Terroranschläge in den USA - Pappnasen: SCHNAUZE
2. Ich finde es unmöglich wie Du von wenigen Moslems, die Du auf der Uni kennegelernt hast, auf ein ganzes Volk oder eine ganze Religion schließen kannst! Würdest Du mir bitte mal deine statistische Auswertung Deiner empirischen Sozialforschung-Studie ins Board stellen!
3. Von den meisten "Nicht-Hardlinern" wurde zwar die Bestrafung der Drahtzieher gefordert, aber nie konnten Sie mir erklären, wie das mit einem Militärschlag erfolgreich vonstatten gehen soll! Vielleicht kannst Du mir das ja erklären!
4. Dein Zitat: "- Unschuldige nicht mit hineinziehen, soweit möglich"
Hier gibts Du selbst zu, daß ein Militärschlag auch Unschuldige treffen wird! Genau darum geht es uns "Hardlinern" doch nur! Ich glaube kaum, daß DK oder Egozentriker oder auch ich dieses Attentat befürworten oder wirklich davon ausgehen, daß nicht islamische Terroristen diesen Anschlag begangen haben!
Die Frage ist doch nur, wie so etwas in der Zukunft verhindert werden kann! Bestimmt nicht mit Slogans wie:
5. "Diese Leute kennen keine Toleranz. Auch demokratisches Denken ist ihnen fremd. Reichen wir diesen Leuten (den radikalen! Fundamentalisten, andere meine ich hier nicht) die Hand, so müssen wir davon ausgehen, dass sehr schnell der Arm (und noch mehr) ab ist."
- Was willst Du machen? Alle diese "Leute" prophylaktisch überwachen, da ja alle Deine Studenten potenzielle Terroristen sind?
6. Mit dem folgendem Spruch hast Du Dir wohl selbst ein Bein gestellt!
Dein Zitat: "Worauf ich hinaus will? Hier die Antwort: Wir leben in einer sehr freien Welt. Diese Freiheit ist uns so selbstverständlich, dass wir uns gar nichts anderes mehr vorstellen können. Und diese mangelnde Vorstellungskraft ist wohl die Ursache vieler Beiträge bei Ariva."
Was bedeutet denn das? - Deine mangelnde Vorstellungskraft ist es nämlich, die Dich davon abhält, sich mal in einen Moslem oder Palästinenser hineinzuversetzen, der jahrzehntelang von ausländischen christlichen Staaten beherrscht wird! Erst wurde Arabien von französischen und britischen Kolonialmächten beherrscht! Mit den Golfkriegen und der amerikanischen Angst um ihr Öl schickten die Amerikaner nun Truppen nach Arabien, um natürlich die Saudis vor Saddam zu schützen. Das bezweifel ich auch garnicht, aber warum sind die immernoch da?
Wir im Westen haben darauf vielleicht eine Antwort, aber wie gesagt, versuche Dich bitte in einen jungen Palästinenser zu versetzen, der seit seiner Geburt eigentlich keine Chance hat an dieser freien Welt in Israel zu partitipieren!
Das sich dann auf Seiten der Moslems Vorurteile bilden, und diese von den Radikalen ausgenutzt werden, ist für mich verständlich!
Und die Moral von der Geschicht: Ein Gegenschlag der Amerikaner (vor allem ohne eindeutige Beweise) würde diese Vorurteile bestätigen,und eine Eskalation der jetzigen Situation verschärfen!
Reicht die einfache Mehrheit oder wie meinst Du das?
Ich lese hier einfach nur Meinungen. Mal mit fundierten Argumenten, mal einfach dahergeplappert. Woraus willst Du ableiten, dass die Mehrheit recht hat?
Auch in der Sache muss ich Dir widersprechen. Ist wirklich die ganze westliche Welt gemeint? Nicht der Verbündete Israels, der die Demütigung eines islamischen Volkes eigentlich erst ermöglicht hat?
Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass unsere Soldaten vielleicht den Kopf hinhalten müssen für die Politik und vor allem die Versäumnisse dieses großartigen Führers, den die westliche Welt seit vergangenem Jahr hat.
