Letzte Gedanken vor der Zinsentscheidung der FED
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 11.01.04 13:37 | ||||
Eröffnet am: | 22.08.00 13:07 | von: short-seller | Anzahl Beiträge: | 25 |
Neuester Beitrag: | 11.01.04 13:37 | von: Bronco | Leser gesamt: | 5.657 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Ich möchte nur meinen derzeitigen Standpunkt vertreten und würde mich über weitere Meinungen freuen oder ob jemand von seiner ursprünglichen Ansicht abgewichen ist.
Meine Ansicht habe ich dahingehend revidiert, daß ich ebenfalls nicht mehr mit einer Zinserhöhung rechne, denn das würde den Markt zum Einsturz bringen. Das kann auch von Greenspan so nicht gewollt sein. Ich rechne jedoch mit einer weiteren Erhöhung in den nächsten Monaten. Folglich dürfte Al den Markt wieder verunsichern um einer weiteren Übertreibung vorzubeugen.
Daher erwarte ich folgendes Szenario nach dem Zinsentscheid: Für eine oder wenige Stunden wird der Markt nach oben tendieren, dann aber abrutschen. Einfach deshalb, weil alle Marktteilnehmer davon bereits ausgegangen sind und diese kurzfristige Erwartung in den Kursen enthalten ist. Ich glaube einfach nicht an nachhaltige Impulse durch den heutigen Tag.
Übrigens erlebt der Nasdaq derzeit eine riesige Neuemissionsflut, die sehr viel Kapital absaugt. Auch bei uns steht, neben mehreren kleineren Erstnotizen, bald der Börsengang der Deutschen Post in Haus. Auch diese Neuemission wird ein Menge Liquidität binden. Liquidität die fehlt, um in andere bereits gelistete Werte zu investieren. Ergo fehlt Kapital und die Kurse müßten bröckeln.
Die Sommerrally dürfte langsam passé sein, denn bereits in wenigen Wochen beginnt der Herbst. Irgendwie fehlen die Tendenzen für einen Kursaufschwung. Wenn man sich den NM ansieht, so ergibt sich weitgehend ein Bild der Langeweile: Nas steigt, NM bleibt konstant. Wie ich heute morgen schon mal sagte: Was aber passiert, wenn der Nas einmal stärker fällt ? Der Kursrutsch dürfte sehr stark ausfallen.
Viele Grüße
Shorty
es wird mir zuviel von der Sommerrally am Board geschrieben bzw. mit Hilfe dieser argumentiert.
In den letzten 10 Jahren gab es nur 2 davon und diese sind besonderen Umständen zu verdanken.
gruß vom Laien
Thiemo
Zu Deiner These: Ich stimme Dir im groben zu. Auch ich sehe keine Fantasie bei einer 0 Runde, weil schon eingepreist. Auf den NM macht das sowieso keinen Eindruck. Die Institutionellen machen gerade recht wenig (außer bei Neuemissionen). Auch ich werde immer skeptischer, ob wir schon das schlimmste überstanden haben. Interessant ist, ob die Nasdaq heute über 4ooo bzw. über der 200 Tagelinie schließt. Zum Kapitalabfluß gebe ich Dir Recht. Da aber das Umfeld immer schlechter wird, werden einige IPOs schon jetzt verschoben (t-mobil). So sehe ich keinen Crash mehr, den hatten wir schon im März, aber ein weiteres stetiges abbröckeln.
Nun mal weitergedacht: alle reden von Oktober... sind dann investiert...
und warten auf die Rallye die nicht kommt oder nur in einer Branche läuft.
Die Enttäuschung würde noch größer, noch mehr Kapital würde aus dem Markt fließen.
Wie gesagt, alles Hypothesen. Eigentlich bin ich ein Bulle, aber momentan ist mir doch recht flau.
Al grüßt
P.S.: Mir ist es fürs Bärenfell zu warm. ;-)
Vielleicht eine Badehose mit Bärenmotiv?
Ansonsten erwarte ich dieses Jahr keine Zinssignale mehr aus den USA. Die nächste FED Sitzung nach der Wahl am 6.11.2000 ist am 15.11.2000. Und dann steht ja schon bald der Weihnachtsmann vor der Tür, so daß eine Zinsbremse für das Weihnachtsgeschäft ein zu negatives Signal wäre.
Gruß furby
Allerding sieht die EZB das noch ein wenig anders und auch die Inflationsrate on knapp über 2% bereitet ihr bereits schwere Magengeschwüre. Ich denke, man kann durchaus mit einer Zinsanhebung nächste Woche rechnen, was für den Kapitalfluss und den Aktienmarkt natürlich alles andere als gut wäre und den Seitwärts/Abwärtstrend nur noch verstärken und verlängern würde ...
beste Grüsse
der Kaiser
Die Inflation in den USA ist zu hoch!!!
Die nächsten in Frage kommenden Termine sind noch näher an den Wahlen!!
Ergo würde eine Zinserhöung zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr noch mehr einen politischen Character haben.
