Stelle treten werden. Das wird sich über lange Zeit hinziehen, aber es wird geschehen.

Das gesamte Interwiev;  www.tagesspiegel.de/politik/...nzkrise-Nouriel-Roubini;art771,2624331  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxRoubini sieht Wirtschaftsaufschwung erst 2011

 
  
    #24
28.01.09 14:43
Jaja, hätten sie mal eher auf ihn gehört; schließlich war er ja bei Bill Clinton nicht als Hofnarr sonder als Wirtschaftsberater im Team.
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«Die Realität der Krise ist schlimmer als vorausgesagt»
Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini hat den Ausbruch der derzeitigen Wirtschaftskrise vorausgesagt. Auch wenn ihn dieser Leistungsausweis nicht automatisch dazu befähigt, auch deren Ende richtig vorauszusagen, wollte NZZ Online im Rahmen des World Economic Forum dennoch seine Meinung dazu erfahren. Seine Prognosen sind auch heute nicht wirklich dazu geeignet, grosse Freude zu verbreiten.

Nouriel Roubini ist Wirtschaftsprofessor an der Stern School of Business der New York University und hat – wie er selbst betont – den Ausbruch der derzeitigen Krise vorausgesehen. Im Impulse-Interview, das NZZ Online im Vorfeld des World Economic Forums mit ihm führen konnte, beschreibt er sich weder als Optimisten noch als Pessimisten, sondern – wie auch nicht anders zu erwarten – als Realisten. Er sei der erste, der gerne von einer Erholung der Weltwirtschaft sprechen würde, sollte er Anzeichen dafür ausmachen. «Aber die Realität hat sich als schlimmer erwiesen, als ich es vorausgesagt habe.»

komplett:
www.nzz.ch/nachrichten/wef2009/...mer_als_vorausgesagt_1.1806756.html  

2820 Postings, 9128 Tage NoTaxPessimist Nouriel Roubini sieht Trendwende

 
  
    #25
16.04.09 11:29
Ab Mitte 2010 aufwärts
Man müsse sich noch gedulden, bis der Boden erreicht sei. «Wir werden bis zum 4. Quartal 2009 negative Wachstumsraten sehen.» Nächstes Jahr würden die USA, Europa und Japan wieder ein bescheidenes Wachstum vermelden können. «Es wird mit 1% oder weniger noch so schwach ausfallen, dass die Arbeitslosenrate 2010 in den USA und in Europa auf über 10% steigen wird. Das wird sich wie eine Rezession anfühlen, obwohl wir technisch schon aus ihr heraus sein werden. Eine nachhaltige Erholung wird sich erst nach Mitte 2010 einstellen», so die Prognose des Harvard-Absolventen.

Um künftige Abstürze zu vermeiden, haben die G-20-Staaten neue Richtlinien für die Entschädigung verabschiedet. «Das ist absolut zentral. Denn selbst wenn wir künftig eine bessere Überwachung haben werden, kann ein CEO oder ein Verwaltungsrat die Aktivitäten von Tausenden von Händlern nicht kontrollieren. Bis jetzt konnten die Händler gigantische Risiken eingehen und kurzfristig hohe Gewinne und Boni einfahren. Wenn die Firma später bankrott ging, mussten sie keine Verluste tragen.»

Neu soll sich die Auszahlung der Boni über eine gewisse Periode erstrecken – und um die Risiken korrigiert werden. «Wenn später Verluste auftreten, wird der Bonus zu einem Malus. Ohne dieses System besteht der Anreiz, zu grosse Risiken einzugehen, und das ist gefährlich. Das ist vermutlich eine der wichtigsten Reformen, die wir machen müssen», schätztRoubini.

www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/...rendwende_1.2329866.html  

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