1)für einen Schlag spricht eindeutig wird ne Grenze gezeigt
2)Die Unterstützung ist nicht ohne Risiko
3)Taliban verschwindet aus der Afganistan Öffentlichkeit
dagegen
1)Menschenleben
2)Politische Verwüstungen/Ungleichgewichte
3)Märtyrertum
4)die unfähigkeit den Tag danach zu händeln
blaubärgrüsse
das hatten wir doch schon mal...
lieber dutchy, welcher meiner aussagen entnimmst du, dass ich (sinngemäss) was gegen die usa habe ?
ach ja, auf einen artikel, der sich mit radikalen juden beschäftigt werde ich wohl vergeblichg warten müssen....
wo seid ihr eigentlich alle, wenn israelische soldaten palästinensische kinder abknallen ?
Eure Argumentation ist mir dermaßen unverständlich!
Warum bedeutet Freiheit in Euren Augen immer nur die Freiheit, die Amerika darunter versteht?
Heißt Freiheit auch, die Länder der 3. Welt in einem globalisiertem Wirtschaftssystem dem freien Markt zu überlassen?
Heißt Freiheit, daß islamische Staaten unter Kontrolle zu halten sind?
Es gibt nur 2 Staaten in der Welt, deren Staatsreligion der Islam ist (Sudan und Afghanistan)! Und was macht die USA? Sie bombardiert bereits in den ersten Jahren des Staates Fabrikgebäude!
Kann sich so eine Demokratie entwickeln? Ach stimmt ja - Islamisten sind ja von Geburt an Anti-Demokraten!
Wißt Ihr was mir in diesen Tagen wieder am meisten bewußt wird?! Wir fragen uns in der "zivilisierten Welt" ob das Wirtschaftswachstum im nächsten Quartal zum ersten Mal seit langem ins Minus rutschen könnte!
Die Allianz gibt bekannt, daß in diesem Jahr vorraussichtlich aufgrund des Anschlags nur 2,0 Milliarden Euro verdient werden, anstatt der angepeilten 2,4 Milliarden!
Was passiert, die Kurse sinken, die Anleger konsumieren weniger, das Verbrauchervertrauen sinkt! Letzendlich hat das zur Folge, daß die USA für 2 Quartale in die Rezession rutscht!
Mann, was haben wir für Probleme!
Langsam könnte ich auch radikal werden!
blaubärgrüsse
Das ist das informativste, was man hier überhaupt seit dem furchtbaren Angrif zum lesen bekommen konnte.
Der ist lang, zugegeben -er sagt aber ALLES!!!
Der jenige, der die Wahrheit fürchtet -liest nicht!
@scenic, ich danke Dir, hast echt 'nen Hammer damit gelandet...
@boomer: stimmt nicht, das war vor 1000 vor 100 Jahren, und heute ist's auch noch so.
Gruß
coppara
PS: vielleicht werde ich es mal kopieren, und noch einmal reinstellen
Das ändert für mich nichts daran das hier die „GANZE WESTLICHE WELT“ gemeint ist.
Ich glaube den Beitrag von scenic ist da schon erklärend.
Wenn ich über Führer schreibe das meine ich nicht Bush, sondern den Weltmacht Amerika und das nicht seit einem Jahr sondern über 50 Jahre.
Das ist zufällig das Land das Deutschland aus der S.. geholt hat .
Ich kann mir vorstellen das dass Dir S.. Egal ist den , wir war das noch mal:
„Uns geht es erst mal blendend“. Und wenn wir irgendwie Problemen haben schicken wir
den großen Bruder vor. Der wird das schon erledigen. Das zum „Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass unsere Soldaten vielleicht den Kopf hinhalten müssen“
Das ist der Lebensstil in Europa.
Und ich muss zugeben es ist verdammt bequem und deshalb auch verständlich.
Wenn aber dann irgendwelche , ich wollte fast sagen , Halbwüchsigen kommen,
die meinen das ganze verurteilen zu müssen und das zum größten Teil auch nur um
irgendetwas dazu sagen zu wollen, kommt mir die Galle hoch.
@Egozentriker
Müssen jetzt radikale Juden für das ganze herhalten ?
Mit diese demagogische Sprüche kannst Du mit Sicherheit bei vielen landen.
Vielleicht solltest Du Dich mal Gedanken machen über die Art und Weise wie hier zu
Lande über Ausländer (auch Moslems) gedacht wird.
@Katjuscha
Freiheit ist u.a.:
Die Möglichkeit für Dich, Dein Gedankengut, was es auch Wert sei,
hier niederzuschreiben.