USA braucht noch dieses Jahr eine Zinserhöhung. Da die nächsten Termine noch unpassender sind als der heute, so sollte die FED heute erhöhen.
Tschau
Was den deutschen Markt, insbesondere den NM angeht, sehe ich weiterhin ein tiefes schwarz, zumal nächste Woche die Zinserhöhung der EZB anstehen könnte. Dem NM scheint langsam die Puste auszugehen, der Gesamtmarkt schafft einfach keine Erholung.
Am NM stehen bei den Kursgewinnern stets Werte oben, die gar keine Meldung gebracht haben, sondern einfach nur weil sie gerade "in" sind. Gute Meldungen verpuffen wirkungslos. Dieses Szenario erinnert mich irgendwie an Ende März.
Gute Nacht
Shorty
Allerdings wird sich Greenspan schon was bei seiner Entscheidung gedacht haben und ich halte ihn für einen sehr guten Notenbank-Präsidenten. Auf jeden Fall wird jetzt nicht noch mehr Geld vom Aktienmarkt in Richtung Festgeld und Anleihen fließen. Gleichzeitig wird aber auch die überhitzte Stimmung am Aktienmarkt gebremst, so dass sich die US-Wirtschaft nun langsam beruhigen könnte. Womit dann spätestens nächstes Jahr der Weg nach oben wieder frei sein dürfte.
In Euroland sieht es da schon ganz anders aus. Schwacher Euro und steigende Inflation sorgt für Schweissausbrüche bei den EZB-Männern und läßt sie den Zins anheben, somit den leichten Wirtschaftsaufschwung wieder bremsen und der Börse wird das nötige Geld geraubt ....
Grüsse
der Kaiser
Die Volatilität einzelner Titel ist schon besorgniserregend (z.B. GPC). Ein weiteres Zeichen, daß positive Meldungen nur noch genutzt werden um Positionen glatt zu stellen. Wer den Ernst der Lage erkannt hat, handelt damit m.E. auch vollkommen richtig (kurzfristig gedacht).
Jetzt fehlt nur noch die Erkenntnis, daß die Sommerrally ausbleiben wird. Das war eigentlich ein letzter Strohhalm vieler Anleger, da sie eigentlich auch mit fallenden Kursen rechnen - aber wohl noch nicht sofort, schließlich will man erst vernünftige Kurse sehen.
Aber für eine nachhaltige Kurserholung fehlt die Liquidität, da die meisten bereits investiert sind. Neues Kapital kann der Börse auch nicht zufließen, da es nämlich nur fließt wenn die Kurse steigen.
Aus der momentanen Situation kann sich ganz schnell eine Lawine entwickeln, wie wir sie schon länger nicht mehr hatten.
Aber, warum schreibe ich das überhaupt ? Die wenigsten, hören auf kritische Stimmen, denn schließlich ist es schöner wenn einer von dausend Prozent redet, als wenn einer Verluste verspricht. Da ich zu Einzelwerten wenig erzählen werde, bleibt mir nichts anderes übrig, mich mal wieder als "warnende Stimme" zu betätigen.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag, denn das Wetter lädt einfach zum Entspannen ein.
Grüße
Shorty
Ich sehe zwar nicht den riesen Crash (auf dem Auge bin ich sowieso Blind) aber viel Potenzial nach oben sehe ich schon garnicht.
Tschau
Ich halte heute jedes Ergebnis (tief rot bis tief grün) für möglich.
Mein Gefühl sagt mir, dass die Amis leicht grün schließen werden.
Mein Verstand hat mir verboten, heute zu kaufen.
Gruß RZ
Natürlich sind die unmittelbaren Folgen einer Zinserhöhung oder Geldmengenverknappung immer erst mal unangenehm: Die Kurse sinken, Exporte werden schwieriger, eventuell kostet das genau zu so einem Zeitpunkt mal wieder Arbeitsplätze. Popularität kann man damit nicht sammeln.
ABER:
Wenn zu beobachten ist, daß die Kaufkraftparität nicht mehr gegeben ist (banal: wenn man als Gegenwert für einen Hamburger hier nur noch einen halben in USA bekommt), wenn dauerhaft Handelsbilanzüberschüsse eingefahren werden, während der Inlandsmarkt stagniert, wenn trotz Wachstum inflationsbereinigt die Löhne anfangen zu sinken, dann leuchtet die rote Warnlampe. Das ist, wie wenn ein Unternehmen dauerhaft Sommerschlußverkauf praktiziert um die Umsätze weiter zu erhöhen, während die Umsatzrendite und irgendwann sogar die Absolutrendite immer weiter in die Knie geht. Ähnlich verhält es sich mit einem Unternehmen, das ständig eine Kapitalerhöhung nach der anderen durchführt, während die Erträge nicht mithalten können (vielleicht der direktere Vergleich). Wenn wir gegenüber unseren Handelspartnern außerhalb der Eurozone ständig Überschüsse erwirtschaften, so heißt das faktisch, daß diese über diesen Zeitraum auf Pump bei uns kaufen (weniger liefern als empfangen). Wenn wir dann irgendwann "die Ernte" in Form von Gütern und Dienstleistungen einfahren wollen, stellen wir erstaunt fest, daß es nichts zu ernten gibt - wir haben einfach über Jahre hinweg unter Preis verkauft. Das genau ist das Loch, in das Japan durch Jahrzehnte andauernde aggressive Exportpolitik hineingefallen ist und sich nun fürchterlich hart tut, da wieder rauszukommen (die müssen einem Kreditnehmer ja schon fast noch was zahlen, damit er endlich zulangt). Schaut mal, wo der Index vor zehn Jahren gestanden ist, wo er heute steht und wie Euere eigenen Erwartungen bez. Japan sind.