Es ist so einfach die 3 Welt, die Palaestinensern als Argumentation zu benutzen
Ich frage mich immer was seid IHR bereit abzugeben von euere Wohlfahrt, wozu Ihr in der Regel verdammt wenig beigetragen habt, um daran etwas zu ändern.
Dann zum Schluss.
Einen Überwachungsstaat wäre für uns allen eine wahnsinnige Einschränkung von gerade dieser Freiheit, aber nach dieses Ereignis könnte ich mir vorstellen das da Stimmen laut werden.
Wenn in Amerika ein Regime wie in der DDR geherrscht hätte, wäre dies unmöglich gewesen.
Das, liebe Katjuscha, ist leider auch ein Aspekt der Freiheit.
Gruß
Dutchy
>"Es ist so einfach die 3 Welt, die Palaestinensern als Argumentation zu benutzen"
- Genau darum geht es doch! Du scheinst es langsam langweilig zu finden, wenn jemand auf dei Hungernden in der 3.Welt hinweist! Mal ganz davon abgesehen, daß hier die Wurzel des Hasses gegenüber Amerika steckt!
>"Ich frage mich immer was seid IHR bereit abzugeben von euere Wohlfahrt, wozu Ihr in der Regel verdammt wenig beigetragen habt, um daran etwas zu ändern."
- Ich bin überhaupt nicht bereit von meiner "Wohlfahrt" etwas abzugeben! Ich habe auch nach 1990 nichts mehr gespendet! Und das hat seinen Grund!
Beispielrechnung: Jeder Europäer spendet 100 Euro! Das macht etwa 50 Milliarden Euro! Wenn alle Aktiengesellschaften, die im Euro-Stoxx gelistet sind nur in diesem Jahr ihren Jahresüberschuss abgeben würden, wären mehr als 50 Milliarden Euro zusammengekommen!
Sicher jetzt sagen wieder alle: Wie egoistisch ist denn der?! Es fängt beim Einzelnen an usw.!
Ich sag dazu: Was würde es ausmachen wenn die Aktiengesellschaften ihren Jahresüberschuss spenden würden? - Gut die Gesellschaften könnten nicht soviel investieren, unser Wirtschaftswachstum wäre für 1 oder 2 Jahre stark gebremst, aber ist es das nicht wert?
Es kotzt mich jedenfalls ziemlich an, wenn ich sehe das Rezessionängste in 2 Quartalen wichtiger sein sollen, als die Belange der 3.Welt!
Die Allianz macht in diesem Jahr nur noch 2 Milliarden Gewinn statt angepeilter 2,4 Milliarden! Welche Katastrophe!
Und bitte lieber dutchy, Könntet Ihr langsam aufhören mir die DDR um die Ohren zu hauen! Ich habe noch nie irgendetwas in der DDR in Schutz genommen!
Wenn jemand diese Freiheit schätzen gelernt hat, dann die Menschen aus der ehemaligen DDR! - Und da sagts Du, ich benutze die 3.Welt! Du hast gerade die DDR als Argumentation benutzt!
Deshalb nochmals: Legitimiert die Freiheit den Einsatz des Militärs auf Afghanistan?
Es ist vielleicht ganz einfach: Schaut Euch mal an, in welchem Dreck die Massen in den islamischen Ländern leben. Schaut hin: Sie leben nicht nur materiell, sondern auch ideologisch im tiefsten Mittelalter. Die Radikalen müssen ein ungeheures Maß an Minderwertigkeitskomplexen angehäuft haben - nur so sind ihre Anschläge zu erklären. Sie hassen das Abendland wegen seiner totalen Überlegenheit. Und wenn nicht der "amerikanische Imperialismus" als Grund herangezogen werden könnte, so würden diese Herrschaften andere Gründe finden. Apropos Armut: Wahrscheinlich sind es nicht nur die Minderwertigkeitskomplexe, sondern schlicht und ergreifend auch die Langeweile wegen Arbeitslosigkeit, die die Emotionen in Richtung Terror leiten.
Auch wenn meine Darstellung recht einfach erscheint: Es ist sicherlich eine kräftige Portion Wahrheit enthalten.
Und an alle Schönredner, die Verständnis für die Abneigung der radikalen Moslems gegenüber den USA haben: Die USA verteidigen lediglich ihre Interessen. Mehr noch: Sie holen vor allem auch für die in den letzten 50 Jahren total degenerierten und unfähig gewordenen West-Europäer die Kohlen aus dem Feuer. Das ist im Prinzip alles.