Ziel einer stabilitätsorientierten Währungspolitik muß die Kaufkraftparität sein, um einerseits den Ausverkauf zu verhindern, andererseits aber den Motor nicht abzuwürgen. Wenn sich eine Volkswirtschaft unter solcher Währungspolitik dann (zunächst) hart tut, dann deshalb, weil sie strukturell bereits Macken hat, die sich durch Geldpolitik nicht beheben lassen, weil die Ursachen woanders oder in einer vormals zu laschen Geldpolitik liegen. Wichtiger als die allenthalben angemahnte "Behutsamkeit" ist dabei die Berechenbarkeit von Geldpolitik. Genau da fehlt es zur Zeit in der EU.
Lustige Grüsse
Ich gehe besser spazieren; denn so stark ist mein Verstand nicht.
Ich glaube immer mehr an einen grünen Ladenschluss.
Am NM scheint die Korrektur bereits in vollem Gange zu sein. Wie man sieht verkaufen nun doch einige, womit der Faktor Psychologie nun die Richtung negativ eingenommen zu haben scheint. Wenn man sich mal den Index vom August ansieht, wird man feststellen daß es es im Durchschnitt gesehen, ein lustloser Handel ohne Höhen und Tiefen war. Fast immer ist die Kursbewegung nach einem solchen Zeitraum ausschlaggebend für die nächste Zeit.
Daher rechne ich mit weiteren Kursverlusten, wobei der Nasdaq heute gegen Null mit leichtem roten Vorzeichen, tendieren dürfte.
Grüße
Shorty
Damit träfe Shortys Schätzung ziemlich genau ein.
Naja, von der fundamentalen Seite aus betrachtet lautet das Kursziel der DG-Bank 8500 Punkte bis Jahresende.
Gruß
EXPRO
P.S.: Der Ami hat gerade anscheinend gedreht...
Lange Zeit hatten wir 1% Inflation und 10% Arbeitslosigkeit!!!!
Bei zu Hohen Zinsen werden die Kredite, die Firmen brauchen um neue Investitionen zu tätigen zu teuer. Ergo inestieren sie nicht und es gibt auch keinen Aufschwung. Wir befinden uns aber gerade in einer Phase des beginnenden Aufschwungs und langfristig gesehen wird die Eurowirtschaft und damit auch die Börse stark steigen. Allerdings sind die Aktien der Wirtschaft im letzten Jahr iel zu weit daon gelaufen. Genau deshalb wird es jetzt erst mal für einige Zeit nicht in grossen Sprüngen, wenn überhaupt, nach oben gehen.
Die Firmen investieren ihr Kapital in neue Anlagen, Fabriken etc., können also nicht in Aktien anderer Firmen anlegen. Andere werden zur Finanzierung neue Aktien ausgeben, was das Geld anziehen wird und somit nicht in bereits emittierte Aktien investiert werden kann. Die erwarteten Kurssteigerungen bleiben also aus und die nervösen Aktienbesitzer werden wieder verkaufen, weil ihr erhoffter Gewinn ausblieb. Vorerst wird es mit den dausend also nix!!!
Grüsse
der Kaiser
Trotzdem: Wer Schmerzen hat, kann sich mit Morphosys,... äh Morphium, zuknallen (kleines Wortspiel) oder nach der Ursache fahnden. Wer da schlampt, bezahlt später umso teuerer.
Ich stimme voll mit Dir überein, daß derzeit etwa die Parität von EUR und US$ ein angemessenes Verhältnis der beiden Währungen sein müßte. Für gute Währungspolitik würde ich es halten, wenn die EZB ein klares Währungsziel formulieren würde, klar angeben würde, wie lange der Geduldsfaden maximal noch ist, und unweigerlich und gnadenlos zuschlagen würde, wenn die entsprechenden (und allen bekannten) Rahmen durchbrochen sind. Wahrscheinlich müßte sie dann die längste Zeit gar nicht tätig werden. Das meine ich mit BERECHENBARER Geldpolitik.
Dreieinhalb Jahre später sehen wir einen seitdem konsequenten Rückgang der Inlandsnachfrage, inzwischen so stark, daß die seitdem weltrekordartig gestiegenen Exportüberschüsse nicht mehr in der Lage waren, diesen Effekt zu kompensieren. Es gab am Schluß nicht nur kein Gesamtwachstum mehr, sondern sogar eine Rezessionsphase (die m.E. auch noch nicht zu Ende ist, im Gegenteil !).