Und zu dem von den Möchtegern-Intellektuellen seit Jahren hyperinflationär benutzten Wort "Gerechtigkeit": Warum soll das Abendland sich eigentlich noch der Sorgen anderer Länder annehmen? Aus Gerechtigkeit? Leute: Ihr lebt in einer Traumwelt - das Leben ist nicht gerecht und entgegenkommend. Es ist hart, sehr hart. Privilegien/Vorteile/Wohlstand muss man sich VERDIENEN. Und mit Herumjammern erlangt man keine Verdienste. Wenn ich sehe, wie wenig viele Länder aus der westlichen Unterstützung machen, habe ich den Eindruck, dass sie sich gar nicht selbst helfen wollen. Und Hilfe kann nur Unterstützung zur Selbsthilfe sein. Stattdessen erwarten viele Länder, dass sie schlicht durchgefüttert werden, ohne selbst etwas tun zu müssen. Auch hier liegen Gründe für die Unzufriedenheit einiger radikaler Fundamentalisten: Man neidet Errungenschaften des Westens, möchte aber auf seine liebgewonnenen Gewohnheiten nicht verzichten.
Warum soll das Abendland seine Interessen nicht verteidigen dürfen? Können diejenigen, die sich gern selbst als "Intellektuelle" bezeichnen, mir das einmal erklären? Und zwar erklären, ohne in abgedroschene Phrasen abzuschweifen.
Und noch ein interessanter Beitrag von Marabut zu diesem Thema (ich stelle ihn hier hinein, weil Marabut auf seinen Beitrag wieder viele unsachliche Antworten erhalten hat. Er selbst ist auch ausfallend geworden. Seinen ersten Beitrag halte ich aber für eine Bereicherung.):
"Nur nicht provozieren!
Der Kampf der Kulturen findet doch statt. Trotzdem verharmlosen viele europäische Intellektuelle den islamischen Terrorismus - und die Lust am Morden. Von Henryk M. Broder
Es ist ein Alptraum. Ich weiß es. Morgen werde ich aufwachen und alles nur geträumt haben. Wie ich träume, dass ich im Abitur versage.
Nein, es war kein Alptraum, es ist wirklich passiert. Das Fernsehen zeigt uns rauchende Trümmer, schreiende Menschen und jubelnde Palästinenser in Nablus und Jerusalem, die zur Feier des Tages Knafi und Baklava umsonst abgeben.
Jetzt warte ich nur noch darauf, dass irgendeine edle Seele aufsteht und sagt, die Anschläge von New York und Washington müssten im Zusammenhang mit dem Kampf der Dritten Welt gegen die Erste gesehen werden. Wetten, dass es im Laufe der nächsten Tage passieren wird, sobald sich der Trümmerrauch über Manhattan gelegt hat?
Es gibt ein Milieu in Europa, das den Einsatz von Feuerwerkskörpern zu Silvester unschön findet und den "Staatsterrorismus" verurteilt, aber für individuelle Akte des Terrors durchaus Sympathien empfindet, vorausgesetzt, sie spielen sich nicht vor der eigenen Wohntür ab, also im Baskenland, Irland oder Palästina.
Weiß noch jemand, wer Leila Chalid war? Eine attraktive junge Frau, die Ende August 1969 eine TWA-Maschine auf dem Weg von New York nach Athen entführt hat und zur Landung in Tel Aviv zwingen wollte. Weil die israelischen Behörden nicht kooperierten, musste die Maschine in Damaskus landen, da durfte Frau Chalid zwei Wochen einsitzen und dann nach Jordanien ausreisen, wo sie als Heldin empfangen wurde. Ein Jahr später versuchte sie es noch einmal, diesmal wollte sie einen El-Al-Jet auf dem Flug von Amsterdam nach New York kidnappen. Es kam zu einem Kampf mit israelischen Sicherheitsleuten an Bord der Maschine, ihr Begleiter wurde getötet, sie selbst niedergeschlagen, nachdem sie eine Handgranate geworfen hatte, die allerdings nicht zündete.
Terroristin oder Freiheitskämpferin?
Die Maschine konnte in London landen, wo Frau Chalid festgenommen und nach genau 28 Tagen von ihren Freunden freigepresst wurde. Seitdem erzählt sie, wie schlecht der Service an Bord des El-Al-Fliegers war, wie brutal sie von den Israelis behandelt wurde, welche Verletzungen an Leib und Seele sie erlitten und welche Traumata behalten hatte.
Anfang dieses Jahres war Leila Chalid wieder in London, auf Einladung eines Labour-Abgeordneten, um über Irak und Palästina zu sprechen. "Ich bin und war nie eine Terroristin", erklärte sie unter zustimmendem Nicken ihrer Gastgeber, "ich war eine Freiheitskämpferin."
Am Tag der Arbeit trat sie dann in Zürich auf, eingeladen vom 1.-Mai-Komitee zur offiziellen Kundgebung der Schweizer Arbeiterklasse, deren allergrößte Sorge nicht der Status der Ausländer in der Schweiz, sondern die Staatenlosigkeit der Palästinenser ist.
So human, liberal und ausländerfreundlich können die Eidgenossen sein, solange nicht ihre eigenen Belange tangiert werden.
Die Weltsicht der Feingeister
Zurück nach Deutschland. Als in Afghanistan die Buddha-Statuen von Bamian mit Kanonen pulverisiert wurden, da gab es auch in Deutschland Proteste, die freilich so zahnlos blieben wie die saisonalen Aufrufe der Schriftsteller zu mehr Toleranz. Doch nicht alle empörten sich, einige versuchten auch, den Bildersturm des Taliban-Regimes immanent, also aus der Sicht der Kanoniere, zu erklären.
"Das Lamento über die Zerstörung ist zuallererst die Frucht einer entpolitisierten bürgerlichen Ästhetik", belehrte uns ein Feingeist in der "SZ", der ebenso wie die Taliban mit der bürgerlichen Ästhetik gebrochen hatte. "Der Bildersturm der Taliban gilt einer ganzen Kultur der Sichtbarkeit, von der sich das Regime in einem politischen Akt absetzt."
Noch anmutiger war eine Apologetik im Feuilleton der "Frankfurter Rundschau". Der Verfasser nannte die Proteste das "übliche Spektakel", bei dem "alle 'zivilisierten' Nationen um die schärfste Verurteilung dieses 'barbarischen' Aktes" wetteiferten, und setzte tatsächlich "zivilisiert" und "barbarisch" in ironisierende Anführungszeichen.
Zugleich erklärte er, worin "das eigentliche Problem" liege, nämlich darin, "dass die ökonomisch-kulturelle Kolonisation durch den Westen sehr viel mehr dazu beiträgt, die buddhistische Lebensweise auszuhöhlen und zu entwerten" als die dekonstruktiven Maßnahmen der Taliban.
Die Abrissbirnen des Kapitalismus
Ich bin sicher, ein kulturkritischer Beitrag ist schon im Entstehen begriffen, in dem uns erklärt wird, auch die letzten Attentäter hätten aus einem tiefen Glauben heraus, den wir nicht nachvollziehen können, gehandelt und nicht mehr Schaden angerichtet, als die Abrissbirnen des Kapitalismus und die Agenten der Kolonisation weltweit anrichten würden. Denn für den Umgang mit durchgeknallten Fundamentalisten aus der islamischen Welt gilt für coole Kommentatoren eine Parole: "Nur nicht provozieren! Die Irren könnten böse werden!"
Deswegen zeigt uns Peter Dudzik in der ARD jubelnde Palästinenser und sagt, sie würden es nicht so meinen, wie es aussieht. Deswegen sagt uns Heiko Flottau in der "SZ", "die winzige Minorität der islamistischen Terrorgruppen" habe bei der großen Mehrheit der Bevölkerung "keinen Rückhalt", nur um ein paar Absätze weiter zu erklären, "kein Politiker in Ägypten" habe den Mut gehabt, öffentlich für einen liberalen Professor einzutreten, der, von den Islamisten terrorisiert, ins holländische Exil gehen musste.
Der reine Terror
Solche kleinen Widersprüche nehmen wir gelassen hin, wenn es darum geht, einen Terror schönzureden, dessen irrationaler Furor uns fasziniert, weil er so rein und so selbstlos ist.
Wir Abendländer haben keine Probleme, den Fanatismus von Christen und Juden zu verdammen, nur bei fanatischen Moslems neigen wir zu einer Haltung, wie man sie normalerweise gegenüber kleinen Kindern und erwachsenen Autisten annimmt: Sie wissen nicht, was sie tun, aber sie meinen es irgendwie gut.
Würde in einem christlichen Land, in Italien oder Schweden, ein paar Moslems oder Juden der Prozess gemacht, weil sie, als Sozialarbeiter getarnt, missioniert haben sollen, und würde ihnen dafür lange Haft oder gar die Todesstrafe drohen, könnte man den Aufschrei der Empörung bis zum Nordpol hören.
Wenn so etwas aber in Afghanistan passiert, fährt eine Delegation hin, wartet geduldig, bis sie von ein paar nachgeordneten Chargen empfangen und zum Verlassen des Landes aufgefordert wird. Ende der Intervention. Ja, man will die Irren nicht weiter provozieren, und ein wenig bewundert man auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich über alle Spielregeln hinwegsetzen.
Kniefall vor dem Multikulti-Prinzip
Das beste Beispiel für diese post-liberale und pre-suizidale Haltung ist immer noch die Affäre um Salman Rushdie. Als die "Fatwa", das religiöse Todesurteil, gegen ihn verhängt wurde, konnte man in vielen Feuilletons Wortmeldungen lesen, deren Grundlage der Respekt für Exoten war, egal wie sie sich benehmen.
Am Ende dieser Kniefälle vor dem Multikulti-Prinzip stand dann die Conclusio, man fände die Fatwa nicht gut, aber irgendwie wäre Rushdie doch selbst schuld, er hätte sich mit den Mullahs nicht anlegen sollen.
Die Orientalistin Annemarie Schimmel nannte die Morddrohung "etwas Grässliches", andererseits habe Rushdie auf "eine sehr üble Art" die Gefühle gläubiger Moslems verletzt, sie selbst habe "erwachsene Männer" weinen sehen.
Das war für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels kein Grund, sich von seiner Friedenspreisträgerin zu distanzieren. Ganz im Gegenteil. Der Preis wurde ihr umso liebevoller vor die Füße gelegt. Rushdie hat die Fatwa überlebt, die Menschen im World Trade Center hatten keine Chance.
Und nun tritt Kanzler Schröder vor die Mikrofone und redet Klartext. Es war, sagt er, "ein Angriff auf die zivilisierte Welt". Richtig, Gerhard, und wir alle haben ihn begünstigt. Wie lange zog sich der Prozess um das Attentat auf die Berliner Disco "La Belle" hin? Haben deutsche Politiker nicht auf einen Abbruch des Verfahrens gedrängt, um die Beziehungen zu den arabischen Staaten nicht zu gefährden? Ein bisschen Frieden ist gut für die Hitparade, ein bisschen Terror nehmen alle in Kauf, um die Exporte stabil zu halten.
Kampf der Kulturen
Samuel Huntington hatte Recht, es findet ein Kampf der Kulturen statt. Es geht nicht um globale Gerechtigkeit, nicht um die legitimen Rechte der Palästinenser oder eines anderen unterdrückten Volkes, es geht um die reine Lust am Morden, die inzwischen nicht einmal einen Vorwand braucht.
Aber auch diese Akte werden ihre Apologeten finden, denn die Terroristen fliegen die gleichen Flugzeuge wie wir und telefonieren mit den gleichen Handys. So gesehen sind sie Menschen wie wir. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie an den sofortigen Einzug ins Paradies glauben, wenn sie sich opfern.
Wogegen nichts einzuwenden wäre, wenn sie nicht so viele mitnehmen würden, die diesen Glauben nicht teilen, Menschen, die andere Vorstellungen vom Paradies haben und die sich weder opfern noch geopfert werden wollen.
Egal, wer die Täter und Hintermänner waren, ob sie gefunden werden oder nicht. Es wird nicht der letzte Anschlag bleiben. Am Anfang waren es Auto- und Kofferbomben, dann menschliche Bomben, und nun sind es Flugzeuge, die punktgenau ins Ziel gelenkt werden. Die eskalative Logik schreit nach Fortsetzung.
Wer im Stande ist, das World Trade Center zum Einsturz zu bringen und das Pentagon in Brand zu setzen, der kann auch mehr. Der wird als nächstes eine Atombombe klauen oder kaufen und nicht zögern, sie auch zu zünden.
Nichts für ungut, ist ja nur ein Alptraum."